Erich Schumann
(*
13. Dezember
1930
in
Nurnberg
; †
21. Januar
2007
in
Ratingen
) war von 1978 bis zu seinem Tod Geschaftsfuhrer der
WAZ-Mediengruppe
. Er war der Leiter von uber 500 Publikationen, darunter die
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
und 37 weitere Tageszeitungen in ganz Europa, mit einer taglichen Gesamtauflage von uber vier Millionen Exemplaren und 16.000 Mitarbeitern. Der Umsatz betrug 2006 uber zwei Milliarden Euro.
Schumann studierte von 1950 bis 1956
Jura
und
Betriebswirtschaft
an den
Universitaten Erlangen
,
Bonn
, Paris und New York. In der Zeit von 1956 bis 1960 betatigte er sich als
Referendar
und beendete diese Ausbildung mit der
Großen Juristischen Staatsprufung
.
Anschließend ubte er ab 1960 die eigene Praxis eines
Rechtsanwalts
im Bereich des Wirtschafts- und Steuerrechts in Bonn aus, und diese Arbeit als Senior einer
Sozietat
verrichtete er bis 1977. In den Jahren 1969 bis 1971 betatigte er sich in Kommissionen fur die rechtlichen Reformen der Jugendhilfe und der Unehelichen.
Ab 1978 wurde er als Geschaftsfuhrer und Geschaftsfuhrender Gesellschafter der WAZ Mediengruppe in Essen beschaftigt, wo er die Nachfolge des Grunders
Erich Brost
antrat. Der Grunder der
Westdeutschen Allgemeinen Zeitung
adoptierte ihn 1985. Er baute die WAZ-Gruppe zusammen mit
Gunther Grotkamp
in den 1980er und 1990er Jahren zu einem internationalen Medienunternehmen aus. Zusammen mit dem fruheren
Kanzleramtsminister
Bodo Hombach
vertrat er die Interessen der Familie Brost innerhalb der WAZ. Die Witwe von Erich Brost,
Anneliese Brost
, verfugt uber 30 % der Unternehmensanteile, Erich Schumann bis zu seinem Tod uber 20 %. Nach Schumanns Tod fielen die Anteile an die Enkel von Erich Brost.
[1]
In Osterreich war Schumann in erster Linie durch den Streit zwischen den Eigentumern der
Kronen Zeitung
bekannt. Als Vertreter der WAZ, die eine Halfte der
Krone
besitzt, betrieb er seit 2001 die Ablose von
Hans Dichand
(Eigentumer der zweiten Halfte) als Geschaftsfuhrer und Chefredakteur. Dieser teilweise gegenseitig sehr personlich und offentlich gefuhrte Streit wurde bis zu Schumanns Tod nicht endgultig geklart. Besonders der Offentlichkeit in Erinnerung blieb ein Wortwechsel zwischen Dichand und Schumann, in dem Schumann Dichand dazu aufrief, abzutreten, da er sein Geschaft nicht nur schlecht ausfuhre, sondern seine Zeit mit damals 82 Jahren auch schon abgelaufen sei.
Im Dezember 2006 musste sich Schumann einer schweren Operation des Verdauungstraktes unterziehen, was zu Geruchten fuhrte, er wurde sich aus gesundheitlichen Grunden in naher Zukunft aus dem Verlagswesen zuruckziehen, die allerdings dementiert wurden. Schumann erholte sich jedoch nicht mehr von der Operation, nach einem Ruckschlag starb er am Abend des 21. Januar 2007 in einem Ratinger Krankenhaus.
[2]
Er war mit Karina Schumann (geb. Reimann) verheiratet und hatte keine Kinder.
Schumann engagierte sich unter anderem von 1992 bis 1996 als Vorsitzender der Stiftung
Deutsche Sporthilfe
und im Prasidium des
Nationalen Olympischen Komitees
.
In den Jahren 1995 bis 1997 nahm er den Vorsitz im Aufsichtsrat der Firma
E. Holtzmann & Cie. AG
in
Karlsruhe
-
Maxau
wahr. Den Vorsitz als beisitzender Moderator im
Initiativkreis Ruhrgebiet
ubernahm er von 1998 bis 2000.
Als Lehrbeauftragter der Rechtswissenschaftlichen Fakultat der
Westfalischen Wilhelms-Universitat
in
Munster
nahm er im Rahmen der Verbindung zur gesellschaftlichen Praxis an der Betreuung der Studierenden teil. So begrundete er das Symposium
JuraForum
mit und setzte aus seiner Stiftung Mittel ein, um das Zusatzstudium
Fachspezifische Fremdsprachenausbildung Jura
(FFA)
zu ermoglichen.
Schumann war lange Zeit Mitglied der
SPD
, die Partei schloss ihn allerdings 2000 aus, weil er der
CDU
in deren
Spendenaffare
Gelder in Hohe von 800.000 Mark aus seinem Privatvermogen gab. Das Nachrichtenmagazin
Der Spiegel
hatte nach der Geldzuwendung uber eine Welle von Abo-Kundigungen bei der WAZ berichtet.
[3]
In der Folge leitete die SPD ein Ausschlussverfahren ein. Schumann hatte seine Spende damit begrundet, dass er befurchtete, die CDU konnte untergehen und das stabile Gleichgewicht von zwei großen Volksparteien zerbrechen.
- ↑
Archivlink
(
Memento
vom 28. Marz 2007 im
Internet Archive
)
- ↑
Uwe Mantel:
WAZ-Geschaftsfuhrer Dr. Erich Schumann ist tot.
In:
DWDL.de
.
22. Januar 2007,
abgerufen am 15. April 2023
.
- ↑
?Storno wegen Kohl“