Arthur Sifton

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Arthur Sifton (ca. 1910)

Arthur Lewis Watkins Sifton , PC , KC (* 26. Oktober 1858 in St Johns (heute Teil von London (Ontario) ); † 21. Januar 1921 in Ottawa ) war ein kanadischer Politiker und Richter . Vom 26. Mai 1910 bis zum 30. Oktober 1917 war er Premierminister der Provinz Alberta und Vorsitzender der Alberta Liberal Party . Anschließend stand er verschiedenen Ministerien auf Bundesebene vor. Von Dezember 1919 bis zu seinem Tod war er Außenminister Kanadas.

Studium und Provinzpolitik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Sein Vater John Wright Sifton war ein Bauunternehmer und spater in der Provinz Manitoba politisch aktiv, ebenso sein jungerer Bruder Clifford Sifton auf Bundesebene. Nachdem sie in Winnipeg ihre Schulbildung erhalten hatten, studierten die Bruder Recht am Victoria College in Cobourg , einer von Methodisten gefuhrten Hochschule. Arthur Sifton heiratete 1882 Mary Deering, mit der er eine Tochter und einen Sohn hatte. Nach Abschluss des Studiums war er als Rechtsanwalt tatig, zunachst von 1883 bis 1885 in Brandon , danach bis 1888 in Prince Albert und schließlich ab 1889 in Calgary .

Im August 1898 nahm Sifton erstmals an Wahlen zur Legislativversammlung der Nordwest-Territorien teil. Zuerst schien es, als habe er den Sitz in Banff mit 36 Stimmen Vorsprung gewonnen, doch dann ergab eine vom Amtsinhaber geforderte Nachzahlung zwei Stimmen Ruckstand. Sifton ging gerichtlich gegen das Ergebnis vor, weil es durch korrupte Praktiken zustande gekommen sei. Schließlich gewann er im Juni 1899 die angeordnete Nachwahl und zog ins Territorialparlament ein. Ab 1901 gehorte Sifton der von Frederick Haultain gefuhrten Territorialregierung an, in der er als Schatzmeister tatig war.

Im Januar 1903 wurde Sifton vom kanadischen Premierminister Wilfrid Laurier zum Vorsitzenden des Obersten Gerichts der Nordwest-Territorien ernannt. Diese Ernennung hatte er vor allem seinem Bruder zu verdanken, der damals Innenminister war. Im September 1907 ubernahm Sifton das Amt des Vorsitzenden des Obersten Gerichts der neu geschaffenen Provinz Alberta.

Premierminister von Alberta [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Offizielles Portrat

Alexander Cameron Rutherford , der Premierminister der Provinz, war in einen Skandal um Interessenkonflikte verwickelt und musste zurucktreten. Da in der Legislativversammlung von Alberta kein geeigneter Nachfolger zu finden war, ernannte Vizegouverneur George Bulyea Sifton am 26. Mai 1910 zum neuen Premierminister. Am 30. Juni 1910 gewann er die Nachwahl um den Parlamentssitz des Wahlkreises Vermilion, nachdem sein Vorganger zu seinen Gunsten zuruckgetreten war.

Als Vorsitzender der Alberta Liberal Party hielt Sifton die durch den Skandal geschwachte Partei zusammen und fuhrte sie 1913 und 1917 zu Siegen bei den Provinzwahlen. Sifton war nicht nur Regierungschef, sondern stand auch mehreren Ministerien vor. Von 1910 bis 1913 war er Schatzmeister, von 1910 bis 1912 Minister fur offentliche Bauten und von 1911 bis 1917 Minister fur Eisenbahnen und Telefonie. Bei der Kronung des britischen Konigs Georg V. war er als offizieller Vertreter der Provinz Alberta anwesend.

Wahrend seiner Amtszeit als Premierminister baute Sifton das Eisenbahnnetz aus und trat fur die Verlagerung der Kontrolle uber die naturlichen Ressourcen vom Bundesstaat zu den Provinzen ein (1930 verwirklicht). 1916 fuhrte Alberta das Frauenwahlrecht ein. Im selben Jahr setzte die Regierung einen Volksentscheid um und schrankte den Verkauf, den Handel und den Konsum alkoholischer Getranke stark ein.

Minister auf Bundesebene [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Frage der Einfuhrung der Wehrpflicht spaltete wahrend des Ersten Weltkriegs das gesamte Land. Um die politische Krise zu uberwinden, entschloss sich der konservative kanadische Premierminister Robert Borden dazu, auch liberale Politiker in sein Kabinett aufzunehmen. Sifton nahm das Angebot an und wurde am 12. Oktober 1917 zum Zollminister ernannt. Sein Amt als Provinzpremierminister gab er am 30. Oktober 1917 ab. Am 17. Dezember 1917 folgte die Wahl ins kanadische Unterhaus , als Abgeordneter des Wahlkreises Medicine Hat .

In Robert Bordens Regierung erhielt Sifton einen als wenig bedeutend empfundenen Ministerposten, jenen des Zollministers. Im Mai 1918 ubernahm er zusatzlich die Leitung der Bundessteuerbehorde. Von September bis Dezember 1919 war er Minister fur offentliche Bauten. Im Jahr 1919 nahm Sifton außerdem als Delegierter an der Pariser Friedenskonferenz teil und unterzeichnete den Friedensvertrag von Versailles . Borden ernannte ihn am 31. Dezember 1919 zum Außenminister . Auch unter Arthur Meighen , der ab Juni 1920 die Regierung fuhrte, blieb Sifton in diesem Amt. In diesem Jahr wurde er in den Privy Council aufgenommen. Sifton starb im Januar 1921 nach kurzer Krankheit im Alter von 62 Jahren. Er wurde auf dem Nationalfriedhof in Ottawa beigesetzt.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]