Donatien-Marie-Joseph de Vimeur, vicomte de Rochambeau

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Donatien-Marie-Joseph de Rochambeau

Donatien-Marie-Joseph de Vimeur, vicomte de Rochambeau (* 7. April 1755 Paris ; ? 20. Oktober 1813 bei Leipzig , gefallen ) war ein franzosischer General .

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Donatien-Marie-Joseph de Vimeur, vicomte de Rochambeau war ein Sohn des Marschalls von Frankreich Jean-Baptiste de Rochambeau (1725?1807) und der Jeanne Therese Tellez d’Acosta. Er widmete sich in fruher Jugend ebenfalls dem Militarstand, war schon 1779 Colonel des Regiment Royal-Auvergne und nahm 1780/81 unter dem Oberbefehl seines Vaters an der militarischen Expedition nach Nordamerika teil.

Am 30. Juni 1791 zum Marechal de camp befordert und am 9. Juli 1792 zum Lieutenant-general ernannt, erhielt Rochambeau im Juli 1792 das Kommando in den franzosisch-westindischen Kolonien . Er unterwarf in Saint Domingue die Aufstandischen, erschien Anfang 1793 auf Martinique und vertrieb die Royalisten unter Behague samt den Englandern. Dann befreite er auch Guadeloupe und St. Lucia , woraufhin er als eifriger Vertreter des Republikanismus und der Konventspolitik in den Kolonien tatig war. Im folgenden Jahr wurde er aber mit seiner zusammengeschmolzenen Armee von 600 Mann von 14.000 Englandern unter General Grey im Fort Royal vollig eingeschlossen und nach 44-tagiger Belagerung am 22. Marz 1794 zur Kapitulation genotigt, infolge deren er mit seinen Truppen frei abziehen durfte.

1796 wurde Rochambeau von der Direktorialregierung abermals nach San Domingo zur Unterdruckung des Aufstandes entsendet, doch war seine Streitmacht fur die Aufgabe zu klein. Da er sich nicht an die Vorschriften der ihn begleitenden Zivilkommissare hielt, ließen ihn diese absetzen und nach Frankreich transportieren, wo er langere Zeit im Schloss Ham gefangen saß. Erst 1800 wieder aktiv, befehligte er die zweite Division der franzosischen Armee in Italien und erhielt den Auftrag, die Brucke uber den Var zu verteidigen. Er schlug die Osterreicher unter Melas zuruck. Im folgenden Jahr machte er den Feldzug uber die Piave mit, focht in Tirol und bemachtigte sich Storo .

Ende 1801 ging Rochambeau unter dem Oberkommando von Leclerc zum dritten Mal nach San Domingo, um dort die uneingeschrankte Herrschaft Frankreichs wiederherzustellen und die Sklaverei wieder einzufuhren. Der Feldzug begann mit großen Erfolgen und der Anfuhrer der Einheimischen, der schwarze General Toussaint L’Ouverture , wurde gefangen genommen und nach Frankreich deportiert. Damit waren die Kampfe jedoch nicht beendet, zumal die Nachricht von der Wiedereinfuhrung der Sklaverei die einheimischen Mulatten und Schwarzen noch mehr gegen Frankreich aufbrachte.

Als Leclerc im November 1802 an Gelbfieber starb, ubernahm Rochambeau den Oberbefehl und ?fuhrte eine Politik des Terrors ein, die auch eine Politik des organisierten Massakers ist“. [1] Im Rahmen dieser Vernichtungskampange ließ Rochambeau tausende Schwarze jeden Geschlechts und Alters ermorden. [2] Um den Aufstand niederzuschlagen, hatten Rochambeau und sein Vorganger Leclerc Hunde aus Kuba kommen lassen. Die 300 bis 400 Hunde waren keine Hilfe, denn sie griffen unterschiedslos alle Verwundeten an, sowohl Franzosen als auch Rebellen, und man musste sich ihrer entledigen. [3] [4] Das Gelbfieber schwachte die franzosischen Streitkrafte bald so sehr, dass Rochambeau sich nach der am 18. November 1803 verlorenen Schlacht bei Vertieres mit den Resten seiner Truppen dem schwarzen General Jean-Jacques Dessalines ergeben musste. Dessalines rief daraufhin die Unabhangigkeit Haitis aus, das damit endgultig fur Frankreich verloren war.

Auf dem Ruckweg nach Frankreich wurde Rochambeau mit seiner Mannschaft von einem britischen Geschwader gefangen genommen und nach England gebracht. 1811 kam er im Zuge eines Gefangenenaustauschs frei. Nach Napoleons Ruckzug aus Russland erhielt er im Feldzug von 1813 den Befehl uber eine Division im Korps Lauristons . Er kampfte in der Schlacht bei Bautzen , wurde in der Volkerschlacht bei Leipzig am 16. Oktober 1813 verwundet und starb vier Tage spater.

Aus seiner Ehe mit Marie-Francoise de Harville, Tochter des Marquis de Trainel hinterließ er drei Kinder:

  • Augustine Eleonore (* 8. Dezember 1783) verheiratet mit Victor Merle, comte de La Gorce
  • Constance Theresa (27. November 1784 ? 14. Dezember 1866), verheiratet mit Alexandre de Valon von Boucheron, comte de Ambrugeac
  • Philippe-Auguste (26. Januar 1787 ? 14. August 1868), spater Pair von Frankreich , verheiratet mit Elisa Roque de Clausonnette

Ehrungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Sein Name ist am ostlichen Pfeiler des Triumphbogen in Paris in der 16. Spalte eingetragen.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Bernard Gainot: La Revolution francaise: Sur fond de cruelle inhumanite; les politiques du massacre dans la Revolution de Haiti . ahiers de l’Institut d’histoire de la revolution francaise, no 3, 2011.
  2. Sudhir Hazareesingh: Black Spartacus : the epic life of Toussaint Louverture . First American edition Auflage. New York 2020, ISBN 978-0-374-11266-0 .
  3. Philippe Girard: L’utilisation de chiens de combat pendant la guerre d’independance haitienne .
  4. Auszug aus einem Brief vom 5. April 1803 an General Ramel: ?Ich schicke Ihnen, mein lieber Kommandant, eine Abteilung der Nationalgarde von Kapstadt unter dem Kommando von Herrn Bari. Ihm folgen 28 Bulldoggenhunde. Diese Verstarkung wird Sie in die Lage versetzen, Ihre Operationen vollstandig abzuschließen. Ich darf Sie nicht daruber im Unklaren lassen, dass Ihnen keine Rationen oder Ausgaben fur die Ernahrung dieser Hunde in Rechnung gestellt werden. Sie mussen ihnen Nigger zum Essen geben. Ich gruße Sie herzlich, Donatien Rochambeau“ (zitiert nach Victor Schœlcher, Vie de Toussaint-Louverture, editions Kartala, Paris, 1982, p. 373.)