Ferdinand von Spanien

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Ferdinand von Spanien dargestellt von Anthonis van Dyck im Museo del Prado
Wappen des Kardinalinfanten
Infant Ferdinand von Spanien bei der Jagd, Gemalde von Diego Rodriguez de Silva y Velazquez
Ferdinand von Spanien und Konig Ferdinand von Ungarn nach dem Sieg in der Schlacht bei Nordlingen. Gemalde von Cornelis Schut , 1635

Ferdinand von Spanien und Portugal ( spanisch Fernando de Austria ) (* 16. Mai 1609 oder am 24. Mai 1610 im Escorial bei Madrid ; †  9. November   1641 in Brussel ) war ein Prinz aus der spanischen Linie des Hauses Habsburg (Casa de Austria) und diente als Gouverneur spanischer Besitzungen sowie als Feldherr im Dreißigjahrigen Krieg . Auf Grund seiner Berufung zum Kardinal und Erzbischof von Toledo ist er auch als Kardinalinfant Ferdinand bekannt.

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ferdinand wurde als dritter Sohn des Konigs Philipp III. von Spanien am 16. Mai 1609 geboren. Er erhielt 1619 die standige Administration des Erzbistums Toledo und bald darauf den Kardinalshut . Das Kardinalat fur den Konigssohn war auch Folge einer Intrige am Konigshof. Der politisch gefahrdete Minister Duque de Lerma hatte sich selbst fur einen Kardinalshut ins Gesprach gebracht. Politische Fraktionen am Konigshof, die kein Interesse an einem solchen Aufstieg des Ministers hatten, brachten deshalb den nachgeborenen Konigssohn ins Spiel. Seiner Herkunft entsprechend hatte er mit dem Kardinalshut Toledo als das angesehenste Bistum erhalten mussen. Dessen Einnahmen waren im Nebeneffekt direkt der Krone zugutegekommen. Papst Paul V. spielte zunachst auf Zeit, da die Ernennung des jungen Konigssohnes mit kanonischem Recht nicht vereinbar war. Es bedurfte dazu eines papstlichen Dispenses. Paul V. hatte andererseits durchaus Interesse, sich das spanische Konigshaus zu verpflichten. Er wunschte die Verleihung der grandeza , der hochsten spanischen Adelsklasse fur den Stammhalter seiner Familie Borghese . Die Familie, die aus dem sienesischen Patriziat stammte, wollte auf diese Weise den Aufstieg in den romischen Hochadel schaffen. Am 11. Marz 1619 wurde Ferdinand das Kardinalat verliehen. Er war damit der erste Kardinal koniglichen Gebluts in der spanischen Geschichte. Nachdem am 1. Marz 1620 auch der Dispens erteilt worden war, konnte Fernando Erzbischof von Toledo werden. Im Dezember 1620 erfolgte die in Aussicht gestellte Standeserhebung der Borghese.

1633 sollte er dem Kaiser in Deutschland mit einem Heer zu Hilfe kommen, entsandte aber zunachst nur von Italien ein Teilheer unter dem Befehl des Herzogs von Feria , das sich Ende September mit einem bayerischen Liga-Heer bei Ravensburg vereinigte und nach einigen verlustreichen Kampfen in Suddeutschland in Munchen Winterquartier nahm. Er selbst setzte an verschiedenen Orten die Werbungen von Soldaten in Oberitalien fort und befriedete einen alten Zwist zwischen den Genuesen und dem Herzog von Savoyen .

Mit dem von ihm aufgestellten Heer zog er uber die Alpen und Innsbruck nach Munchen, wo er die Reste des Feria-Heeres in sein Heer eingliederte. Dieses Heer vereinigte er im September 1634 mit einem kaiserlich-bayerischen Heer unter dem Oberbefehl seines Cousins, des Sohnes von Kaiser Ferdinand II. , dem damaligen Konig von Ungarn und spateren Kaiser Ferdinand III. Mit ihm gemeinsam befehligte er das gesamte Heer in der fur ihn siegreichen Schlacht bei Nordlingen gegen die Schweden. Danach wandte er sich im April 1635 nach den Niederlanden . Hier wusste er durch kleinen Krieg die Fortschritte der ubermachtigen franzosisch-hollandischen Armee aufzuhalten, uberschritt im Juni 1636 die franzosische Grenze, zwang La Capelle zur Ubergabe, drang siegreich bis Corbie vor, musste sich aber mit Verlust mehrerer fester Platze wieder zuruckziehen.

1637 suchte er vergeblich das von dem Prinzen von Oranien belagerte Breda zu entsetzen. Am 22. Juni 1638 erfocht er dagegen den glanzenden Sieg bei Calloo uber Graf Wilhelm von Nassau-Siegen und erzwang die Aufhebung der Belagerung von Geldern .

In den folgenden Feldzugen von 1639 und 1640 musste sich Ferdinand auf die Defensive beschranken. Den Feldzug von 1641 eroffnete er mit der Wegnahme von Lens , starb aber am 9. November 1641 in Brussel am Fieber. Sein Leichnam wurde nach Spanien uberfuhrt und in Kapelle 9 des Pantheons der Infanten im Escorial beigesetzt.

Vorfahren [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

 
 
 
 
 
Karl V. (HRR) (1500?1558)
 
 
 
 
Philipp II. (Spanien) (1527?1598)
 
 
 
 
 
Isabella von Portugal (1503?1539)
 
 
 
Philipp III. (Spanien) (1578?1621)
 
 
 
 
 
 
Maximilian II. (HRR) (1527?1576)
 
 
 
Anna von Osterreich (1549?1580)
 
 
 
 
 
Maria von Spanien (1528?1603)
 
 
 
Ferdinand von Spanien (1609?1641)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ferdinand I. (HRR) (1503?1564)
 
 
 
Karl II. (Innerosterreich) (1540?1590)
 
 
 
 
 
Anna von Bohmen und Ungarn (1503?1547)
 
 
 
Margarete von Osterreich (1584?1611)
 
 
 
 
 
 
 
 
Albrecht V. (Bayern) (1528?1579)
 
 
 
Maria Anna von Bayern (1551?1608)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Anna von Osterreich (1528?1590)
 
 

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Kardinalinfant Ferdinand  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Vorganger Amt Nachfolger
Bernardo de Sandoval y Rojas Erzbischof von Toledo
1620?1641
Gaspar de Borja y Velasco
Enrique de Aragon Folc de Cardona y Cordoba Vizekonig von Katalonien
1632?1633
Enrique de Aragon Folc de Cardona y Cordoba
Gomez Suarez de Figueroa, duque de Feria Statthalter des Herzogtums Mailand
1633?1634
Gil de Albornoz
Isabella Clara Eugenia Statthalter der Spanischen Niederlande
1633?1641
Francisco de Melo