Zollikon
(
zurichdeutsch
Zolike
[?tsolikχ?]
[5]
) ist eine
politische Gemeinde
im
Schweizer
Kanton
Zurich
. Sie liegt am nordostlichen
Zurichseeufer
an der sogenannten
Goldkuste
im
Bezirk Meilen
(bis 1986 gehorte Zollikon zum
Bezirk Zurich
). Zur Gemeinde gehort auch der
Zollikerberg
.
Die Gemeinde wird gemeinhin zu den wohlhabenderen Vororten Zurichs gezahlt.
[6]
Das Gemeindegebiet von Zollikon erstreckt sich in einem rund zwei Kilometer breiten und funf Kilometer langen Streifen von West nach Ost vom Zurichsee die Flanke des
Pfannenstiels
hinauf bis zum Breitmoos an der Grenze zu
Maur
. Der tiefste Punkt liegt am See auf einer Hohe von 408 Metern, der hochste auf einer Hohe von 662 Metern beim Breitmoos.
Die Dorfteile
Zollikerberg
und Zollikon-Dorf sind durch einen Waldgurtel voneinander getrennt. Unterhalb des Waldes liegt auf einer
Terrasse
die
Allmend
.
Nachbargemeinden Zollikons sind die Stadt
Zurich
im Norden, Maur im Osten,
Zumikon
im Sudosten und
Kusnacht
im Suden. Die Gemeindeflache betragt 785 ha, davon sind 36 % Wald, 33 % Siedlungen und 12 % Landwirtschaftsgebiet.
Von Zurich nach Kusnacht erstreckt sich ein breiter Waldgurtel quer durch die Gemeinde Zollikon. Die Waldflache macht mit 280 Hektaren mehr als einen Drittel des Gemeindegebietes aus; prozentual gesehen gehort Zollikon damit zu den waldreicheren Gemeinden des Kantons.
Am 30. April 1330 schlossen sich die circa 250 Einwohner zur
Holzkorporation Zollikon
zusammen, die die Nutzung des Waldes regelte und seine Verausserung an Auswartige verhinderte. Die Holzordnung bildete die Grundlage fur die 1572 erstellte Dorfordnung, in der die in Zollikon geltenden Satzungen und Gebrauche festgehalten wurden. 1798, nach dem Ende der alten Eidgenossenschaft erhielt die Korporation privatrechtlichen Charakter.
Der grosste Teil des Zolliker Waldes ist heute im Besitz der Holzkorporation. Weitere Besitzer sind der Alt-Burgerverband Zollikon, die Gemeinde und einige Private.
Der langste Bach im Dorf ist der Salsterbach. Er entspringt in zwei Armen im Wald zwischen Berg und Dorf und bildet im bewohnten Gebiet als Duggelbach die Grenze nach
Kusnacht
. Im Norden bildet der Nebelbach die Grenze zur Stadt Zurich. Er fliesst durch den gleichnamigen Weiher.
Im Zollikerberg bildet der
Wehrenbach
uber weite Strecken die Grenzen zur Stadt
Zurich
. In den Wehrenbach munden von
Maur
her der Rossweidbach und von der Ruterwies der Stumpbach. Das Brunnenbachli, das von
Zumikon
her die Forchstrasse entlang floss, wurde fast ganzlich zugeschuttet. An einen Weiher im Rietholzquartier erinnert nur noch der Strassenname Weiherweg. Der Seeanstoss in Zollikon betragt knapp 1,5 Kilometer.
Die erste schriftliche Erwahnung
de Collinchovin
aus dem Jahr 946 leitet sich ab von
althochdeutsch
[b? dien] Zollingo hovum
und bedeutet demnach ≪bei den Hofen der Zollinger≫ bzw. ≪bei den Hofen der Leute (der Sippe) des Zollo≫.
[7]
Der Name enthalt die Zugehorigkeit ausdruckende Ableitungssilbe
-ing
.
Schreibweisen fur Zollikon: 946:
Collinchovin,
1145:
Zollinchoven,
1209/33:
Zollinchon,
1223:
Zollicon,
1504:
Zolliken
.
Schreibweisen fur Trichtenh(a)usen: 946:
Truhtilhusa,
1230:
Truchtenhusen,
1362:
Truchtenhusen,
1504:
Trichtenhusen,
im 15. Jahrhundert auch
Druchtenhusen
.
Schreibweisen fur Witellikon: 946:
Witalinchova,
1153:
Wittalinchoven,
1158:
Witalinchon,
1250:
Witelinchon,
1261:
Witelinkon,
1313:
Wittelikon,
1667:
Wyttellicken
.
Der mit Abstand alteste Fund auf Zolliker Boden stammt aus der
Jungsteinzeit
: Im Chleidorf wurde 1972 ein kleines
Steinbeil
gefunden, das aus der
Pfyner
- oder
Horgener Kultur
stammen durfte. Es handelt sich jedoch um einen Einzelfund; neolithische Siedlungen auf Zolliker Boden sind nicht nachgewiesen.
Auch aus der
Bronzezeit
sind keine Siedlungsplatze nachgewiesen, doch kann angenommen werden, dass schon damals Menschen in Zollikon lebten. Denkbar ist, dass die 1913 im Gebiet Breitmoos aufgefundenen Siedlungsreste (Steine, Kohlenreste und Pfahle) aus der Bronzezeit stammen; wurden doch zu jener Zeit viele Seeufersiedlungen zugunsten von Landsiedlungen aufgegeben.
Erste Spuren einer Besiedlung des Gemeindegebietes stammen aus der
Hallstattzeit
. Damals entstanden auf dem
Feufbuel
funf Grabhugel, die noch heute deutlich erkennbar sind und
Keltengraber
genannt werden.
In der Oberhub im Zollikerberg wurde 1968 ein eisernes Hiebschwert aus der
Latenezeit
gefunden. Oxidationsspuren lassen auf ein
Brandgrab
schliessen, von dem jedoch keine Spuren zuruckblieben. Auch wenn Spuren von Siedlungen fehlen, kann angenommen werden, dass vor allem im Zollikerberg einzelne Gehofte standen.
1962 kam bei Aushubarbeiten in der Unterhueb im Zollikerberg ein Feld von elf von Osten nach Westen ausgerichteten Steinkistengrabern aus dem 8. und 9. Jahrhundert zum Vorschein. Als letzte Bestattung fand sich das gut erhaltene Skelett eines knapp 50 Jahre alten Mannes. Die Anlage der Graber in Sandsteinplatten und -brocken und ihre Verteilung lassen auf eine kleine hochmittelalterliche, wahrend langer Zeit immer wieder benutzte Grablege schliessen, deren Hauptgruppe einst in der Gegend des Sennhofweges lag, vielleicht noch etwas weiter sudlich, wo moglicherweise auch die seit 1275 immer wieder erwahnte, aber nie gefundene ≪Kapelle zu Trichterhausen≫ stand.
[8]
Die beiden noch heute existierenden Flurnamen
Deisten
(Dingstatt, Gerichtsstatte) und
Galgenbuhl
(Richtstatte) deuten auf eine besondere Bedeutung des Zollikerbergs. Offenbar war dort ein kirchliches und gerichtliches Zentrum, das bis in das 8. und fruhe 7. Jahrhundert zuruckreichen durfte.
Die erste schriftliche Nennung Zollikons stammt aus dem Jahr 946: Am 28. April wird in einer lateinisch abgefassten Urkunde festgehalten, dass Zollikon
(de duabus Collinchovin),
Trichtenhusen
(Truhtilhusa)
und Witellikon
(Witalinchova)
die Kirchensteuer der Propstei
Grossmunster
abzuliefern haben. Damit umfasste das Zehntrecht das ganze Gebiet der heutigen Gemeinde. Das Ausdruck
de duabus Collinchovin
? die beiden Zollikon ? weist wohl auf die beiden ersten
Wachten
des Dorfes hin, Chleidorf und Hinterdorf/Oberdorf.
1223 erscheint mit
Dietericus
ein Dietrich aus Zollikon erstmals in einer Urkunde des Klosters am Zurichberg als Zeuge, vermutlich ein Lehenstrager der
Freiherren von Regensberg
. Das beguterte Geschlecht derer von Zollikon wird schon 1145 erwahnt. Vermutlich lag ihr Sitz oberhalb des Guggers am oberen Rand der Goldenen Halde bei der heutigen Letzistrasse, wo eine
Letzi
zu seinem Schutz diente. Die Goldene Halde war bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts der bedeutendste Rebberg Zollikons. Die Anlage war zudem durch das Tobel des Duggelbach geschutzt und konnte den Verkehr uber die Alte Landstrasse kontrollieren.
Zollikon war damals ein Teil der Reichsvogtei Zurich, die nach dem Aussterben der
Zahringer
als letzte Inhaber der Vogtei aufgeteilt wurde: Das Gebiet von
Stadelhofen
bis
Meilen
fiel an die Regensberger, die auf den Burgen
Friedberg
in Meilen und
Wulp
oberhalb
Kusnacht
sassen. Haufig erscheinen Einwohner von Zollikon in ihrem Gefolge.
Nach dem Niedergang der Regensberger zogen die ≪von Zollikon≫ mit ihren Dienstherren nach dem damals noch regensbergerischen
Gruningen
, wo sie sich niederliessen, wie 1279 im Habsburger
Urbar
festgehalten wird:
ussidelinge, de ze Zollinkon gesessen sint
.
[9]
Die Vogtei uber Zollikon kam an die Familie der
Mulner
, die vermutlich als Inhaber des Meierhofes von Stadelhofen schon vorher Rechte an Zollikon besassen. Wann der Ubergang genau erfolgte, ist nicht bekannt, aber am 20. Oktober 1333 liess Gotz I. Mulner den Besitz der Reichslehen von Kaiser
Ludwig der Bayer
bestatigen:
dem vesten manne Gottfriden dem Mullner, unserem lieben Getreuen
. 1358 verkaufte sein Sohn Gotz II. Mulner die Rechte fur 400 Silbermark an die Stadt Zurich, deren Geschicke sie fortan teilte. Damit wurde Zollikon zum ersten ausserhalb der Stadt gelegenen Gebiet des spateren Kantons Zurich.
1384 wurde Zollikon Teil der Obervogtei Kusnacht, die durch zwei dem Zurcher Rat angehorende Obervogte verwaltet wurde. Ihr Vertreter in der Gemeinde war der Untervogt, der die Aufsicht ausubte und den zwolf Geschworenen vorsass, dem eigentlichen Gemeinderat. Diese Zugehorigkeit bestand bis 1798.
Am 30. April 1330, noch zur Zeit der
Mulner
, organisierten sich die circa 250 Einwohner Zollikons mit der Grundung der
Holzkorporation Zollikon
in einer Dorfgenossenschaft, die die Nutzung des Waldes regelte. Um dem Dokument Rechtskraft zu verleihen, baten die Zolliker den Reichsvogt Mulner, um Bestatigung und Siegel. In einer Zeit, da nur die Stadte Zurich und
Winterthur
als Rechtspersonlichkeiten auftraten, war dies ein bemerkenswert selbstbewusster Akt. Damit wurde Zollikon zu der ersten selbst verwalteten Gemeinde des Kantons.
Dem Vorstand der Holzkorporation wurde mit der Zeit auch andere Aufgaben in der Gemeinde ubertragen. Die Holzordnung bildete die Grundlage fur die 1572 erstellte Dorfordnung, in der die in Zollikon geltenden Satzungen und Gebrauche festgehalten wurden. 1798, nach dem Ende der alten Eidgenossenschaft erhielt die Korporation privatrechtlichen Charakter. Die Holzkorporation besteht heute noch.
Ein grosser Teil der Bevolkerung waren damals
Horige
der Mulner, des Grossmunsterstifts Zurich oder der Kloster
Einsiedeln
und
St. Gallen
. Die Horigen hatten eine kleine Steuer zu entrichten, nahmen aber sonst eine ahnliche Stellung ein wie die freien Bauern. Die letzte namentliche bekannte Horige in Zollikon war 1391 Verena Frick als Horige des Hans von
Hohenlandenberg
. Spater wurden die Verpflichtungen gegenuber der Leibherren abgelost oder gingen vergessen. Spatestens seit dem 15. Jahrhundert konnen die Bewohner von Zollikon als Freie betrachtet werden.
Wahrend der Reformationszeit war Zollikon Ausgangspunkt der
Tauferbewegung
. Am Abend des 21. Januar 1525 wurde in einem Zurcher Privathaus zum ersten Mal die
Glaubigentaufe
gespendet. Aus Angst vor Verfolgungen durch den Rat der Stadt Zurich, der in der Auseinandersetzungen mit den Taufern zuvor die Zwangstaufe von Sauglingen angeordnet hatte, flohen die Getauften nach Zollikon. Durch die Predigt
Jorg Blaurocks
entstand hier innerhalb weniger Tage eine grosse Erweckungsbewegung, die Menschen aller Schichten erfasste. Weitere Akteure waren
Felix Manz
,
Konrad Grebel
und
Johannes Brotli
. Viele begehrten die Taufe. Sie versammelten sich nach urchristlichem Muster ?hin und her in den Hausern“. Die Hausvater lasen die neutestamentlichen Abendmahlstexte und reichten den Anwesenden Brot und Wein. Diese Versammlungen konnen als die ersten evangelischen Abendmahlsfeiern im Zurcher Gebiet angesehen werden, da bis Ostern 1525 in den Kirchen Zurichs zwar evangelisch gepredigt, das Abendmahl aber noch nach romisch-katholischem Ritus gefeiert wurde.
[10]
An der Gstadstrasse 25 erinnert eine Gedenktafel an eine der ersten Tauferversammlungen in Zollikon.
Nach der
Sakularisation
der Kloster in der
Reformation
fielen deren Vermogen und Grundbesitz an den Zurcher Rat, der
Zehnt
musste fortan der Stadt entrichtet werden. In Gemeindeangelegenheiten gewahrte die Stadt den Untertanengebieten weitgehende Autonomie, nicht jedoch in wirtschaftlicher Hinsicht: Durch die Monopolstellung der stadtischen
Zunfte
waren Handwerk und Gewerbe in Zollikon von untergeordneter Bedeutung. Die Weigerung der Stadt, den Bauern von den mittelalterlichen Verpflichtungen wie Abgabe des Zehnten zu befreien, fuhrte zunehmend zu Spannungen, die erst mit dem Umsturz der alten Ordnung endeten.
Im Februar 1798 musste Zurich die Gleichheit von Stadt und Land
erklaren
, die alte Zurcher Regierung trat zuruck und ubergab die Macht einer ≪Landeskommission≫, die Einheitsverfassung der
Helvetik
loste die alte Ordnung ab. An die Stelle des Untervogts trat ein Agent, der spatere Gemeindeammann. Verwaltungsbehorde der Gemeinde wurde ein Gemeinderat, die sogenannte
Municipalitat
mit einem Prasidenten an der Spitze, die politischen Gemeinden entstanden. Der Zollikerberg war anfanglich
Zumikon
zugeteilt, entschied sich 1803 in einer Abstimmung mit 48 zu 8 Stimmen fur die Zugehorigkeit zu Zollikon. Seit 1804 bilden Zollikon und Zollikerberg die politische Gemeinde Zollikon. Eine Eingemeindung zur Stadt Zurich wurde 1929 abgelehnt.
Blasonierung
- Schraggeteilt von Blau und Silber, oben ein goldener Stern, unten ein roter Schragbalken.
Das
Zolliker Wappen
gilt seit der kantonalen Wappenregelung vom Februar 1930. In seiner heutigen Form wurde es 1493 erstmals im Wappenbuch von
Gerold Edlibach
erwahnt. Edlibach war es auch, der den ursprunglich im Wappen stehenden roten Vogel durch einen roten Schragbalken ersetzte. Eine fruhere Form des Wappens zeigt einen schrag liegenden Schlussel, der sich vermutlich auf
Simon Petrus
bezog, den Schutzheiligen der neuen reformierten Kirche.
Seit 1900 hat sich die Wohnbevolkerung Zollikon mehr als versechsfacht: Damals zahlte Zollikon knapp 2000 Einwohner, heute liegt die Zahl bei gut 13'000 Einwohnern. Bevolkerungsentwicklung:
Jahr
|
1467
|
1640
|
1702
|
1799
|
1860
|
1900
|
1920
|
1930
|
1941
|
1950
|
1960
|
1970
|
1980
|
1988
|
2000
|
2008
|
2014
|
2016
|
2018
|
2020
|
Einwohner Dorf
|
~ 250
|
457
|
566
|
709
|
1093
|
1571
|
2554
|
3851
|
4695
|
5216
|
6665
|
7088
|
7194
|
6908
|
|
|
|
|
|
|
Einwohner Berg
|
~ 30
|
53
|
67
|
181
|
360
|
312
|
450
|
625
|
1194
|
1674
|
3366
|
5276
|
5275
|
4829
|
|
|
|
|
|
|
Einwohner gesamt
|
~ 280
|
510
|
633
|
890
|
1433
|
1883
|
3004
|
4476
|
5889
|
6890
|
10’031
|
12’364
|
12’469
|
11’737
|
11'491
|
12’113
|
12'500
|
12'776
|
13'011
|
13'295
|
Der Auslanderanteil betrug 2020 26,7 %. Die Bevolkerung ist mehrheitlich reformiert. In Zollikon waren im Jahr 2020 22,5 % der Bevolkerung uber 65 Jahre alt; 20 % der Bevolkerung sind Kinder und Jugendliche (0 ? 19 Jahre).
[11]
Die ersten erwahnten Siedlungen im Dorf sind das Chleidorf und das Ober- und Hinterdorf. Mit dem Bau einer ersten Kapelle entstand vermutlich im 9. Jahrhundert beim Chirchhof ein dritter Siedlungskern. Die jungste der vier alten Wachten, das Gstad, wuchs vom See allmahlich den Hugel hinauf. Die alten Siedlungskerne sind auch heute noch weitgehend intakt. Zu den altesten Hausern gehort das
Haus Im Felsengrund
aus dem Jahr 1528 im Oberdorf, das heute als Ortsmuseum genutzt wird. Daneben gab es am See drei einzelne Hauser:
Tolen,
der
Gugger
und der
Trubenberg
. Der ≪Trubenberg≫ wurde 1599 als seeseitiger Anbau an das 1466 erwahnte Bauerngut ≪In der Hell≫ (= Holle, was ≪tief gelegene Ortlichkeit≫ bedeutet
[12]
). Das Haus diente drei Zurcher Burgermeistern aus der Familie
Escher
als Wohnort. Eines der altesten Hauser ist das
Haus Hinter Zunen 8
im Hinterdorf. Es stammt im Kern aus dem ausgehenden Mittelalter.
Die rechtliche Gleichstellung der Land- mit der Stadtbevolkerung und die damit verbundene Aufhebung der mittelalterlichen Lehensverhaltnisse fuhrten zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu einem wirtschaftlichen Aufschwung. Grund und Boden wurden zu frei verfugbarem Eigentum, womit die Voraussetzung zur Erschliessung von Bauland gegeben war. Den grossten Einfluss auf den Bevolkerungszuwachs hatte jedoch die Einfuhrung der Niederlassungsfreiheit.
Mit der ersten
Stadterweiterung
wurde Zollikon 1893 zu einem direkten Nachbarn der Stadt. Durch die verkehrsmassige Erschliessung wie die Eroffnung der
Rechtsufrigen Zurichseebahn
und den grosszugigen Bau von Strassen wurde Zollikon zum bevorzugten Wohnort von vermogenden Stadtern. 1836 standen in Zollikon 122 Hauser mit 260 Wohnungen, 1966 waren es schon 1667 Hauser mit 4029 Wohnungen. So wurde aus dem ruhigen Weinbauerndorf innerhalb weniger Jahrzehnte eine stadtorientierte
Agglomerationsgemeinde
.
Gemeindeprasident ist Sascha Ullmann (
glp
). Weitere Gemeinderatsmitglieder fur die Amtszeit 2022 bis 2026 sind Patrick Dummler (
FDP
), Sandra Fischer (Forum 5W), Claudia Irniger (FDP), Andre Muller (FDP), Dorian Selz (glp) und Sylvie Sieger (FDP).
[13]
Bei den
Nationalratswahlen 2023
betrugen die Wahleranteile in Zollikon: FDP 29,66 % (?1,75),
SVP
24,51 % (+2,37),
SP
14,71 % (+2,79), glp 13,97 % (?2,48),
Mitte
6,92 % (+2,23),
Grune
6,20 % (?3,41),
EVP
1,40 % (?0,51),
EDU
0,56 (+0,09).
[14]
-
Wappen im Siegel Heinrichs von Zollikon, 1349
-
Schlusselwappen in
Gerold Edlibachs
Zurcher Chronik
-
Das Zolliker Wappen in der Chronik Edlibachs
-
Wappen der ≪Edlen von Zollikon≫
-
Wappenscheibe in der
reformierten Kirche
Seit 1987 verleiht die Gemeinde den ≪Kunstpreis Zollikon≫ sowie einen Forderpreis an Schweizer Kunstler mit Wohnsitz im
Kanton Zurich
. Beide Preise werden von der Dr. K. & H. Hintermeister-Gyger Stiftung abwechselnd an
Maler
,
Musiker
,
Schriftsteller
und
Komponisten
vergeben.
[15]
1961 wurde in Zollikon das Vereinskartell gegrundet. Das Vereinskartell vertritt im Sinn einer Dachorganisation die Interessen vieler Dorfvereine. Beitreten konnen Vereine, die ihren Sitz in der Gemeinde Zollikon haben. Das Vereinskartell fuhrt Anlasse wie den Dreikonigsapero durch und koordiniert unter anderem die Altpapiersammlung. Dem Vereinskartell gehoren rund funfzig Vereine an.
[16]
Die Bauern im Dorf beschaftigten sich in erster Linie mit dem Anbau von Reben. Er war ihre Haupteinnahmequelle und begrundete ihren Wohlstand. Der
Weinbau
war von den Romern in unsere Gegend eingefuhrt worden, wurde durch hervorragende klimatische und topographische Bedingungen begunstigt und am rechten Zurichseeufer seit dem fruhen Mittelalter intensiv betrieben. 1626 umfasst das Rebgebiet in Zollikon circa 60 Hektaren, von denen etwa 48 im Besitz von 50 Zolliker Bauern waren. Die ubrigen gehorten Stadtburgern oder waren in Kirchenbesitz. 1808 waren es noch 42 ha, in die sich 107 Bauern teilten. 1885 gab es noch 58 ha Rebgelande. 40
Trotten
waren in Zollikon einst in Betrieb. Die letzte stand im Gugger und war bis 1912 in Betrieb.
Krankheiten, vermehrte Weinimporte und vor allem enorm steigende Nachfrage nach Bauland fuhrten dazu, dass im Verlauf des 20. Jahrhunderts fast alle Rebberge uberbaut wurden. Heute gibt es in Zollikon auf 28
Aren
noch zwei grossere Rebberge, aus denen seit 1961 aus
Riesling-Sylvaner
Trauben der lokale Weisswein ≪Lunggesuuder≫ gewonnen wird. Der Wein kann nicht erworben werden; er wird von der Gemeinde zu besonderen Gelegenheiten ausgeschenkt.
-
Um 1900
-
Blick von der Oescherstrasse
nach Westen
-
Blick von der Bergstrasse zum Oberdorf
-
Blick vom alten Sekundarschulhaus nach Nordosten
-
Zolliker-Wein
Lunggesuder
Da im 17. Jahrhundert der Bedarf an Tafel- und Mostobst stieg, gewann der
Obstbau
an Bedeutung. In der Gegend des heutigen Friedhofs wurde die Obst-Allmend angelegt, in der jeder Grunder eines eigenen Hausstandes und jeder neue Burger einen Baum zu pflanzen hatte. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Wiesen zugunsten des Ackerbaus zuruckgedrangt; gleichzeitig legte jeder Hofbesitzer einen eigenen Obstgarten an. Der Ertrag wurde jeweils am Chilbimontag zu Gunsten der Gemeinde versteigert. Die letzte Obstgant fand 1925 statt. Noch Ende des 19. Jahrhunderts gab es 65 verschiedene Apfel- und etwa ebenso viele Birnensorten. Auch Nusse wurden angebaut, deren Ol sehr gefragt war. Heute sind die ehemaligen Obstgarten fast vollstandig uberbaut.
Daneben wurde zur Selbstversorgung Getreide und seit 1760 auch Kartoffeln angebaut. Bis ungefahr in die Mitte des 18. Jahrhunderts in
Dreifelderwirtschaft
angebaut, dann wurden die Brachen aufgelost und ebenfalls angepflanzt. Auch Viehzucht wurde betrieben, vor allem im Zollikerberg, wo auch der Ackerbau eine grossere Bedeutung hatte als im Dorf. Uberschussige Milch wurde nach Zurich verkauft.
Heimarbeit wurde vor allem von Frauen und Tochtern aus armeren Familien betrieben und war schon im 17. Jahrhundert verbreitet. Gesponnen wurden
Flachs
und
Hanf
. Durch die
Industrialisierung
fiel die Hausindustrie in sich zusammen, dafur entwickelte sich ab 1830 die
Seidenweberei
. 1870 standen im Dorf 149 Seidenwebstuhle, im Berg 89, also zwei in jedem Haushalt. In Winter betatigten sich vermehrt auch Manner an der Weberei, sie verarbeiteten schwere Stoffe wie
Brokat
und
Samt
. Durch das vermehrte Aufkommen mechanischer Webstuhle kam auch die hausliche Seidenweberei zum Erliegen und die wenigen Seidenfabrikanten verschwanden.
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war die Alte Landstrasse (auch ≪Heerweg≫) die einzige Langsverbindung in Zollikon. Sie wurde wohl schon zur Zeiten der Romer auf halber Hohe angelegt. Uber den Zollikerberg fuhrte die alte Forchstrasse (auch ≪Gruninger Strasse≫), die damals auf einer anderen Linienfuhrung am Restaurant Sonnengarten vorbei uber die Unterheb zum Chaltenstein und weiter zur
Forch
. Der Verbindung innerhalb der Gemeinde dienten schmale Pfade und Karrenwege.
1833 trat ein ≪Gesetz betreffend das Strassenwesen≫ in Kraft, das Enteignungen ermoglichte und dem Kanton ein wirksames Mittel in die Hand gab, den Strassenbau voranzutreiben. 1838 wurde mit dem Bau der
Seestrasse
begonnen, der bisherige Uferweg wurde mit Aufschuttungen und Stutzmauern verbreitert. 1839 konnte der Abschnitt auf Zolliker Boden befahren werden; die ganze Strecke nach
Rapperswil
war 1844 fertiggestellt. In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde sie asphaltiert und erneut verbreitert. Die neue Forchstrasse wurde 1843 mit einer ganzlich neuen Linienfuhrung gebaut.
Die starke Bautatigkeit gegen das Ende des 19. Jahrhunderts verlangte einen Ausbau der Strassen; vor allem in der Querverbindung waren kaum Strassen vorhanden. An der Gemeindeversammlung vom 30. August 1885 wurde der Bau der Zolliker Strasse beschlossen, durch die zugleich Bauland erschlossen werden sollte. In einem Bebauungsplan wurde 1894 ein Konzept fur den Strassenbau verabschiedet, nachdem ein Jahr zuvor ein erstes Projekt, das ein dichtes Strassennetz vorgesehen hatte, vom Regierungsrat abgelehnt worden war. 1897 entstand die Dufourstrasse, 1898 die Bahnhofstrasse, 1906 die Hohestrasse und 1908 die Guggerstrasse. In einer zweiten Etappe entstanden zwischen 1925 und 1935 die Goldhalden-, Berg-, Schlossberg- und Rotfluhstrasse sowie weitere Quartierstrassen.
1961 genehmigte der Regierungsrat die Linienfuhrung einer rechtsufrigen Hohestrasse, die die anderen Strassen entlasten sollte. Zollikon sollte aufgrund eines Beschlusses der Gemeindeversammlung in einem Tunnel umfahren werden. Das Projekt wurde jedoch nie ausgefuhrt. Heute gilt im ganzen Gemeindegebiet auf samtlichen Quartierstrassen Tempo 30.
Am 21. Mai 1929 wurde im Dorf der Betrieb eines Autobusbetriebs aufgenommen. Die Busse dienen der Verbindung mit den Nachbargemeinden. Die Tramlinie 11 und Buslinien der
Verkehrsbetriebe Zurich
bedienen die stadtnahen Quartiere.
Am 14. Marz 1894 wurde die
Rechtsufrige Zurichseebahn
eroffnet; im Mai 1926 wurde sie elektrifiziert. Heute halten in Zollikon die Linien S6 und S16 der
S-Bahn Zurich
.
Der Schifffahrt kam in Zollikon seit alters her eine grosse Bedeutung zu. Bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts wickelte sich der grosste Teil des Waren- und Personentransportes uber den See ab, so etwa Warentransporte in die Stadt oder ins Bundnerland und Gotthard oder Pilgerfahrten nach
Einsiedeln
. Zollikon besass ein Gemeinde- oder Marktschiff, das von einem angestellten Schiffer betrieben wurde und vor allem an Markttagen Waren und Personen nach Zurich transportierte. Mit dem Aufkommen des Strassen- und Schienenverkehrs verlor der Wasserweg an Bedeutung. Heute verkehren taglich mehrere Kursschiffe der
ZSG
ab Zollikon.
-
Bus Zurich-Zollikon-Kusnacht (2010)
-
Rehalp
-
Bahnhof Zollikon, Luftbild (2017)
-
Stationsgebaude (ca. 1900)
-
Schifflande (2014)
Im offentlichen Raum Zollikons stehen zahlreiche Plastiken von Kunstlern wie
Carlo Vivarelli
,
Otto Munch
,
James Licini
, Gunter Gianni Piontek,
Silvio Mattioli
,
Georg Kolbe
und anderen.
Die reformierte Kirche Zollikons wurde von 1497 bis 1499 erbaut.
Am 2. Oktober 1927 fand im damaligen Hotel ≪Bellevue≫ am Dufourplatz erstmals seit der Reformation wieder ein katholischer Gottesdienst statt; vorher hatten die Katholiken die Kirche in Zurich oder in Kusnacht besucht. 1929/1930 wurde an der Riethofstrasse eine katholische Kirche errichtet, die am Ostermontag, dem 6. April 1931 eingeweiht wurde.
[17]
Im Juni 1982 beschloss die Kirchgemeindeversammlung, eine neue Kirche zu bauen. Weil man sich nicht einig werden konnte, wurde erst 1994 das Projekt der Architekten Caretta & Kupferschmid bewilligt. Am 15. September 1996 wurde der Grundstein gelegt, und am 24. Mai 1997 wurden die Glocken auf den neuen Kirchturm aufgezogen. Am 29. Juni wurde die Kirche eingeweiht.
[18]
Der Ursprung des Schulwesens in Zollikon geht auf das Jahr 1525 zuruck, als der Schulmeister Peter Forster im Zusammenhang mit einem
Tauferprozess
erwahnt wird. In Taufbuchern wird zwischen 1560 und 1595 der Schulmeister Hieremias Schumacher und sein Sohn Fridli erwahnt, 1620 erscheint ein Jacob Esslinger;
Schulmeister zu Zollickon
. Einen Aufschwung nahm das Zolliker Schulwesen 1634, als Hans Jakob Murer (1611?1681) auf der Basis der ersten zurcherischen Schulgesetzes die Zolliker Jugend in Lesen, Schreiben und christlichem Gesang unterrichtete. Der Unterricht fand mit bis zu 40 Kindern in Murers eigenen Wohnstube an der Oberdorfstrasse 21/23 statt. Die Schule hatte kein hohes Ansehen und der Besuch des Unterrichts richtete sich nach den Bedurfnissen der Eltern. Die Besoldung des Lehrers war derart ungenugend, dass er einer Nebenbeschaftigung nachgehen musste. Bis 1760 lag das Amt des Schulmeisters in den Handen der Familie Murer.
Die von Murer eingefuhrte Sommerschule wurde 1643 wieder aufgehoben und der Unterricht in den Wintermonaten weitergefuhrt; erst gegen das Ende des 17. Jahrhunderts wurde eine Schule mit Sommer- und Winterbetrieb eingerichtet. Die Schule unterstand dem
Stillstand
, der auch die periodische Wahl des Lehrers vornahm.
1717 kaufte der Stillstand an der Sagegasse im Chleidorf ein Haus und richtete darin eine einfache Schulstube ein. 110 Jahre lang diente das Gebaude den Zolliker Schulmeistern als Wohn- und Unterrichtsstatte. In der engen Stube sassen im Sommer und Winter bis zu 60 Kinder. Die Fenster wurden nur einmal taglich geoffnet, um Heizkosten zu sparen. Hin und wieder raucherte der Lehrer den Raum mit Wacholder aus, um die schlimmsten Geruche zu vertreiben. Der Unterricht dauerte von 8 bis 11 und von 13 bis 16 Uhr; drei Wochen und der Martinitag (11. November) waren schulfrei.
Auf den 1760 verstorbenen Hans Jakob Murer folgten Hans Konrad Bleuler (1724?1784) und spater bis 1856 dessen Sohne. 1783 erhielt Jakob Bleuler einen eigenen Wohnraum, die Schulstube diente fortan nur noch dem Unterricht. Mit dem neuen Schulgesetz von 1778 wurde der Schulunterricht obligatorisch. Nach 1799 gehorten zum Schulkreis Zollikon auch die Kinder aus dem Zollikerberg. Da die Schulerzahlen stetig zunahmen ? 1822 unterrichtete Heinrich Bleuler 114 Alltags- und in der Oberstufe 93 Repetierschuler ? wurde 1829 fur 11'000 Gulden das Schulhaus Chirchhof gebaut. Im Fruhjahr 1830 wurde das neue Gebaude bezogen.
[19]
Um 1850 begann man in Zollikon mit dem Schulturnen und errichtete zu diesem Zweck einen Turnplatz von 15 Meter Lange und 5 Meter Breite. 1880 wurde der Platz vergrossert. Auch Handarbeits- und Schwimmunterricht wurden gegen das Ende des 19. Jahrhunderts eingefuhrt.
Schon bald genugten die vier Klassenzimmer im Chirchhof den Anspruchen nicht mehr, es mussten bei Privaten Raume fur den Unterricht zugemietet werden.1900 wurde auf dem Buchholzhugel nach Planen der Architekten Kehrer & Knell das neue Schulhaus gebaut und 1901 eingeweiht. Darin waren Primar- und Sekundarschule untergebracht. Zugleich entstand die Turnhalle mit dem charakteristischen Schlauchturm der Feuerwehr, die bis 1970 Bestand hatte.
Von 1905 bis 1937 stiegen infolge der Bautatigkeit in Zollikon die Schulerzahlen von 294 auf 403. So wurde 1937 das neue Primarschulhaus des Architekten Jean Kraher ≪Buechholz≫ mit acht Klassenzimmern und Nebenraumen eingeweiht. 1953 wurde der Name im Zusammenhang mit dem Bau des neuen Traktes B mit vier neuen Zimmern, Singsaal und Turnhalle auf ≪Oescher≫ geandert. Der Name ≪Buechholz≫ ging auf das neue Oberstufenschulhaus uber, das 1972 an der Stelle des alten Sekundarschulhauses auf dem Hugel entstand.
Ein Ersatz des sanierungsbedurftigen 50-jahrigen Oescher B wurde 2002 der Renovation vorgezogen, dies auch aufgrund des gestiegenen Raumbedarfs inklusive Tagesstrukturen. 2004 wurde an einem Wettbewerb das Projekt ≪Room with a view≫ des Zurcher Architekturburos Regula Harder und Jurg Spreyermann in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekten Martin Klauser von der Jury einstimmig mit dem ersten Rang bedacht. Am 24. September 2006 stimmte die Bevolkerung dem Bauvorhaben zu. Die Bauarbeiten begannen im Sommer 2007. Im Herbst 2009 wurden das neue Schulhaus und das Betreuungshaus bezogen und im Marz 2010 offiziell eingeweiht. Die Kosten fur Gebaude und Umgebungsarbeiten betrugen rund 27 Millionen Franken.
[20]
Zur Schule Zollikon gehort das Ferienhaus ≪Hochi≫ in
Wildhaus SG
, in dem Klassen- und Ferienlager durchgefuhrt werden konnen. Es steht nicht nur der Zolliker Schule zur Verfugung, sondern kann auch von Privaten oder fremden Schulen gemietet werden. Das ehemalige Bauernhaus wurde 1926 vom Zolliker Architekten Hermann Fietz (1898?1977) zu einem Lagerhaus umgebaut und ist seit 1929 im Besitz der Schule Zollikon. Ende der 1940er-Jahre wurden Duschen eingerichtet, eine Zentralheizung kam 1966 dazu. 1978/79 wurde der alte Mittelteil mit den zwei Treppenhausern herausgerissen und neu gebaut. 1997 wurde es letztmals umfassend renoviert.
[21]
- Die lokale Zeitung
≪Zolliker Zumiker Bote≫
wurde 1909 von der damals 26-jahrigen Anny Schnorf (1883?1961) als ≪Zolliker Bote≫ gegrundet. Sie wollte durch ausfuhrliche Lokalberichterstattung einen interessierten Leserkreis erreichen und Gewerbetreibenden und Geschaftsleuten eine Werbeplattform bieten. ≪So durfte der ≪Zolliker Bote≫ in kurzer Zeit jeden Samstag in allen Familien ein gern gesehener Gast werden≫, schrieb sie in ihrem Leitartikel in der ersten Ausgabe vom 4. Dezember 1909. Anny Schnorf fuhrte den Zolliker Boten bis 1943, dann ubergab sie ihre Aufgabe an Esther Imbaumgarten und ihren Mann.
Nach mehreren Wechseln der Herausgeber ubernahmen 1975 Heinz Moergeli (1939?2008) und seine Frau Yvonne den Verlag, den sie bis 2006 leiteten. Anschliessend kam der ZoBo zur Zurichsee Presse AG. Seit dem 1. Januar 2012 gehoren die Verlagsrechte Heinz und Claudia Eberle-Frohlich, Inhaber der Zolliker Frohlich Info AG. Gleichzeitig erfolgte die Umstellung auf das
Tabloid
-Format. Seit 2016 heisst die Zeitung ≪Zolliker Zumiker Bote≫ und ist das amtliche Publikationsorgan der Gemeinden Zollikon und
Zumikon
.
[22]
Die Zeitung wird jeden Freitag in alle Haushalte verteilt.
- Alljahrlich erscheint Ende November das
≪Zolliker Jahrheft≫
. Die erste Ausgabe erschien 1978 anlasslich des zehnjahrigen Bestehens der Zolliker Filiale der
Schweizerischen Kreditanstalt
in Zollikon. Die Bank finanzierte die Erstausgabe und liess das Heft in samtliche Haushaltungen versenden. In jedem Heft werden verschiedene aktuelle und historische Themen mit Zolliker Bezug vorgestellt. Verfasst werden die Beitrage von einem Redaktionsteam.
[23]
-
Erste Ausgabe von 1978
-
Ausgabe 2019
- Am 1. November 2021 ging das
Online-Magazin
zollikernews.ch
online. Der Journalist Rene Staubli und die Journalistin/Autorin
Barbara Lukesch
und weitere Autoren und Autorinnen berichten uber aktuelle Themen mit Schwerpunkt auf dem lokalen Geschehen.
[24]
Fur die Freizeitgestaltung gibt es zahlreiche Moglichkeiten wie das Hallen- und Freibad Fohrbach, das Seebad, der Sportplatz Riet, Jugendhaus, Freizeitdienst, Fussballclub und weitere Sportvereine.
Die Zolliker Pfadfinderabteilung ≪Morgestarn≫ der Buben wurde 1915 gegrundet; sie ist damit einer altesten noch bestehenden Abteilungen der Schweiz. Die Abteilung der Madchen besteht seit 1930.
[25]
- Im August 2019 wurde Zollikon von der Zeitschrift
Die Weltwoche
im jahrlichen Rating zur attraktivsten Gemeinde der Schweiz gewahlt.
[26]
- Am Zurcher
Knabenschiessen
2019 wurde die Zollikerin Neva Menzi mit 35 Punkten Schutzenkonigin.
[27]
- 1947 vertonte der Zolliker Lehrer und Komponist Jakob ≪Schaaggi≫ Sporri (1886?1965) das Gedicht von
Emilie Locher-Werling
Abiglute am Zurisee
(≪Abendlauten am
Zurichsee
≫).
[28]
[29]
- Am 7. September 1920 kamen vor Zollikon beim
Absturz eines finnischen Flugbootes
beide Piloten ums Leben.
- Aus Zollikon stammt die Filmemacherin Rahel von Gunten. Ihr Dokumentarfilm
Beyond Tradition
, den sie zusammen mit Lea Hagmann geschrieben hatte, erschien im Oktober 2023.
- Artur Beul
(1915?2010), Komponist
- Vincenzo Biagi
(* 1932), Schauspieler
- Eugen Bleuler
(1857?1939), Psychiater
- Paul Bodmer
(1886?1983), Maler; hatte sein Atelier im Zollikerberg
- Fritz Boscovits
(1871?1965), Kunstmaler und Karikaturist
- Ulrich Bremi
(1929?2021), Unternehmer und Politiker (FDP); lebte in Zollikon
- Marcin Dickenmann
(* 2000), Fussballspieler
- Robert Dubs
(1880?1963), Ingenieur
- Cornelia Forster
(1906?1990), Kunstlerin
- Arthur Frey
(1897?1955), Kirchenpolitiker, lebte in Zollikon
- Ulrich Knellwolf
(* 1942), Krimiautor und Pfarrer
- Heinrich Bruppacher
(1845?1906), Philologe
- Bruno Giacometti
(1907?2012), Architekt
- Edita Gruberova
(1946?2021), Opernsangerin; lebte in Zollikon
- Ludwig Hasler
(* 1944), Philosoph und Publizist
- Reto Hanny
(* 1947), Schriftsteller
- Dinah Hinz
(1934?2020), Schauspielerin; lebte im Zollikerberg
- Klaus Hottinger
(† 1524), Zurcher Bildersturmer
- Vesselina Kasarova
(* 1965), Opernsangerin; lebt in Zollikon
- Barbara Lukesch
(* 1954), Journalistin und Sachbuchautorin; lebt im Zollikerberg
- Lili Nabholz
(* 1944), Politikerin; lebt in Zollikon
|
- Herbert Meier
(1928?2018), Schriftsteller und Ubersetzer
- Hans-Rudolf Meyer
(1913?2012), Maler und Illustrator
- Leonhard von Muralt
(1900?1970), Historiker und Professor an der Universitat Zurich
- Adolf Muschg
(* 1934), Schriftsteller und Literaturwissenschaftler
- Elsa Muschg
(1899?1976), Lehrerin und Kinderbuchautorin
- Laszlo Polgar
(1947?2010), Opernsanger; lebte im Zollikerberg
- Katharina Sallenbach
, (1920?2013), Bildhauerin; starb in Zollikon
- Sebastian Schmid
(1533?1586), Pfarrer, Astronom und Kartograf
- Werner Schmid
(1898?1981), Politiker, Nationalrat und Autor
- Jacob Stickelberger
(1940?2022), Liedermacher und Rechtsanwalt; wohnte in Zollikon
- Filip Stojilkovi?
(* 2000), schweizerisch-serbischer Fussballspieler
- Karin Stuber
(* 1970), Sprachwissenschafterin und Verwaltungsratsprasidentin der Merbag AG
- Sandra Studer
(* 1969), Moderatorin
- Laura Thoma
(1901?1966), lesbische Aktivistin
- Leander Tomarkin
(1895?1967), schweizerisch-US-amerikanischer Mediziner, Erfinder und Hochstapler
- Rudolf Trub
(1922?2010), Sprachwissenschaftler
- Beat Walti
(* 1968), Rechtsanwalt und Politiker
- Heini Waser
(1913?2008), Maler
- Thomas Widmer
(* 1962), Autor und Journalist
- Susanna Woodtli
(1920?2019), Germanistin, Historikerin und Feministin; wohnte in Zollikon
- Eduard Zimmermann
(1872?1949), Bildhauer; wohnte in Zollikon
|
- Jurg Barth:
Die wirtschaftliche Entwicklung der Zurcher Vorortsgemeinde Zollikon.
1955.
- Urs Bram:
Zollikon ? eine Heimatkunde.
1990.
- Heinrich Bruppacher
, Alexander Nuesch:
Das alte Zollikon.
1899.
- Hermann Fietz
:
Die Kunstdenkmaler des Kantons Zurich.
Band II:
Die Bezirke Bulach, Dielsdorf, Hinwil, Horgen und Meilen
(=
Kunstdenkmaler der Schweiz.
Band 15). Hrsg. von der Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1943,
DNB
365803049
.
- Hans Glarner:
Zolliker Jahre.
1987.
- Paul Guyer:
1000 Jahre Zollikon.
Schulthess-Verlag, Zurich 1946.
- Albert Heer:
Heimatkunde Zollikon.
Zollikon 1925.
- Albert Heer, W. Ludi, Richard Humm, Ernst Schlatter:
Unser Zollikon.
Zollikon 1968.
- Heinrich Hess, Richard Humm, Emil Walder:
Willkommen in Zollikon.
- Richard Humm:
Vom Gstad zum Sennhof.
Zollikon 1991.
- Martin Illi
:
Zollikon.
In:
Historisches Lexikon der Schweiz
.
- Wilfried Maurer:
Die Zolliker Dorfkirche.
Reformierte Kirchgemeinde Zollikon, 2004.
- Adrian Michael:
Sagenhaftes Zollikon.
Kranich-Verlag
, Zollikon 2017,
ISBN 978-3-909194-73-5
.
- Adrian Michael: ≪Pfadi Zollikon≫
Kranich-Verlag
, Zollikon 2022,
ISBN 978-3-909194-82-7
.
- Hans Nabholz
:
Die Dorfgemeinschaft in Zollikon.
1940.
- ↑
Generalisierte Grenzen 2023
.
Bei spateren Gemeindefusionen Flachen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
- ↑
Generalisierte Grenzen 2023
.
Bei spateren Gemeindefusionen Flachen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
- ↑
Standige Wohnbevolkerung nach Staatsangehorigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022
.
Bei spateren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- ↑
Standige Wohnbevolkerung nach Staatsangehorigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022
.
Bei spateren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- ↑
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen
. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universitat Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 990.
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Wo die Zurcher Vielverdiener wohnen
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. 25. August 2014 (
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[abgerufen am 5. August 2018]).
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Hans Klaui
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Viktor Schobinger
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Zurcher Ortsnamen. Entstehung und Bedeutung.
Hrsg. von der Zurcher Kantonalbank. Zurich o. J., S. 48.
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Zurcher Denkmalpflege, 3. Bericht 1962/63
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Thomas Muller, in
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- ↑
Zur Geschichte der Tauferbewegung in Zollikon siehe
Fritz Blanke
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Bruder in Christo. Zur Geschichte der altesten Taufergemeinde (Zollikon 1525),
Band 71 der Zwingli-Bucherei, Zurich 1955.
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Statistisches Amt des Kantons Zurich
- ↑
Vgl.
Schweizerisches Idiotikon
, Band II, Spalten 1136?1138, Artikel
Hell
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Gemeinde Zollikon Online: Gemeinderat.
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Eidgenossische Wahlen 2023, NR ? Ergebnisse Parteien (csv).
In:
opendata.swiss.
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,
abgerufen am 17. Februar 2024
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Kunstpreis Zollikon.
Gemeindeverwaltung Zollikon,
abgerufen am 16. Februar 2022
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Gemeinde Zollikon:
Vereinsleben in Zollikon.
Abgerufen am 12. Mai 2018
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Albert Heer:
Unser Zollikon.
Zollikon 1968.
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Katholische Kirche Zollikon
(
Memento
vom 20. Dezember 2014 im
Internet Archive
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Thomas Muller: in
Zolliker Jahrheft 2008
- ↑
Thomas Muller: in
Zolliker Jahrheft
2009.
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Martin Hubner: in
Zolliker Jahrheft
1996, S. 58.
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Zolliker Zumiker Bote
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Zollikon.ch
- ↑
zollikernews.ch
- ↑
Adrian Michael: ≪Pfadi Zollikon≫
Kranich-Verlag
, Zollikon 2022.
- ↑
Zolliker-Zumiker-Bote vom 22. August 2019
- ↑
NZZ vom 9. September 2019
- ↑
Swissbib
- ↑
Aufnahme mit Kinderchor