Conrad Heese
(*
12. Februar
1872
in
Stargard in Pommern
; †
1. Dezember
1945
in
Gorlitz
) war ein
Rechtsanwalt
und
Justizrat
.
Er studierte in
Berlin
Rechtswissenschaften
und heiratete als
Assessor
Elisabeth Hartig in
Hannover
. Danach arbeitete er in
Mulheim an der Ruhr
und
Konigswinter
als
Rechtsanwalt
. 1907 ließ er sich dann in Gorlitz nieder. Conrad Heese war
Hauptmann
im
Ersten Weltkrieg
, wurde verwundet und erhielt 1917 das
Eiserne Kreuz
1. Klasse.
Er wurde nach dem
Krieg
zum
Notar
und 1920 zum
Justizrat
ernannt. Seine Praxis hat er in Gorlitz wieder aufgebaut und wohnte in der Jakob-Bohme-Straße 12.
Nach seiner
Vertreibung
im Juni 1945 aus dem Ostteil der Stadt wohnte er mit seiner Frau behelfsmaßig in seinem Buro in Gorlitz am
Marienplatz
.
Er war als preußischer
Jurist
ein politisch unbestechlicher Rechtsmensch und hatte in der Zeit vor 1945 jede politische
Willkur
aus seiner Juristerei ferngehalten und stets auf die Einhaltung der
Allgemeinen Menschenrechte
geachtet.
Als Anfang des Monats Februar 1945 in Gorlitz der Geschutzdonner der von Osten naherruckenden
Front
zu horen war und hunderttausende
schlesischer
Fluchtlinge
uber die westschlesische
Großstadt
hinwegzogen, begann Conrad Heese sein
Tagebuch
.
Durch seine Tagebuchaufzeichnungen wird die politisch-ethnische Teilung der uber 900 Jahre alten Stadt Gorlitz festgehalten. Ebenso, was der sowjetische Stadtkommandant, Oberst der Roten Armee, A. Nesterow, Ende Mai 1945 mit seinem Stab am westlichen Neißeufer erscheinend, den polnischen Soldaten zuruft: ?Nicht diese Neiße - Irrtum!“ (Eta Naisje njet ? sabluschdjenije!).
Seine Tagebuchaufzeichnungen enden am 24. November 1945. Er konnte aufgrund seiner korperlichen Verfassung durch
Unterernahrung
und ungewohnt korperlicher Anstrengungen geschwacht, seiner Erkaltung keinen Widerstand entgegenbringen. Er starb an einer
Rippenfellentzundung
am 1. Dezember 1945 in Gorlitz.
- Aus dem Tagebuch von Justizrat Conrad Heese, Gorlitz 1945
, Oldenburg ? Gorlitz, 2002,
ISBN 978-3-00-025160-3
, 2. Auflage 2008