Chang und Eng Bunker
(
thailandisch
??? ??? ????????
,
RTGS
Chan/In Bangkoe
, ausgesprochen
[t??an]
und
[?in baŋk?ː]
; *
11. Mai
1811
in
Mae Klong
,
Provinz Samut Songkhram
in
Siam
, heute
Thailand
; †
17. Januar
1874
) waren
siamesische Zwillinge
. Nach dem Heimatland der beiden wurde diese Fehlbildung benannt.
Die Bruder wurden als Kinder chinesischer Eltern in Siam geboren und waren an den Korperseiten miteinander verbunden. Sie wurden 1829 entdeckt und auf
Jahrmarkten
als Sensation prasentiert. 1839 ließen sie sich in
Wilkesboro
nieder, wurden
US-amerikanische
Staatsburger und nahmen den Namen
Bunker
an. Sie heirateten 1843 die beiden Schwestern Adelaide und Sarah Yates und hatten zusammen 21 normal entwickelte Kinder, von denen 11 erwachsen wurden.
[1]
Berichtet wird, dass Chang einen Hang zum Alkohol entwickelte und sich die Ehefrauen gelegentlich stritten, weshalb getrennte Haushalte eingerichtet worden seien und die Zwillinge alle drei Tage abwechselnd jeweils im Haus der einen oder der anderen Ehefrau lebten.
[2]
Ein britischer Kaufmann, Robert Hunter, und ein US-amerikanischer Kapitan zur See, Abel Coffin, veranlassten eine zweieinhalbjahrige Ausstellungstournee der Zwillinge durch die USA und durch Großbritannien in den Jahren 1829 bis 1831. Anschließend ubernahmen Chang und Eng ihre Geschafte selbst und verdienten in den nachsten 40 Jahren ihren Lebensunterhalt als
Entertainer
.
[3]
1870 waren sie zum ersten Mal in Deutschland zu sehen.
[4]
Bei diesem Aufenthalt ließen sie sich auch von
Rudolf Virchow
zwecks einer Trennung untersuchen. Virchow glaubte an eine erfolgreiche Trennung, die dann doch nicht zur Ausfuhrung kam.
[5]
Auf der Ruckreise von einer Tournee nach Russland im Jahre 1870 erlitt Chang Bunker einen Schlaganfall und blieb gelahmt; Eng wurde seine korperliche Stutze fur die nachsten drei Jahre bis zu ihrem gemeinsamen Tod am 17. Januar 1874 im Alter von 62 Jahren. Mit Einwilligung der Witwen wurde im
Mutter Museum
des
College of Physicians
in
Philadelphia
eine
Autopsie
vorgenommen, deren Bericht mit Zeichnungen der verwachsenen Gewebe erhalten ist.
[6]
Dementsprechend waren die beiden nur zusammengewachsen und hatten kein lebenswichtiges Organ gemeinsam. Somit ware eine Trennung, wie Virchow sie vorgeschlagen hatte, moglich gewesen.
[7]
Ruckblickend wird von mindestens einer Quelle jedoch angezweifelt, dass selbst ein geubter Chirurg des 19. Jahrhunderts die Zwillinge erfolgreich hatte trennen konnen, ohne den Tod eines der beiden zu verursachen, da beide
hepatische
Blutgefaße teilten.
[8]
- Hans Scheugl
:
Show Freaks & Monster. Sammlung Felix Adanos
. 3. Auflage. DuMont Buchverlag, Koln 1978,
ISBN 3-7701-0733-0
, S. 109f. mit Abb.
- Hillel Schwartz:
Deja vu. Die Welt im Zeitalter ihrer tatsachlichen Reproduzierbarkeit
. Aufbau-Verlag, Berlin 2000,
ISBN 3-351-02500-9
, S. 49ff.
- ↑
Nach U. S. National Library of Medicine:
From ?Monsters“ to Modern Medicine Miracles
(abgerufen am 11. August 2012): gemeinsame 21 Kinder, von denen 11 uberlebten; Scheugl (1978) nennt die Zahl von 18 Kindern.
- ↑
Hans Scheugl:
Show Freaks & Monster. Sammlung Felix Adanos
. DuMont Buchverlag: Koln, 1978; S. 109
- ↑
U. S. National Library of Medicine:
From ?Monsters“ to Modern Medicine Miracles
(abgerufen am 11. August 2012)
- ↑
Scheugl (1978), S. 109
- ↑
Springermedizin.at
(
Memento
vom 1. Februar 2014 im
Internet Archive
)
- ↑
U. S. National Library of Medicine:
From ?Monsters“ to Modern Medicine Miracles
(abgerufen am 11. August 2012)
- ↑
Springermedizin.at
(
Memento
vom 1. Februar 2014 im
Internet Archive
)
- ↑
NIH National Library of Medicine:
From ‘Monsters’ to Modern Medical Miracles: Selected moments of conjoined twins from medieval to modern times
, abgerufen am 17. Januar 2024