Eugene Fodor
(*
14. Oktober
1905
in
Leva
,
Osterreich-Ungarn
; †
18. Februar
1991
in
Torrington
,
Connecticut
) war ein ungarisch-amerikanischer Schriftsteller und Herausgeber von Reiseliteratur. Seine Sprachbegabung (er beherrschte funf Fremdsprachen), Weltgewandtheit und gewisse Abenteuerlust haben es ihm ermoglicht, ein Unternehmen zu schaffen, das bis heute, wenn auch unter verschiedenen Nachfolgern, Bestand gehabt hat. Im Augenblick (ab 2016) besitzt das amerikanische Medienunternehmen
Internet Brands
in
Kalifornien
an dem Imprint
Fodor’s
alle Rechte. ? Der große Erfolg der Reisefuhrer von Eugene Fodor erklart sich wohl hauptsachlich daraus, dass er neben den sonst ublichen Hinweisen auf Sehenswurdigkeiten, Hotels etc. sehr viel Interessantes uber die moderne Kultur und Menschen in den jeweils behandelten Landern zu sagen gehabt hat.
Von Eugene Fodors Herkunft und Familie scheint Naheres nicht uberliefert worden zu sein. Seine Geburtsstadt wurde 1918 slowakisch und hieß fortan Levice. So ist er denn wohl in zwei verschiedenen Staaten aufgewachsen, was irgendwie bestimmend fur seinen weiteren Lebensweg gewesen zu sein scheint.
In den 1920er Jahren studierte er
Volkswirtschaftslehre
in
Prag
,
Grenoble
und
Hamburg
. Danach war er zunachst Ubersetzer in einer franzosischen Reederei. Nebenbei schrieb er Reiseartikel, die er an ungarische und franzosische Zeitungen schickte.
Von 1930 bis 1933 war Eugene Fodor Reisekorrespondent in Prag. Danach arbeitete er in England, wo 1936 sein erster Reisefuhrer,
On the Continent?The Entertaining Travel Annual
, bei
Francis Aldor
in
London
veroffentlicht wurde.
Als 1939 der
Zweite Weltkrieg
in Europa ausbrach, hielt Eugene Fodor sich gerade geschaftlich in den
Vereinigten Staaten
auf. Er blieb dort und wurde irgendwann amerikanischer Staatsburger.
[1]
Von 1942 bis 1947 war er Soldat in der US-Armee, wo er unter anderem in dem Nachrichtendienst
Office of Strategic Services
[2]
des amerikanischen Kriegsministeriums arbeitete. 1945 war er fuhrend an der Befreiung von Prag und Pilsen beteiligt und ist dafur hochdekoriert worden. Nach dem Krieg hielt sich Eugene Fodor noch etwa ein Jahr lang in Prag auf, wo er die Tschechin Vlasta Zobel, seine spatere Ehefrau, kennenlernte.
Irgendwann wieder nach Europa zuruckgekehrt, grundete Eugene Fodor 1949 in
Paris
die Firma
Fodor’s Modern Guides Inc.
, mit der er die Herausgabe seiner Bucher in Europa und Ubersee lenken wollte. Ab 1950 veroffentlichte der amerikanische Verlag David McKay dann seine ersten Reisefuhrer. Ab 1952 schon erschienen fortlaufend auch deutsche Ubersetzungen.
1964 kehrte Eugen Fodor in die Staaten zuruck und ließ sich in Torrington im
Litchfield County
in Connecticut nieder. 1968 verkaufte er seine Firma an David McKay und zog sich ins Privatleben zuruck.
Von David McKay hat dann
Random House
1986 die Rechte ubernommen und 2016 an Internet Brands abgegeben.
- ↑
Eine andere Darstellung besagt, dass er schon 1938 geschaftlich in den USA gewesen ware und sich, als er dort vom
Munchener Abkommen
? das ja auch seine Heimat betraf ? erfuhr, spontan entschieden hatte, niemals mehr nach Europa zuruckzukehren, ?außer in Uniform“.
- ↑
Dieser Nachrichtendienst wurde im September 1945 aufgelost. Eugene Fodor hat dann aber noch jahrelang der (1947 gegrundeten)
CIA
angehort und auch zahlreiche seiner Autoren von dort rekrutiert: ?Schicken sie mir Leute, die schreiben konnen, keine Bauingenieure.“