Edward Rudolph Bradley, Jr.
(*
22. Juni
1941
in
Philadelphia
,
Pennsylvania
; †
9. November
2006
in
New York
) war ein
US-amerikanischer
Journalist
, der sechsundzwanzig Jahre lang fur das TV-Magazin
60 Minutes
tatig war. Bradley war der erste
afroamerikanische
Fernseh-
Korrespondent
fur das
Weiße Haus
und
Anchorman
der Nachrichtensendung
CBS
Sunday Night with Ed Bradley
. Seine Arbeit wurde unter anderem mit neunzehn
Emmys
und einem ?Lifetime Achievement Award“ der
National Association of Black Journalists
ausgezeichnet.
Bradley, der in seiner Kindheit den Spitznamen ?Butch Bradley“ trug, war das einzige Kind eines Ehepaares aus der
Arbeiterklasse
. Nachdem sich seine Eltern 1943 scheiden ließen, wuchs er bei seiner Mutter Gladys auf, die zwei Jobs nachging, um uber die Runden zu kommen. Sein Vater war im
Automatengeschaft
tatig und fuhrte im Sommer ein Restaurant in
Detroit
.
[1]
Als Bradley neun Jahre alt war, meldete Gladys ihn bei der
Mount Saint Charles Academy
, einem katholischen
Internat
fur Schwarze, in
Woonsocket (Rhode Island)
an.
[2]
Spater besuchte er das
Cheyney State College
in
Cheyney (Pennsylvania)
, das er 1964 mit einem Diplom im Fach
Padagogik
verließ. Zunachst unterrichtete er in einer sechsten Klasse der William B. Mann Elementary School in Wynnefield (Philadelphia). Nebenbei arbeitete er kostenlos (spater zum
Mindestlohn
) bei WDAS-FM, einem Radiosender in Philadelphia, als
DJ
, Nachrichtensprecher und Sportkommentator.
[1]
Seine ersten Schritte als Nachrichtenreporter machte Bradley beim Radiosender WDAS-FM wahrend der Unruhen in Philadelphia in den 1960er Jahren. 1967 konnte er einen Vollzeit-Job beim New Yorker Radiosender WCBS ergattern. Im Jahr 1971 zog er nach
Paris
. Als seine Ersparnisse zur Neige gingen, begann er als freier Mitarbeiter uber die
Pariser Friedenskonferenz
fur CBS News zu berichten. 1972 ging er nach
Saigon
, um vom
Vietnamkrieg
und dem
Krieg in Kambodscha
zu berichten. Außerdem wollte er eine Zeit in
Phnom Penh
verbringen. In
Kambodscha
wurde er vom
Schrapnell
eines Morsers am linken Arm und am Rucken verletzt.
[3]
Im Jahr 1974 zog er nach
Washington
und berichtete unter anderem von
Jimmy Carters
Auftritten wahrend des Prasidentschaftswahlkampfs 1976. Im Zuge dessen wurde er von
CBS News
zum White-House-Korrespondenten ernannt und war damit der erste schwarze TV-Korrespondent im Weißen Haus bis 1978. Er wechselte zu
CBS-Reports
, wo er als Chefkorrespondent bis 1981 tatig war. Im gleichen Jahr verließ
Anchorman
Walter Cronkite
die
CBS Evening News
und wurde durch den 60-Minutes-Korrespondenten
Dan Rather
ersetzt. Die freie Stelle bei 60 Minutes wurde mit Bradley besetzt.
[3]
Im Laufe seiner 26 Jahre, die er fur 60 Minutes tatig gewesen ist, hat Bradley an mehr als funfhundert Berichten mitgewirkt. Unter anderem interviewte er
Howard Stern
,
Laurence Olivier
,
Subcomandante Marcos
,
Timothy McVeigh
,
Michael Jackson
,
Mick Jagger
, den 92-jahrigen
George Burns
und
Michael Jordan
. Bradley fuhrte das erste Fernseh-Interview mit
Bob Dylan
, der Interviews zwanzig Jahre lang kategorisch abgelehnt hatte.
Es gab recht ungewohnliche Sendungen: In einer Folge spielte Bradley
Blackjack
mit (dem blinden)
Ray Charles
; in einer anderen interviewte er einen sowjetischen
General
in einer russischen Sauna und als er die Sangerin
Lena Horne
interviewte, sagte er zu ihr: ?Wenn ich an der Himmelspforte stehe und gefragt werde, womit ich den Eintritt in das
Paradies
verdient habe, werde ich antworten: Hast du mein ,Lena Horne Interview’ gesehen?“
[3]
[4]
Bradley war fur seinen eigenwilligen Stil bekannt und der erste (und bislang einzige) mannliche Korrespondent, der wahrend der 60-Minutes-Sendungen regelmaßig einen Ohrring trug.
[3]
Bradley war mit der haitianischen Kunstlerin Patricia Blanchet verheiratet, die er bei einem Museumsbesuch kennengelernt hat, in welchem sie als Museumsfuhrerin arbeitete. Nachdem sie zehn Jahre zusammen waren, fand die Hochzeit in ihrem Haus in
Woody Creek
,
Colorado
, statt. Die Ehe blieb kinderlos.
Bradley war begeisterter
Jazz
-Anhanger und moderierte zehn Jahre lang (bis zu seinem Tod) den
Peabody Award
im
Lincoln Center
. Als großer Fan der
Neville Brothers
stand er gelegentlich sogar mit ihnen gemeinsam auf der Buhne und galt als ?funfter Neville Brother“.
[5]
Bradley war ein langjahriger Freund von
Jimmy Buffett
. Auch mit diesem trat er ofter, und zwar unter dem
Pseudonym
?Teddy“, auf der Buhne auf. Aufgrund begrenzter musikalischer Fahigkeiten und seines kleinen Repertoires sang er normalerweise nur in dem Klassiker ?Sixty Minute Man“ von
Billy Ward & the Dominoes
mit.
[6]
Im Beisein von Buffett starb Bradley am 9. November 2006 im Alter von 65 Jahren im
Mount Sinai Hospital
in
Manhattan
an
Leukamie
.
[7]
Bradley, der zwanzig Jahre lang Inhaber einer Dauerkarte der
New York Knicks
war, wurde am 13. November 2006 vor dem Spiel gegen
Cleveland
mit einer Schweigeminute geehrt. Am Sonntag nach Bradleys Tod gedachte Wynton Marsalis seines Freundes mit einem
Trompeten
-
Solo
am Ende von
60 Minutes
.
[8]
Im April 2007 wurde Bradley zu Ehren eine traditionelle Jazz-Begrabnisprozession beim
New Orleans Jazz Fest
abgehalten.
[9]
- ↑
a
b
'Butch' Bradley, The Early Years, CBS News
(
Memento
vom 2. Dezember 2006 im
Internet Archive
)
- ↑
A star in the classroom
, The Boston Globe, 2. Januar 2008
- ↑
a
b
c
d
Ed Bradley dies at 65
,
Washington Post
, 10. November 2006
- ↑
O-Ton: ?If I arrived at the Pearly gates and Saint Peter said, ,What have you done to deserve entry?´ I’d just say, Did you see my Lena Horne story?“
- ↑
Ed Bradley Remembered; Interview With Virginia Senator-Elect Jim Webb
,
Larry King
, 9. November 2006
- ↑
a
b
Ed Bradley, Veteran CBS Newsman, Dies
,
New York Times
, 9. November 2006
- ↑
CBS' Ed Bradley Dies of Leukemia, CBS News
(
Memento
vom 14. Oktober 2007 im
Internet Archive
)
- ↑
Wynton on Ed Bradley - Interview for CBS
, wyntonmarsalis.org, 10. November 2006
- ↑
New Orleans Jazz Fest Honors Ed Bradley.
Abgerufen am 9. Mai 2020
.
, CBS News, 27. April 2007
- ↑
CBS' Ed Bradley Dies of Leukemia, Emmy-Website der Academy of Television Arts & Sciences
(
Memento
vom 13. Oktober 2007 im
Internet Archive
)
- ↑
'60 Minutes' Correspondent Ed Bradley Has Died
, ABC News, 9. November 2006
- ↑
28th Annual Awards - 1996
(
Memento
vom 16. Dezember 2005 im
Internet Archive
)
- ↑
Tributes To Trailblazer Ed Bradley, CBS News
(
Memento
vom 13. Oktober 2007 im
Internet Archive
)
- ↑
CBS' Ed Bradley 2000 Paul White Award Recipient
(
Memento
vom 29. November 2008 im
Internet Archive
)
- ↑
Duke Rape Suspects Speak Out, CBS News
(
Memento
vom 18. Dezember 2006 im
Internet Archive
)