Clemens von Podewils-Durniz

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Clemens von Podewils-Durniz

Hans Maria Clemens Franz Konstantin Freiherr von Podewils-Durniz , ab 1911 Graf von Podewils-Durniz (* 17. Januar 1850 in Landshut ; † 14. Marz 1922 in Munchen ), war ein bayerischer Politiker. Unter anderen war er Außenminister und Vorsitzender des Ministerrates .

Herkunft und fruhe Jahre [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Er entstammte dem ursprunglich pommerschen Adelsgeschlecht Podewils . Großvater vaterlicherseits war der Oberst und Kommandant der Festung Germersheim , Franz Friedrich Jakob von Podewils (1779?1842). Seine Eltern waren der bayerische Oberst und Kammerer Freiherr Konstantin von Podewils (1820?1887) und dessen Ehefrau Philippine, geborene von Juncker und Bigatto (1822?1900), verwitwete Freiin von Frank. Durch seine Mutter stammte er von dem Staatskanzler Franz Xaver Josef von Unertl ab.

Er studierte Jurisprudenz in Munchen und war von 1872 bis 1875 in der juristischen Praxis in Munchen, Weilheim und Landshut tatig. 1879/80 arbeitete er beim Bezirksamt Miesbach und der Regierung von Oberbayern und war 1880 Gesandtschaftsattache. 1881 wurde er Legationssekretar an der bayerischen Gesandtschaft in Berlin, und avancierte dort 1887 zum Legationsrat und außerordentlichen Gesandten, spater zum bevollmachtigten Minister am italienischen Hof. 1896?1902 war er außerordentlicher Gesandter und bevollmachtigter Minister am osterreichisch-ungarischen Hof in Wien.

Regierung in Bayern [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

1902 wurde er zum bayerischen Innenminister fur Kirchen- und Schulangelegenheiten ernannt. Unter der Fuhrung von Podewils-Durniz und mit Unterstutzung Peter von Wiedenmanns geriet im Zuge der Swinemunder Depesche der Vorsitzende im Ministerrat Crailsheim bei seinen Ministern unter Druck, da sie ihm eigenmachtiges Handeln vorwarfen.

1903 ubernahm in der Folge Podewils-Durniz selbst das Amt des Vorsitzenden im Ministerrat , das in Personalunion mit dem Posten des Staatsministers des Kgl. Hauses und des Außeren verbunden war. Podewils-Durniz stutzte sich starker als sein Vorganger Crailsheim auf die Gemaßigten bei Liberalen und auch beim Zentrum und suchte gleichzeitig der wachsenden Sozialdemokratie entgegenzukommen. In seine Amtszeit fielen daher ein demokratisiertes Landtagswahlgesetz (1906) und ein reformiertes Gemeindewahlrecht (1908). Er galt als ?Liebling“ des Prinzregenten Luitpold , wurde aber trotzdem 1912 von Georg von Hertling abgelost, als sein Verkehrsminister Heinrich von Frauendorfer im Zuge der Kompromisspolitik der SPD weiter entgegengekommen wollte. Die Beauftragung eines Vertreters der Mehrheitsfraktion im Landtag mit dem Amt des Regierungschefs deutete nun auf eine beginnende Parlamentarisierung Bayerns hin. Es war auch in der konstitutionellen Monarchie zunehmend schwieriger geworden, ohne sichere parlamentarische Basis zu regieren. Bei den Wahlen 1912 lagen die Liberalen mit 22 Abgeordneten nur mehr an dritter Stelle hinter dem Zentrum (84) und den Sozialdemokraten (24).

1918 vertrat Podewils Bayern bei den Friedensverhandlungen von Brest-Litowsk , und 1920/21 wirkte er als Bevollmachtigter an der Festsetzung der Grenzen in Oberschlesien und Westpreußen mit.

Familie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Podewils heiratete am 14. April 1874 Friederike Freiin von Durniz, die letzte ihres Geschlechts. Die daraus resultierende Namen- und Wappenvereinigung mit den Freiherrn von Durniz als von Podewils-Durniz wurde am 4. April 1878 mit bayerischem Dekret gestattet. Am 6. Marz 1911 wurde Clemens Freiherr von Podewils-Durniz in den bayerischen Grafenstand gehoben. Sein Sohn Hans (1875?1948) schlug eine Offizierslaufbahn in der Bayerischen Armee ein, war Kommandeur verschiedener Kavallerieverbande wahrend des Ersten Weltkriegs und 1920 Kommissar bei der deutsch-polnischen Grenzkommission. Er wurde 1922 als Oberst verabschiedet. Der 1877 geborene Sohn Erdmann hatte 1904 eine Berufslaufbahn beim Auswartigen Amt eingeschlagen und war in den 1920er Jahren als Gesandter in Kolumbien und Anfang der 1930er Jahre in gleicher Position in Luxemburg eingesetzt. [1]

Sein Enkel war der Schriftsteller Clemens Graf von Podewils -Juncker-Bigatto.

Ehrungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im Jahr 1909 wurde Clemens Freiherr von Podewils-Durniz zum Ehrenburger der Stadt Landshut ernannt fur seine Tatigkeit als Kammerer, Staatsrat und Staatsminister. [2] 1910 wurde ihm zu Ehren in Landshut die Kasernstraße in Podewilsstraße umbenannt. [3]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Clemens von Podewils-Durniz  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Maria Keipert (Red.): Biographisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes 1871?1945. Herausgegeben vom Auswartigen Amt, Historischer Dienst. Band 3, Schoningh, Paderborn u. a. 2008, ISBN 3-506-71841-X , S. 498f.
  2. Ehrenburger der Stadt Landshut, Stand 2.2.2015 abgerufen am 18. Marz 2024
  3. Hans-Peter Bauer (Bearb.), Landshuter Straßennamen. Herkunft, Bedeutung und Geschichte (Schriften des Stadtarchivs). Hrsg. vom Arcos Verlag Landshut. Landshut 2002, ISBN 3-935339-07-0