Bonaventura Andres

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Johann Bonaventura Andres (* 29. Mai 1743 in Nurnberg ; [1] 16. Mai 1822 in Wurzburg ) war ein deutscher Jesuiten - Pater , Padagoge , Hochschullehrer und Autor.

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bonaventura Andres, dessen Vater und Großvater aus Wurzburg stammten, [2] trat am 20. September 1762 dem Jesuitenorden bei. Ab 1765 lehrte er zunachst mehrere Jahre auf dem Kaiser-Heinrich-Gymnasium in Bamberg . Im Jahr 1771 ging er an die Universitat Wurzburg , um sein Studium der Theologie abzuschließen, und wurde dort am 6. Oktober 1782 zum Dr. theol. promoviert .

Nach Aufhebung des Ordens durch Papst Clemens XIV. (1773) wurde er in das geistliche Seminar (Klerikalseminar) in Wurzburg aufgenommen. Am 6. Februar 1774 erhielt er die Priesterweihe (Profess), wurde am 14. Februar als Kaplan nach Arnstein (Unterfranken) versetzt, aber schon im Folgejahr 1775 als Professor der Rhetorik am Wurzburger Gymnasium angestellt. Der Gymnasialdirektor Andres gehorte zu den Hauslehrern, denen Georg Christoph Sielbold (1767?1798), der Sohn des Chhirurgen Carl Caspar Siebold zur Erziehung ubergeben wurde. [3] Im Jahr 1782 mit Verlangerung in 1797 wurde ihm ein halber Hof in Dettelbach als Lehen gegeben. [4]

Im Jahr 1783 wurde Andres der erste Professor fur Klassische Philologie und Philosophie ( Professor der geistlichen Beredsamkeit und klassischen Literatur ) an der Universitat Wurzburg mit den Fachern Asthetik , Homiletik und seit 1792 auch Padagogik . Hierzu heißt es: ?Bonaventura Andres, ein feiner Kopf, griff die Padagogik an der Wurzel an, indem er in die Schatze des Quintilian hinabstieg und eine vortreffliche Chrestomathie daraus verfasste und seinen padagogischen Vorlesungen zu Grunde legte.“ [5] 1793 wurde er zum Schulrat , 1795 zum Wirklichen Geistlichen Rat ernannt. Im Jahr 1796 wurde er als Visitations -Kommissar ans Johann-Philipp-von-Schonborn-Gymnasium nach Munnerstadt geschickt. Bereits vor 1800 wurde er zum Dekan der philosophischen Fakultat der Wurzburger Universitat ernannt. [6] Am 6. April 1814 wurde er Rektor bzw. Direktor der beiden Gymnasien in Wurzburg und Munnerstadt.

Am 18. August 1807 wurde er als Vikariatsrat ?wegen seiner hellen Denkweise“ [7] Mitglied in der neuen großherzoglich wurzburgischen Schulkommission und fuhrte Reformen durch. Am 14. Oktober 1816 wurde Andres aufgrund seines hohen Alters und schwachen Gesundheitszustandes in den Ruhestand versetzt.

Andres starb ?unter mißlichsten Umstanden“ in Armut am 16. Mai 1822. In der Allgemeinen Deutschen Biographie schrieb Carl Ruland uber ihn: Andres war

?einer der vielseitig gebildetsten Manner seiner Zeit, ein wahrer Forderer der classischen Bildung, dazu eifrig mitarbeitend namentlich den jungen frankischen Clerus auf die Hohe wahrer wie auch rednerischer Bildung zu heben und eifriger Verehrer des Frankenlandes .“

Schriften (Auswahl) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Von der Welt- und Menschenkenntniß des Predigers , Wurzburg 1788.
  • Chrestomathia Qvinctiliana ( online ).
  • Jacobi Vanierii Praedium Rusticum , Wurzburg 1788.
  • Magazin fur Prediger zur Beforderung des praktischen Christenthumes und der popularen Aufklarung , 4 Bande, Wurzburg 1789?1792 ( online ).
  • Neues Magazin fur Prediger und Seelsorger , ab 1793.
  • Quinktilians Padagogik und Didaktik mit Anmerkungen herausgegeben , Wurzburg 1793.
  • Archiv fur Schulen und Schulwesen vorzuglich fur Prediger und Seelsorger , Wurzburg ab 1801.
  • Chronik fur das Churfurstentum Wurzburg. Bonitas, Wurzburg 1806.
  • Frankische Chronik. Bonitas, Wurzburg 1807.
  • als Hrsg.: Neue Frankische Chronik. Bonitas, Wurzburg 1808?1809.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Einige Quellen geben auch 1744 als Geburtsjahr an.
  2. Neue frankische Chronik, Band 2 (1807), S. 442.
  3. Andreas Mettenleiter : Das Juliusspital in Wurzburg. Band III: Medizingeschichte. Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Wurzburg anlasslich der 425jahrigen Wiederkehr der Grundsteinlegung. Stiftung Juliusspital Wurzburg (Druck: Bonitas-Bauer), Wurzburg 2001, ISBN 3-933964-04-0 , S. 212.
  4. Landesarchiv Baden-Wurttemberg
  5. Heinrich Ernst Bindseil: Verhandlungen der 26. Versammlung deutscher Philologen und Schulmanner in Wurzburg (1868) , Band 26, S. 10, Verein Deutscher Philologen und Schulmanner, Teubner Verlag, Leipzig 1869 online
  6. Wurzburger Hof- und Staatskalender fur das 1800, S. 94 online - Also nicht erst im Jahr 1809 , wie andere Quellen es behaupten.
  7. Joachim Heinrich Jack: Wichtigste Lebensmomente der koniglich baierischen Civil- und Militar-Bediensteten dieses Jahrhunderts , Band 1, Verlag Wolf, Augsburg 1818, S. 16 ( Google Books ).