Dune
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Blick aus einem Flugzeug auf die Dune
|
Gewasser
|
Deutsche Bucht
|
Geographische Lage
|
54° 11′ 5″
N
,
7° 54′ 44″
O
54.184722222222
7.9122222222222
9.2
Koordinaten:
54° 11′ 5″
N
,
7° 54′ 44″
O
|
|
|
Lange
|
1,25 km
|
Breite
|
850 m
|
Flache
|
70 ha
|
Hochste Erhebung
|
9,2
m u. NHN
|
Einwohner
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unbewohnt
|
Blick vom Helgolander Oberland zur Insel Dune
|
Dune
(praziser: ?die Dune“,
nordfriesisch
de Hallem
[1]
, englisch
Sandy Island
) ist die einzige
Nebeninsel
der
deutschen
Nordsee
insel
Helgoland
. Sie gehort mit der Hauptinsel zur Gemeinde Helgoland und damit zum
schleswig-holsteinischen
Kreis Pinneberg
.
Die flache Sandinsel, auch Strandinsel, die im 20. Jahrhundert in Teilen kunstlich vergroßert wurde, ist Zufluchtsort unter anderem von
Meeresvogeln
,
Kegelrobben
und
Seehunden
. Sie dient mit ihren Stranden als
Bade
insel. Zudem befinden sich hier der
Flugplatz Helgoland-Dune
, der Dunenhafen, Unterkunfte, der
Leuchtturm Helgoland Dune
und die DGPS-Station Helgoland.
Die Insel
Dune
liegt 62 km nordwestlich der
Elbmundung
und knapp 1 km ostlich der helgolandischen
Hauptinsel
, die als Nordwestbegrenzung der
Helgolander Bucht
gilt. Von der Hauptinsel ist sie durch die schmale
Meeresstraße
Reede
getrennt, die in
Nordreede
und
Sudreede
(fruher auch
Nordhafen
und
Sudhafen
genannt)
[2]
unterteilt wird.
Die Insel ist etwa 0,7 km² groß, in Westnordwest-Ostsudost-Richtung maximal 1,25 km lang und in Nordost-Sudwest-Richtung bis 850 m breit. Ihre hochste Stelle liegt auf
9,2
m u.
NHN
[3]
.
→ fur weitere Informationen siehe den Abschnitt
Geschichte
des Artikels Helgoland
Die
Dune
war ursprunglich Teil einer großeren Insel Helgoland. Auf den Karten des 16. Jahrhunderts ist sie nur noch als
Halbinsel
uber den
de Woal
genannten, zunachst noch breiten
Isthmus
(schmale Landenge) mit
Helgoland
verbunden. Um 1640 gab es in ihrem Nordteil noch das aus
Muschelkalk
und
Kreide
bestehende
Witte Kliff
(auch
Wittkliff
und fruher
Witte Klyppe
genannt), das etwa gleich hoch wie die rotlichen Kliffe aus
Mittlerem Buntsandstein
der Hauptinsel war. Durch den Abbau zur Baustoffgewinnung und durch
Bodenerosion
verschwand 1711 das Kliff: Bei der
Neujahrsflut 1721
, die am 31. Dezember 1720 begann und am 1. Januar 1721 endete, wurden seine Reste und auch die Landenge zerstort, und somit wurde die
Dune
eine von der Hauptinsel getrennte Insel. Im Lauf der Zeit schrumpfte sie weiter. Um 1935 bestand die
Dune
, nun
Strand-Insel
genannt, nur noch aus einem etwa 0,1 km² großen Sandstreifen in Form eines
Kometen
.
[2]
Im
nationalsozialistischen Deutschen Reich
wurde die
Dune
militarisches Sperrgebiet
. Im Rahmen des 1938 begonnenen
Projekts Hummerschere
(Ausbau der
Dune
und
Helgoland
zur
Festung
mit
Seehafen
) wurde die Insel durch die deutsche Regierung durch
Sandvor- und -aufspulungen
vergroßert, wobei sie durch zusatzliche Errichtung von
Buhnen
und
Molen
etwa ihre heutige Form erhielt. Dabei entstand auch der
Flugplatz Helgoland-Dune
, der im
Zweiten Weltkrieg
(1939 bis 1945) hauptsachlich als Not- und Ausweichplatz genutzt wurde, und es wurden Flugabwehrgeschutze installiert. 1941 wurden die Arbeiten eingestellt. Nach Kriegsende wurden die
Dune
und
Helgoland
vom
Vereinigten Konigreich
besetzt.
Zwischen 2008 und 2011 gab es
Plane
, die Inseln
Dune
und
Helgoland
wieder miteinander zu verbinden; dies wurde in einem Burgerentscheid am 26. Juni 2011 mit 54,74 Prozent der abgegebenen Stimmen abgelehnt.
-
Helgoland
und
Dune
bildeten 1649
eine
Insel
-
Helgoland
und
Dune
nach der Abtrennung von 1757
-
Helgoland
mit
Dune
im Osten, Historische Karte
-
Leuchtturm auf Dune
Blick auf die Insel Dune vom Oberland der Insel Helgoland
An den Stranden der
Dune
, die von zahlreichen
Meeresvogeln
wie
Austernfischern
,
Mowen
und
Steinwalzern
aufgesucht wird, lassen sich
Kegelrobben
und
Seehunde
nieder.
Der Großteil der
Dune
besteht aus
Graudunen
und
Weißdunen
sowie Gebusch aus
Sanddorn
,
Silber-Olweide
und
Kartoffel-Rose
. Auf der Aade im Sudosten der Insel wird der Spulsaum von
Kali-Salzkraut
,
Meersenf
und
Salzmiere
besiedelt. Im Inneren der Insel befinden sich zwei Teiche mit recht uppigem Schilf- und Brackwasserrohricht.
[4]
Der Oststrand, die fruhere Halbinsel
Aade
, ist ein reiner Steinstrand, der zu großem Teil der ungehinderten Erosions- und
Akkumulations
tatigkeit der Nordsee ausgesetzt ist. Dies hat zur Folge, dass es besonders nach Sturmfluten immer wieder zu einer Umlagerung der
Gerollmassen
und damit zur Veranderung des Uferverlaufs kommt. Hier lassen sich
Fossilien
von
Belemniten
(?Donnerkeile“),
Seeigeln
und
Ammoniten
finden. Nach großeren Sturmen lassen sich diese Steine auch auf den anderen Stranden finden. Muscheln und Muschelschalen finden sich an allen Stranden.
→ fur weitere Informationen siehe den Abschnitt
Schutzgebiete
des Artikels Helgoland
Die Meeresgebiete um die
Dune
und
Helgoland
und Kleinteile beider Inseln sind Teile von Natur- und Vogelschutz- sowie
Fauna-Flora-Habitat
-Gebieten, darunter das Naturschutzgebiet
Helgolander Felssockel
.
Auf der
Dune
existiert der
Friedhof der Namenlosen
fur die Toten, die an den Strand gespult wurden. Sie werden schon seit vielen Jahrhunderten hier beigesetzt. Der Ort des Friedhofs hat sich ? wie die Insel selbst ? oft verandert. Von 1862 gibt es die Beschreibung eines einzelnen Grabs, 1873 wurde es auch abgebildet.
[5]
1883 wird der Friedhof als Ansammlung verwahrloster Graber in der Nahe des Pavillons beschrieben.
[6]
Erst ab 1890 scheint er so gepflegt zu sein, dass davon Fotos verkauft werden.
[7]
Er ist einer der
Friedhofe der Heimatlosen
, mit Glocke sowie Denkmalern und Grabsteinen fur gestorbene Seepassagiere und Seefahrer.
Auf dem Friedhof befinden sich ein Gedenkstein fur die unbekannten Toten ? dem Ursprungszweck der Anlage ? sowie Gedenksteine fur die Opfer des
Seegefechts vor Helgoland (1864)
, die Besatzungen der 1912 und 1913 untergegangenen Boote der Marine
S 178
,
G 171
,
Unterelbe
und des im September 1913 abgesturzten
Marineluftschiffs LZ 14 / L 1
(Reste eines großeren Denkmals von 1914). Fur die Besatzung des schwer verungluckten, aber nicht gesunkenen
Seenotrettungskreuzers
Adolph Bermpohl
, die beim Einsatz Opfer des Orkans vom 23. Februar 1967 wurde, und die auf See gebliebenen Manner der
Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbruchiger
wurde ein weiterer Stein errichtet. Fur drei Opfer bei der Erforschung des Meeresgrundes vor Helgoland durch ein Unterwasserlabor gibt es einen weiteren Gedenkstein. 2016 wurde eine Stele fur verstorbene Fans der
Rock’n’Roll Butterfahrt
errichtet. Zusatzlich benutzen Hinterbliebene von Seebestatteten den Ort als Gedenkstatte durch Beschriftung kleiner Steine mit den Namen ihrer Toten. Aus dem Friedhof fur Tote ohne Namen ist so ein Friedhof fur Namen ohne Tote geworden.
Auf dem Friedhof der Namenlosen wurde die von der Glockengießerei
J. F. Weule
in
Bockenem
im
Ambergau
der Gemeinde Helgoland zum Tag der Freigabe am 1. Marz 1952 geschenkte Glocke auf Holzteilen eines vor Helgoland gestrandeten Segelschiffes angebracht. Die
SAR
-Hubschrauberstaffel Helgoland hat die Patenschaft fur den Friedhof ubernommen.
[8]
Das heute hier in Stein gehauene Gedicht
Ihr Namenlosen im weißen Sand …
ist schon auf einer Dunen-Postkarte vor dem
Ersten Weltkrieg
nachweisbar. 1920 wurde es in Bronze gegossen und neu aufgestellt. Verfasst hatte es 1903 der langjahrige Inselgast Geheimrat Hesselbarth (1858?1931) aus Berlin.
[9]
→ fur weitere Informationen siehe den Abschnitt
Tourismus
des Artikels Helgoland
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts badeten die per Boot von
Helgoland
zur
Dune
angereisten Menschen getrennt an Stranden der Insel: Frauen im nordwestlichen
Damenbad
und Manner im sudostlich davon gelegenen
Herrenbad
. An der gegenuberliegenden Inselkuste gab es ein
Familienbad
.
[2]
Heutzutage dienen der Nord- und Sudstrand als Badestrand. Bei sehr niedrigem Wasserstand kann man am Nordstrand noch Reste des
Witte Kliffs
sehen. Aufgrund seiner gunstigen Wind- und Stromungsverhaltnisse ist der Sudstrand bei Familien mit kleinen Kindern beliebter Badeort. Dort befinden sich ein Strandrestaurant und der
Leuchtturm Helgoland Dune
.
Als Unterkunfte gibt es einen
Campingplatz
und zwei Bungalowsiedlungen. Der ?Hugel“
Jonny Hill
bietet einen Rundblick uber die
Dune
und auf
Helgoland
.
→ fur weitere Informationen siehe den Abschnitt
Schiffe
des Artikels Helgoland
Die
Dune
wird tagsuber regelmaßig von einem Fahrboot angesteuert: Die Dunenfahre
Witte Kliff
ubernimmt den Transfer der Bade- und Fluggaste vom Binnenhafen der Hauptinsel zum
Dunenhafen
. Sie ist ein zweimotoriger
Katamaran
in
GFK
-Bauweise, der 1997 von der
Fassmer
-Werft gebaut wurde. Sie entspricht von der Bauweise her den
Tenderbooten
, die Fassmer fur Kreuzfahrtschiffe herstellt, hat aber im Gegensatz zu diesen ein offenes Heck mit etwa 15 Sitzplatzen im Freien. In der Sommersaison verkehren bei Bedarf auch
Borteboote
von den
Seebaderschiffen
direkt zum Dunenhafen. Dies ist typischerweise jeweils das letzte Borteboot von einem Schiff.
→ fur weitere Informationen siehe den Abschnitt
Luft
des Artikels Helgoland
Im Ostteil der Insel liegt der 1962 eroffnete
Flugplatz Helgoland-Dune
, der taglich, sofern es das Wetter zulasst, von kleinen ein- und zweimotorigen Flugzeugen genutzt wird. Er hat drei Start- und Landebahnen. Es bestehen Linienverbindungen zu einigen Flugplatzen auf dem kustennahen Festland. Es gibt Ampeln und Hinweisschilder, die Fußganger vor im Tiefflug landenden Flugzeugen warnen. Das
Dunen-Taxi
verbindet den Flugplatz mit dem Fahranleger. Es ist eines der wenigen Landfahrzeuge mit Verbrennungsmotor in der Gemeinde Helgoland, wo gemaß
§ 50
StVO
keine Kraftfahrzeuge oder Fahrrader gefuhrt werden durfen.
Helgoland: Panorama Westansicht
Insel Dune
mit Flugplatz und Leuchtturm, vorne der Hafen fur den Transfer mit Tenderbooten
Auf der Insel Dune steht der kleine Sendemast der
DGPS
-Station Helgoland zur maritimen Verkehrssicherung. Gesendet wird auf der Frequenz 298,5
kHz
. Die Nutz
funkreichweite
betragt etwa 285 km.
[10]
- ↑
Willy Krogmann (Begrunder), fortgefuhrt von Nils Arhammar und Ritva Arhammar:
Helgolander Worterbuch.
(PDF; 5,3 MB)
S. 108
,
abgerufen am 27. August 2020
.
- ↑
a
b
c
Dune
und
Helgoland
, Karte von 1910 in:
Baedeker’s
Northern Germany …; Handbook for Travellers,
auf commons.wikimedia.org
- ↑
Karten und Daten
des
Bundesamtes fur Naturschutz
(
Hinweise
)
- ↑
Britta Walbrun:
Die Flora und Vegetation der Insel Helgoland
. Diplomarbeit Universitat Gottingen, 1985.
- ↑
Vgl. Eckhard Wallmann:
Helgoland ? Eine deutsche Kulturgeschichte.
Hamburg 2017, S. 406, Anm. 18.
- ↑
August W. F. Muller:
Helgoland in 29 Zeichnungen von Rudolph Crell.
Hamburg [1883], S. 18.
- ↑
Norbert Fischer:
Gedachtnislandschaft Nordseekuste: Inszenierungen des maritimen Todes.
In:
Inszenierungen der Kuste.
Berlin 2007, S. 158.
- ↑
Friedhof der Namenlosen.
In: Kurverwaltung Nordeseeheilbad Helgoland (Hrsg.):
Helgoland 1989
(Gastgeberverzeichnis mit ABC der Insel Helgoland), S. 33.
- ↑
Erwin Weber:
Helgolander Chronik
IV/1. Nachdruck 1976, S. 150; Helgolander Heimat-Bund, Oktober 1926 und Januar 1931.
- ↑
DGPS Station Helgoland
, abgerufen am 26. Dezember 2016, auf wsv.de