Elisabeth Catherina Koopmann Hevelius
(
polnisch
El?bieta Koopman Heweliusz
, gelegentlich auch
Margaretha Hevel
;
[1]
*
17. Januar
1647
in
Danzig
; †
22. Dezember
1693
ebenda) war eine
Astronomin
. Sie ist eine der ersten Astronominnen, zu denen Aufzeichnungen vorliegen. Sie vollendete das Werk
Prodromus astronomiae
, einen umfangreichen Sternenkatalog. Ihr Beitrag zur Astronomie wurde posthum anerkannt, unter anderem durch die Benennung eines Kraters auf der Venus und eines Asteroiden nach ihr.
Elisabeth Koopmann entstammte einer reichen Handelsfamilie in der
Hansestadt
Danzig. Sie war das siebte von acht Kindern des
Kaufmanns
Nikolaus Koopmann und dessen Ehefrau Johanna Menigs. Ihre Eltern kamen aus Amsterdam, lebten aber seit 1635 in Danzig. Elisabeth erhielt eine fur die damalige Zeit gute Ausbildung und beherrschte einige Fremdsprachen, darunter Latein.
[2]
Sie war die zweite Frau des
Bierbrauers
, Astronomen,
Ratsherrn
und
Burgermeisters
von Danzig,
Johannes Hevelius
. Bereits als Kind interessierte sie sich fur die Sterne und besuchte Johannes Hevelius, der in ihrem Geburtsjahr den Mondatlas
Selenographia
veroffentlicht hatte. Sie nahm ihm das Versprechen ab, sie spater einmal in Astronomie zu unterrichten. Als Hevelius’ erste Frau Catharina starb, erinnerte die 15-jahrige den 35 Jahre alteren Mann an sein Versprechen.
[3]
Wenig spater, im Jahr 1663, heiratete sie den kinderlosen Witwer. Das Ehepaar hatte vier Kinder, von denen ein Sohn fruh verstarb. Elisabeth fuhrte den Haushalt, kummerte sich aber auch um den Schriftverkehr ihres Mannes und korrespondierte mit anderen Astronomen. Sie ubersetzte lateinische Texte und ubernahm Sternberechnungen fur Hevelius. In seinem Werk
Machina Coelestis
[4]
schrieb Hevelius seiner ?liebsten Frau“ einige Beobachtungen zu
[3]
und konstatierte, dass sie durch ihre sorgfaltige Arbeit und standige Anwesenheit die fur einen Astronomen ublichen Gehilfen ersetzt habe.
[2]
Elisabeth assistierte ihrem Mann in seiner 1640 eingerichteten, großen
Sternwarte
Stellaeburgum
, deren Leitung sie nach einigen Jahren ubernahm. Nach 16 Jahren gemeinsamer Arbeit fielen im September 1679 fast alle Instrumente, Aufzeichnungen und die Bibliothek des Paares einem Brand in der Sternwarte zum Opfer.
[2]
Die beiden bauten alles wieder auf, um weiterforschen zu konnen.
[3]
Gemeinsam kompilierte das Ehepaar den
Prodromus astronomiae
, einen
Sternkatalog
uber die
Himmelspositionen
und Helligkeiten von 1564 bekannten und 600 neu entdeckten
Sternen
. Der
Prodromus
enthielt eine Dokumentation der Berechnungsmethoden und Beispiele zur Handhabung von
Sextanten
und
Quadranten
. Das dreiteilige Werk war der bis dahin großte und genaueste Sternenkatalog und die letzte Publikation dieser Art, die ohne Zuhilfenahme eines
Teleskops
entstand. Nach Hevelius’ Tod 1687 stellte Elisabeth den
Prodromus
alleine fertig und veroffentlichte ihn 1690. Obwohl es sich um ein Gemeinschaftswerk handelte, wurde, wie damals ublich, nur ihr Mann als Autor genannt. Wie groß Elisabeths Anteil am
Prodromus
war, kann mangels Aufzeichnungen nicht quantifiziert werden.
[3]
Elisabeth Hevelius verstarb im Dezember 1693 im Alter von 46 Jahren. Sie wurde in der Familiengruft ihres Mannes in der Danziger St.
Katharinenkirche
bestattet.
[2]
Elisabeth Hevelius zahlt zu den ersten Frauen, deren Leistungen in der Astronomie anerkannt wurden. Sie wird auch ?Mutter der
Monddiagramme
“ genannt.
Der 46 km große Venuskrater
Corpman
sowie der
Asteroid
(12625) Koopman
wurden nach ihr benannt. Am 30. Marz 2011 benannte die Stadt Danzig den Straßenbahnzug
Pesa Swing 120
mit der Nummer 1022 auf den Namen
El?bieta Koopman Heweliusz
, nachdem seit November 2010 die Nummer 1013 den Namen
Jan Heweliusz
tragt.
[5]
Die
Universitat Danzig
hat im Rahmen der Umsetzung des EU Horizon 2020 Programms zur Implementierung eines Gleichstellungsplans fur die Jahre 2022?2023 die ?Elisabeth Koopman-Hewelius Webseite
Frauen in der Wissenschaft
“ eingerichtet, auf der u. a. Frauen in Fuhrungspositionen der Universitat sowie aktive und ehemalige Professorinnen vorgestellt werden.
[6]
Um ihr Leben, ihre Ehe und ihre wissenschaftlichen Leistungen dreht sich der 2006 veroffentlichte historische Roman
Die Sternjagerin
.
- ↑
Popular Astronomy
Bd. 5?6, S. 135,
online
- ↑
a
b
c
d
Hevelius, Catharina Elisabeth.
In:
Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen.
Abgerufen am 10. Mai 2022
.
- ↑
a
b
c
d
Anna Reser, Leila McNeill:
Frauen, die die Wissenschaft veranderten
. Haupt, Bern 2022,
ISBN 978-3-258-08258-5
,
S.
49?51
.
- ↑
Hevelius observatory, Danzig, Poland.
In:
UNESCO Astronomy and World Heritage Webportal.
Abgerufen am 10. Mai 2022
(englisch).
- ↑
Janusz Szczypior:
Jan Heweliusz
.
(
Memento
vom 21. Januar 2022 im
Internet Archive
) In:
Gedanopedia
(polnisch, abgerufen am 12. Mai 2022)
- ↑
Dlaczego "Kobiety w nauce?" - słowo wst?pne.
In:
Kobiety w nauce. Strona im. El?biety Koopman-Heweliusz.
Uniwersytet Gda?ski, 2020,
abgerufen am 17. Mai 2023
(polnisch).