Finnmark (Fylke)

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Wappen Karte
Wappen von Finnmark
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Finnmark in Norwegen
Basisdaten
Land : Norwegen
Verwaltungszentrum : Vadsø
Flache : 48.637 km² (1. Januar 2023)
Einwohner : 75.053 (1. Januar 2024)
Bevolkerungsdichte : 1,5 Einw. pro km²
Politik
Fylkesordfører : Hans-Jacob Bøna (H)

Finnmark ( deutsch ?Feld der Samen [1] [2] , nordsamisch Finnmarku , finnisch ( kvenische Dialekte ) Ruija ) ist eine norwegische Provinz. Es ist der flachenmaßig großte und mit nur 1,5 Einwohnern pro Quadratkilometer zugleich am dunnsten besiedelte Verwaltungsbezirk ( Fylke ) Norwegens. Der Bezirk liegt im außersten Nordosten des Landes und hat hier die einzige direkte Grenze Norwegens mit Russland .

Geografie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Lage und Topografie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das Fylke Finnmark liegt im Nordosten des norwegischen Hauptlandes. Es hat nur eine Grenze zu einem anderen norwegischen Fylke, namlich zum westlichen gelegenen Troms . Des Weiteren besteht eine Grenze zu Russland im Osten und zu Finnland im Suden. Die norwegisch-russische Grenze verlauft weitgehend in den beiden Flussen Jakobselva und Pasvikelva , die norwegisch-finnische Grenze in Teilen in den beiden Flussen Anarjohka und Tanaelva (nordsamisch Deatnu ). Im Norden und Nordosten wird das Fylke zudem durch den Arktischen Ozean und der Barentssee , einem Randmeer des Arktischen Ozeans, begrenzt. [3]

Das Gebiet lasst sich in die vier Landschaften Ost-Finnmark (Øst-Finnmark) , West-Finnmark (Vest-Finnmark) , die Finnmarksvidda und das Kustengebiet der Finnmark unterteilen. Das im Innenland gelegene Hochplateau, die Finnmarksvidda, hat Kontinentalklima mit den tiefsten Wintertemperaturen in Norwegen. Rund 95 % der Flache des Fylkes liegen auf einer Hohe von unter 600  moh. Die hochsten Berge liegen im Westen des Fylkes, wo die Landschaft alpin gepragt ist. Die hochste Erhebung ist der Gletscher Øksfjordjøkelen auf der Grenze zu Troms. [3]

Aus dem Norden und Osten scheren sich mehrere großere Fjorde wie der Porsangerfjord (nordsamisch Porsaŋgguvuotna , kvenisch Porsanginvuono ), der Laksefjord (nordsamisch Lagesvuotna , kvenisch Laisvuono ), der Tanafjord (nordsamisch Deanuvuotna ) und der Varangerfjord (nordsamisch Varjavuonna , kvenisch Varenkinvuono ) ein. Das Gebiet zwischen dem Tana- und dem Varangerfjord bildet die Varangerhalbinsel, auf der der Varangerhalvøya-Nationalpark liegt. [4] In der Finnmarksvidda liegt an der Grenze zu Finnland der Anarjohka-Nationalpark . [5] Weitere Nationalparks auf dem Gebiet des Fylkes sind der Øvre-Pasvik-Nationalpark , der Seiland-Nationalpark und der Stabbursdalen-Nationalpark .

Klima [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das Klima in der Finnmark variiert aufgrund der Große sowie der Fjorde, die teils weit ins Landesinnere hineinreichen, stark. Der Norwegische Strom bringt relativ warmes Wasser an die Kuste der Finnmark und sorgt dafur, dass das Meer dort auch im Winter nicht zufriert. Das Innenland wird von den Bergen im Nordwesten der Finnmark abgeschirmt, weshalb das dortige Klima kontinental gepragt ist. Am 1. Januar 1886 wurde im in Innenland gelegenen Karasjok eine Temperatur von ?51,4 °C gemessen. Dies ist die kalteste je in Norwegen gemessene Temperatur. Durch die hohen Temperaturunterschiede zwischen dem kalten Innenland und den vergleichsweise warmeren Kustengebieten, entstehen im Winter an der Kuste haufig Sturme . [6]

Bevolkerung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In der Finnmark lebt auch fast die Halfte aller norwegischen Samen (Sami) , die Angehorigen einer Volksgruppe , die schon vor etwa 10.000 Jahren nach Nord- Skandinavien einwanderte. In Norwegen leben heute offiziell 11.500 fur das Sami-Parlament wahlberechtigte erwachsene Samen (gemaß Samemanntallet ), sich selbst zahlen aber mehr als 60.000 erwachsene Einwohner zu den Sami.

Einige Tausend Menschen, Nachkommen finnischer Einwanderer in der Finnmark, sprechen Kvenisch .

Verwaltungsgliederung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Finnmark (Fylke) (Finnmark)
Finnmark (Fylke) (Finnmark)
Alta
Berle-
vag
Bats-
fjord
Gam-
vik
Hammer-
fest
Hasvik
Karasjok
Kautokeino
Lebes-
by
Loppa
Masøy
Nes-
se-
by
Nord-
kapp
Porsanger
Sør-
Varanger
Tana
Vadsø
Vardø

Das Fylke ist seit 2024 in 18 Kommunen unterteilt. Bis Ende 2019 gehorten noch 19 Kommunen zur Finnmark, da Kvalsund zum 1. Januar 2020 im Rahmen der landesweiten Kommunalreform in Hammerfest aufging. [7]

Kommunen-
nummer
[8]
Name Einwohner
(2024) [9]
Flache
(km²)
Sprach-
form
5601 Alta 21.708 3.848,95 Bokmal
5603 Hammerfest 11.338 2.692,81 neutral
5605 Sør-Varanger 10.063 3.971,42 Bokmal
5607 Vadsø 5807 1.258,06 Bokmal
5610 Karasjok (Kara?johka) 2565 5.452,94 Bokmal
5612 Kautokeino (Guovdageaidnu) 2848 9.707,35 Bokmal
5614 Loppa 864 689,27 Bokmal
5616 Hasvik 979 555,43 Bokmal
5618 Masøy 1113 1.137,19 Bokmal
5620 Nordkapp 2951 926,58 neutral
5622 Porsanger (Porsaŋgu/Porsanki) 3889 4.874,29 Bokmal
5624 Lebesby 1215 3.460,5 Bokmal
5626 Gamvik 1070 1.416,55 neutral
5628 Tana (Deatnu) 2807 4.051,28 Bokmal
5630 Berlevag 892 1.121,77 Bokmal
5632 Batsfjord 2113 1.435,12 neutral
5634 Vardø 1972 600,85 Bokmal
5636 Nesseby (Unjarga) 859 1.437,07 Bokmal
56 Finnmark 75.053 48.637,43 neutral

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Finnmark ist seit circa 10.000 Jahren besiedelt. Die Samen sind die alteste bekannte Bevolkerungsgruppe, die heute noch hier lebt. Aus der Fruhzeit finden sich etwa 6000 bis 2000 Jahre alte Spuren der Komsa-Kultur (Felsmalereien bei Alta), einer Rentierjager- und Fischerkultur.

Finnmark ist schon vor dem Jahre 1000 n. Chr. als norwegisch dokumentiert. Ab dem 13. Jahrhundert bis zum Ende des 15. Jahrhunderts war Nordnorwegen den Raubzugen der Karelier ausgesetzt. Ab dem 14. Jahrhundert gab es eine starkere norwegische Einwanderung . Vermutlich aus dem 15. Jahrhundert stammt die alteste Kirche der Finnmark, die Kirche von Trondenes . Die Region war fruhzeitig fest eingebunden in das europaische Handelssystem. Viele Auswartige fuhrte der Handel in den Norden. Die Samen im Binnenland trieben Pelzhandel ostwarts mit der Kola-Halbinsel sowie mit dem Baltikum . Samen an der Kuste nahmen am Handelssystem der Hanse teil. An der Kuste entwickelte sich schnell eine lebendige internationale Kustenkultur.

Ab dem 16./17. Jahrhundert, als sich in Europa Nationalstaaten bildeten, wuchs das Interesse von Schweden , Danemark und Russland, die Finnmark territorial zu kontrollieren. Die Kuste der Region sollte Ausgangspunkt fur die Kontrolle der Handelswege nach Russland und in den Fernen Osten dienen. Von 1611 bis 1613 fuhrten Danemark und Schweden den Kalmarkrieg , an dessen Ende die Finnmark unter danische Oberheit fiel.

Im 17. Jahrhundert galt die Provinz Finnmark in Norwegen als Verbannungsort, was bis heute fur viele Norweger noch der Fall ist, weswegen mit der Versetzung in den hohen Norden des Landes sehr hohe Gehaltszuschlage winken. [10] Im 18. Jahrhundert begann die Kolonisierung samischer Gebiete durch die Norweger. Dennoch blieb Hammerfest lange eine vielsprachige Stadt. [11] Im 19. Jahrhundert setzte eine deutliche okonomische Entwicklung ein.

Das Zentrum von Kirkenes nach dem deutschen Ruckzug

In den 1920er und 1930er Jahren wirkten finnische faschistische Bewegungen auf die Eingliederung der finnischsprachigen Gebiete der Finnmark nach Finnland hin. [12]

Nach der deutschen Besetzung Norwegens 1940 versuchte der Gouverneur der Finnmark, Hans Gabrielsen (1891?1965), einen Teil der norwegischen Truppen dem Zugriff der Deutschen zu entziehen und sie an der Narvik -Front gegen die Invasoren einzusetzen. Nach der Kapitulation der norwegischen Truppen am 10. Juni 1940 kam er in das deutsche Konzentrationslager Grini bei Oslo. Im Rahmen des Unternehmens Nordlicht erfolgte 1944 die vollstandige und rucksichtslose Deportation (Zwangsevakuierung) von 50.000 Menschen und die Zerstorung aller Unterkunfte ostwarts des Lyngenfjords durch die Wehrmacht . [13] Weitere 25.000 Menschen konnten sich der Deportation entziehen und flohen in die Berge. Zerstort wurden u. a. 11.000 Wohnhauser und 350 Brucken.

Die Ereignisse dieser Zeit und der des Wiederaufbaus werden im Wiederaufbaumuseum (Museene for Kystkultur og gjenreisning i Finnmark IKS) in Hammerfest dokumentiert. [14] In Kiberg (Gemeinde Vardø ) befindet sich ein Partisanenmuseum, in Narvik ein Kriegsmuseum. [15]

Zusammenlegung von Finnmark und Troms [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Seit einigen Jahren gab es im Rahmen einer Verwaltungsreform Planungen zur Zusammenlegung des Fylke Finnmark mit dem benachbarten Fylke Troms zu einem neuen Fylke Troms og Finnmark . Dieses Vorhaben stieß in Finnmark auf erheblichen Widerstand. Am 15. Marz 2018 votierte der Fylkesting (Kreistag) von Finnmark mit 21 gegen 11 Stimmen gegen die geplante Fusion und sprach sich mit nur 4 Gegenstimmen fur eine Volksabstimmung uber diese Frage aus. [16] Die Volksabstimmung uber die Zusammenlegung von Finnmark und Troms wurde am 14. Mai 2018 in Finnmark abgehalten. Von den 59.625 Stimmberechtigten stimmten 87 % gegen die Zusammenlegung. Die Wahlbeteiligung lag bei 58,5 %. [17] Zum 1. Januar 2020 wurde die Zusammenlegung zur Provinz Troms og Finnmark vollzogen, allerdings wurde diese bereits zum 1. Januar 2024 durch die erneute Aufteilung in zwei Provinzen Troms und Finnmark wieder aufgelost.

Verkehr [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Flugverkehr [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Finnmark hatte 2009 elf Flughafen. [18]

Flughafen ICAO IATA Lage
Alta ENAT ALF 69° 58′ 34″ N, 23° 22′ 18″ O
Batsfjord ENBS BJF 70° 36′ 5″ N, 29° 41′ 46″ O
Berlevag ENBV BVG 70° 52′ 16″ N, 29° 1′ 50″ O
Hammerfest ENHF HFT 70° 40′ 47″ N, 23° 40′ 7″ O
Hasvik ENHK HAA 70° 29′ 10″ N, 22° 8′ 34″ O
Honningsvag ENHV HVG 71° 0′ 35″ N, 25° 59′ 1″ O
Kirkenes ENKR KKN 69° 43′ 30″ N, 29° 53′ 16″ O
Lakselv ENNA LKL 70° 4′ 0″ N, 24° 58′ 26″ O
Mehamn ENMH MEH 71° 1′ 42″ N, 27° 49′ 35″ O
Vardø ENSS VAW 70° 21′ 19″ N, 31° 2′ 42″ O
Vadsø ENVD VDS 70° 3′ 55″ N, 29° 50′ 41″ O

Eisenbahn [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In der Finnmark gab es mit der Bahnstrecke Kirkenes?Bjørnevatn eine fur den Erztransport genutzte Eisenbahnstrecke.

Straßenverkehr [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Europastraße 6 durchquert die gesamte Finnmark und folgt dabei grob dem Kustenverlauf. Lediglich zwischen Lakselv und dem Varangerfjord ist das nicht der Fall. Von der E 6 zweigen mehrere Europastraßen in verschiedene Himmelsrichtungen ab.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Finnmark  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Bokmalsordboka/Nynorskordboka ?finn“ ( Memento vom 25. Marz 2016 im Internet Archive )
  2. Bokmalsordboka/Nynorskordboka ?mark“ ( Memento vom 25. Marz 2016 im Internet Archive )
  3. a b Svein Askheim, Terje Dalfest, Geir Thorsnæs: Finnmark (tidligere fylke). In: Store norske leksikon. Abgerufen am 13. September 2023 (norwegisch).
  4. Norgeskart. Kartverket, abgerufen am 13. September 2023 (norwegisch).
  5. Anarjohka nasjonalpark. In: naturbase.no. Miljødirektoratet, abgerufen am 13. September 2023 (norwegisch).
  6. Petter Dannevig: Finnmark (klima). In: Store norske leksikon. Abgerufen am 16. September 2023 (norwegisch).
  7. Nye kommune- og fylkesnummer fra 2020. In: regjeringen.no. 8. Januar 2020, abgerufen am 28. November 2023 (norwegisch).
  8. Nye fylkes- og kommunenummer fra 2024. In: regjeringen.no. 23. August 2022, abgerufen am 16. September 2023 (norwegisch).
  9. 07459: Population, by sex and one-year age groups (M) 1986 - 2024. In: ssb.no. Statistisk sentralbyra, abgerufen am 23. Februar 2024 (englisch).
  10. Gesichter Europas: Norwegen und Russland. ab min. 19:46. In: Deutschlandfunk . 26. September 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfugbar) am 21. September 2020 ; abgerufen am 27. September 2020 .   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.deutschlandfunk.de
  11. Zu Kultur und Ethnologie der Finnmark: Lorenz Kazaleh: Wessen Kultur bewahren? Lizenziatsarbeit, Universitat Basel 2000, [1]
  12. @1 @2 Vorlage:Toter Link/www.phf.uni-rostock.de Gesellschaftlich-kulturelle Bewegungen, Uni Rostock; abgerufen am 28. April 2013. ( Seite nicht mehr abrufbar . Suche in Webarchiven )
  13. Arnim Lang: Operation Nordlicht ? Die Zerstorung Nordnorwegens durch deutsche Truppen … , in: Kriegsende im Norden: vom heißen zum kalten Krieg , Hrsg. Robert Bohn und Jurgen Elvert, Franz Steiner Verlag, 1995, ISBN 3-515-06728-0 .
  14. Website des Kustenkultur- und Wiederaufbaumuseums (norwegisch, englisch).
  15. Website des Kriegsmuseums in Narvik (norwegisch, englisch).
  16. Frank Ertesvag: Finnmark fylkesting sa nei til avtalen om sammenslaing ? og ja til folkeavstemning. 15. Marz 2018, abgerufen am 18. Mai 2018 (norwegisch).
  17. Stian Eliassen: Her er de endelige resultatene fra folkeavstemningen om fylkessammenslaing. Nordlys , 16. Mai 2018, abgerufen am 18. Mai 2018 (norwegisch).
  18. Fakta. 13. Januar 2009, abgerufen am 19. Juli 2019 (norwegisch).

Koordinaten: 70° 16′  N , 25° 55′  O