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DR Kongo: Tausende flohen nach Vulkanausbruch - news.ORF.at
Vulkan Nyiragongo
APA/AFP/Alex Miles
DR Kongo

Tausende flohen nach Vulkanausbruch

Nach dem Ausbruch eines Vulkans in der Demokratischen Republik (DR) Kongo sind vorubergehend Tausende Menschen aus der Millionenstadt Goma geflohen. Die Regierung erließ dazu am Samstag einen Evakuierungsplan fur die Stadt. Erst 2002 sind beim Ausbruch des Vulkans Nyiragongo 250 Menschen gestorben. Am Sonntag stoppte der Lavastrom vor Goma.

Der Lavastrom des Vulkans sei am Stadtrand von Goma zum Stehen gekommen, sagte der Militargouverneur der Provinz Nordkivu, Constant Ndima, am Sonntag. Mehr als 7.000 Menschen flohen dem Militargouverneur zufolge nach Ruanda. Viele von ihnen hatten sich aber bereits wieder auf den Ruckweg begeben.

Zuvor wurde die Situation dramatisch beschrieben: ?Jetzt fließt die Lava auf das Stadtzentrum zu, ahnlich wie beim Ausbruch im Jahr 2002“, sagte der Vulkanologe Dario Tedesco gegenuber der Nachrichtenagentur Reuters. Damals starben 250 Menschen, rund 120.000 wurden obdachlos. Goma mit seinen rund zwei Millionen Einwohnern liegt rund zehn Kilometer von dem Vulkan Nyiragongo entfernt, der erstmals seit knapp 20 Jahren wieder ausgebrochen ist.

Die Eruption hatte bei vielen Bewohnern der Stadt zu Panik gefuhrt. Zum Teil flohen sie in Richtung der Grenze zum nahe gelegenen Ruanda. Die Behorden setzten einen Evakuierungsplan in Kraft. Er sei am Samstag aktiviert worden, twitterte Regierungssprecher Patrick Muyaya. Die Behorden des Nachbarlands offneten in der Nacht auf Sonntag die Grenze und ließen die Menschen passieren, wie ein Reporter der dpa berichtete.

Lava des Vulkans Nyiragongo
Reuters/Enoch David
Der Nyiragongo brach am Samstag aus

Zahlreiche Menschen querten Grenze zu Ruanda

Schon vor der Ankundigung der Regierung, die einige Stunden nach Ausbruch des Vulkans erfolgte, wurden Menschen mit Matratzen und anderen Habseligkeiten gesehen, die in Richtung der Grenze zu Ruanda im Osten flohen, wie die BBC berichtete. Die Behorden in Ruanda meldeten in der Fruh bereits, dass ungefahr 3.000 Menschen aus Goma die Grenze passierten. In den staatlichen Medien des Landes hieß es, sie wurden unter anderem in Schulen untergebracht. Andere Bewohner fluchteten in hoher gelegene Gebiete im Westen der Stadt.

Menschen flüchten vor dem Vulkan Nyiragongo
APA/AFP/Guerchom Ndebo
Viele Menschen fluchteten nach dem Ausbruch

Lavastrome flossen derzeit hauptsachlich durch Teile des Nationalparks, sagte der Leiter des vulkanologischen Observatoriums von Goma, Celestin Mahinda, dem staatlichen Radiosender RTNC. Der Park ist Afrikas artenreichstes Schutzgebiet und die Heimat der vom Aussterben bedrohten Berggorillas.

Menschen sollen Ruhe bewahren

?Es riecht nach Schwefel. In der Ferne kann man riesige Flammen sehen, die aus dem Berg kommen“, sagte eine Anrainerin der Nachrichtenagentur AFP. Den Menschen wurde geraten, Ruhe zu bewahren, aber einige beschwerten sich uber den Mangel an Informationen seitens der Behorden inmitten widerspruchlicher Berichte, die in den Sozialen Netzwerken kursierten, so die BBC.

Der aktive Vulkan befindet sich im Virunga-Nationalpark, knapp 20 Kilometer nordlich der Stadt Goma und damit auch nahe der Grenze zu Ruanda. Der Nyiragongo gehort zu den weltweit aktivsten Vulkanen. Er sei am Samstagabend gegen 19.00 Uhr Ortszeit (20.00 Uhr MESZ) ausgebrochen, heißt es.

Kritik an Beobachtung des Vulkans

Laut BBC gibt es Bedenken, was die Beobachtung des Vulkans angeht: Dem Goma Volcano Observatory wurde nach Korruptionsvorwurfen von der Weltbank die Finanzierung gekurzt. In einem Bericht vom 10. Mai warnte das Observatorium, dass die seismische Aktivitat am Nyiragongo zugenommen habe.

Brennendes Haus
Reuters/Enoch David
Die Situation spitzte sich am Samstag zu

Letztes Jahr sagte der Direktor des Observatoriums gegenuber der BBC, dass sich der Lavasee des Vulkans schnell fulle, was die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs in den nachsten Jahren erhoht. Er warnte auch, dass ein Erdbeben eine Katastrophe bereits fruher auslosen konnte. Im Jahr 1977 kam es zum bisher todlichsten Ausbruch des Nyiragongos: Mehr als 600 Menschen starben damals.