Der Sinn des Lebens
ist eine
Satire
der
britischen
Komikergruppe
Monty Python
.
Er enthalt komische bis
skurrile
Episoden aus den verschiedenen Lebensabschnitten, die sich alle direkt oder indirekt mit dem
Sinn des Lebens
beschaftigen, genauer gesagt mit dem Scheitern samtlicher Versuche, eine befriedigende Antwort auf die Frage zu finden, worin er denn bestehe.
Der Film ist in sieben Kapitel unterteilt, die sich schwerpunktmaßig um die Themen
Geburt
,
Religion
,
sexuelle Aufklarung
,
Krieg
,
Organspende
,
Essen
und
Tod
drehen.
Im Prolog stellt Monty-Python-Mitglied Eric Idle den Inhalt des folgenden Filmes anhand eines kurzen Gedichtes dar.
Vor dem eigentlichen Film lauft ein von Terry Gilliam geschriebener und produzierter
Vorfilm
, der in der ursprunglichen deutschen Synchronisation den Titel
Die G.m.b.H. (Gesellschaft mit beschrankter Hoffnung)
erhalten hat. Der Originaltitel ist
The Crimson Permanent Assurance
, der auch in den deutschen Video- und DVD-Veroffentlichungen verwendet wurde, lediglich im Sprechertext am Anfang und am Ende des Filmes wird die ?Gesellschaft mit beschrankter Hoffnung“ noch erwahnt.
Dieser Vorfilm ist eine Metapher auf den scheinbar unkontrollierten
Kapitalismus
, in dem in Unternehmen die Angestellten wie
Galeerensklaven
gehalten und, wenn sie zu alt sind, einfach entlassen werden. Kurzerhand beschließen die alternden Angestellten zu meutern, hissen im Stil von Piratenfilmen verbunden mit den skurrilen Monty-Python-Animationen die ?Segel“ (den Staubschutz eines am Gebaude angebrachten Baugerustes) und reisen mit dem Gebaude los, um ein Finanzunternehmen nach dem anderen durch ?gewagte Transaktionen“ zu zerstoren. Jedoch hat man nicht damit gerechnet, dass die Erde
eine Scheibe
ist, und so sturzt die GmbH einfach ab, als der Rand erreicht ist.
Auf den Vorfilm wird mitten im Hauptfilm nochmals Bezug genommen, diesmal aus der Sicht der Finanzunternehmen.
Dieser Teil war ursprunglich als
Animation
geplant.
Anfangs sieht man sechs Fische gelangweilt in einem Aquarium herumschwimmen. Das Aquarium befindet sich in einem Restaurant. Da sie sehen, wie einer ihrer fruheren Kameraden (
Howard
) gerade serviert wird, fragen sie sich, was der ?Sinn des Lebens“ ist.
Der Hauptfilm ist in sieben Kapitel sowie die deutlich kenntlich gemachte ?Mitte des Films“ und das ebenso deutliche ?Ende des Films“ unterteilt:
Es werden zwei verschiedene Varianten der Geburt gezeigt, zum einen die Geburt im Krankenhaus. Im Mittelpunkt steht nicht, wie man vermutet, die Patientin, sondern die qualifizierte Ausfuhrung der Arzte.
Die Szene beginnt damit, dass die Patientin durch die Turen und Gange geschoben wird, wobei sie regelrecht gegen die Turen gerammt wird. Die Arzte bereiten den
Kreißsaal
vor. Jedoch sieht es in dem Raum recht kahl aus, so wird beschlossen, dass die Schwestern diverse medizinische Gerate hineinstellen sollen, ?fur den Fall, dass einer von der Verwaltung kommt.“ Darunter besonders ?die Maschine mit dem Ping“, die fortwahrend ein ?Ping“-Gerausch macht, jedoch keine weitere erkennbare Funktion erfullt. Die Patientin wird auf den Tisch gelegt und die Beine werden offen hingelegt und aufgestellt. In dem Moment kommt eine Horde von Menschen zur Tur hinein, es gebe ja schließlich viel zu sehen. Der Ehemann wird jedoch wieder hinausgeschickt, da nur beteiligte Personen herein durfen.
Ein Herr von der Verwaltung kommt herein und hastig wird jeder Apparat angestellt. Der Verwalter fragt, was denn nun gemacht werde. Ihm wird der Ablauf einer Geburt grob dargestellt: ?Das ist, wenn wir ein neues Baby aus dem Bauch einer Dame pulen!“ Recht unspektakular wird das Baby herausgenommen, die
Nabelschnur
durchtrennt, das Neugeborene schnell mit dem groben Handtuch abgerubbelt und ganz kurz der Mutter gezeigt und weggebracht. Auf die Frage ?Ein Madchen oder ein Junge?“ erhalt sie die Antwort: ?Wir wollen es doch nicht so fruh in eine Rolle drangen“.
Zum anderen wird die Geburt in einem typischen britischen Arbeiterviertel in der ersten Halfte des 20. Jahrhunderts in
Yorkshire
vorgestellt. Aus dem Bauch einer Wasche waschenden Frau (
Terry Jones
) fallt ein Baby heraus. Sie bittet ihre Tochter beilaufig, es aufzuheben. Der Vater betritt das Wohnzimmer voller verwahrloster Kinder und macht ihnen die Mitteilung, dass er sie alle fur medizinische Versuche weggeben musse, da er sie nicht langer ernahren konne. Als Katholik durfe er schließlich nicht verhuten. Auch wolle er seine Hoden nicht abschneiden oder bei einem Unfall verlieren, wie seine Kinder es ihm vorschlagen. Er begrundet dies mit dem Lied
Every Sperm Is Sacred
(dt.: Jeder Samen ist heilig), das thematisiert, dass fur die katholische Kirche jedes
Spermium
heilig sei und darum nicht verschwendet werden durfe.
Die Kinder sehen es ein. Traurig das Lied singend, verlassen sie in einer Reihe das Haus. Die Nachbarn gegenuber regen sich uber sie auf. Da sie
Protestanten
sind, konnen sie auch
Kondome
benutzen. Als die Frau fragt, warum die Katholiken von gegenuber wohl so viele Kinder haben, stellt der Mann fest, dass Katholiken jedes Mal, wenn sie Geschlechtsverkehr haben, ein Baby bekamen. Die Frau meint, das sei doch genauso wie bei ihnen, da sie zwei Kinder und doch auch genau zweimal Geschlechtsverkehr gehabt hatten. Darauf verfallt der Mann in eine wilde Rede uber die Offenheit und Fortschrittlichkeit des Protestantismus. Doch: ?Trotz der Versuche des Protestantismus, Sex zum Vergnugen zu praktizieren, nimmt die Zahl der Kinder standig zu.“
3 Szenen:
- Die Schulkapelle (?Oh Herr, Du bist so groß und machtig, so absolut riesig und gewaltig …“)
- Der Sexualkundeunterricht (?War das etwas mit Kleider ausziehen?“; ein Lehrer gibt zusammen mit seiner Frau der Klasse ein praktisches Beispiel zum Ablauf des Geschlechtsverkehrs)
- Das Rugbymatch (eine Kinderrugbymannschaft verliert chancenlos gegen eine Mannschaft aus jungen Erwachsenen)
3 Szenen:
- Die Geburtstagsfeier im Schutzengraben (
Erster Weltkrieg
) (?Dieser Kuchen ist zu gut, nicht gegessen zu werden!“; eine Gruppe englischer Soldaten uberreicht ihrem Offizier mitten auf dem Schlachtfeld zahlreiche Geschenke)
- Drill in der
British Army
(?Marschieren, den ganzen Tag, den Kasernenhof rauf und runter!“; ein Unteroffizier befiehlt nacheinander seinen Soldaten, nicht zu exerzieren, sondern anderen Freizeitbeschaftigungen nachzugehen)
- 1.
Zulukrieg
,
Natal
(1879) (nicht
Glasgow
!) (?Ein Tiger in Afrika?“; eine Expedition sucht einen Tiger mit dem Bein eines Offiziers)
Zur Mitte wird die Handlung abrupt und nicht minder skurril durch die Szene ?Finde den Fisch“ unterbrochen, in der ein Mann mit verlangerten Unterarmen seinen Lieblingsfisch vermisst. Weiterhin kommen in der Szene eine ?Dame“ (in
Latexkorsett
, mit auffalliger Brustbehaarung, wahrscheinlich eine Parodie auf
The Rocky Horror Picture Show
) und ein Kellner mit Elefantenkopf sowie Zwischenrufer aus dem ?Publikum“ vor.
Eine Szene, in der ein klassisches Urlauberpaar (er mit Fotokamera um den Hals) im hoteleigenen Themenrestaurant (?Hawaiianischer Kerker“) zu Abend isst. Jedoch werden auf der Karte keine Speisen, sondern Konversationsthemen angeboten, darunter auch ?Philosophen und der Sinn des Lebens“. Jedoch ist das Gesprach nicht nach der beiden Geschmack und so geben sie es dem Kellner zuruck. Dieser entschuldigt sich vielmals und bietet ihnen als Entschadigung ein Gesprach an, das nicht auf der Karte steht: ?Lebende Organverpflanzung“.
In dieser Szene wird einem eingetragenen Organspender auf seinem Kuchentisch kurzerhand mit allerlei Spengler- und Schlosserwerkzeug die Leber entfernt, da er ja einen
Organspendeausweis
habe. Auch das Argument, dieser gelte erst im Todesfall, hilft nichts, denn: ?Es hat noch nie jemand uberlebt, dem wir die Leber entfernt haben“. Mittels eines Mannes, der in einem rosa Abendanzug plotzlich dem Kuhlschrank entsteigt und den
Galaxy-Song
zum Besten gibt, kann schließlich auch noch die Gemahlin des Opfers zur Leberspende uberredet werden.
In der folgenden Zwischenszene in der Chefetage der
Very Big Corporation of America
wird eine Studie zum Sinn des Lebens diskutiert:
?Materie ist Energie. Im Universum gibt es sehr viele Energiefelder, die wir auf normalem Wege nicht wahrnehmen konnen. Einige dieser Energien haben eine spirituelle Quelle, welche auf die Seele einer Person einwirkt. Jedoch existiert diese Seele nicht ab initio, wie das orthodoxe Christentum uns lehrt, sie muss ins Sein gebracht werden durch einen Prozess kontrollierter Selbstbeobachtung. Dies jedoch wird so gut wie nie erreicht aufgrund der einzigartigen Fahigkeit des Menschen, sich durch alltagliche Trivialitaten vom Geistigen ablenken zu lassen.“
Schließlich wird die gesamte Versammlung durch den Angriff der
G.m.b.H.
abgelenkt, die dann von einem Wolkenkratzer erschlagen wird.
Vornehmes Restaurant, der Pianist (
Eric Idle
als
Noel Coward
) gibt den
Penis-Song
zum Besten. In diesem Restaurant steht auch das Aquarium aus der Anfangsszene. Die Fische fluchten, als sie sehen, dass der extrem
adipose
Mr. Creosote im Lokal erscheint. Er bestellt die gesamten Speisen der Karte, ubergibt sich mehrmals, nimmt Unmengen an Nahrung zu sich und explodiert schließlich, nachdem der Kellner ihn uberredet hat, nur noch ein ?hauchdunnes Minzblattchen“ zu essen. Die Gaste verlassen angewidert das Restaurant.
Naturlich halt dieser Abschnitt nicht, was der Titel verspricht, sondern man erfahrt nur, warum der franzosische Kellner aus der vorhergehenden Szene seinen Beruf ergriffen hat.
- Arthur Jarrett ist zum Tode verurteilt worden und durfte sich seine Todesart selbst aussuchen, worauf er von einer Meute leicht bekleideter Madchen uber die Klippen gehetzt wird und direkt in das bereits darunter am Strand ausgehobene Grab sturzt, an dem bereits die Trauergemeinde versammelt ist.
- Szene in den
Highlands
: In der kargen Landschaft erscheint der
Sensenmann
und klopft an die Tur des Landsitzes eines Geschaftsmannes, der Gaste zu Besuch hat. Es nimmt ihn jedoch niemand richtig ernst (?Es ist einer der Leute aus dem Dorf“), bis er ihnen erklart, sie alle seien an einer Fischvergiftung gestorben (?die Lachsschaumspeise!“, gesprochen von
Michael Chevalier
). Daraufhin erheben sich die Geister der soeben Verstorbenen und fahren mit ihren Autos, dem Sensenmann folgend, in den Himmel.
- In der folgenden Szene, die eine Hommage an
Das Restaurant am Ende des Universums
ist, sind alle im Film Verstorbenen im Himmel zu einer großen Weihnachtsgala (im Himmel ist jeden Tag Weihnachten) im Stile einer
Las-Vegas
-Show versammelt.
Tony Bennett
(
Graham Chapman
) als Showmaster singt
It’s Christmas in Heaven
, sparlichst bekleidete Engel tanzen als Showgirls. Noch bevor das Lied beendet ist, endet die Szene damit, dass das Fernsehgerat, in dem sie offensichtlich lief, ausgeschaltet wird.
Von einer Fernsehsprecherin (
Michael Palin
) wird der Sinn des Lebens verlesen (deutsche Fassung): ?Seien Sie nett zu Ihren Nachbarn, vermeiden Sie fettes Essen, lesen Sie ein paar gute Bucher, machen Sie Spaziergange und versuchen Sie, in Frieden und Harmonie mit Menschen jeden Glaubens und jeder Nation zu leben.“
Auf der DVD-Veroffentlichung des Films finden sich auch einige in der Veroffentlichungsfassung des Films nicht enthaltene Szenen, darunter eine langere Vorgeschichte des Ehepaars aus Teil IV, die einige Zeit auf dem Hotelzimmer verbringen. Der Zuschauer erfahrt hier, dass sie sich in genau dem Hotel befinden, in dem am Ende auch die Weihnachtsgala im Himmel stattfindet. Eine weitere Szene sind die ?Adventures of
Martin Luther
“, in der Luther als sexgieriger Monch auf der Flucht ist, weil er standig Frauen belastigt. Er uberredet einen Bekannten, sich in seinem Haus verstecken zu durfen, und belastigt dann dort dessen Frau und Tochter, standig unter dem Vorwand, keinen Sex, sondern nur ihre ?Loffel sehen“ zu wollen.
Der Film wurde fur die DVD 2003 noch einmal neu synchronisiert.
?Wer in faustischer Besessenheit eine einzige befriedigende Antwort auf die eine Frage finden will, der muss am Ende scheitern. Im Endeffekt sind wir alle nur Fische in einem engen Tank, aus dem wir die Welt betrachten. Durch den glasigen Schleier konnen wir nicht wirklich erkennen, was da vor sich geht. Alles was wir wissen ist, dass es einen Sinn geben muss. Das Leben wird doch wohl nicht umsonst gewesen sein, oder?“
?Die satirische Nummernrevue versucht den Sinn des Lebens von der Wiege bis zur Bahre, in allen Lebenslagen und in allen Gesellschaftsschichten aufzuspuren. Die Komik reicht von sanfter Ironie bis zu vulgarem Klamauk und nimmt in teils intelligenter, teils infantiler Form mit Vorliebe heilige Kuhe ins Visier ? Obrigkeit und Arzteschaft, Kirche und abendlandische Philosophie ?, artet dabei aber stellenweise in Tabuverletzung und Zerstorungswut aus. Handwerklich professionell und visuell einfallsreich.“
?Nun also haben die Londoner Blasphemiker uber den ?Sinn des Lebens‘ nachgedacht, der fur die Tollhaus-Truppe naturlich im nackten Wahnsinn liegt ? in einer Sketch-Revue, die sich wieder einmal schwer an den Regeln des guten Geschmacks versundigt. Freilich leidet die erheiternde Wirkung dieses tiefenphilosophischen Werks bisweilen an der pythonesquen Brachial-Komik, die ihre Pointen auf dem Schlachtfeld der Klamotte erschlagt.“
?Ein ebenso skurriler wie unterhaltender Film. Zwar ist der Film etwas aufmupfig, aber dies sollte man nicht zu ernst nehmen. Also: ?Always look on the bright side of life!‘.“
?Ein Spaß. Jedoch der schwachste Teil der Reihe.“
?
Excalibur
- ↑
Der Sinn des Lebens (Kinosynchronisation)
in der
Deutschen Synchronkartei
- ↑
Der Sinn des Lebens (DVD-Synchronisation)
in der
Deutschen Synchronkartei
- ↑
Kritik der FILMSTARTS.de-Redaktion
- ↑
Der Sinn des Lebens.
In:
Lexikon des internationalen Films
.
Filmdienst
,
abgerufen am 2. Marz 2017
.
- ↑
Tod an der Hecke
, Der Spiegel 34/1983 vom 22. August 1983.