Zwolfjahriger Waffenstillstand

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Der Waffen­still­stand wird vom Antwerpener Rathaus verkundet. ( Simon Frisius )
Vertrag von Antwerpen

Der Zwolfjahrige Waffenstillstand (niederlandisch: Twaalfjarig Bestand oder Treves ) war ein Zeitabschnitt von zwolf Jahren, wahrend dessen im Achtzigjahrigen Krieg ein Waffenstillstand eingehalten wurde. Zwischen der Republik der Sieben Vereinigten Provinzen und den Habsburgischen Niederlanden (juristisch abhangig vom Spanischen Kolonialreich ) wurde nicht oder kaum gekampft. Der Waffenstillstand galt von 1609 bis 1621. Spanien erkannte im vorlaufigen Waffenstillstand von 1607 de facto und 1609 auf Drangen Johan van Oldenbarnevelts auch de jure die Souveranitat der Republik an. England und Frankreich folgten 1609. [1] [2] [3] Der Vertrag selbst wird, vor allem außerhalb der Niederlande, auch als Vertrag von Antwerpen bezeichnet. [4]

Im Jahr 1621 wurden die Kampfhandlungen wieder aufgenommen. Die Grundung der Niederlandischen Westindien-Kompanie datiert aus dem gleichen Jahr.

Vorgeschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Erfolge der Aufstandischen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Seit dem Jahr 1568 befanden sich die aufstandischen Niederlande im Krieg mit Spanien, dem Achtzigjahrigen Krieg. Dieser Konflikt war ein Religionskrieg, gleichzeitig aber auch ein Ringen um Autonomie oder Privilegien des niederlandischen Adels, der Stadte und Provinzen auf politischem und finanziellem Terrain angesichts der zentralistischen und absoluten spanischen Monarchie. Nachdem eine Versohnung unmoglich schien, erklarte sich das von den aufstandischen Generalstaaten beherrschte Gebiet durch die Unterzeichnung des Plakkaat van Verlatinghe 1581 fur unabhangig und schließlich 1588 zur Republik. Diese Periode (1579?1588) bezeichnet man in den Niederlanden als die ?neun Jahre des Herzogs von Parma“ ( Parma’s negen jaren ): Die Rebellen erlitten empfindliche Niederlagen und verloren beinahe die ganzen Sudlichen Niederlande mit den wichtigen Stadten Antwerpen und Brussel (1585) und nach dem Verrat von Rennenberg (1580) ein großes Gebiet im Nordosten. 1584 wurde der machtigste Militarfuhrer der Aufstandischen, Wilhelm von Oranien , ermordet.

Das Blatt wendete sich jedoch 1588 durch die Zerstorung der Spanischen Armada . In den sogenannten Zehn Jahren (1588?1598) erzielte die Republik große Erfolge. Das war unter anderem der politischen Fuhrung des Landesadvokaten ( landsadvocaat ) Johan van Oldenbarnevelt und des Statthalters und Militarfuhrers Moritz von Nassau (spater Prinz von Oranien) und seines Neffen Wilhelm Ludwig von Nassau-Dillenburg zu verdanken. Fur die Niederlandische Republik war es ein schwerer und zaher Zermurbungskrieg, aber gleichzeitig profitierte der uberseeische Handel schnell von der Situation. Bis dahin sah die Politik deshalb gar keinen Grund, in Friedensverhandlungen einzutreten. Die spanischen Truppen wurden aus dem Norden und Osten vollig vertrieben, wodurch ein zusammenhangendes, ziemlich gesichertes Gebiet entstand. Dieser niederlandische Erfolg wurde moglich, weil sich Spanien durch den Krieg mit Frankreich in einem Zweifrontenkrieg befand. 1596 schloss sich die Republik außerdem mit Frankreich und England zu einem Dreierbundnis gegen Spanien zusammen, damit erlangte die Republik de facto erste diplomatische Anerkennung. [5] Frankreich schied jedoch aus der Allianz aus und schloss am 2. Mai 1598 mit Spanien den Frieden von Vervins . [5]

Abtretungsakte (1598) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Situation seit dem Patt 1606 bis zum Ende des Waffenstillstands. Im Osten der Republik sind Groenlo und Oldenzaal unter spanischer Kontrolle.

Philipp II. gab 1598 die Niederlande, inbegriffen die Teile, die er militarisch nicht kontrollierte, der Infantin Isabella als Mitgift , als sie Albrecht VII. von Habsburg heiratete. Der Konig hoffte, dass seine Tochter Isabella und ihr Mann besser imstande waren, die Niederlande vollstandig unter habsburgische Kontrolle zu bringen. [6] Das Paar sollte eine neue Dynastie begrunden und offiziell als Souveran der Sudlichen Niederlande regieren, militarisch, finanziell und diplomatisch allerdings weiterhin abhangig von Spanien sein. Geheime Klauseln der Abtretungsakte ( Akte van Afstand ) beinhalteten, dass der spanische Konig die militarische Oberhoheit behielt und das Recht hatte, den Oberbefehlshaber und die Gouverneure der wichtigsten Festungen zu ernennen, wie er auch fur den Sold der in den Niederlanden operierenden Truppen verantwortlich blieb. Außerdem mussten Albrecht und Isabella sich politisch nach den Wunschen des spanischen Konigs verhalten. [7]

Am 13. September 1598 verstarb Philipp II. Sein Sohn, der weniger fahige Philipp III. , folgte ihm nach als Herrscher uber Spanien, Portugal und die spanischen und portugiesischen Kolonien. Falls die Ehe von Albrecht und Isabella kinderlos bliebe, sollten die Niederlande wieder an Philipp III. und seine Nachkommen fallen. [7]

Als Albrecht, der bereits Landvogt uber die Niederlande war und in Brussel residierte, am 21. August den sudlichen Generalstaaten den koniglichen Beschluss bekanntgab, dass er Isabella heiraten werde und damit Souveran uber die Niederlande wurde, reagierten die Staaten mit Erstaunen, da Philipp II. seine geplante Erbregelung ihnen nicht mitgeteilt, geschweige sie mit ihnen abgesprochen hatte. Sie baten Albrecht noch, die Modalitaten der Machtubergabe zu besprechen, erhielten dazu aber keine Gelegenheit mehr. [6] Die Geheimklauseln, durch die das osterreichische erzherzogliche Paar weiterhin Philipp III. unterstellt blieb, wurden den Generalstaaten auch nicht mitgeteilt. [7]

Der Krieg gerat ins Stocken [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In den Jahren vor dem Waffenstillstand kam die Serie niederlandischer Erfolge ins Stocken. Um den niederlandischen Handel besser zu schutzen, hatten Oldenbarnevelt und die Staaten Moritz von Nassau den Auftrag gegeben, Dunkerque zu erobern. Dieser Ort war zusammen mit Nieuwpoort ein Ruckzugsort von Kaperfahrern, die niederlandischen Schiffen schweren Schaden zufugten. Moritz hatte Bedenken gegen diese Unternehmung, aber er fugte sich dem Auftrag. Bei der Kampagne gegen Dunkerque wurde Moritz durch die Ankunft eines Heeres aus den Sudlichen Niederlanden uberrascht. Unvorbereitet musste er eine Feldschlacht bei Nieuwpoort annehmen, die durch den Statthalter gewonnen wurde. Der Feldzug nach Dunkerque wurde abgebrochen. In diesem Moment wurden die Meinungsverschiedenheiten erkennbar, und die Beziehung zwischen Moritz und Oldenbarnevelt war nun kuhl.

Im Jahr 1601 begann Erzherzog Albrecht mit der Belagerung von Ostende , die drei Jahre dauern wurde. Spater ubernahm der Genuese Ambrosio Spinola die Leitung des spanischen Heeres. Ostende war eine Stadt, die vom Norden mitten im spanisch kontrollierten Gebiet gehalten wurde. Wahrend der Belagerung versuchte der Norden, das spanische Belagerungsheer von Ostende wegzulocken, indem Angriffe auf andere Stadte unternommen wurden, aber ohne Erfolg. Im Jahr 1604 fiel Ostende an die Spanier. Im gleichen Jahr schloss England einen Sonderfrieden mit Spanien, und nun stand die Republik alleine da. [5]

Spinola nutzte die Jahre nach der Belagerung von Ostende, um eine Lucke in die niederlandische Verteidigungslinie zu reißen. Rasend schnell eroberte er mehrere Stadte im Osten der Republik. In der Bevolkerung brach Panik aus. Moritz konnte eine Anzahl Stadte zuruckerobern, aber auch fur die Republik wurde allmahlich das Geld knapp. England und Frankreich hatten zwar Frieden mit Spanien geschlossen, waren aber bereit, die aufstandischen Niederlande indirekt finanziell zu unterstutzen, freilich zu ungunstigen Bedingungen. Heinrich IV. von Frankreich wollte gern Konig der Sieben Vereinigten Provinzen werden, was nicht im Sinne der Rebellen war. [8] 1605 schloss man in Den Haag mit den protestantischen deutschen Kurfursten von Brandenburg und der Pfalz einen Unterstutzungsvertrag, aber die Republik konnte die Kriegskosten auf keine Weise mehr aufbringen. [9] So kam es 1606 zu einer Pattsituation.

War nun zu Lande auch ein Patt entstanden, zu Wasser hatten die Niederlande noch die Vorherrschaft. Die Niederlander begannen ab 1594 mit den sogenannten Vorkompanien nach Ostindien zu fahren, die am 20. Marz 1602 zu Lasten der nordlichen Generalstaaten zur Vereinigten Ostindischen Kompanie fusionierten. Diese hatte das alleinige Recht auf die gesamte niederlandische Schifffahrt und den Handel in Asien und Ostindien, darunter das Recht, Vertrage zu schließen, Krieg zu erklaren und zu fuhren sowie Forts und Handelsniederlassungen zu bauen. [10] Am 25. April 1607 besiegte Jacob van Heemskerck eine spanische Flotte in der Schlacht bei Gibraltar .

Die Sudlichen Niederlande waren derartig erschopft von dem seit 1576 schon vierzig Jahre dauernden Krieg, dass sie die Soldaten nicht mehr selbst bezahlen konnten. [11] Unterdessen klagte Spinola, der seit 1604 fur die sudniederlandische Kriegsfinanzierung verantwortlich war und 1605 Oberbefehlshaber wurde, in Madrid, dass mehr spanisches Geld notig sei, um die Republik zu schlagen. Madrid hatte andererseits immer weniger Geld auszugeben, und 1606 wurde Spinola verboten, am Madrider Hof vorstellig zu werden; nun drangte Spinola durch Reprasentanten auf hohere Zahlungen. [12] Im Jahr 1607 geriet Philipp III. in Konkurs und konnte deshalb den Sold der habsburgischen Truppen in den Niederlanden auch nicht mehr bezahlen. [8] Albrecht war wegen dieses Geldmangels schon fruher die treibende Kraft auf Habsburger Seite hinter den Friedensverhandlungen mit Frankreich und England 1598 bzw. 1604. Im Jahr 1607 war er auch der großte Befurworter eines Friedens oder Waffenstillstands mit der Republik. [11]

Haltungen zu einem Frieden [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In der Republik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Um die Jahrhundertwende ließ in der Republik die Begeisterung fur den Krieg nach. Die militarischen Kosten nahmen enorm zu, militarisch wurde die Republik in die Defensive gedrangt und die Wirtschaft geriet ins Stocken; das alles sorgte fur eine dustere Stimmung. Grund fur den wirtschaftlichen Niedergang war unter anderem, dass das spanische Handelsembargo fur englische Schiffe 1604 aufgehoben wurde, fur die Niederlande aber weiter bestand. Als ein Friede naher ruckte, kamen in der Republik die Gegensatze zwischen Befurwortern und Gegnern eines solchen deutlicher zum Vorschein. In den Provinzen, in denen in den letzten Jahren am heftigsten gekampft worden war ( Groningen , Overijssel und Geldern ), war der Ruf nach Frieden am lautesten. In Holland und Friesland stimmten die Kaufleute in diesen Ruf mit ein, die durch den Krieg Schaden erlitten. Weiterhin fanden sich Befurworter eines Friedens unter den Gemaßigten, vor allem in Holland und Utrecht. In Zeeland war die Mehrheit gegen den Frieden. Die Skeptiker dort waren besorgt wegen der Nahe zu Flandern, und viele Zeelander verdienten gut an der Blockade von Antwerpen und der Kaperfahrt. Im Landesinneren fanden sich auch viele Friedensgegner unter den orthodoxen Calvinisten. Sie wollten den Katholiken einfach keine Ruhe lassen. Aus dieser Gruppe kamen auch viele, die sich fur die Westindien-Kompanie einsetzten: Auch in der Neuen Welt wollten sie den Spaniern Schwierigkeiten bereiten.

Friedensbefurworter standen haufig auf Seiten Oldenbarnevelts, obwohl er nicht Frieden zu jedem Preis wunschte. Friedensgegner fanden Unterstutzung bei Moritz, der absolut gegen einen Frieden war, weil er damit rechnete, dass Spanien sich nicht lange daran hielte. Außerdem hatte Moritz verstanden, dass er in seiner Funktion in Kriegszeiten mehr Macht hatte als ohne den Krieg.

Unter den Habsburgern [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Auch die spanischen Finanzen reichten nicht mehr aus, um die Kampfe fortzusetzen. Dadurch anderte sich auf spanischer Seite in dieser Periode erstmals die Haltung gegenuber den aufstandischen Nordlichen Niederlanden. Mussten die Nordlichen Niederlande bis dahin erst einmal die Rechte und die Souveranitat des spanischen Konigs anerkennen, bevor an Verhandlungen auch nur zu denken war, war die spanische Krone nun erstmals bereit, die Nordlichen Niederlande als souveranen Staat anzuerkennen. Abgesehen von den finanziellen Problemen waren die ersten Eroberungen der Vereinigten Ostindischen Kompanie in Asien, die fur Spanien eine Bedrohung darstellten, ein Grund fur den Wandel. Im Blick auf diese Probleme und aus Sorge vor einem neuen Bundnis zwischen der Republik und Frankreich, drangen Spinola und der Erzherzog erstmals gemeinsam auf einen Frieden mit der Republik. Albrechts Berater Charles Philippe de Croy steuerte auch auf die Selbstandigkeit der Sieben Provinzen zu. [13]

In anderen europaischen Staaten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Anderswo in Europa beobachtete man mit Interesse die Entwicklungen in den Niederlanden. Sobald deutlich wurde, dass im April 1607 eine Feuerpause vereinbart worden war, begannen verschiedene Staaten und Interessengruppen, Standpunkte zu beziehen und zu versuchen, auf den Prozess Einfluss zu gewinnen. Deutsche Protestanten reagierten besturzt auf die Neuigkeiten, da sie meinten, dass man den fanatischen katholischen Regierungen in Madrid und Brussel nicht trauen konne und diese unerwartet den Waffenstillstand wieder brechen wurden. Die Konige von Frankreich und England waren verargert daruber, dass die Initiative nicht zuerst mit ihnen abgesprochen worden war. [14] Im Mai 1607 erschienen drei franzosische Gesandte unter Leitung von Pierre Jeannin, um an den Haager Besprechungen teilzunehmen. Oldenbarnevelt lud auch Delegationen aus England, Danemark und Deutschland ein ( Koln , die Pfalz , Brandenburg , Hessen-Kassel , Wurttemberg , Julich , Anhalt-Kothen , Brandenburg-Ansbach und Bentheim ), die von Ende 1607 bis Anfang 1608 in Den Haag eintrafen. Sowohl Norden als auch Suden ließen die Anwesenheit von Diplomaten des Kaisers Rudolf II. nicht zu, weil sie sich als souveran sahen und keine Bemuhungen einer hoheren Instanz wollten. Obwohl alle Gesandten vorgaben, nur die Rolle von Beratern zu haben, kamen sie ganz entschieden, um ihre eigenen Interessen zu verfolgen und konnten sich immer wieder neu einer der beiden Verhandlungsparteien anschließen. [15]

Der franzosische Konig Heinrich IV. wunschte, aus der Republik eine Monarchie zu machen, deren Furst er selbst ware. Im Verbund mit dem englischen Konig Jakob I. versuchte er, dafur zu werben. Sein Argument war, Republikanismus sei eine gefahrliche Ideologie, die sich nicht weiter in Europa ausbreiten sollte. Jakob stimmte ihm insoweit zu, aber wenn Frankreich nun auch die Nordlichen Niederlande regierte, wurde dieser Staat viel zu machtig fur England. [16] Die deutschen Fursten hatten vor allem Sorge um die Zukunft des Protestantismus, der uberall, wo das moglich war, geschutzt und gestarkt werden sollte. [17]

Verhandlungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ankunft der funf spanischen Gesandten in Rijswijk fur die Friedensverhandlungen in Den Haag, Februar 1608. Moritz und Spinola geben sich die Hand.

Die Verhandlungen verliefen in vier Phasen: [18]

  • die Vorberatungen (1606?1607)
  • die Friedensgesprache in Den Haag (Februar bis August 1608)
  • der lange Waffenstillstand mit viel indirekter Diplomatie (August 1608 bis Marz 1609)
  • die Ausarbeitung und Annahme des Zwolfjahrigen Waffenstillstands in Antwerpen (Marz bis April).

Anfanglich versuchte man, anstelle eines befristeten Waffenstillstands einen Frieden zu schließen. Von Seiten der Sudlichen Niederlande sondierte Jan Neyen 1606 die Erfolgschancen eines moglichen Friedens mit der Niederlandischen Republik. Als der Wunsch nach Frieden im Norden vorhanden zu sein schien, versuchten die Erzherzoge, vom spanischen Konig Philipp III. die Erlaubnis zu erhalten, uber eine mogliche Unabhangigkeit zu verhandeln. Aber die Vollmacht, die Philipp hierfur im Jahr 1599 an Albrecht gewahrt hatte, weigerte er sich, 1606 zu erneuern. [19] Ungeachtet dessen hielten sich Albrecht und Spinola 1607 insoweit fur souveran, dass sie in Verhandlungen eintreten konnten. [20] Die Forderung der Generalstaaten, dass die Republik fur die Dauer der Verhandlungen als freier und souveraner Staat anerkannt wurde, wurde fast vollstandig akzeptiert: der Suden war bereit, den Norden ?liber ende vry te laeten“. Diesem Vorschlag stimmte die Republik am 12. April 1607 zu; wenn er rechtzeitig ratifiziert wurde, sollte ab dem 4. Mai eine Feuerpause gelten. [21] In der Zwischenzeit wurde noch die Seeschlacht bei Gibraltar geschlagen, die am 25. April mit einem Sieg der Generalstaaten endete. Oldenbarnevelt drangte darauf, dass Philipp III. die Bedingungen der Feuerpause mit einer sogenannten agreatie , einer eindeutigen Zustimmung, auch ubernahm, damit er nicht die Alternative hatte, Spinola, Albrecht und Isabella zu ubergehen und den Krieg ohne sie weiterzufuhren. [22] Philipp III. war erzurnt, dass Albrecht und Spinola auch ohne seine Zustimmung Verhandlungen aufgenommen hatten, aber er sah ein, dass es ihm eine sehr schlechte diplomatische Reputation einbringen wurde, wenn er die durch Albrecht verliehene vorlaufige Unabhangigkeit der Generalstaaten einfach so ruckgangig machen wurde. Stattdessen versuchte er, seine agreatie hinauszuzogern, worauf Spinola ihn unter Druck setzte, dann monatlich 300.000 Escudos bzw. 750.000 hollandische Gulden zur Verfugung zu stellen, um die Wiederaufnahme der Kampfe bezahlen zu konnen. Da Philipp III. dieses Geld nicht hatte, stellte er schließlich doch die agreatie aus, die am 25. Oktober 1607 durch Jan Neyen und Louis Verreycken an die Generalstaaten ubergeben wurde. [14] Obwohl das Dokument diplomatische Konventionen nicht erfullte und die Verhandlungen mit der Frage der Religionsfreiheit fur Katholiken in den Nordlichen Niederlanden verknupfte (was als Eingriff in die Souveranitat der Republik verstanden werden konnte), beschlossen die Staaten doch, es anzunehmen: es bedeutete eine bedingte Anerkennung ihrer Unabhangigkeit anstelle einer bedingungslosen Anerkennung ihrer Souveranitat, das war aber in sich schon ein wichtiger diplomatischer Erfolg. Da die Feuerpause mittlerweile schon fast abgelaufen war, musste sie erst verlangert werden, und die Unterhandler erhielten ihre Instruktionen. Philipp III. gab Albrecht und Isabella am 10. Januar 1608 seine Zustimmung, sowohl in ihrem eigenen als auch in seinem Namen zu verhandeln. [14]

Die Ankunft Spinolas am 1. Februar 1608 in Den Haag verlieh den Verhandlungen einen formellen Charakter. Spinola verhandelte im Namen Spaniens und der Erzherzoge. Wahrend der Verhandlungen stellte sich heraus, dass Philipp III. zwei Forderungen im Gegenzug fur die Selbstandigkeit erhob: den Ruckzug aus Indien und Religionsfreiheit fur Katholiken in der Republik. Das waren fur die Republik so unmogliche Forderungen, dass die Friedensverhandlungen am 23. August 1608 unterbrochen wurden. Die Vereinigte Ostindische Kompanie aufzulosen war unmoglich, da sie gerade erst gegrundet worden war und die Elite in sie investiert hatte. Durch Vermittlung schien aber moglich, einen lange dauernden Waffenstillstand zu schließen zu den Bedingungen der bereits geltenden Waffenruhe. Das war fur Oldenbarnevelt zwar weniger attraktiv als ein Friede, aber besser als nichts, zumal es finanzielle Entlastung schuf. Ein Zugestandnis Oldenbarnevelts an Spanien war, dass die Grundung des Gegenstucks der Vereinigten Ostindischen Kompanie in Amerika, der Westindischen Kompanie, erst einmal nicht weiter verfolgt wurde.

Die Gegner des Waffenstillstands fuhrten eine intensive publizistische Kampagne. Auch Moritz versuchte, die hollandischen Magistrate ( vroedschappen ) davon zu uberzeugen, dass ein Waffenstillstand fur das Land nicht gut sei. Schließlich schien aber die Mehrheit in der Republik fur den Waffenstillstand zu sein, und auch in Spanien musste Philipp aus Geldmangel damit einverstanden sein. Die Schlussbestimmungen wurden 1609 in Antwerpen ausgearbeitet. Danach war der Text fertig, um von beiden Parteien ratifiziert zu werden. Die Proklamation des zwolfjahrigen Waffenstillstands folgte am 9. April 1609. International betrachtete man diese Ubereinkunft als ehrenvoll fur die Republik, aber nicht fur Spanien. Das Prestige der Republik war dadurch stark gestiegen, und erstmals bekam die Republik international vollstandige Anerkennung ihrer Souveranitat. England und Frankreich erhielten einen niederlandischen Botschafter, und diplomatische Beziehungen wurden aufgenommen mit dem Osmanischen Reich (1610), Marokko (24. Dezember 1610) und der Republik Venedig (31. Dezember 1619).

Darstellung der Niederlande als Leo Belgicus (Claes Janszoon Visscher, 1609)

Der Zwolfjahrige Waffenstillstand war eine befristete Unterbrechung des Krieges gegen Spanien, der 1568 mit den militarischen Angriffen durch Wilhelm von Oranien begonnen hatte. Extra fur diese Gelegenheit schuf Claes Janszoon Visscher eine kartografische Darstellung der Niederlande in Form eines Lowen, den Leo Belgicus . Darauf wurden alle Siebzehn Provinzen als ein Ganzes dargestellt, friedlich zusammenlebend, da das Waffengeklirr verstummt war, symbolisiert durch den schlafenden Kriegsgott Mars unten rechts.

Julicher Erbfolgekrieg [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wahrend des Waffenstillstands wurde von den beiden Parteien in den Niederlanden nicht mehr gekampft. Ostlich der Republik gingen die Kriegshandlungen ohne direkte Feindseligkeiten jedoch weiter.

Einen Monat vor dem Abschluss des Waffenstillstands war der letzte Herzog von Julich , Johann Wilhelm , verstorben. Außer Julich gehorten zu seinem Erbe auch Kleve , Berg , Mark und Ravensberg , alles Territorien an der Ostgrenze der Republik. Deshalb war es fur die Sicherheit der Republik von Bedeutung, dass diese Gebiete von einem (protestantischen) Unterstutzer ihrer Sache regiert wurden. Zunachst schien es auch so auszugehen: der Kurfurst von Brandenburg, Johann Sigismund , und der Graf von Pfalz-Neuburg, Philipp Ludwig , hatten die besten Rechtsanspruche auf das Gebiet und beschlossen, es gemeinsam zu regieren. Kaiser Rudolf II. war jedoch dagegen, denn es waren Lutheraner, und so schickte er ein Heer und ließ Julich besetzen. Moritz und Oldenbarnevelt waren der Meinung, sie mussten dabei helfen, das kaiserliche Heer zu vertreiben. Mit einem eigenen Heer brachen sie im Juli 1610 nach Julich auf. Gemeinsam mit den Franzosen wurde die Stadt belagert und am 2. September eingenommen.

Drei Jahre spater wurde es wieder unruhig. Der Kurfurst von Brandenburg war vom Luthertum zum Calvinismus konvertiert, der Pfalzgraf hingegen zum Katholizismus, und zwischen beiden brach ein Krieg aus. Die Republik unterstutzte den Kurfursten, und die Sudlichen Niederlande unterstutzten den Pfalzgrafen. Spinola sammelte ein Heer und besetzte mehrere Stadte, darunter Aachen und Wesel . Moritz konnte mit seinem Heer unter anderem Rees besetzen. Dabei wurde ein Aufeinandertreffen beider Heere vermieden, um den Waffenstillstand nicht zu brechen. Beide Parteien waren von 1614 bis 1616 bemuht, vorteilhafte Positionen fur die Wiederaufnahme des Krieges zu besetzen.

Moritz furchtete diese Form der Kriegsfuhrung, und er hatte am liebsten den Waffenstillstand aufgekundigt. Oldenbarnevelt verteidigte diesen fortdauernd. Wieder wurden die schweren Meinungsverschiedenheiten zwischen beiden deutlich.

Situation in den Sudlichen Niederlanden wahrend des Waffenstillstands [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Periode des Waffenstillstands waren Jahre des Friedens und des Wohlstands in den Sudlichen Niederlanden und fur das Erzherzogspaar Isabella und Albrecht zwolf gluckliche Jahre. Die beiden verweilten oft auf ihren Landsitzen in Tervuren und Mariemont , wo sie ihrem Lieblingssport, der Jagd, nachgingen. Vor allem Isabella war in der Bevolkerung beliebt, der etwas schuchterne und im Umgang steife Albrecht weniger.

Wahrend des Waffenstillstands herrschte erneut Reisefreiheit zwischen dem Norden und dem Suden. Um die Gegenreformation zufriedenzustellen, wurden 1609 zwei Verordnungen erlassen: Es wurde verboten, in der Offentlichkeit uber religiose Streitfragen zu sprechen oder Lehren zu verbreiten, die gegen den katholischen Glauben gerichtet waren. Dennoch gab es wahrend des Waffenstillstands eine erhohte Aktivitat protestantischer Kerne. [23]

Situation in der Republik wahrend des Waffenstillstands [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Waffenstillstandshandel [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wappen der Generalstaaten von 1609

Das unmittelbare Ergebnis fur die Republik war der Status einer souveranen Nation. Um die Anerkennung der Unabhangigkeit der Niederlandischen Republik kenntlich zu machen, fugten die Generalstaaten ihrem Wappen eine konigliche Krone hinzu. Kurz nach dem Waffenstillstand bekamen die niederlandischen Gesandten in Paris und London den vollen Botschafterstatus. Die Republik ging diplomatische Beziehungen mit Venedig, den marokkanischen Sultanen und dem Osmanischen Reich ein. Am 17. Juni 1609 unterzeichneten Frankreich und England einen Vertrag, der die Unabhangigkeit der Republik garantierte. Um ihre Interessen in der Ostsee abzusichern, ging die Niederlandische Republik mit der Hanse ein Verteidigungsbundnis zur Abwehr danischer Aggression ein.

Innerhalb des Zwolfjahrigen Waffenstillstands endete die Eintracht innerhalb der Republik der Sieben Vereinigten Niederlande. Die Meinungsverschiedenheiten zwischen Moritz von Nassau und Johan van Oldenbarnevelt eskalierten immer mehr. Schon 1600 war Moritz gegen den Feldzug nach Dunkerque gewesen, weil er ihn fur außerst riskant hielt; seinerzeit hatte Oldenbarnevelt seine Meinung durchgesetzt. Die daraus folgende Schlacht von Nieuwpoort gewann Moritz nur mit sehr großer Muhe. Seitdem waren Moritz und Oldenbarnevelt definitiv politische Gegner. Oldenbarnevelt war auch deshalb ein warmer Befurworter der Feuerpause, weil sie so vorteilhaft fur den Handel war. Moritz sah, wie durch den Waffenstillstand seine Moglichkeiten fur Gebietsgewinne dahinschwanden, und mit dem Ausbleiben von Kriegsbeute verlor er eine fur ihn wichtige Einkommensquelle. Moritz hatte daher lieber weitergekampft.

Durch den Waffenstillstand kamen auch religiose Unterschiede scharfer ans Licht. Die Remonstranten als Anhanger des Jacobus Arminius (1560?1609) wichen in Fragen der Pradestination , des freien Willens und der Erbsunde vom orthodoxen Calvinismus ab, wie er in der Confessio Belgica und dem Heidelberger Katechismus niedergelegt war. Sie waren uberhaupt gegen verbindliche Bekenntnisschriften , in denen geregelt wurde, wie man die Bibel interpretieren musste. Ihre Anschauungen wurden in den Funf Artikeln der Remonstranten niedergelegt. Adressaten dieses Textes waren die Staaten von Holland und West-Friesland, von denen sie sich Unterstutzung gegen ihre Verdrangung aus dem offentlichen kirchlichen Leben erhofften. Damit war dies zu einer politischen Frage geworden.

Die Seelenfischerei , Adriaen Pietersz. van de Venne , 1614
Allegorische Darstellung des Eifers, den die rivalisierenden Konfessionen wahrend des Waffenstillstands entfalteten. Der Fluss steht fur die nun deutliche Grenze zwischen Nord und Sud. Links die Protestanten mit den Fursten Moritz und Friedrich Heinrich, Friedrich V. von der Pfalz, Jakob I. von England und der junge Ludwig XIII. von Frankreich mit seiner Mutter Maria de’ Medici . Im Vordergrund fischen die Protestanten, ihre Netze sind gekennzeichnet mit Fides , Spes und Karitas . Rechts die Katholiken mit den Erzherzogen Albrecht und Isabella, Spinola und dem von Kardinalen getragenen Papst Paul V. Ein Bischof fischt mit seinen Priestern im katholischen Boot nach Menschen.

Oldenbarnevelt war genau wie Moritz den religiosen Meinungsverschiedenheiten gegenuber eigentlich gleichgultig. Aber er wollte uber die Kirche verfugen konnen, um dort Ruhe herzustellen. Die calvinistischen Pradikanten widersetzten sich einer Einmischung des Staates in Bekenntnisfragen. Als Oldenbarnevelt Toleranz gegenuber der remonstrantischen Lehre des Leidener Professors Jacobus Arminius forderte, eskalierte der Konflikt. Moritz sah die Calvinisten als Verbundete im Machtkampf mit Oldenbarnevelt und erklarte sich zum Contraremonstranten , der Gruppe, die der Lehre des Franciscus Gomarus anhing, ebenfalls Professor der Universitat Leiden.

Im Jahr 1616 hielt Hugo Grotius in Amsterdam eine Vorlesung uber Toleranz zwischen den streitenden Parteien. Amsterdam war mehr oder weniger das Zentrum des Widerstands gegen die Remonstranten. Im Februar 1617 kam es am Sonntagmorgen zu Krawallen vor dem Haus von Joachim Rendop und Rem Bisschop. Jacobus Taurinus schrieb ein Pamphlet, worin er der Regierung vorhielt, weiterhin das Heft in der Hand zu halten, und die Stadte aufrief, ihre alten Privilegien einzufordern. [24] Die Staaten erlaubten den Magistraten, Soldner ( waardgelders ) anzuheuern, denn die Burgerwehren waren stark calvinistisch gepragt.

Die remonstrantischen Regenten von Holland hatten am 4. August 1617 die sogenannte Scharfe Resolution angenommen. Diese Resolution gab den Stadten in Holland die Moglichkeit, selbstandig Soldner einzustellen, um Unruhen zu unterdrucken. In der Praxis bedeutete das ein Eingreifen gegen die Contraremonstranten. Moritz empfand diese Resolution als Eingriff in seine Autoritat als militarischer Fuhrer.

Auf der Neude in Utrecht entlasst Prinz Moritz die stadtischen Soldner, 31. Juli 1618

Die Regierung unter Oldenbarnevelt widersetzte sich so lange wie moglich einer Nationalsynode, weil diese ihrer Macht abtraglich war. Am 6. Oktober 1617 sprach sich Dudley Carleton im Namen Jakobs I. von England bei den Generalstaaten der Niederlande fur die Abhaltung einer Synode aus. Er war imstande, sich auf dem juristischen Feld Rededuelle mit Grotius und Oldenbarnevelt zu liefern, [25] und war damit erfolgreich, durch seine polarisierende Haltung gegenuber den Remonstranten die Beziehungen zwischen England und den Niederlanden zu verbessern. [26] [27] Am 26. Oktober 1617 verließ der Statthalter Moritz von Nassau ohne Aufsehen Den Haag, um Delft , Schiedam , Rotterdam , Dordrecht und Gorinchem fur die Teilnahme an einer Synode zu gewinnen und die Entlassung der stadtischen Soldner zu erreichen. [28] Am 20. Februar 1618 erbte Moritz von seinem verstorbenen Halbbruder Philipp Wilhelm von Oranien den Titel Prinz von Oranien. Im Marz und Mai 1618 besuchte der Prinz die Provinzen Gelderland und Overijssel und versuchte, sie fur die Abhaltung einer Synode zu gewinnen. Oldenbarnevelt wurde unterdessen beschuldigt, Bestechungsgeld von Spanien angenommen zu haben. Als der Ratspensionar einen Brief an den Statthalter schrieb, stand er noch mehr in der Kritik. Ende Juni 1618 begab sich der Prinz nach Utrecht. Das Anheuern stadtischer Soldner wurde vom Kapitan-General des nordniederlandischen Heeres nun als Rebellion gewertet. Der Prinz beschloss, die stadtischen Soldner in Utrecht zu zwingen, ihre Waffen niederzulegen; dazu wurden alle Straßen zum Platz de Neude abgesperrt. Zusatzlich wurden sieben neue contraremonstrantische Adlige in die Utrechter Ritterschaft aufgenommen und wurden die meisten remonstrantischen Mitglieder des Magistrats ersetzt. Als Folge dieser Maßnahmen stimmten die Staaten von Utrecht fur die Nationalsynode. Am 25. August waren auch die Staaten von Holland mit einer Synode einverstanden, die im November 1618 zusammentrat und deren Beschlusse mehr oder weniger vorhersehbar waren.

Widerstand gegen das Gesetz [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ende August 1618 ließ der Statthalter Oldenbarnevelt, Hugo Grotius und Rombout Hogerbeets verhaften, nachdem er sie nach Den Haag eingeladen hatte. [29] Eine Woche spater reiste der Prinz nach Schoonhoven , Den Briel , Delft , Schiedam , Gorinchem , Oudewater und Woerden . Im Oktober war er in Monnickendam , Hoorn , Medemblik , Purmerend , Alkmaar , Leiden , Haarlem , Rotterdam , Anfang November in Gouda . In all diesen Stadten wurden Burgermeister, Magistratsmitglieder und Offiziere der Burgerwehr entlassen und durch Nachfolger ersetzt. Eine Ausnahme war Edam . [30]

Die Dordrechter Synode beschloss, dass die Lehre des Gomarus die Lehre der Reformierten Kirche sei. Eine Spaltung konnte nicht mehr verhindert werden, und die Remonstranten grundeten im September 1619 die Remonstrantische Bruderschaft.

Ein Sondertribunal verurteilte Oldenbarnevelt zum Tode. Am 13. Mai 1619 wurde er im Binnenhof enthauptet. Mit dem Tod Oldenbarnevelts und mit dem Verbot der remonstrantischen Lehre war der innenpolitische Streit zugunsten von Prinz Moritz beendet.

1619 verbot die Dordrechter Synode, bei der auch die Neuubersetzung der Bibel ins Niederlandische ( Staatenubersetzung ) beschlossen wurde, die remonstrantische Lehre.

Ende des Zwolfjahrigen Waffenstillstands [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

1621 lief der Waffenstillstand aus, und Spanien schmiedete Plane, um die aufstandischen Gebiete zuruckzuerobern. Albrecht hatte den Waffenstillstand gern verlangert und schickte im Marz 1621 Unterhandler nach Den Haag. Dabei musste er auf seinen Spitzendiplomaten Jean Richardot verzichten, der inzwischen verstorben war. Seine Stelle nahm Pieter Peck (Petrus Peckius), der Kanzler von Brabant, ein. Ihm ging es nicht in erster Linie um einen langeren Waffenstillstand, sondern er stellte Forderungen, auf die die Regierung der Generalstaaten nicht einging. So forderte er, die Erzherzoge als Souveran anzuerkennen, die Wiedereroffnung der Schelde und Religionsfreiheit. Im Gegenzug bot er den Vereinigten Provinzen das Recht der Selbstbesteuerung und freien Zugang nach beiden Indien an. Die Antwort an Peck war hohnisches Gelachter; die Chance auf Frieden war verspielt. Die Fuhrer der Republik erklarten, dass die Protestanten in den Sudlichen Niederlanden kaum auch nur am Leben gelassen wurden und wiesen diese Forderung ab. Die Anzahl der Katholiken im Norden war noch so groß, dass die protestantische Elite besorgt war, bei der Gewahrung einer volligen Religionsfreiheit konnte die Herrschaft der Calvinisten in Gefahr geraten.

Die Situation verschlechterte sich weiter, als Philipp III. am 31. Marz 1621 verstarb und sein sechzehnjahriger Sohn Philipp IV. seine Nachfolge antrat. Tatsachlich fuhrte Gaspar de Guzman die Regierungsgeschafte, und der wollte den Krieg fortsetzen. Das spanische Heer in den Niederlanden wurde wieder auf die volle Starke von 60.000 Mann gebracht, und Ambrogio Spinola wurde zum Befehlshaber ernannt. Die Hollander hatten die Jahre des Waffenstillstands genutzt, um ihre Kriegsmarine aufzubauen und in der Kontrolle von Sudostasien einen Vorsprung vor England zu gewinnen.

Nachdem der Landvogt Albrecht von Osterreich 1621 kinderlos verstarb, fielen die Sudlichen Niederlande gemaß der Abtretungsakte wieder zuruck an die spanische Krone, und Isabella von Spanien regierte daruber als Landvogtin.

Fotos des Vertrags von Antwerpen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Simon Groenveld, H. L. Ph. Leeuwenberg, H. B. van der Weel: Unie ? Bestand ? Vrede. Drie fundamentele wetten van de Republiek der Verenigde Nederlanden. Uitgeverij Verloren, Hilversum 2009, ISBN 978-90-8704-127-4 .
  • Simon Groenveld, H. L. Ph. Leeuwenberg: De Tachtigjarige Oorlog. Opstand en consolidatie in de Nederlanden (ca. 1560?1650). 2., durchgesehene und erweiterte Auflage. De Walburg pers, Zutphen 2012, ISBN 978-90-5730-838-3 .
  • Jonathan I. Israel : De Republiek 1477?1806 . Uitgeverij Van Wijnen, Franeker 1996, ISBN 90-5194-133-1 .
  • Olaf van Nimwegen: ‘Deser landen crijchsvolck’. het Staatse leger en de militaire revoluties (1588?1688) . Uitgeverij Bert Bakker, Amsterdam 2006, ISBN 90-351-2941-5 .
  • Edward De Maesschalck: Oranje tegen Spanje. Eenheid en scheiding van de Nederlanden onder de Habsburgers 1500?1648 . Uitgeverij Davidsfonds, Leuven 2015, ISBN 978-94-6258-097-8 .
  • Roel Zijlmans: Troebele betrekkingen: Grens-, scheepvaart- en waterstaatskwesties in de Nederlanden tot 1800 . Hilversum 2017, ISBN 978-90-8704-637-8 (Teil 4).
  • Jasper van der Steen: A Contested Past. Memory Wars during the Twelfe Years’ Truce (1609?21) . In: Erika Kuijpers, Judith Pollmann, Johannes Muller, Jasper van der Steen: Memory before Modernity: Practices of Memory in Early Modern Europe (= Studies in Medieval and Reformation Tradition . Band 176). Brill, Leiden 2013. ISBN 978-90-04-26124-2 . S. 45?62.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. historischnieuwsblad.nl
  2. research.vu.nl
  3. trouw.nl
  4. Willem Peeters: Filips III (1578?1621) ? Koning van Spanje. In: Historiek.net. 6. Marz 2017, abgerufen am 7. Juli 2020 .
  5. a b c Simon Groenveld, H. L. Ph. Leeuwenberg, H. B. van der Weel: Unie ? Bestand ? Vrede. Drie fundamentele wetten van de Republiek der Verenigde Nederlanden. Hilversum 2009, S. 89.
  6. a b Simon Groenveld, H. L. Ph. Leeuwenberg, H. B. van der Weel: Unie ? Bestand ? Vrede. Drie fundamentele wetten van de Republiek der Verenigde Nederlanden. Hilversum 2009, S. 87.
  7. a b c Simon Groenveld, H. L. Ph. Leeuwenberg, H. B. van der Weel: Unie ? Bestand ? Vrede. Drie fundamentele wetten van de Republiek der Verenigde Nederlanden. Hilversum 2009, S. 87?89.
  8. a b Simon Groenveld, H. L. Ph. Leeuwenberg, H. B. van der Weel: Unie ? Bestand ? Vrede. Drie fundamentele wetten van de Republiek der Verenigde Nederlanden. Hilversum 2009, S. 90.
  9. Simon Groenveld, H. L. Ph. Leeuwenberg, H. B. van der Weel: Unie ? Bestand ? Vrede. Drie fundamentele wetten van de Republiek der Verenigde Nederlanden. Hilversum 2009, S. 89?90.
  10. Encarta-encyclopedie Winkler Prins (1993?2002) s.v. ?Verenigde Oost-Indische Compagnie. §1. Ontstaansgeschiedenis“. Microsoft Corporation/Het Spectrum.
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  21. Simon Groenveld, H. L. Ph. Leeuwenberg, H. B. van der Weel: Unie ? Bestand ? Vrede. Drie fundamentele wetten van de Republiek der Verenigde Nederlanden. Hilversum 2009, S. 95.
  22. Simon Groenveld, H. L. Ph. Leeuwenberg, H. B. van der Weel: Unie ? Bestand ? Vrede. Drie fundamentele wetten van de Republiek der Verenigde Nederlanden. Hilversum 2009, S. 95?96.
  23. Eddy Put: Het elan van de katholieke hervorming. In: Het aartsbisdom Mechelen-Brussel. Teil 1, 2009, S. 122?123.
  24. Biografisch lexicon voor de geschiedenis van het Nederlands protestantisme
  25. dbnl.org
  26. web.archive.org
  27. Annabel M. Patterson: Censorship and interpretation: the conditions of writing and reading in ... Univ. of Wisconsin Press, 1990, ISBN 0-299-09954-7 . (books.google.com)
  28. Jan Wagenaar: Vaderlandsche Historie. Teil X, Buch XXXVIII, S. 183.
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  30. Jan Wagenaar: Vaderlandsche Historie. Teil X, Buch XXXVIII, S. 266?276.