Bankhaus Lobbecke

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  Bankhaus Lobbecke
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Staat Deutschland   Deutschland
Sitz Behrenstraße 36
10117 Berlin
Rechtsform Zweigniederlassung der M.M.Warburg & CO (seit 2016)
Bankleitzahl 100 305 00 [1]
BIC LOEB DEBB XXX [1]
Grundung 1761
Website www.bankhaus-loebbecke.de
Geschaftsdaten 2014 [2]
Bilanzsumme 161,6 Mio. Euro
Einlagen 141,1 Mio. Euro
Kundenkredite 48,0 Mio. Euro
Mitarbeiter 41
Geschaftsstellen 3

Die Privatbank Bankhaus Lobbecke AG mit Hauptsitz in Berlin wurde im Jahre 1761 als Handelshaus in Iserlohn gegrundet, ließ sich bereits 1763 in Braunschweig nieder und gehorte schließlich seit Ende 2003 zum Hamburger Privatbankhaus M.M.Warburg & CO , [3] mit dem sie im Jahre 2016 verschmolzen wurde.

Das Bankhaus konzentrierte sich auf das Privatkundengeschaft und Asset Management fur finanzstarke Klientel und Unternehmen. Zudem bot es im Rahmen von Treuhand- und Service-Vereinbarungen die Verwaltung und Abwicklung notleidender Kredite an.

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Carl Friedrich Lobbecke

Im Jahre 1761 grundeten Johann Hermann (1727?1793) und Johann Melchior Lobbecke (1728?1783) das Handelshaus Lobbecke in Iserlohn. Bereits 1763 wurde die Niederlassung in Braunschweig, An der Martinikirche 4, gegrundet, die mit Kurz -, Bijouterie - und Metallwaren handelte. 1783 wurde Johann Melchiors Sohn Carl Friedrich Lobbecke Alleingeschaftsfuhrer.

Um 1800 nahm das Handelshaus auch Baumwollstoffe in sein Sortiment auf und ubernahm zunehmend Wechsel - und Speditions geschafte. Mitte des 19. Jahrhunderts entstand das reine Bankhaus Gebruder Lobbecke & Co. , womit man auf den wachsenden Kapitalbedarf der beginnenden Industrialisierung reagierte.

Die Bank verwaltete das Privatvermogen des regierenden Herzogs Wilhelm und bediente die Oberschicht der Region. Bis 1911 pachtete sie die Braunschweiger Staats lotterie .

Zur Familie gehorte unter anderem Luise Lobbecke (1808?1892), die sich um die Wohlfahrtspflege verdient machte und 1862 als erste Frau Ehrenburgerin der Stadt Braunschweig wurde.

Stammsitz in Braunschweig

1880/81 ließ der Bankier Alfred Lobbecke durch den Braunschweiger Architekten Constantin Uhde und den Gartenarchitekten Friedrich Kreiß die Villa Lobbecke am heutigen Inselwall [4] (?Lobbeckes Insel“) errichten, die 1944 zerstort wurde und nach Wiederaufbau von 1968 bis 2008 das Gastehaus der TU Braunschweig beherbergte. [5] Das zwischenzeitlich leer stehende Gebaude wurde 2009 fur 700.000 Euro vom Braunschweiger Hochschulbund an den Braunschweiger Investor Klaus Gattermann verkauft und wird seit 2011 gewerblich genutzt. [6] Das heutige Bankgebaude in Braunschweig wurde gleichfalls durch Uhde 1892 errichtet.

Wahrend der Bankenkrise 1930 wurde die Bank in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt, an der sich die Braunschweigische Staatsbank , eine Vorlauferin der heutigen Norddeutschen Landesbank , beteiligte.

Im Mai 1946 beging der damalige Inhaber Rudolf Lobbecke Selbstmord. Trotz immer wiederkehrender Krisen konnte sich die Familie Lobbecke sechs Generationen lang bis 1983 in Managementpositionen halten, bis der Konkurs eines lokalen Handwerksbetriebes die Bank erneut in eine schwierige Lage brachte und ein wichtiger Kommanditist auf Auszahlung bestand. Letzter personlich haftender Gesellschafter war Carl-Friedrich Lobbecke.

1983 wurde die Norddeutsche Landesbank Alleingesellschafterin. Sie veraußerte die Bank im Spatjahr 1983 an den Berliner Bankier Gunter Follmer und Mitinvestoren. In den Folgejahren fuhrte dieser das Bankhaus zu einer erneuten Blutezeit, wobei das Bilanzvolumen der Bank von 30 Millionen DM 1983 auf 6,3 Milliarden DM 1995 gesteigert wurde. Damit war die Bank in Bezug auf die Große nach Bilanzvolumen nach dem Privatbankhaus Sal. Oppenheim das zweitgroßte deutsche Privatbankhaus. Das durch den Bankier Follmer initiierte Wachstum ging einher mit einer umfassenden Neuausrichtung und Modernisierung, sowie einer raumlichen Expansion uber den Raum Braunschweig hinaus nach Berlin (Hauptsitz), Frankfurt/Main, Munchen, Dresden und Magdeburg. 1989 erwarb die italienische CARIPLO die qualifizierte Mehrheit . Noch vor der deutschen Wiedervereinigung eroffnete das Bankhaus in Ost-Berlin 1990 eine Niederlassung. Mit dem uberraschenden Tod von Bankier Follmer 1995 endete die Phase der Expansion des Bankhauses. Einhergehend mit den wirtschaftlichen Schwierigkeiten im gesamtdeutschen Kreditgewerbe, unter anderem ausgelost durch den unbefriedigenden wirtschaftlichen Verlauf in den neuen Bundeslandern, aber auch Konsequenzen eigener strategischer Entscheidungen, durchlief die Bank von 1996 bis mindestens 2000 eine verlustreiche Zeit der Neuausrichtung.

Nach einigen Fusionen und Umstrukturierungen des italienischen Mutterkonzerns, der ab 1997 das gesamte Gesellschaftskapital hielt, wurde die Bank am 22. Dezember 2003 vollstandige Tochter des Hamburger Privatbankhauses M.M.Warburg & CO KGaA und hatte damit wieder einen vollstandig privaten Gesellschafterhintergrund. Laut Bundesanzeiger vom 12. Juli 2006 hatte die Bankhaus Lobbecke GmbH & Co. KG auf die M.M. Warburg & Co Zweite Kapitalbeteiligungsgesellschaft mbH fusioniert und wurde gleichzeitig in Bankhaus Lobbecke AG umfirmiert. Im Wege einer Verschmelzung ging diese 2016 in der Muttergesellschaft M.M.Warburg & CO auf. Heute firmiert das Bankhaus Lobbecke als Zweigniederlassung der Hamburger Privatbank. Ende 2023 schließt die Filiale in Braunschweig. [7]

Der Berliner Sitz des Bankhauses war seit 2006 im einstigen Stammhaus der Dresdner Bank und spateren Gebaude der Staatsbank der DDR in der Behrensstraße untergebracht. [8]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. a b Stammdaten des Kreditinstitutes bei der Deutschen Bundesbank
  2. Geschaftsbericht 2014
  3. Warburg Bank geht mit Strukturreform in Offensive - Kurztext boersen-zeitung.de. In: www.boersen-zeitung.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfugbar) am 10. Oktober 2016 ; abgerufen am 10. Oktober 2016 .   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.boersen-zeitung.de
  4. Stadt Braunschweig @1 @2 Vorlage:Toter Link/www.braunschweig.de ( Seite nicht mehr abrufbar , festgestellt im Marz 2023. Suche in Webarchiven )     Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prufe den Link gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Villa Lobbecke
  5. Braunschweiger Zeitung ( Memento des Originals vom 17. Juli 2010 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.newsclick.de , 11. September 2009. Zu Lobbeckes Villa siehe auch das Internetprojekt ?Vernetztes Gedachtnis“ der Stadt Braunschweig.
  6. Braunschweiger Zeitung ( Memento des Originals vom 6. Oktober 2010 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.newsclick.de , 3. September 2010, Braunschweiger Zeitung ( Memento des Originals vom 12. September 2010 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.newsclick.de , 10. September 2010.
  7. Paukenschlag - Lobbecke verlasst nach 260 Jahren Braunschweig .
  8. Standorte , abgerufen am 2. September 2019.

Koordinaten: 52° 30′ 56,9″  N , 13° 23′ 37,1″  O