Egon Kemeny

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Egon Kemeny, 1968

Egon Kemeny (* 13. Oktober 1905 in Wien ; † 23. Juli 1969 in Budapest ) war ein ungarischer Komponist und Erkel -Preistrager (dieser Preis wurde ihm zweimal ? 1953 und 1955 ? verliehen).

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Egon Kemeny wurde am 13. Oktober 1905 als Sohn eines Chirurgen in Wien geboren, wo er auch aufwuchs bis seine Familie nach Kaschau ubersiedelte. Dort besuchte er das Gymnasium und wurde von Dezs? Rethati Kover, dem Direktor der stadtischen Musikschule unterrichtet.

Dem Wunsch seiner Eltern entsprechend studierte er ab 1923 vier Semester an der medizinischen Fakultat der Universitat Wien .

Parallel dazu machte er bei Franz Schmidt ? dem Direktor der Hochschule fur Musik in Wien ? eine Aufnahmeprufung; dieser nahm ihn sofort ins letzte Semester auf und war bis zum Ende des Studiums sein Lehrer. Nach Abschluss seines Studiums schlug Kemeny das Stellenangebot als Korrepetitor an der Wiener Staatsoper aus und ging 1926 nach Budapest , wo er als Korrepetitor und zweiter Kapellmeister am Hauptstadtischen Operettentheater ( F?varosi Operettszinhaz ) engagiert wurde. Dort fand auch die Urauffuhrung seiner ersten Operette Kikelet ucca 3 ( Kikeletgasse 3 ) statt.

Ab 1930 lebte und arbeitete er in Berlin als Hauptarrangeur und Sekretar von Paul Abraham .

1933, nach seiner Ruckkehr nach Budapest, arbeitete er wieder als Komponist und konnte seine Popularitat steigern.

Mit seiner Familie lebte Kemeny bis zu seinem Tode in Budapest, wo er am 23. Juli 1969 starb.

Musikalisches Werk [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Mit seiner in Wien erhaltenen klassischen Ausbildung wandte sich Egon Kemeny als Komponist ab 1926 der Unterhaltungsmusik zu. 1927 erzielte er erste Erfolge in Budapest. Seine modernen Tanzschlager (Charleston, Tango, Foxtrott, Blues) wurden von den beruhmten Kunstlern seiner Zeit gesungen, aufgenommen und in Form von Noten veroffentlicht. Als Buhnenkomponist stellte sich Egon Kemeny mit einer sogenannten Pester Operette unter dem Titel Kikelet ucca 3 (deutsch: Kikeletgasse 3 ) vor. Die Urauffuhrung fand am 27. April 1929 mit Paul Abraham als Dirigent im Hauptstadtischen Operettentheater statt. Die weiblichen Hauptrollen wurden von Erzsi Somogyi und Marta Eggerth gespielt und gesungen.

Egon Kemeny, Paul Abraham, Sandor Marton und Oskar Denes 1930 in Leipzig (Theaterzeitung Szinhazi Elet ).

In Kunstlerkreisen war Egon Kemeny von 1927 bis 1933 auch als bester Freund von Paul Abraham bekannt. Ihre gemeinsame musikalische Arbeit und ihre Freundschaft begannen in Budapest, im Hauptstadtischen Operettentheater. Die ersten von Kemeny orchestrierten Musikstucke waren 1928 Teile von Abrahams Jazz-Operette Zenebona , der spater weltberuhmte Marsch Bin kein Hauptmann, bin kein großes Tier aus der Operette Az utolso Verebely-lany ( Der Gatte des Frauleins ) und die Operette Viktoria und ihr Husar . 1930 schloss Kemeny einen Vertrag mit Abraham und ging mit ihm nach Berlin. Wahrend dieser Zeit entstanden die Operetten Die Blume von Hawaii und Ball im Savoy , bei deren Proben Kemeny auch als Kapellmeister tatig war. Daruber hinaus wirkte er bei Tonfilmen wie Die Privatsekretarin oder der ersten Verfilmung von Viktoria und ihr Husar als musikalischer Assistent mit. Insgesamt war Kemeny sechseinhalb Jahre lang Abrahams Mitarbeiter in Budapest, Leipzig und Berlin.

?Die Freundschaft, die ihn mit Paul Abraham verband, dauerte lebenslang; er orchestrierte Abrahams Werke, war sein Ratgeber, sein Freund, ohne Ubertreibung gesagt: er war sein Sekretar. Hierfur war er durch seine vielfaltige musikalische Begabung, das große musikalische Wissen, den untruglichen Geschmack, die grundliche Kenntnis des Musikkolorits, durch seine Bescheidenheit und Kongenialitat pradestiniert. Durch die Zusammenarbeit mit Abraham ? fast alle im Ausland geschriebenen Operetten von Abraham sind in der Orchestrierung von Egon Kemeny erschienen ? wurden seine Personlichkeit, schopferische Lust und die eigenstandigen Produktionen in den Hintergrund gedrangt.“

? Gal/Somogyi: Operettek konyve Zenem?kiado, Budapest 1976

Wahrend der Jahre in Berlin trat Egon Kemeny nicht als Komponist in Erscheinung. 1933 zog er als musikalischer Leiter des ungarischen Tonfilms Rakoczy-Marsch zuruck nach Budapest.

Unter seinen sinfonischen Werken, sind die viersatzige Magyar szvit ( Ungarische Suite ) aus dem Jahr 1934 und die symphonische Dichtung unter dem Titel Tisza ( Die Theiß ) hervorzuheben (hier zeigte sich auch sein Patriotismus). Das im Auftrag des Musikverlags unter dem Titel Delibab (?Fata Morgana“) fur großes Orchester komponierte Potpourri von ungarischen Volksliedern ist seither weltweit gespielt geworden. Kemeny etablierte die sinfonische Unterhaltungsmusik im Stil von Gershwin in Ungarn. Die seinerzeit erfolgreichsten Werke waren die 1937 und 1938 entstandenen Vertonungen von mehr als 30 Gedichten klassischer englischer und ungarischer Dichter wie Robert Burns , William Shakespeare , Gyula Reviczky oder Attila Jozsef. Beruhmt wurden auch seine Lieder uber das Schulleben, die fast von jedem Kinderchor der damaligen Grundschulen gesungen wurden.

Egon Kemenys Zusammenarbeit mit dem Ungarischen Rundfunk (Radio Budapest I) begann 1934. Diese Institution war jahrzehntelang einer der wichtigsten Orte der Auffuhrungen seiner Werke. Seine Musikstucke wurden fast vierzig Jahre hindurch oft gesendet. Funkhistorische Neuheiten waren das erste Funk-Singspiel ( Schonbrunni orgonak , Schonbrunner Flieder , 1937) und die erste Funkoperette ( Majusfa , Maibaum , 1. Mai 1949) in Ungarn. Er komponierte auch die Musik zu zahlreichen Horspielen des Ungarischen Rundfunks.

Sein Engagement fur die Musik und seine Kollegen zeigte sich auch in anderen Bereichen. Neben Dr. Jen? Huszka war seine Tatigkeit in der ersten Halfte des 20. Jahrhunderts auch auf die Starkung der Urheberrechte gerichtet, so war er Mitbegrunder des Verbands der Ungarischen Musikkunstler (Magyar Zenem?veszek Szovetsege).?

Werke [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Buhnenwerke [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Dormog? Domotor ( Brummender Domotor ), pompose Operettenrevue in 3 Akten fur Kinder. UA: 17. November 1928
  • A harom jomadar ( Die drei Schurken ), Kinderoperette (Zusammenstellung der Musik und Komposition einzelner Nummern). UA: 3. Dezember 1929
  • Kikelet ucca 3 ( Kikeletgasse 3 ). Pester Operette in 3 Akten. Libretto: Istvan Brody und Imre Harmath. UA: Hauptstadtisches Operettentheater (F?varosi Operettszinhaz, heute Budapester Operettentheater (Budapesti Operettszinhaz)) am 27. April 1929. Dirigent: Paul Abraham.
  • Eva es ferfiak ( Eva und Manner ). Kurzoperette. Libretto: Laszlo Nadassy. UA: Royal Revue Variete unter der Mitwirkung von Chappys 15-kopfigen Symphonischen Jazz-Orchester am 22. Dezember 1945.
  • Kiigenyelt szerelem ( Liebe auf Antrag ). Kurzoperette. Libretto: Ivan Szenes. UA: Royal Revu Variete am 1. Februar 1946.
  • Fekete liliom ( Die schwarze Lilie ). Romantische Operette in 3 Akten. Libretto: Karoly Noti, Imre Foldes und Rudolf Halasz. UA: Hauptstadtisches Operettentheater am 20. Dezember 1946.
  • Mandragora oder Das Spiel uber die Tollkirsche . Komodie in 3 Akten. Bearbeitung von Machiavellis Originalstucks von Egon Kemeny und Miklos Vidor. UA: Budapest 1947.
  • Valahol Delen ( Irgendwo im Suden ). Operette in 3 Akten. Libretto: Laszlo Tabi und Janos Erd?dy UA: Hauptstadtisches Operettentheater am 30. Marz 1956.
  • Krisztina kisasszony ( Fraulein Christine , Buhnenversion der Funkoperette). Operette in 3 Akten. Libretto: Gyorgy Kardos und Janos Erd?dy. UA: Nationaltheater Miskolc (Miskolci Nemzeti Szinhaz) am 7. April 1961.
  • Parizsiak New Yorkban ( Pariser in New York ). Lustspiel mit Musik. Libretto: Victorien Sardou und Istvan Bekes. UA: Nationaltheater Miskolc am 22. Januar 1960.

Funkoperetten und Funksingspiele (Auswahl) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Majusfa ( Maibaum ) Operette fur den Rundfunk. Libretto: Lajos Mesterhazi, Peter Szasz und Jozsef Romhanyi. UA: 1. Mai 1949
  • Talan a csillagok ( Vielleicht die Sterne ). Funkoperette. Libretto: Peter Szasz und Jozsef Romhanyi. UA: 31. Dezember 1949
  • Szerencses utazas ( Gluckliche Reise ). Funkoperette. Libretto: Istvan Raics. UA: 1950
  • Hatvani diakjai ( Die Schuler von Hatvani ). Singspiel fur den Rundfunk. Libretto: Rozsa Ignacz, Laszlo Soos und Agoston Ambrozy. UA: 1955
  • Komaromi farsang ( Fasching in Komarom ). Singspiel in 2 Teilen. Libretto: Gyorgy Sandor Gal und Janos Erd?dy. UA: 1957
  • Krisztina kisasszony ( Fraulein Christine ). Funkoperette in 2 Teilen. Libretto: Janos Erd?dy. UA: 1959
  • Szabad szivek ( Freie Herzen ) Romantisches Singspiel in 2 Teilen. Libretto: Istvan Bekes. UA: 1960

Orchesterwerke (Auswahl) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Fantazia a ?Hullamzo Balaton‘ c. nepdalbol ( Phantasie uber das Volkslied ?Auf dem wellenden Plattensee‘ ) (1934)
  • A Tisza ( Die Theiß ) symphonische Dichtung (1935)
  • Delibab ( Fata Morgana ) Potpourri ungarischer Volkslieder fur großes Orchester (1935)
  • Mesel az erd? hangulatkep ( Der Wald erzahlt ) Stimmungsbild fur großes Orchester (1939)
  • Tancolo tavasz ( Tanzender Fruhling ) Pas de six, kleine Ballettsuite (1941)
  • Szines ritmusok ( Bunte Rhythmen ) Jazz-Foxtrott-Persiflage (1941)
  • Allatkerti seta ( Spaziergang im Zoo ), Suite fur großes Orchester und 4 Singstimmen (1949)
  • Kering?-rapszodia ( Walzer-Rhapsodie ), Konzertwaltzer (1952)
  • Konny?zene szvit ( Unterhaltungsmusik-Suite ), in drei Satzen fur Orchester (1954)
  • A tavaszhoz ( An den Fruhling ), Rhapsodie fur Klavier und Orchester (1957)
  • Es? es napsutes ( Regen und Sonnenschein ), Stimmungsbild fur Orchester (1958)
  • Gyermekjatekok ( Kinderspiele ), Suite fur Orchester mit Kinderchor (1961)
  • Kulonos dallam ( Seltsame Melodie ) (1965)

Daruber hinaus Liederzyklen fur Kinderchor mit Orchester, Musik zu uber 40 Horspielen und zahlreiche Chansons

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Egon-Kemeny-Gedenkwoche, Danko Radio, Tul az Operencian ab dem 22. bis zum 28. Juli 2013, Radiozeitung RTV reszletes vom Jahr 2013, Woche 30.
  • A F?varosi Operettszinhaz m?sora (Programm des Hauptstadtischen Operettentheaters) 1923?1973 Zusammengestellt von: Lajos Koch. Magyar Szinhazi Intezet (Ungarisches Institut fur Theater), Budapest 1973.
  • Gyorgy Sandor Gal, Vilmos Somogyi: Operettek konyve. Az operett regenyes tortenete (Buch der Operetten, Romanhafte Geschichte der Operette). Vierte, erweiterte Ausgabe. Zenem?kiado (Musikverlag), Budapest 1976. ISBN 963-330-137-8
  • Bela Levai: A radio es a televizio kronikaja 1945?1978 (Rundfunk- und Fernsehchronik 1945-1978). Tomegkommunikacios Kutatokozpont (Forschungszentrale fur Massenkommunikation), Budapest 1980. ISBN 963-031-001-5
  • Dr. Imre Molnar: A magyar muzsika konyve (Das Buch der ungarischen Musik). Budapest 1936
  • Association of Hungarian Musicians: Contemporary Hungarian Composers. Editio Musica, Budapest 1967
  • Robert Ratonyi: Operett I.?II. Zenem?kiado (Musikverlag), Budapest 1984
  • Jozsef Simandy: Bank ban elmondja… Kronikas: Dalos Laszlo (Ban Bank erzahlt... Chronist: Laszlo Dalos). Aduprint, Budapest 2001
  • Eszter B. Elthes: Ferjem, a komedias Bessenyeir?l a feleseg (Mein Gatte, der Komodiant ? Die Gattin uber Bessenyei), Eszter B. Elthes. Bessenyei Kft., Budapest 2004
  • Laszlo Hovanyecz: Ertekteremt?k 2012
  • Agnes Alpar: A f?varosi kabarek m?sora 1901?1944 (Programme der hauptstadtischen Varietes 1901?1944). Magyar Szinhazi Intezet (Ungarisches Institut fur Theater), Budapest 1979
  • Tamas Gajdo, Nora Magyar, Zsolt Peter: Ne kerdezd ki voltam... Karady Katalin a diva emlekere (?Frage nicht, wer ich war …“ zur Erinnerung an die Diva Katalin Karady). Athenaeum Kiado (Atheneum-Verlag), Budapest 2016
  • Unnepek, unnepelyek az ovodaban I.?II. (Feiertage, Feiern im Kindergarten I.?II.) Orszagos pedagogiai Intezet (Staatliches Padagogisches Institut), Vikarne Forrai Katalin (Frau Katalin Vikar Forrai). Tankonyvkiado (Lehrbuchverlag), Budapest 1963.
  • Katalin Forrai: Enek az ovodaban (Gesang im Kindergarten). Mora Kiado (Verlag Mora), Budapest 2016

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]