Ferdinand Noack

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Ludwig Conrad Georg August Theodor Ferdinand Noack (* 31. Dezember 1865 in Holzhausen ; † 21. September 1931 in Berlin ) war ein deutscher Klassischer Archaologe .

Leben und Werk [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ferdinand Noack besuchte das Gymnasium zu Darmstadt und ging nach der Reifeprufung (Ostern 1885) zunachst an die Universitat Genf , wo er seine Franzosischkenntnisse vertiefte. Zum Wintersemester 1885/86 wechselte er an die Berliner Universitat , wo er bei Ernst Curtius , Hermann Diels und Carl Robert Klassische Philologie , Klassische Archaologie und Geschichte studierte. Das Wintersemester 1887/88 verbrachte Noack an der Universitat Gottingen als Gasthorer bei Hermann Sauppe und Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff . Zum Sommersemester 1888 wechselte Noack, um sein Studium abzuschließen, an eine Universitat seiner hessischen Heimat: an die Universitat Gießen . Dort legte er im Herbst 1889 die Lehramtsprufung ab und kehrte anschließend zur Vertiefung seiner Studien nach Gottingen zuruck. Dort verfasste er seine Dissertation uber die Darstellung der Trojasage bei Euripides und Polygnotos , mit der er 1890 an der Universitat Gießen (bei Adolf Philippi ) zum Dr. phil. promoviert wurde.

So war Noack durch sein Studium gleichermaßen als Philologe und Archaologe ausgewiesen. Diese Verbindung der altertumswissenschaftlichen Disziplinen entsprach dem Ideal seiner akademischen Lehrer. Fur das Jahr 1891/92 erhielt Noack das Reisestipendium des Deutschen Archaologischen Instituts , das ihm einen langeren Aufenthalt in Italien und Griechenland ermoglichte. Er setzte seine Studien in Griechenland auch nach Ablauf des Stipendiums fort und untersuchte 1893 mykenische Siedlungen im Kopais -Becken.

Nach seiner Ruckkehr aus Griechenland arbeitete Noack ab 1894 als Hilfslehrer in Darmstadt . Sein Ziel war die akademische Karriere: Er setzte seine archaologischen Studien fort, unter anderem im Großherzoglichen Museum Darmstadt . 1897 habilitierte er sich an der Technischen Hochschule Darmstadt fur Klassische Kunstarchaologie. 1898 wurde er zum Leiter der Grabungen in Alexandria ernannt, die Ernst von Sieglin finanzierte. Noack verließ die Expedition jedoch schon nach einem Jahr, als er 1899 zum außerordentlichen Professor und Leiter des Archaologischen Museums an die Universitat Jena berufen wurde. Die dortige Originalsammlung baute Noack ab 1900 systematisch durch Neuerwerbungen aus. Von Jena ging er 1904 als ordentlicher Professor der Klassischen Archaologie an die Universitat Kiel und wurde zugleich Direktor der Antikensammlung , 1908 wechselte er auf den Lehrstuhl der Universitat Tubingen . Sowohl in Kiel als auch in Tubingen setzte er sich fur die Erweiterung der Sammlungen und die Reform des archaologischen Studiums ein.

1916 erreichte Noack Karriere ihren Hohepunkt, als er zum ordentlichen Professor der Archaologie an der Friedrich-Wilhelms-Universitat in Berlin berufen wurde. Dort wurde er 1918 auch Mitglied der Zentraldirektion des Deutschen Archaologischen Instituts. In dieser Eigenschaft leitete er 1921 die Neueroffnung der Athener Abteilung . Im selben Jahr wurde er zum Ersten Vorsitzenden der Archaologischen Gesellschaft zu Berlin gewahlt.

Durch die Heirat mit Else Hartleben wurde er zum Schwager des Dichters Otto Erich Hartleben (1864?1905) sowie des Archaologen und Padagogen Ludwig Pallat . Aus ihrer Ehe gingen zwei Kinder hervor, darunter der Historiker Ulrich Noack .

In seiner Forschungsarbeit hatte Noack fruh archaologische und philologische Methoden verbunden. In seinen ersten Arbeiten rekonstruierte er verlorene antike Dichtungen anhand der monumentalen und literarischen Uberlieferung. Durch seine Reise nach Italien und Griechenland verlagerte sich sein Forschungsschwerpunkt auf die Architekturgeschichte , insbesondere der griechischen (einschließlich der mykenischen). In seinen letzten Lebensjahren wandte er sich verstarkt der romischen Bauforschung zu ( Pompeji ).

Schriften [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Iliupersis. De Euripidis et Polygnoti quae ad Troiae excidium spectant fabulis . Gießen 1890 (Dissertation).
  • Der griechische Diktys . In: Philologus . Supplementband 6 (1893), S. 400?500.
  • Die Geburt Christi in der bildenden Kunst bis zur Renaissance im Anschluß an Elfenbeinwerke des Großherzoglichen Museums zu Darmstadt . Darmstadt 1894.
  • Homerische Palaste. Eine Studie zu den Denkmalern und zum Epos . Leipzig 1903.
  • Ovalhaus und Palast in Kreta. Ein Beitrag zur Fruhgeschichte des Hauses . Leipzig 1908.
  • Die Baukunst des Altertums . Berlin 1910.
  • Σκην? τραγικ?. Eine Studie uber die scenischen Anlagen auf der Orchestra des Aischylos und der anderen Tragiker . Tubingen 1915.
  • Eleusis. Die baugeschichtliche Entwicklung des Heiligtumes . Berlin 1927.
  • Das Deutschtum in Rom seit dem Ausgang des Mittelalters. Zwei Bande. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/Berlin/Leipzig 1927 ( Digitalisate ).
  • Baugeschichtliche Untersuchungen am Stadtrand von Pompeji . Berlin 1936

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

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