Cullinan-Diamant

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Cullinan vor seiner Spaltung
Die neun großten Teile nach der Spaltung
Kopien der neun geschliffenen Diamanten

Der Cullinan-Diamant ist der großte jemals gefundene Diamant . Er wurde 1905 in Sudafrika entdeckt und wog im Rohzustand 3106,75 Karat (621,35 g).

Fund [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Diamant wurde in der Premier Mine in Cullinan , 38 km ostlich von Pretoria bei einer Routine-Inspektion durch den Produktionsleiter des Bergwerks , Frederick Wells , am 26. Januar 1905 entdeckt. Der Cullinan-Diamant wurde nur neun Meter unterhalb der Oberflache gefunden. Seinen Namen erhielt er nach dem Bergwerksbesitzer Thomas Cullinan . Auch die Kleinstadt Cullinan ist nach ihm benannt. Das Bergwerk ist noch in Betrieb und hat mittlerweile eine Fordertiefe von 763 Metern erreicht. Es werden dort taglich Untertage-Fuhrungen fur Besucher angeboten.

Nachdem der britischen Kolonie Transvaal Ende 1906 die innere Selbstverwaltung zugestanden worden war, schlug Premier Louis Botha dem Parlament der Kolonie im August 1907 vor, den Rohdiamanten aufzukaufen, um ihn dem britischen Konig Edward VII. als Ausdruck des Dankes und der Wertschatzung zum Geschenk zu machen. Dieser Vorschlag wurde angenommen und der Diamant daraufhin dem Konig anlasslich seines 66. Geburtstags am 9. November 1907 auf seinem Landsitz Sandringham uberreicht. [1]

Ursprung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Aus der Zusammensetzung von Einschlussen in den weltweit großten Diamanten haben Wissenschaftler mittels einer neuen Studie geschlossen, dass sich diese Diamanten und damit auch der Cullinan-Diamant mindestens 250 Kilometer bis hin zu 750 Kilometer tief im Erdmantel inmitten einer flussigen Metallschmelze gebildet haben mussen. Offenbar wurden dabei Tropfchen dieser Metallschmelze bei der Kristallisation von Kohlenstoff unter hohen Drucken in den Diamanten eingeschlossen. [2]

Spaltung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In Amsterdam wurde der Rohdiamant vom Schleifer Joseph Asscher, Bruder von Abraham Asscher , 1908 in 105 Steine gespalten, davon neun große und 96 kleine Teile. Die neun großen Diamanten sind heute Teil der britischen Kronjuwelen und befinden sich im Tower of London .

Cullinan I [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der großte Stein wiegt 530,2 Karat (106,04 g) und ist unter dem Namen Der große Stern von Afrika ( Great Star of Africa ) bekannt geworden. Er wurde birnenformig/tropfenformig geschliffen und in das konigliche Zepter von Konig Edward VII . eingearbeitet. Er misst 53 × 44 × 29 mm und besitzt 76 Facetten (einschließlich Kalette und Tafel). Als Besonderheit kann der Diamant aus dem Zepter herausgenommen und als Nadel oder Anhanger getragen werden. Queen Alexandra trug ihn zusammen mit Cullinan II erstmals zur Parlamentseroffnung 1909 als Brosche.

Cullinan II [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Cullinan II (auch Kleinerer Stern von Afrika ) ( Lesser Star of Africa ) ist ein kissenformig geschliffener Diamant und wiegt 317,4 Karat (63,48 g). Er wurde mittig in die Stirnplatte der britischen Konigskrone ( Imperial State Crown ) gesetzt.

Cullinan III [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Cullinan III wiegt 94,4 Karat (18,88 g) und wurde birnenformig/tropfenformig geschliffen. Er kam zusammen mit Cullinan IV 1911 in die Krone von Konigin Mary . Cullinan III und IV konnen zusammen als Anhanger/Brosche getragen werden.

Cullinan IV [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Cullinan IV wiegt 63,6 Karat (12,72 g) und wurde quadratisch geschliffen. Er befindet sich heute im Band der Krone von Konigin Mary.

Cullinan V [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Cullinan V wiegt 18,5 Karat (3,7 g) und besitzt einen herzformigen Schliff. Er wurde in eine Brosche mit weiteren Diamanten eingearbeitet, die zuletzt oft von Konigin Elisabeth II. getragen wurde. Dieses Schmuckstuck ersetzte den ursprunglich in das mittlere Kreuz des Reifs der Krone Konigin Marys eingesetzte Koh-i-Noor , der Teil der Krone Konigin Elisabeths (spatere Queen Mum) wurde. Mit dem Cullinan V in der Krone der Konigin Mary wurde 2023 Konigin Camilla gekront.

Restliche [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Cullinan VI: 11,5 Karat (2,3 g)
  • Cullinan VII: 8,8 Karat (1,76 g); heute in einer Brosche
  • Cullinan VIII: 6,8 Karat (1,36 g); heute in einer Brosche
  • Cullinan IX: 4,39 Karat (0,878 g); heute in einem Ring

Siehe auch: Schmuckstein , Schmuck , Britische Kronjuwelen

Trivia [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Transport des Steines stellte ein großes Problem dar, weil man starke Befurchtungen hatte, dass er gestohlen wurde. Auf dem Schiff, das geruchteweise den Stein transportierte, war eine große Zahl Sicherheitskrafte inkognito anwesend. Trotzdem wurde nur eine Kopie transportiert, der Originalstein wurde schlicht per Post nach England geschickt. [3]

Im August 2007 sorgte die Meldung uber den Fund eines mit einem Gewicht von ungefahr 7.000 Karat fast doppelt so schweren Diamanten in der Nordwest-Provinz von Sudafrika kurze Zeit fur Aufsehen. [4] Der angebliche Sensationsfund stellte sich allerdings gut einen Monat spater als Falschung in Form eines Stucks Plastik heraus. [5]

Der 2018 eingefuhrte Rolls-Royce Cullinan ist nach dem Diamanten benannt.

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Cullinan-Diamant  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. The New York Times : $1,000,000 Gem for King vom 20. August 1907 und Big Gem for the King. Cullinan Diamond Presented to Edward as a Birthday Gift vom 10. November 1907
  2. E. M. Smith, S. B. Shirey, F. Nestola, E. S. Bullock, J. Wang, S. H. Richardson, W. Wang: Large gem diamonds from metallic liquid in Earths deep mantle. In: Science. 2016, Band 354, Nr. 6318, S. 1403, DOI:10.1126/science.aal1303 .
  3. Joan Younger Dickinson: The Book of Diamonds. Crown Publishers, New York 1965, ISBN 978-0-486-41816-2 , S. 110 ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Der Standard : Geruchte uber Entdeckung des großten Diamanten der Welt . vom 27. August 2007
  5. World's largest uncut diamond denounced as plastic fake. The Guardian, 6. Oktober 2007, abgerufen am 7. April 2016 (englisch).