Rukn ad-Dunya wa-d-Din Abu l-Muzaffar Berk-Yaruq
(
DMG
Rukn ad-Duny? wa-’d-D?n Ab? ’l-Mu?affar Berk-Yaruq
; *
1081
in
Isfahan
; gestorben
22. Dezember
1104
in
Borudscherd
) herrschte ab 1094 als
Sultan
der
Großseldschuken
. Seine Regierung war von unablassigen Machtkampfen mit rivalisierenden Seldschuken gepragt.
Berk-Yaruq (
turkisch
fur ?kraftiger Glanz“, ?starke Helligkeit“; arabische Schreibweise:
???????
,
Barkiy?ruq
) war der alteste Sohn Sultan
Malik-Schahs I.
mit Zubaida-Chatun (bint Yaquti ibn
Tschaghri Beg
) und als solcher bestimmt, seinem Vater auf den Thron zu folgen. Dagegen lehnten sich jedoch nacheinander einige seiner Bruder und Onkel auf, die das Sultanat fur sich beanspruchten.
So war Berk-Yaruq gleich zu Beginn mit
Terken-Chatun
, der machtigen Hauptgemahlin Malik-Schahs, konfrontiert, die ihren eigenen vier- oder funfjahrigen Sohn
Mahmud
auf den Thron setzte. Sie verheimlichte den Tod Malik-Schahs (in
Bagdad
, Mitte November 1092), ließ Berk-Yaruq in
Isfahan
ins Gefangnis werfen und machte sich auf den Weg dorthin. Aber die Nizamiyya, d. h. die Anhanger des ermordeten Wesirs
Nizam al-Mulk
, setzten ihn wieder frei, sobald der Tod des Sultans offentlich bekannt wurde.
Berk-Yaruq wurde zum Sultan ausgerufen, zur Flucht aus Isfahan nach
Rayy
gezwungen und durch den Verrat von Terken-Chatuns Armee erst einmal gerettet.
[1]
Im Januar 1093 schlug er Terken-Chatuns Truppen bei
Borudscherd
und belagerte Isfahan, sodass die Konigin einem Frieden zustimmen musste, bei dem Mahmud nur Isfahan und die Provinz
Fars
behielt. Berk-Yaruq stand dann aber 1093/4 der Rebellion zweier Onkel, Ismail ibn Yaquti (Onkel mutterlicherseits, in
Aserbaidschan
) und
Tutusch ibn Alp-Arslan
(in
Syrien
) gegenuber und wurde von letzterem aus samtlichen Gebieten westlich von
Hamadan
verdrangt, sodass Tutusch nun in Bagdad als Sultan anerkannt wurde.
Nach Terken-Chatuns Tod im September/Oktober 1094 versuchte sich Berk-Yaruq in Isfahan Mahmuds zu bemachtigen. Beide hielten Einzug in der Stadt, aber Berk-Yaruq hatte zu der Zeit nur noch tausend Reiter um sich und konnte von Mahmuds Ministern gefangengesetzt werden. Er wurde nur durch den Tod seines Bruders im November 1094 (an den
Pocken
) vor einer
Blendung
bewahrt und bestieg den Thron.
[2]
Wieder handlungsfahig, konnte er sich im Februar 1095 bei Rayy Tutusch entgegenstellen, dessen zahlenmaßig uberlegene Truppen wegen der Grausamkeit und Rucksichtslosigkeit Tutuschs uberliefen.
Die Revolte eines dritten Onkels, des Statthalters Arslan-Arghun von
Chorasan
, wurde im Dezember 1096 durch dessen Ermordung beendet. Berk-Yaruq belehnte danach seinen jungsten Halbbruder
Ahmad Sandschar
mit der Provinz.
Mit seinem letzten Halbbruder
Muhammad I. Tapar
lag Berk-Yaruq zwischen 1098 und 1104 in einem wechselhaften und kraftezehrenden Krieg. Er begann mit Muhammads Vorstoß von Aserbaidschan auf Rey, dem Verrat von Berk-Yaruqs Truppen und der Hinrichtung seiner Mutter Zubaida-Chatun durch Muhammads Wesir. Er endete schließlich etwa ein Jahr vor Berk-Yaruqs Tod in einem Vergleich: Berk-Yaruq blieb zwar Sultan, aber Muhammad wurden die westlichen Provinzen (Aserbaidschan, der obere
Irak
,
Mosul
, Syrien,
Diyarbakir
) zugesprochen und die Erwahnung in der
Chutba
an zweiter Stelle. Zudem bekam Muhammad die Oberhoheit uber seinen jungeren Bruder Sandschar, der ihn im Bruderkrieg unterstutzt hatte.
Berk-Yaruqs minderjahriger Sohn und Erbe
Malik-Schah II.
vermochte sich nicht als Sultan zu behaupten; er unterlag noch 1105 Muhammad Tapar.
- ↑
Vgl. Nagendra Kr. Singh,
International encyclopaedia of Islamic dynasties
, S. 1084 f.
- ↑
Vgl.
Friedrich Christoph Schlosser
,
Allgemeine Geschichte der Zeiten der Kreuzzuge
, erster Teil, S. 81