Ekkehard Jost

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Ekkehard Jost, 2009 in Hofheim

Ekkehard Jost (* 22. Januar 1938 in Breslau ; † 23. Marz 2017 [1] in Marburg ) war ein deutscher Musikwissenschaftler und Baritonsaxophonist .

Akademischer Werdegang [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Von 1953 bis 1959 absolvierte Ekkehard Jost seine Schulausbildung ( Realschule in Lauenburg , Gymnasium Luneburg bis zum Abitur ). 1959 begann er das Studium der Musikwissenschaft, Physik und Psychologie an der Universitat Hamburg , das er 1965 mit der Promotion abschloss. (Titel: Akustische und psychometrische Untersuchungen an Klarinettenklangen ).

Von 1966 bis 1972 war Jost als wissenschaftlicher Assistent am Staatlichen Institut fur Musikforschung Berlin tatig. 1973 habilitierte er sich mit einer Arbeit uber den Free Jazz und wurde als Professor fur Musikwissenschaft an die Justus-Liebig-Universitat Gießen berufen, wo er das Institut fur Musikwissenschaft und Musikpadagogik leitete und den Studiengang Systematische Musikwissenschaft begrundete. Seine Schwerpunkte in Forschung und Lehre waren Musiksoziologie , Musik der Gegenwart, Akustik und Tonstudiotechnik . Seine Habilitationsschrift, die auch ins Englische und Franzosische ubersetzt wurde, gilt als erste musikwissenschaftliche Analyse des Free Jazz. Weitere seiner Bucher beschaftigen sich mit der Sozialgeschichte des Jazz .

Seit 1968 war Jost Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Internationalen Gesellschaft fur Jazzforschung . Gemeinsam mit Albert Mangelsdorff war er im kunstlerischen Beirat der Union Deutscher Jazzmusiker . Weiterhin war er Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Arbeitskreises Studium Popularer Musik . Von 1980 bis 1990 war er Vorstandsmitglied und von 1989 bis 1992 Vorsitzender des Instituts fur Neue Musik und Musikerziehung ( Darmstadt ). 2000 wurde Jost mit dem Hessischen Jazzpreis ausgezeichnet. Am 23. Marz 2017 ist Ekkehard Jost im Alter von 79 Jahren nach kurzer Krankheit in Marburg verstorben.

Jost ist als Autor vieler Beitrage in diversen Nachschlagewerken zu Musik und Jazz, oft mit dem Schwerpunkt Free Jazz, vertreten.

Tatigkeit als Musiker [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Als Musiker spielte Jost mit zahlreichen Musikern des europaischen Jazz. Er leitete eigene Formationen, darunter die mit Studenten gegrundete Formation Grumpff , die humoristisch Avantgarde-Jazz mit popularer Musik und musiktheatralischen Aktionen vermischte, sowie das Freejazz-Projekt Amman Boutz mit Herbert Hellhund . Seine Schallplatten und CDs erscheinen auch auf seinem eigenen Musiklabel fish music . Zuletzt war er neben seinem Oktett mit seinem Trio , Joe Bonica ( Schlagzeug ) und Dieter Manderscheid ( Kontrabass ), unterwegs. Uber seine Tatigkeit als Musiker hinaus engagierte sich in der regionalen Jazzszene als Organisator von Konzerten. 1975 rief er die Jazzinitiative Gießen ins Leben und initiierte die Konzertreihe Musica Nova uber einen eigens gegrundeten Verein zur Forderung zeitgenossischer Musik. Daruber hinaus konzipierte und organisierte er die Konzerte im Gießener Botanischen Garten .

Werke [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bucher [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Free Jazz. Stilkritische Untersuchungen zum Jazz der 60er Jahre . Schott , Mainz 1975, ISBN 3-7957-2221-7 (Neuauflage Wolke Verlag, Hofheim am Taunus 2002).
  • Sozialpsychologische Faktoren der Popmusik-Rezeption . Schott, Mainz 1976, ISBN 3-7957-1710-8 .
  • Sozialgeschichte des Jazz in den USA . Fischer, Frankfurt am Main 1982, Reprint Wolke, Hofheim am Taunus 1991, ISBN 3-86150-472-3 (erweiterte Neuausgabe 2001: Frankfurt am Main 2003).
  • Jazzmusiker. Materialien zur Soziologie der afro-amerikanischen Musik . Ullstein, Berlin 1982, ISBN 3-548-35129-8 .
  • Europas Jazz 1960?80 , Fischer, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-596-22974-X .
  • Jazzgeschichten aus Europa. Wolke, Hofheim am Taunus 2012, ISBN 978-3-936000-96-2

Diskographische Hinweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Hans-Jurgen Linke: Zur Vivisektion der Musik ? Der Saxofonist und Autor Ekkehard Jost ist tot. auf fr.de, 27. Marz 2017, abgerufen am 28. Marz 2017