Diana von Poitiers

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Diana von Poitiers auf dem Portrat eines unbekannten Kunstlers

Diana von Poitiers ( franzosisch Diane de Poitiers ; *  31. Dezember [1] 1499 , 3. September 1499 oder 9. Januar 1500 in Saint-Vallier , Etoile oder Poitiers [2] ; † 22. April 1566 im Schloss Anet bei Paris ) war Grafin von Saint-Vallier, seit 1548 Herzogin von Valentinois und seit 1553 Herzogin von Etampes . [3] Bekannt wurde sie als die Matresse und Vertraute Konig Heinrichs II. von Frankreich.

Wegen des Altersunterschiedes von rund 19 Jahren zwischen dem jungen Heinrich und seiner alteren Matresse ist die Beziehung bis heute Ziel von Spekulationen. Obwohl Diana nach dem Tod ihres Mannes Louis de Breze ein ruhiges Leben als wohlhabende Witwe in der Provinz hatte fuhren konnen, kehrte sie aus nicht abschließend geklarten Grunden an den franzosischen Hof zuruck. Sie umsorgte Heinrich, organisierte sein Liebesleben und war unanfechtbarer Mittelpunkt des Hofes. Erst als Heinrich starb, verließ sie den Hof und zog sich auf ihre Guter zuruck.

Bis heute gehort sie, aufgrund der ambivalenten historischen und neueren Darstellung, zu den umstrittensten und interessantesten Frauen am franzosischen Konigshof der Neuzeit.

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Jugend und Heirat mit Louis de Breze [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Diana von Poitiers war die Tochter von Jean de Poitiers , Sire de Saint-Vallier, aus dem Haus Poitiers-Valentinois , und Jeanne de Batarnay. Im Alter von sechs Jahren wurde sie durch den Tod ihrer Mutter Halbwaise. Ihre weitere Erziehung wurde von Anne de Beaujeu ubernommen. Historiker vermuten, dass Diana schon fruh bei Hofe eingefuhrt wurde und mit dem Hochadel verkehrte; Genaueres uber ihre Jugend und Erziehung ist bisher nicht nachweisbar. [1] Gesichert scheint, dass Diana nicht ? wie von einigen Historikern gemutmaßt ? zusammen mit den koniglichen Kindern am franzosischen Hof aufgewachsen war. [4]

Als Claude de France im Jahre 1514 ihren Cousin Franz von Angouleme, den spateren Konig Franz I. , heiratete, wurde Diana Hofdame der jungen Konigin. Am 29. Marz 1515 heiratete sie den 56 Jahre alten und von Zeitgenossen als unattraktiv beschriebenen Louis de Breze , Seneschall der Normandie aus dem Haus Breze . Er war durch seine Mutter Charlotte, einer legitimen Tochter Konig Karls VII. von Frankreich und dessen Matresse Agnes Sorel , koniglicher Abstammung. [1] 1517 brachte Diana ihre erste Tochter Francoise zur Welt, und zwei Jahre spater folgte Tochter Louise .

Diana von Poitiers, ?La Grant Senechalle“, Paris, BNF, Estampes, Res. Na 22

1524 wurde ihr Vater als Komplize einer Verschworung des Connetable von Frankreich , Charles III. de Bourbon-Montpensier des Hochverrats angeklagt, gefangen genommen und zum Tode verurteilt, aber begnadigt. Er soll das Schafott bereits bestiegen haben, als ein Bote mit dem Begnadigungsschreiben des Konigs eintraf. [5]

Begegnung mit Heinrich [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Diana und ihr Mann Louis fuhrten eine außergewohnlich harmonische Ehe. Schon fruh soll Diana zu einer Art Vorbild fur Heinrich, den zweiten Sohn Franz’ I., geworden sein, [1] da sie ihn 1526 begleitete, als er und sein Bruder als Geiseln an die Spanier ubergeben wurden, und sich nach seiner Freilassung um ihn kummerte. [6]

?Gegen ihre Natur ergriffen vom grausamen Schicksal der Kinder, umarmt Diane Heinrich und kusst ihn zartlich zum Abschied. Niemand ahnt, dass dieser mutterliche Kuss eines Tages auf dem Schicksal des Konigreiches lasten sollte“. [7] [8]

Heinrich soll, vielleicht in Erinnerung an die liebevolle Geste Dianas bei der Geiselnahme, seine Standarte aus Verehrung vor ihr gesenkt haben, als er im Rahmen des Turniers zu den Feierlichkeiten der Hochzeit seines Vaters mit Eleonore von Osterreich als Kampfer antrat.

?Im Zuge der Hochzeitsfeier wurde ein Turnier veranstaltet, an dem die beiden Sohne des Konigs teilnahmen. Es war Brauch, dass jeder Ritter sein Banner vor einer Dame senkte zum Zeichen seiner Verehrung. Auch Heinrich hielt sein Pferd vor der Tribune an und legte seine Standarte der Frau des Großseneschalls zu Fußen…“ [9]

Am 24. April 1530 wurde der Heiratsvertrag zwischen Franz I. (fur seinen zweiten Sohn Heinrich von Orleans, den spateren Konig Heinrich II.) und Katharina von Medici auf Schloss Anet im Beisein des Großseneschalls der Normandie und dessen Frau Diana unterzeichnet. Drei Jahre spater trat Katharina von Medici ihre Reise nach Frankreich an und wurde am 28. Oktober 1533 von ihrem Onkel Papst Clemens VII. mit Heinrich vermahlt.

Tod des Ehemanns [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Tod ihres Mannes Louis de Breze im Fruhsommer 1531 traf Diana so schwer, dass ihre Trauer von spateren Berichterstattern oft als Heuchelei ausgelegt wurde. [4] So soll sie beim Tod ihres Mannes erklart haben, ihre Witwenkleidung nie wieder abzulegen, und trug ab diesem Tag und ihr ganzes weiteres Leben ausschließlich Schwarz. Ihr schwarzes Kleid wurde, zusammen mit einem edelsteinbesetzten Gurtel, zu ihrem Markenzeichen und Erkennungsmerkmal. Da sie mit 32 Jahren noch keinen Ruckzug in das Privatleben plante, kehrte sie an den franzosischen Hof zuruck. Laut Thoma soll Franz I. Diana darum gebeten haben, sich um seinen zweitaltesten Sohn, Heinrich, zu kummern, da dieser verschlossen und kontaktscheu war, und weil ihm das gute Verhaltnis zwischen Heinrich und Diana schon fruher aufgefallen sei.

?Also erzahlte er (Franz I.) ihr von seinen Sorgen, worauf ihm Diane geantwortet haben soll: ?Vertraut mir, ich werde ihn zu meinem Ritter machen.“ Von nun an sollte sich Madame de Breze um die Erziehung des Prinzen kummern.“ [10]

Konig Heinrich II.

Mit dem Einverstandnis des Konigs wurde Diana zur Mentorin des jungen Prinzen. [11] Heinrich wird als ?duster und bizarr“ beschrieben. Laut Jurewitz-Freischmidt soll der Prinz ?stets Schwarz getragen, keinen Wein getrunken und wenig gelacht haben. Er mied Gesellschaft und lebhafte Unterhaltungen.“ Dieser Erziehungsauftrag gab Diana auch wieder eine wirkliche Bedeutung am franzosischen Hof, die sie durch den Tod ihres Mannes verloren hatte. Sie und Anne de Pisseleu d’Heilly , die duchesse d’Etampes, waren zu dieser Zeit die machtigsten Frauen am Hofe. Beide behandelten einander hoflich und respektvoll, obwohl sie zu dieser Zeit schon Rivalinnen um die konigliche Aufmerksamkeit waren.

Die Situation am franzosischen Hof, die Katharina von Medici bei ihrer Ankunft vorfand, stellte sich als eine von Madame d’Etampes beherrschte Gesellschaft vor, da Eleonore von Osterreich nicht standig bei Hofe lebte und fur den Kronprinzen noch keine passende Braut gefunden war. Das Interesse an Katharina war daher sehr gering, da sich aller Aufmerksamkeit auf den Thronfolger Franz konzentrierte. Katharina von Medici ware am franzosischen Hof weitgehend isoliert geblieben, hatte sie sich nicht einen Platz in der engeren Gesellschaft rund um ihren Schwiegervater erobert. Sie war zwar mit ihren etwas vorstehenden Augen und ihrer zur Fulligkeit neigenden Gestalt nicht hubsch, aber gesellschaftlich gewandt, eine geubte und beherzte Reiterin, eine gewitzte und einnehmende Gesprachspartnerin und bereit, bei den mitunter rauen Scherzen, die der franzosische Konig schatzte, mitzumachen. Ihren Mann Heinrich dagegen konnte sie nicht fur sich erobern. Seine Verbindung zu Diana von Poitiers wurde immer enger, und er reagierte mit Missfallen auf die leisesten Anzeichen einer engen Beziehung zwischen seiner Ehefrau und seiner Freundin.

Tod des Kronprinzen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Am Morgen des 10. August 1536 starb der franzosische Thronfolger unerwartet nach kurzer und heftiger Krankheit. Katharinas Ehemann Heinrich war nun der neue Anwarter auf den franzosischen Thron. Die Situation fur Katharina verschlechterte sich durch ihre neue Position als Frau des Kronprinzen. Sie war bereits seit drei Jahren mit Heinrich verheiratet und bislang hatten sich nicht die geringsten Anzeichen von Schwangerschaften eingestellt. Nachdem Heinrich 1538 auch noch Vater einer unehelichen Tochter mit der Italienerin Filippa Duci wurde, vermutete man am franzosischen Konigshof bei ihr die Ursache fur die Kinderlosigkeit der Ehe. Immer haufiger wurden Uberlegungen laut, die Ehe aufgrund der Unfruchtbarkeit von Katharina zu scheiden. Spatestens zur Thronbesteigung drohten ihr sogar die Verstoßung oder lebenslanger Klosteraufenthalt. [12]

Heinrichs erste uneheliche Tochter mit der Italienerin Filippa Duci wurde auf den Namen Diane de Valois getauft, und Diana von Poitiers, nun offiziell von der Erziehung Heinrichs entlassen, ubernahm die Erziehung des kleinen Madchens. Auch wenn Heinrich seine Tochter spater offiziell anerkannte und sie nach seiner Matresse benannte, war sie nicht die Tochter von Heinrich und Diana, wie es verschiedentlich nachlesbar ist. Der Druck auf Katharina hingegen nahm, nachdem die Fruchtbarkeit ihres Mannes bewiesen war, immer mehr zu. Bisher nahm man allgemein an, dass Heinrich unter einer Hypospadie litt, welche die Zeugungsfahigkeit beeintrachtigte. Nach der Geburt seiner Tochter wurden die Rufe nach einer Verstoßung von Katharina lauter.

Ausgerechnet Diana von Poitiers setzte sich fur eine Fortsetzung der Ehe ein, denn eine neue, junge Braut hatte moglicherweise ihre Position gefahrdet. Heinrich, der zu seinem Vater ein distanziertes Verhaltnis hatte, uberzeugte sie mit dem Hinweis, dass es vor allem die Parteiganger seines Vaters waren, die sich fur eine Scheidung einsetzten. So soll Diana von Poitiers Katharina Medikamente geschickt haben, die ihre Empfangnisbereitschaft erhohen sollten, und sie soll auch dafur gesorgt haben, dass Heinrich regelmaßig Geschlechtsverkehr mit seiner jungen Frau hatte.

Die letztendliche Entscheidung uber eine Scheidung lag jedoch bei Franz I. Auch Madame d’Etampes, der ein Erhalt und Absicherung ihrer Position nach dem Tode von Franz I. sehr am Herzen lag, ergriff Position fur Katharina. Sollte durch die Thronbesteigung von Heinrich Diana von Poitiers an Macht gewinnen, wurde die Freundschaft zu Katharina sie sicher auch vor Rachemaßnahmen schutzen. Dem franzosischen Hof stand zwar der Konig offiziell vor, doch die Machtsituation am Hofe wurde im Grunde von Frauen bestimmt: Diana von Poitiers, Anne d’Etampes und bald auch Katharina von Medici ? Diana als Matresse und Beraterin des Kronprinzen, Anne d’Etampes als Matresse des Konigs und Katharina von Medici, als zukunftige Konigin und Mutter des zukunftigen Konigs.

Liebe zu Heinrich [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im Laufe des Jahres 1538 schien sich das offiziell als platonisch dargestellte Verhaltnis zwischen Heinrich und Diana zu verandern. Es wandelte sich in ein offen gelebtes Liebesverhaltnis. Was Diana oder Heinrich veranlasste, diese Fassade aufzugeben, ist unbekannt.

Anne Pisselieu soll, nachdem sie von dem geanderten Verhaltnis zwischen Diana und Heinrich erfahren hatte, bei Dichtern spottische Lieder und Reime in Auftrag gegeben haben, die einzig das Ziel hatten, das Ansehen und Aussehen von Diana von Poitiers lacherlich zu machen. Die Matresse Franz’ I., die selbst gerne ihr eigenes Geburtsjahr mit dem Jahr der Hochzeit zwischen Diana und Louis de Breze angab, war mit ihrem eigenen Alter ebenso verschwiegen, wie sie Dianas Alter bekannt machte. Das genaue Geburtsjahr von Anne Pisselieu ist bis heute nicht bekannt. Man kann davon ausgehen, dass sie sicher keine 15 Jahre junger war als Diana. Die Pamphlete, die sie uber Diana verfassen ließ, bezeichneten diese unter anderem als die ?Alteste der Alten“ und die ?Verbrauchteste“. [13]

Katharina von Medici unterzog sich gleichzeitig allen moglichen medizinischen Prozeduren, um endlich schwanger zu werden. Trotzdem dauerte es bis 1543, bis eine Schwangerschaft festgestellt wurde ? nach zehn Jahren Ehe mit Heinrich. Am 19. Januar 1544 gebar sie in Anwesenheit des franzosischen Konigs endlich ihren ersten Sohn, der nach ihrem Schwiegervater Franz genannt wurde. In den nachsten zwolf Jahren folgten neun weitere Kinder, von denen sechs ihre Kindheit uberlebten.

Mit der Geburt ihres ersten Sohnes veranderte sich die Position von Katharina am franzosischen Hof signifikant. Sie hatte nun erstmals eine zentrale Rolle am koniglichen Hof inne. Bestehen blieb jedoch die enge Bindung zwischen Heinrich und Diana von Poitiers, die nicht nur ebenso wie der franzosische Konig wahrend der Geburt des ersten Sohnes anwesend war, sondern sich auch in die Erziehung der Kinder einmischte.

Heinrich wird Konig [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Heinrich verstand sich mit seinem Vater nie wirklich gut und zog sich durch Dianas Beratung auch immer mehr von seinem Vater zuruck. So blieb Heinrich auf Anraten von Diana seit Anfang 1545 auch den Sitzungen des geheimen Rates fern, um nicht fur die verfehlte Politik des Vaters verantwortlich gemacht zu werden. In seinen letzten Tagen ließ der Konig aber doch nach seinem Sohn schicken. So soll Franz I. seinem Sohn auch das Wohlergehen Anne Pisselieu d’Etampes mit folgenden Worten ans Herz gelegt haben: ?Sie ist eine Dame […] unterwirf dich nie einem anderen Willen, so wie ich mich dem ihren unterworfen habe.“ [14] Am 31. Marz 1547 starb der franzosische Konig, und sein Sohn bestieg als Heinrich II. den franzosischen Thron.

Nachdem Heinrich Konig wurde, erwartete vor allem Anne Pisselieu als machtlose Matresse eines toten Konigs die Rache der neuen Maitresse en titre. Ihr Ehemann Jean de Brosse, Herzog von Etampes, hatte sich aus dem Leben seiner Frau vollkommen zuruckgezogen, solange sie die Matresse des Konigs war. Auf Drangen von Diana klagte dieser nun auf seine Rechte als Ehemann. Dieses Vorgehen entsprach dem Bild von Diana, der katholischen, moralischen, hoch-konservativen und tugendhaften Dame und ihrer intriganten Natur. Annes Ehemann tauchte wieder auf, pochte auf seine Rechte ? vor allem auf den Nießnutz der laufenden Pensionen und Landereien ? und schickte sie auf seinen Besitz in der Bretagne , auf Schloss La Hardoninaye. [15] So war ihre scharfste Gegnerin am Hofe, im Rahmen der ehelichen und religiosen Sittlichkeit, elegant aus dem Wege geraumt, ohne dass sich Diana durch Intrigen gar selbst mit Schuld belastete.

Dianas Einfluss auf den neuen Konig ging nun, da kein Vater und andere Berater am Hofe waren, noch weiter als zuvor. Noch in der Nacht zum 2. April 1547 wurden alle alten Vertrauten des Konigs ihrer alten Amter enthoben, einige sogar gefangen genommen. Als uberzeugte Katholikin bestarkte sie Heinrich in der Verfolgung einer gegen die Hugenotten gerichteten Politik. Mit ihrem Einfluss auf den Konig brachte sie die Regierungsgeschafte in die Hande des Connetable Montmorency , des Marschalls Jacques d’Albon, seigneur de Saint-Andre und des Kardinals Charles de Lorraine-Guise . Mit dem Bruder des letzteren, Claude de Lorraine, duc d’Aumale , vermahlte sie zudem ihre jungere Tochter Louise de Breze .

Wachsender Einfluss [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Zur Kronung am 25. Juli 1547 trug der neue Konig als Zeichen seiner Verbundenheit mit seiner Geliebten auf seinem blauen, mit goldenen Lilien bestickten Wams ein besonderes Zeichen. Von links nach rechts gelesen ergibt es zwei Rucken an Rucken stehende ?D“, die in ein ?H“ eingeschrieben sind. Wahrend der Kronung sitzt Diane auf einem der vordersten Platze, wahrend die schwangere Katharina auf eine hintere Tribune gesetzt wurde.

Bereits im ersten Jahr nach der Thronbesteigung Heinrichs bekam sie das Herzogtum Valentinois und das Schloss Chenonceau ubertragen. Sie bekam ebenso die Kronjuwelen geschenkt, die sie in der Folge bei offiziellen Anlassen trug, wie dies auch schon Madame d’Etampes getan hatte. Mit den großzugigen Unterhaltszahlungen des Konigs konnte sie ihre Schlosser Chenonceau und Anet durch den damals beruhmtesten Architekten , Philibert Delorme (1510?1570), umbauen lassen. Diana ließ eine Steuer auf jede Kirchenglocke des Reiches erheben, die ausschließlich in ihre Kasse floss. Francois Rabelais soll dazu bemerkt haben: dem Konig habe es gefallen, alle Glocken seines Reiches seiner Stute um den Hals zu hangen. Der Konig uberließ Diana auch die sogenannten ?terres vagues“, Landereien, deren Besitzverhaltnisse ungeklart waren, und allen eingezogenen Besitz verurteilter Juden und Haretiker. [16] Neben diesen Bereicherungen setzte Diana auch ihren Anspruch auf den Titel und den Besitz ihres Vaters durch, obwohl diese nur einem Prinzen von Geblut zustanden und zur Dauphine gehorten.

Auch in die Auswahl der Hofdamen von Katharina mischte Diana sich ein. Die Konigin von Frankreich erhielt nur noch vier, von der Matresse handverlesene Hofdamen. Als die verwitwete Konigin Eleonore darum ersuchte, Frankreich verlassen zu durfen, richtete sie die Bitte an Diana, nicht an ihren Stiefsohn. Ihre Intervention, die Lebensbedingungen von Anne d’Etampes zu erleichtern, wurde von Diana allerdings uberhort. [17]

Exil und letzte Tage [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Schon vor den Turnierfeierlichkeiten zur Hochzeit von Elisabeth von Valois und Philipp II. von Spanien hatte Katharina mehrfach versucht, ihren Mann von den Kampfen abzuhalten. Ihr Astrologe Simonei hatte ihr geweissagt, dass ihr Ehemann mit vierzig Jahren im Zweikampf sterben wurde. Nostradamus veroffentlichte außerdem seit 1556 geheimnisvolle Vierzeiler, an denen heute noch herumgeratselt wird.

Eine dieser Weissagungen, die den Tod von Heinrich angeblich vorhersagten, lautet:

?Le lyon ieune le vieux surmontera,
En champ bellique par singulier duelle:
Dans cage d'or les yeux luy creuera,
Deux classes une, puis mourir, mort cruelle.“
?Der junge Lowe wird den alten besiegen,
Auf dem Schlachtfeld in einem einzigen Duell:
Im goldenen Kafig wird er ihm die Augen ausstechen,
Zwei Flotten/Armeen einig [18] , dann wird er einen grausamen Tod sterben.“

Am 30. Juni 1559 trat Heinrich in den Farben seiner Favoritin Diana zum Turnier an. Gabriel de Lorges , Graf von Montgomery, war der Turniergegner, dessen abgebrochene Lanze durch das goldene Visier des Konigs drang, sein Auge durchstieß und ins Gehirn eindrang. Zehn Tage dauerte das qualvolle Sterben Heinrichs. Nach dem Ende des Turniers wurde Diana bei Hofe nicht mehr gesehen. Sobald sich Katharina von ihrem Schock erholt hatte, befahl sie, Diana nicht in die Nahe des Konigs kommen zu lassen. Das Verbot war sehr leicht einzuhalten, da der Konig nicht ein einziges Mal nach seiner Matresse verlangte.

Diana von Poitiers bat in einem Schreiben, das sie zusammen mit den Kronjuwelen an Katharina schickte, demutig um Vergebung. Die Konigin forderte nur die Ruckgabe von Schloss Chenonceau und bot zum Austausch Chaumont an. Der franzosische Hof allerdings weinte Diana keine Trane nach. Sie selbst widmete sich der Verwaltung ihrer Guter und beobachtete den Hof nur noch aus der Ferne.

Diana von Poitiers, Witwe Breze, Herzogin von Valentinois, starb am 25. April 1566, sechs Jahre nach Heinrich. Ihre Grabinschrift lautete auf eigenen Wunsch ?Priez Dieu pour Diane de Poitiers“ (deutsch: ?Betet fur Diane de Poitiers“).

Diana und Katharina [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Diana von Poitiers und Katharina von Medici waren scharfe Rivalinnen, traten jedoch in der Offentlichkeit gemeinsam auf. Angeblich war es Diana, die Heinrich dazu anhielt, mit Katharina so viele Kinder wie moglich zu zeugen, die diese zwischen 1544 und 1556 gebar. Diana unterstutzte sie bei der Geburt und kummerte sich wie eine Ersatzmutter um die Kinder. Als Katharina schwer erkrankte, sorgte Diana personlich fur ihre Pflege.

Doch wie viele der Adeligen am franzosischen Hof, war auch Diana blind fur die Anzeichen von Diplomatie und Klugheit von Katharina. Auch sie wurde geblendet von der so offen zur Schau getragenen Demut und Fugsamkeit der ?Kaufmannstochter“ aus Florenz. Zwar war Katharina durch die vielen Schwangerschaften und Geburten abgelenkt und wagte es nicht, ihrem Mann und seiner Matresse in die Politik des Landes hineinzureden, aber Katharina wusste, dass ihre Stunde auch dank ihres Geschicks, sich einige wichtige Parteiganger von Diana zum Freund zu machen, bald kommen und sie diese zu nutzen wissen wurde.

Nachkommen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Kinder mit Louis de Breze:

Rezeption im Film [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Baptiste Capefigue: Diane de Poitiers . Paris 1860.
  • Philippe Erlanger: Diane de Poitiers . Gallimard, Paris 1955.
  • Sylvia Jurewitz-Freischutz: Die Herrinnen der Loire-Schlosser . Piper, Munchen 2006, ISBN 3-492-23805-X , S. 203?215, 217?216, 225?227, 232?253, 256?261.
  • Sigrid Ruby : Mit Macht verbunden. Bilder der Favoritin im Frankreich der Renaissance . Fordergemeinschaft Wissenschaftlicher Publikationen von Frauen, Freiburg im Breisgau 2010, ISBN 978-3-939348-18-4 , S. 123?350.
  • Helga Thoma: ≪Madame, meine teure Geliebte …≫. Die Matressen der franzosischen Konige . Piper, Munchen 1998, ISBN 3-492-22570-5 , S. 9?44.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Diane de Poitiers  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. a b c d Vergl. auch Helga Thoma: Madame meine teure Geliebte … , S. 10?44.
  2. Ihr genauer Geburtstag und -ort sind unbekannt, es gibt mehrere Angaben.
  3. Ivan Cloulas, Diane de Poitiers, Fayard, Paris, 1997, p. 156?157 et Didier Lefur, Henri II, Tallandier, 2009, p. 184?185.
  4. a b Vergl. auch Philippe Erlanger: Diane de Poitiers .
  5. Helga Thoma: Madame meine teure Geliebte … .
  6. Um das Mailander Gebiet, das seit 1500 im Besitz Frankreichs war, gegen Karl V. zu verteidigen, zog Franz I. wieder in den Krieg. 1525 erlitt er in der Schlacht von Pavia eine Niederlage. Er wurde gefangen genommen und unterzeichnete notgedrungen den Frieden von Madrid . Um dessen Einhaltung zu garantieren, musste der Konig im Gegenzug fur seine Freilassung seine beiden kleinen Sohne als Geiseln an die Spanier ubergeben. Erst vier Jahre spater kamen die Kinder gegen Zahlung eines hohen Losegeldes wieder frei.
  7. Philippe Erlanger: Diane de Poitiers , S. 79?80.
  8. Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlosser , S. 206.
  9. Zitiert nach Helga Thoma: Madame meine teure Geliebte … , S. 10?44
  10. Zitiert nach Helga Thoma: Madame meine teure Geliebte … , S. 10?44
  11. Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlosser , S. 208.
  12. Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlosser , S. 210?211.
  13. Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlosser , S. 215.
  14. Zitiert nach Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlosser , S. 227.
  15. Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlosser , S. 232.
  16. Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlosser , S. 237.
  17. Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlosser , S. 238.
  18. Barbier-Mueller, J P: Ma bibliotheque poetique: Editions des 15e et 16e siecles des principaux poetes. Droz, Geneve 1973 S. 460