Zollikon

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zollikon
Wappen von Zollikon
Wappen von Zollikon
Staat : Schweiz   Schweiz
Kanton : Kanton Zurich Zurich (ZH)
Bezirk : Meilen w
BFS-Nr. : 0161 i1 f3 f4
Postleitzahl : 8125 Zollikerberg
8702 Zollikon
Koordinaten : 686126  /  244141 Koordinaten: 47° 20′ 33″  N , 8° 34′ 42″  O ; CH1903:  686126  /  244141
Hohe : 482  m u. M.
Hohenbereich : 405?691 m u. M. [1]
Flache : 7,85  km² [2]
Einwohner: i 13'472 (31. Dezember 2022) [3]
Einwohnerdichte : 1716 Einw. pro km²
Auslanderanteil :
(Einwohner ohne
Schweizer Burgerrecht )
26,7 %
(31. Dezember 2022) [4]
Arbeitslosenquote : 2,2 %
Gemeindeprasident : Sascha Ullmann ( GLP )
Website: www.zollikon.ch

Lage der Gemeinde
Karte von ZollikonUfenauLützelauZürichseeGreifenseeLützelseeSchübelweiherRumenseeKanton SchwyzKanton St. GallenKanton ZugBezirk AffolternBezirk HinwilBezirk HorgenBezirk UsterBezirk ZürichErlenbach ZHHerrlibergHombrechtikonKüsnacht ZHMännedorfMeilenOetwil am SeeStäfaUetikon am SeeZollikonZumikon
Karte von Zollikon
{ w

Zollikon ( zurichdeutsch Zolike [?tsolikχ?] [5] ) ist eine politische Gemeinde im Schweizer Kanton Zurich . Sie liegt am nordostlichen Zurichseeufer an der sogenannten Goldkuste im Bezirk Meilen (bis 1986 gehorte Zollikon zum Bezirk Zurich ). Zur Gemeinde gehort auch der Zollikerberg .

Die Gemeinde wird gemeinhin zu den wohlhabenderen Vororten Zurichs gezahlt. [6]

Geographie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Lage [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das Gemeindegebiet von Zollikon erstreckt sich in einem rund zwei Kilometer breiten und funf Kilometer langen Streifen von West nach Ost vom Zurichsee die Flanke des Pfannenstiels hinauf bis zum Breitmoos an der Grenze zu Maur . Der tiefste Punkt liegt am See auf einer Hohe von 408 Metern, der hochste auf einer Hohe von 662 Metern beim Breitmoos.

Die Dorfteile Zollikerberg und Zollikon-Dorf sind durch einen Waldgurtel voneinander getrennt. Unterhalb des Waldes liegt auf einer Terrasse die Allmend .

Nachbargemeinden Zollikons sind die Stadt Zurich im Norden, Maur im Osten, Zumikon im Sudosten und Kusnacht im Suden. Die Gemeindeflache betragt 785 ha, davon sind 36 % Wald, 33 % Siedlungen und 12 % Landwirtschaftsgebiet.

Wald [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Von Zurich nach Kusnacht erstreckt sich ein breiter Waldgurtel quer durch die Gemeinde Zollikon. Die Waldflache macht mit 280 Hektaren mehr als einen Drittel des Gemeindegebietes aus; prozentual gesehen gehort Zollikon damit zu den waldreicheren Gemeinden des Kantons.

Am 30. April 1330 schlossen sich die circa 250 Einwohner zur Holzkorporation Zollikon zusammen, die die Nutzung des Waldes regelte und seine Verausserung an Auswartige verhinderte. Die Holzordnung bildete die Grundlage fur die 1572 erstellte Dorfordnung, in der die in Zollikon geltenden Satzungen und Gebrauche festgehalten wurden. 1798, nach dem Ende der alten Eidgenossenschaft erhielt die Korporation privatrechtlichen Charakter.

Der grosste Teil des Zolliker Waldes ist heute im Besitz der Holzkorporation. Weitere Besitzer sind der Alt-Burgerverband Zollikon, die Gemeinde und einige Private.

Gewasser [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der langste Bach im Dorf ist der Salsterbach. Er entspringt in zwei Armen im Wald zwischen Berg und Dorf und bildet im bewohnten Gebiet als Duggelbach die Grenze nach Kusnacht . Im Norden bildet der Nebelbach die Grenze zur Stadt Zurich. Er fliesst durch den gleichnamigen Weiher.

Im Zollikerberg bildet der Wehrenbach uber weite Strecken die Grenzen zur Stadt Zurich . In den Wehrenbach munden von Maur her der Rossweidbach und von der Ruterwies der Stumpbach. Das Brunnenbachli, das von Zumikon her die Forchstrasse entlang floss, wurde fast ganzlich zugeschuttet. An einen Weiher im Rietholzquartier erinnert nur noch der Strassenname Weiherweg. Der Seeanstoss in Zollikon betragt knapp 1,5 Kilometer.

Namen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die erste schriftliche Erwahnung de Collinchovin aus dem Jahr 946 leitet sich ab von althochdeutsch [b? dien] Zollingo hovum und bedeutet demnach ≪bei den Hofen der Zollinger≫ bzw. ≪bei den Hofen der Leute (der Sippe) des Zollo≫. [7] Der Name enthalt die Zugehorigkeit ausdruckende Ableitungssilbe -ing .

Schreibweisen fur Zollikon: 946: Collinchovin, 1145: Zollinchoven, 1209/33: Zollinchon, 1223: Zollicon, 1504: Zolliken .

Schreibweisen fur Trichtenh(a)usen: 946: Truhtilhusa, 1230: Truchtenhusen, 1362: Truchtenhusen, 1504: Trichtenhusen, im 15. Jahrhundert auch Druchtenhusen .

Schreibweisen fur Witellikon: 946: Witalinchova, 1153: Wittalinchoven, 1158: Witalinchon, 1250: Witelinchon, 1261: Witelinkon, 1313: Wittelikon, 1667: Wyttellicken .

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Erste Spuren [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der mit Abstand alteste Fund auf Zolliker Boden stammt aus der Jungsteinzeit : Im Chleidorf wurde 1972 ein kleines Steinbeil gefunden, das aus der Pfyner - oder Horgener Kultur stammen durfte. Es handelt sich jedoch um einen Einzelfund; neolithische Siedlungen auf Zolliker Boden sind nicht nachgewiesen.

Auch aus der Bronzezeit sind keine Siedlungsplatze nachgewiesen, doch kann angenommen werden, dass schon damals Menschen in Zollikon lebten. Denkbar ist, dass die 1913 im Gebiet Breitmoos aufgefundenen Siedlungsreste (Steine, Kohlenreste und Pfahle) aus der Bronzezeit stammen; wurden doch zu jener Zeit viele Seeufersiedlungen zugunsten von Landsiedlungen aufgegeben.

Erste Besiedlung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Kelten graber auf dem Feufbuhl

Erste Spuren einer Besiedlung des Gemeindegebietes stammen aus der Hallstattzeit . Damals entstanden auf dem Feufbuel funf Grabhugel, die noch heute deutlich erkennbar sind und Keltengraber genannt werden.

In der Oberhub im Zollikerberg wurde 1968 ein eisernes Hiebschwert aus der Latenezeit gefunden. Oxidationsspuren lassen auf ein Brandgrab schliessen, von dem jedoch keine Spuren zuruckblieben. Auch wenn Spuren von Siedlungen fehlen, kann angenommen werden, dass vor allem im Zollikerberg einzelne Gehofte standen.

Alemannisches Skelett aus dem Zollikerberg

1962 kam bei Aushubarbeiten in der Unterhueb im Zollikerberg ein Feld von elf von Osten nach Westen ausgerichteten Steinkistengrabern aus dem 8. und 9. Jahrhundert zum Vorschein. Als letzte Bestattung fand sich das gut erhaltene Skelett eines knapp 50 Jahre alten Mannes. Die Anlage der Graber in Sandsteinplatten und -brocken und ihre Verteilung lassen auf eine kleine hochmittelalterliche, wahrend langer Zeit immer wieder benutzte Grablege schliessen, deren Hauptgruppe einst in der Gegend des Sennhofweges lag, vielleicht noch etwas weiter sudlich, wo moglicherweise auch die seit 1275 immer wieder erwahnte, aber nie gefundene ≪Kapelle zu Trichterhausen≫ stand. [8]

Die beiden noch heute existierenden Flurnamen Deisten (Dingstatt, Gerichtsstatte) und Galgenbuhl (Richtstatte) deuten auf eine besondere Bedeutung des Zollikerbergs. Offenbar war dort ein kirchliches und gerichtliches Zentrum, das bis in das 8. und fruhe 7. Jahrhundert zuruckreichen durfte.

Erste schriftliche Erwahnung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Mitte rechts: Erste schriftliche Erwahnung Zollikons im Rotulus vom 28. April 946

Die erste schriftliche Nennung Zollikons stammt aus dem Jahr 946: Am 28. April wird in einer lateinisch abgefassten Urkunde festgehalten, dass Zollikon (de duabus Collinchovin), Trichtenhusen (Truhtilhusa) und Witellikon (Witalinchova) die Kirchensteuer der Propstei Grossmunster abzuliefern haben. Damit umfasste das Zehntrecht das ganze Gebiet der heutigen Gemeinde. Das Ausdruck de duabus Collinchovin ? die beiden Zollikon ? weist wohl auf die beiden ersten Wachten des Dorfes hin, Chleidorf und Hinterdorf/Oberdorf.

1223 erscheint mit Dietericus ein Dietrich aus Zollikon erstmals in einer Urkunde des Klosters am Zurichberg als Zeuge, vermutlich ein Lehenstrager der Freiherren von Regensberg . Das beguterte Geschlecht derer von Zollikon wird schon 1145 erwahnt. Vermutlich lag ihr Sitz oberhalb des Guggers am oberen Rand der Goldenen Halde bei der heutigen Letzistrasse, wo eine Letzi zu seinem Schutz diente. Die Goldene Halde war bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts der bedeutendste Rebberg Zollikons. Die Anlage war zudem durch das Tobel des Duggelbach geschutzt und konnte den Verkehr uber die Alte Landstrasse kontrollieren.

Zollikon war damals ein Teil der Reichsvogtei Zurich, die nach dem Aussterben der Zahringer als letzte Inhaber der Vogtei aufgeteilt wurde: Das Gebiet von Stadelhofen bis Meilen fiel an die Regensberger, die auf den Burgen Friedberg in Meilen und Wulp oberhalb Kusnacht sassen. Haufig erscheinen Einwohner von Zollikon in ihrem Gefolge.

Nach dem Niedergang der Regensberger zogen die ≪von Zollikon≫ mit ihren Dienstherren nach dem damals noch regensbergerischen Gruningen , wo sie sich niederliessen, wie 1279 im Habsburger Urbar festgehalten wird: ussidelinge, de ze Zollinkon gesessen sint . [9]

Die Vogtei uber Zollikon kam an die Familie der Mulner , die vermutlich als Inhaber des Meierhofes von Stadelhofen schon vorher Rechte an Zollikon besassen. Wann der Ubergang genau erfolgte, ist nicht bekannt, aber am 20. Oktober 1333 liess Gotz I. Mulner den Besitz der Reichslehen von Kaiser Ludwig der Bayer bestatigen: dem vesten manne Gottfriden dem Mullner, unserem lieben Getreuen . 1358 verkaufte sein Sohn Gotz II. Mulner die Rechte fur 400 Silbermark an die Stadt Zurich, deren Geschicke sie fortan teilte. Damit wurde Zollikon zum ersten ausserhalb der Stadt gelegenen Gebiet des spateren Kantons Zurich.

Vogtei [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Vogtei Kusnacht 1779, Zeichnung von Johannes Muller
Initiale der Grundungsurkunde der Holzkorporation. Der Kopf soll Gotz Mulner darstellen.

1384 wurde Zollikon Teil der Obervogtei Kusnacht, die durch zwei dem Zurcher Rat angehorende Obervogte verwaltet wurde. Ihr Vertreter in der Gemeinde war der Untervogt, der die Aufsicht ausubte und den zwolf Geschworenen vorsass, dem eigentlichen Gemeinderat. Diese Zugehorigkeit bestand bis 1798.

Am 30. April 1330, noch zur Zeit der Mulner , organisierten sich die circa 250 Einwohner Zollikons mit der Grundung der Holzkorporation Zollikon in einer Dorfgenossenschaft, die die Nutzung des Waldes regelte. Um dem Dokument Rechtskraft zu verleihen, baten die Zolliker den Reichsvogt Mulner, um Bestatigung und Siegel. In einer Zeit, da nur die Stadte Zurich und Winterthur als Rechtspersonlichkeiten auftraten, war dies ein bemerkenswert selbstbewusster Akt. Damit wurde Zollikon zu der ersten selbst verwalteten Gemeinde des Kantons.

Dem Vorstand der Holzkorporation wurde mit der Zeit auch andere Aufgaben in der Gemeinde ubertragen. Die Holzordnung bildete die Grundlage fur die 1572 erstellte Dorfordnung, in der die in Zollikon geltenden Satzungen und Gebrauche festgehalten wurden. 1798, nach dem Ende der alten Eidgenossenschaft erhielt die Korporation privatrechtlichen Charakter. Die Holzkorporation besteht heute noch.

Bevolkerung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ein grosser Teil der Bevolkerung waren damals Horige der Mulner, des Grossmunsterstifts Zurich oder der Kloster Einsiedeln und St. Gallen . Die Horigen hatten eine kleine Steuer zu entrichten, nahmen aber sonst eine ahnliche Stellung ein wie die freien Bauern. Die letzte namentliche bekannte Horige in Zollikon war 1391 Verena Frick als Horige des Hans von Hohenlandenberg . Spater wurden die Verpflichtungen gegenuber der Leibherren abgelost oder gingen vergessen. Spatestens seit dem 15. Jahrhundert konnen die Bewohner von Zollikon als Freie betrachtet werden.

Reformationszeit [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Erinnerungstafel an die Taufer an der Gstadstrasse

Wahrend der Reformationszeit war Zollikon Ausgangspunkt der Tauferbewegung . Am Abend des 21. Januar 1525 wurde in einem Zurcher Privathaus zum ersten Mal die Glaubigentaufe gespendet. Aus Angst vor Verfolgungen durch den Rat der Stadt Zurich, der in der Auseinandersetzungen mit den Taufern zuvor die Zwangstaufe von Sauglingen angeordnet hatte, flohen die Getauften nach Zollikon. Durch die Predigt Jorg Blaurocks entstand hier innerhalb weniger Tage eine grosse Erweckungsbewegung, die Menschen aller Schichten erfasste. Weitere Akteure waren Felix Manz , Konrad Grebel und Johannes Brotli . Viele begehrten die Taufe. Sie versammelten sich nach urchristlichem Muster ?hin und her in den Hausern“. Die Hausvater lasen die neutestamentlichen Abendmahlstexte und reichten den Anwesenden Brot und Wein. Diese Versammlungen konnen als die ersten evangelischen Abendmahlsfeiern im Zurcher Gebiet angesehen werden, da bis Ostern 1525 in den Kirchen Zurichs zwar evangelisch gepredigt, das Abendmahl aber noch nach romisch-katholischem Ritus gefeiert wurde. [10] An der Gstadstrasse 25 erinnert eine Gedenktafel an eine der ersten Tauferversammlungen in Zollikon.

Nach der Sakularisation der Kloster in der Reformation fielen deren Vermogen und Grundbesitz an den Zurcher Rat, der Zehnt musste fortan der Stadt entrichtet werden. In Gemeindeangelegenheiten gewahrte die Stadt den Untertanengebieten weitgehende Autonomie, nicht jedoch in wirtschaftlicher Hinsicht: Durch die Monopolstellung der stadtischen Zunfte waren Handwerk und Gewerbe in Zollikon von untergeordneter Bedeutung. Die Weigerung der Stadt, den Bauern von den mittelalterlichen Verpflichtungen wie Abgabe des Zehnten zu befreien, fuhrte zunehmend zu Spannungen, die erst mit dem Umsturz der alten Ordnung endeten.

Die neue Ordnung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Zollikon auf einem Stich von Heinrich Brupbacher , 1794

Im Februar 1798 musste Zurich die Gleichheit von Stadt und Land erklaren , die alte Zurcher Regierung trat zuruck und ubergab die Macht einer ≪Landeskommission≫, die Einheitsverfassung der Helvetik loste die alte Ordnung ab. An die Stelle des Untervogts trat ein Agent, der spatere Gemeindeammann. Verwaltungsbehorde der Gemeinde wurde ein Gemeinderat, die sogenannte Municipalitat mit einem Prasidenten an der Spitze, die politischen Gemeinden entstanden. Der Zollikerberg war anfanglich Zumikon zugeteilt, entschied sich 1803 in einer Abstimmung mit 48 zu 8 Stimmen fur die Zugehorigkeit zu Zollikon. Seit 1804 bilden Zollikon und Zollikerberg die politische Gemeinde Zollikon. Eine Eingemeindung zur Stadt Zurich wurde 1929 abgelehnt.

Wappen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Blasonierung

Schraggeteilt von Blau und Silber, oben ein goldener Stern, unten ein roter Schragbalken.

Das Zolliker Wappen gilt seit der kantonalen Wappenregelung vom Februar 1930. In seiner heutigen Form wurde es 1493 erstmals im Wappenbuch von Gerold Edlibach erwahnt. Edlibach war es auch, der den ursprunglich im Wappen stehenden roten Vogel durch einen roten Schragbalken ersetzte. Eine fruhere Form des Wappens zeigt einen schrag liegenden Schlussel, der sich vermutlich auf Simon Petrus bezog, den Schutzheiligen der neuen reformierten Kirche.

Bevolkerungsentwicklung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Seit 1900 hat sich die Wohnbevolkerung Zollikon mehr als versechsfacht: Damals zahlte Zollikon knapp 2000 Einwohner, heute liegt die Zahl bei gut 13'000 Einwohnern. Bevolkerungsentwicklung:

Jahr 1467 1640 1702 1799 1860 1900 1920 1930 1941 1950 1960 1970 1980 1988 2000 2008 2014 2016 2018 2020
Einwohner Dorf ~ 250 457 566 709 1093 1571 2554 3851 4695 5216 6665 7088 7194 6908
Einwohner Berg ~ 30 53 67 181 360 312 450 625 1194 1674 3366 5276 5275 4829
Einwohner gesamt ~ 280 510 633 890 1433 1883 3004 4476 5889 6890 10’031 12’364 12’469 11’737 11'491 12’113 12'500 12'776 13'011 13'295

Der Auslanderanteil betrug 2020 26,7 %. Die Bevolkerung ist mehrheitlich reformiert. In Zollikon waren im Jahr 2020 22,5 % der Bevolkerung uber 65 Jahre alt; 20 % der Bevolkerung sind Kinder und Jugendliche (0 ? 19 Jahre). [11]

Siedlungsentwicklung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Gemeindesaal im April 2016
Ausschnitt aus dem Zollikommer Bann von 1720. Gut erkennbar sind die vier ursprunglichen Wachten Zollikons

Die ersten erwahnten Siedlungen im Dorf sind das Chleidorf und das Ober- und Hinterdorf. Mit dem Bau einer ersten Kapelle entstand vermutlich im 9. Jahrhundert beim Chirchhof ein dritter Siedlungskern. Die jungste der vier alten Wachten, das Gstad, wuchs vom See allmahlich den Hugel hinauf. Die alten Siedlungskerne sind auch heute noch weitgehend intakt. Zu den altesten Hausern gehort das Haus Im Felsengrund aus dem Jahr 1528 im Oberdorf, das heute als Ortsmuseum genutzt wird. Daneben gab es am See drei einzelne Hauser: Tolen, der Gugger und der Trubenberg . Der ≪Trubenberg≫ wurde 1599 als seeseitiger Anbau an das 1466 erwahnte Bauerngut ≪In der Hell≫ (= Holle, was ≪tief gelegene Ortlichkeit≫ bedeutet [12] ). Das Haus diente drei Zurcher Burgermeistern aus der Familie Escher als Wohnort. Eines der altesten Hauser ist das Haus Hinter Zunen 8 im Hinterdorf. Es stammt im Kern aus dem ausgehenden Mittelalter.

Die rechtliche Gleichstellung der Land- mit der Stadtbevolkerung und die damit verbundene Aufhebung der mittelalterlichen Lehensverhaltnisse fuhrten zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu einem wirtschaftlichen Aufschwung. Grund und Boden wurden zu frei verfugbarem Eigentum, womit die Voraussetzung zur Erschliessung von Bauland gegeben war. Den grossten Einfluss auf den Bevolkerungszuwachs hatte jedoch die Einfuhrung der Niederlassungsfreiheit.

Mit der ersten Stadterweiterung wurde Zollikon 1893 zu einem direkten Nachbarn der Stadt. Durch die verkehrsmassige Erschliessung wie die Eroffnung der Rechtsufrigen Zurichseebahn und den grosszugigen Bau von Strassen wurde Zollikon zum bevorzugten Wohnort von vermogenden Stadtern. 1836 standen in Zollikon 122 Hauser mit 260 Wohnungen, 1966 waren es schon 1667 Hauser mit 4029 Wohnungen. So wurde aus dem ruhigen Weinbauerndorf innerhalb weniger Jahrzehnte eine stadtorientierte Agglomerationsgemeinde .

Politik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Gemeindehaus

Gemeindeprasident ist Sascha Ullmann ( glp ). Weitere Gemeinderatsmitglieder fur die Amtszeit 2022 bis 2026 sind Patrick Dummler ( FDP ), Sandra Fischer (Forum 5W), Claudia Irniger (FDP), Andre Muller (FDP), Dorian Selz (glp) und Sylvie Sieger (FDP). [13]

Bei den Nationalratswahlen 2023 betrugen die Wahleranteile in Zollikon: FDP 29,66 % (?1,75), SVP 24,51 % (+2,37), SP 14,71 % (+2,79), glp 13,97 % (?2,48), Mitte 6,92 % (+2,23), Grune 6,20 % (?3,41), EVP 1,40 % (?0,51), EDU 0,56 (+0,09). [14]

Kultur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Seit 1987 verleiht die Gemeinde den ≪Kunstpreis Zollikon≫ sowie einen Forderpreis an Schweizer Kunstler mit Wohnsitz im Kanton Zurich . Beide Preise werden von der Dr. K. & H. Hintermeister-Gyger Stiftung abwechselnd an Maler , Musiker , Schriftsteller und Komponisten vergeben. [15]

Vereine [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

1961 wurde in Zollikon das Vereinskartell gegrundet. Das Vereinskartell vertritt im Sinn einer Dachorganisation die Interessen vieler Dorfvereine. Beitreten konnen Vereine, die ihren Sitz in der Gemeinde Zollikon haben. Das Vereinskartell fuhrt Anlasse wie den Dreikonigsapero durch und koordiniert unter anderem die Altpapiersammlung. Dem Vereinskartell gehoren rund funfzig Vereine an. [16]

Wirtschaft [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Rebbau [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einer der beiden ubrig gebliebenen Rebberge Zollikons

Die Bauern im Dorf beschaftigten sich in erster Linie mit dem Anbau von Reben. Er war ihre Haupteinnahmequelle und begrundete ihren Wohlstand. Der Weinbau war von den Romern in unsere Gegend eingefuhrt worden, wurde durch hervorragende klimatische und topographische Bedingungen begunstigt und am rechten Zurichseeufer seit dem fruhen Mittelalter intensiv betrieben. 1626 umfasst das Rebgebiet in Zollikon circa 60 Hektaren, von denen etwa 48 im Besitz von 50 Zolliker Bauern waren. Die ubrigen gehorten Stadtburgern oder waren in Kirchenbesitz. 1808 waren es noch 42 ha, in die sich 107 Bauern teilten. 1885 gab es noch 58 ha Rebgelande. 40 Trotten waren in Zollikon einst in Betrieb. Die letzte stand im Gugger und war bis 1912 in Betrieb.

Krankheiten, vermehrte Weinimporte und vor allem enorm steigende Nachfrage nach Bauland fuhrten dazu, dass im Verlauf des 20. Jahrhunderts fast alle Rebberge uberbaut wurden. Heute gibt es in Zollikon auf 28 Aren noch zwei grossere Rebberge, aus denen seit 1961 aus Riesling-Sylvaner Trauben der lokale Weisswein ≪Lunggesuuder≫ gewonnen wird. Der Wein kann nicht erworben werden; er wird von der Gemeinde zu besonderen Gelegenheiten ausgeschenkt.

Obstbau [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Da im 17. Jahrhundert der Bedarf an Tafel- und Mostobst stieg, gewann der Obstbau an Bedeutung. In der Gegend des heutigen Friedhofs wurde die Obst-Allmend angelegt, in der jeder Grunder eines eigenen Hausstandes und jeder neue Burger einen Baum zu pflanzen hatte. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Wiesen zugunsten des Ackerbaus zuruckgedrangt; gleichzeitig legte jeder Hofbesitzer einen eigenen Obstgarten an. Der Ertrag wurde jeweils am Chilbimontag zu Gunsten der Gemeinde versteigert. Die letzte Obstgant fand 1925 statt. Noch Ende des 19. Jahrhunderts gab es 65 verschiedene Apfel- und etwa ebenso viele Birnensorten. Auch Nusse wurden angebaut, deren Ol sehr gefragt war. Heute sind die ehemaligen Obstgarten fast vollstandig uberbaut.

Viehzucht und Ackerbau [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Daneben wurde zur Selbstversorgung Getreide und seit 1760 auch Kartoffeln angebaut. Bis ungefahr in die Mitte des 18. Jahrhunderts in Dreifelderwirtschaft angebaut, dann wurden die Brachen aufgelost und ebenfalls angepflanzt. Auch Viehzucht wurde betrieben, vor allem im Zollikerberg, wo auch der Ackerbau eine grossere Bedeutung hatte als im Dorf. Uberschussige Milch wurde nach Zurich verkauft.

Heimarbeit [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Heimarbeit wurde vor allem von Frauen und Tochtern aus armeren Familien betrieben und war schon im 17. Jahrhundert verbreitet. Gesponnen wurden Flachs und Hanf . Durch die Industrialisierung fiel die Hausindustrie in sich zusammen, dafur entwickelte sich ab 1830 die Seidenweberei . 1870 standen im Dorf 149 Seidenwebstuhle, im Berg 89, also zwei in jedem Haushalt. In Winter betatigten sich vermehrt auch Manner an der Weberei, sie verarbeiteten schwere Stoffe wie Brokat und Samt . Durch das vermehrte Aufkommen mechanischer Webstuhle kam auch die hausliche Seidenweberei zum Erliegen und die wenigen Seidenfabrikanten verschwanden.

Verkehr [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Strassen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Zollikon, historisches Luftbild von 1919, aufgenommen aus 200 Metern Hohe von Walter Mittelholzer
Wegkarte Zollikon, 1900
Wegkarte Zollikerberg, 1900

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war die Alte Landstrasse (auch ≪Heerweg≫) die einzige Langsverbindung in Zollikon. Sie wurde wohl schon zur Zeiten der Romer auf halber Hohe angelegt. Uber den Zollikerberg fuhrte die alte Forchstrasse (auch ≪Gruninger Strasse≫), die damals auf einer anderen Linienfuhrung am Restaurant Sonnengarten vorbei uber die Unterheb zum Chaltenstein und weiter zur Forch . Der Verbindung innerhalb der Gemeinde dienten schmale Pfade und Karrenwege.

1833 trat ein ≪Gesetz betreffend das Strassenwesen≫ in Kraft, das Enteignungen ermoglichte und dem Kanton ein wirksames Mittel in die Hand gab, den Strassenbau voranzutreiben. 1838 wurde mit dem Bau der Seestrasse begonnen, der bisherige Uferweg wurde mit Aufschuttungen und Stutzmauern verbreitert. 1839 konnte der Abschnitt auf Zolliker Boden befahren werden; die ganze Strecke nach Rapperswil war 1844 fertiggestellt. In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde sie asphaltiert und erneut verbreitert. Die neue Forchstrasse wurde 1843 mit einer ganzlich neuen Linienfuhrung gebaut.

Die starke Bautatigkeit gegen das Ende des 19. Jahrhunderts verlangte einen Ausbau der Strassen; vor allem in der Querverbindung waren kaum Strassen vorhanden. An der Gemeindeversammlung vom 30. August 1885 wurde der Bau der Zolliker Strasse beschlossen, durch die zugleich Bauland erschlossen werden sollte. In einem Bebauungsplan wurde 1894 ein Konzept fur den Strassenbau verabschiedet, nachdem ein Jahr zuvor ein erstes Projekt, das ein dichtes Strassennetz vorgesehen hatte, vom Regierungsrat abgelehnt worden war. 1897 entstand die Dufourstrasse, 1898 die Bahnhofstrasse, 1906 die Hohestrasse und 1908 die Guggerstrasse. In einer zweiten Etappe entstanden zwischen 1925 und 1935 die Goldhalden-, Berg-, Schlossberg- und Rotfluhstrasse sowie weitere Quartierstrassen.

1961 genehmigte der Regierungsrat die Linienfuhrung einer rechtsufrigen Hohestrasse, die die anderen Strassen entlasten sollte. Zollikon sollte aufgrund eines Beschlusses der Gemeindeversammlung in einem Tunnel umfahren werden. Das Projekt wurde jedoch nie ausgefuhrt. Heute gilt im ganzen Gemeindegebiet auf samtlichen Quartierstrassen Tempo 30.

Offentlicher Verkehr [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Am 21. Mai 1929 wurde im Dorf der Betrieb eines Autobusbetriebs aufgenommen. Die Busse dienen der Verbindung mit den Nachbargemeinden. Die Tramlinie 11 und Buslinien der Verkehrsbetriebe Zurich bedienen die stadtnahen Quartiere.

Am 14. Marz 1894 wurde die Rechtsufrige Zurichseebahn eroffnet; im Mai 1926 wurde sie elektrifiziert. Heute halten in Zollikon die Linien S6 und S16 der S-Bahn Zurich .

Der Schifffahrt kam in Zollikon seit alters her eine grosse Bedeutung zu. Bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts wickelte sich der grosste Teil des Waren- und Personentransportes uber den See ab, so etwa Warentransporte in die Stadt oder ins Bundnerland und Gotthard oder Pilgerfahrten nach Einsiedeln . Zollikon besass ein Gemeinde- oder Marktschiff, das von einem angestellten Schiffer betrieben wurde und vor allem an Markttagen Waren und Personen nach Zurich transportierte. Mit dem Aufkommen des Strassen- und Schienenverkehrs verlor der Wasserweg an Bedeutung. Heute verkehren taglich mehrere Kursschiffe der ZSG ab Zollikon.

Sehenswurdigkeiten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im offentlichen Raum Zollikons stehen zahlreiche Plastiken von Kunstlern wie Carlo Vivarelli , Otto Munch , James Licini , Gunter Gianni Piontek, Silvio Mattioli , Georg Kolbe und anderen.

Kirchen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Reformierte Kirche Dorf [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die reformierte Kirche Zollikons wurde von 1497 bis 1499 erbaut.

Katholische Kirche Dorf [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Katholische Kirche Dorf

Am 2. Oktober 1927 fand im damaligen Hotel ≪Bellevue≫ am Dufourplatz erstmals seit der Reformation wieder ein katholischer Gottesdienst statt; vorher hatten die Katholiken die Kirche in Zurich oder in Kusnacht besucht. 1929/1930 wurde an der Riethofstrasse eine katholische Kirche errichtet, die am Ostermontag, dem 6. April 1931 eingeweiht wurde. [17]

Im Juni 1982 beschloss die Kirchgemeindeversammlung, eine neue Kirche zu bauen. Weil man sich nicht einig werden konnte, wurde erst 1994 das Projekt der Architekten Caretta & Kupferschmid bewilligt. Am 15. September 1996 wurde der Grundstein gelegt, und am 24. Mai 1997 wurden die Glocken auf den neuen Kirchturm aufgezogen. Am 29. Juni wurde die Kirche eingeweiht. [18]

Schule [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Ursprung des Schulwesens in Zollikon geht auf das Jahr 1525 zuruck, als der Schulmeister Peter Forster im Zusammenhang mit einem Tauferprozess erwahnt wird. In Taufbuchern wird zwischen 1560 und 1595 der Schulmeister Hieremias Schumacher und sein Sohn Fridli erwahnt, 1620 erscheint ein Jacob Esslinger; Schulmeister zu Zollickon . Einen Aufschwung nahm das Zolliker Schulwesen 1634, als Hans Jakob Murer (1611?1681) auf der Basis der ersten zurcherischen Schulgesetzes die Zolliker Jugend in Lesen, Schreiben und christlichem Gesang unterrichtete. Der Unterricht fand mit bis zu 40 Kindern in Murers eigenen Wohnstube an der Oberdorfstrasse 21/23 statt. Die Schule hatte kein hohes Ansehen und der Besuch des Unterrichts richtete sich nach den Bedurfnissen der Eltern. Die Besoldung des Lehrers war derart ungenugend, dass er einer Nebenbeschaftigung nachgehen musste. Bis 1760 lag das Amt des Schulmeisters in den Handen der Familie Murer.

Die von Murer eingefuhrte Sommerschule wurde 1643 wieder aufgehoben und der Unterricht in den Wintermonaten weitergefuhrt; erst gegen das Ende des 17. Jahrhunderts wurde eine Schule mit Sommer- und Winterbetrieb eingerichtet. Die Schule unterstand dem Stillstand , der auch die periodische Wahl des Lehrers vornahm.

1717 kaufte der Stillstand an der Sagegasse im Chleidorf ein Haus und richtete darin eine einfache Schulstube ein. 110 Jahre lang diente das Gebaude den Zolliker Schulmeistern als Wohn- und Unterrichtsstatte. In der engen Stube sassen im Sommer und Winter bis zu 60 Kinder. Die Fenster wurden nur einmal taglich geoffnet, um Heizkosten zu sparen. Hin und wieder raucherte der Lehrer den Raum mit Wacholder aus, um die schlimmsten Geruche zu vertreiben. Der Unterricht dauerte von 8 bis 11 und von 13 bis 16 Uhr; drei Wochen und der Martinitag (11. November) waren schulfrei.

Schulhaus Chirchhof um 1920

Auf den 1760 verstorbenen Hans Jakob Murer folgten Hans Konrad Bleuler (1724?1784) und spater bis 1856 dessen Sohne. 1783 erhielt Jakob Bleuler einen eigenen Wohnraum, die Schulstube diente fortan nur noch dem Unterricht. Mit dem neuen Schulgesetz von 1778 wurde der Schulunterricht obligatorisch. Nach 1799 gehorten zum Schulkreis Zollikon auch die Kinder aus dem Zollikerberg. Da die Schulerzahlen stetig zunahmen ? 1822 unterrichtete Heinrich Bleuler 114 Alltags- und in der Oberstufe 93 Repetierschuler ? wurde 1829 fur 11'000 Gulden das Schulhaus Chirchhof gebaut. Im Fruhjahr 1830 wurde das neue Gebaude bezogen. [19]

Um 1850 begann man in Zollikon mit dem Schulturnen und errichtete zu diesem Zweck einen Turnplatz von 15 Meter Lange und 5 Meter Breite. 1880 wurde der Platz vergrossert. Auch Handarbeits- und Schwimmunterricht wurden gegen das Ende des 19. Jahrhunderts eingefuhrt.

Schon bald genugten die vier Klassenzimmer im Chirchhof den Anspruchen nicht mehr, es mussten bei Privaten Raume fur den Unterricht zugemietet werden.1900 wurde auf dem Buchholzhugel nach Planen der Architekten Kehrer & Knell das neue Schulhaus gebaut und 1901 eingeweiht. Darin waren Primar- und Sekundarschule untergebracht. Zugleich entstand die Turnhalle mit dem charakteristischen Schlauchturm der Feuerwehr, die bis 1970 Bestand hatte.

Von 1905 bis 1937 stiegen infolge der Bautatigkeit in Zollikon die Schulerzahlen von 294 auf 403. So wurde 1937 das neue Primarschulhaus des Architekten Jean Kraher ≪Buechholz≫ mit acht Klassenzimmern und Nebenraumen eingeweiht. 1953 wurde der Name im Zusammenhang mit dem Bau des neuen Traktes B mit vier neuen Zimmern, Singsaal und Turnhalle auf ≪Oescher≫ geandert. Der Name ≪Buechholz≫ ging auf das neue Oberstufenschulhaus uber, das 1972 an der Stelle des alten Sekundarschulhauses auf dem Hugel entstand.

Zolliker Ferienhaus ≪Hochi≫

Ein Ersatz des sanierungsbedurftigen 50-jahrigen Oescher B wurde 2002 der Renovation vorgezogen, dies auch aufgrund des gestiegenen Raumbedarfs inklusive Tagesstrukturen. 2004 wurde an einem Wettbewerb das Projekt ≪Room with a view≫ des Zurcher Architekturburos Regula Harder und Jurg Spreyermann in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekten Martin Klauser von der Jury einstimmig mit dem ersten Rang bedacht. Am 24. September 2006 stimmte die Bevolkerung dem Bauvorhaben zu. Die Bauarbeiten begannen im Sommer 2007. Im Herbst 2009 wurden das neue Schulhaus und das Betreuungshaus bezogen und im Marz 2010 offiziell eingeweiht. Die Kosten fur Gebaude und Umgebungsarbeiten betrugen rund 27 Millionen Franken. [20]

Ferienhaus ≪Hochi≫ [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Zur Schule Zollikon gehort das Ferienhaus ≪Hochi≫ in Wildhaus SG , in dem Klassen- und Ferienlager durchgefuhrt werden konnen. Es steht nicht nur der Zolliker Schule zur Verfugung, sondern kann auch von Privaten oder fremden Schulen gemietet werden. Das ehemalige Bauernhaus wurde 1926 vom Zolliker Architekten Hermann Fietz (1898?1977) zu einem Lagerhaus umgebaut und ist seit 1929 im Besitz der Schule Zollikon. Ende der 1940er-Jahre wurden Duschen eingerichtet, eine Zentralheizung kam 1966 dazu. 1978/79 wurde der alte Mittelteil mit den zwei Treppenhausern herausgerissen und neu gebaut. 1997 wurde es letztmals umfassend renoviert. [21]

Medien [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Zolliker Zumiker Bote [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Die lokale Zeitung ≪Zolliker Zumiker Bote≫ wurde 1909 von der damals 26-jahrigen Anny Schnorf (1883?1961) als ≪Zolliker Bote≫ gegrundet. Sie wollte durch ausfuhrliche Lokalberichterstattung einen interessierten Leserkreis erreichen und Gewerbetreibenden und Geschaftsleuten eine Werbeplattform bieten. ≪So durfte der ≪Zolliker Bote≫ in kurzer Zeit jeden Samstag in allen Familien ein gern gesehener Gast werden≫, schrieb sie in ihrem Leitartikel in der ersten Ausgabe vom 4. Dezember 1909. Anny Schnorf fuhrte den Zolliker Boten bis 1943, dann ubergab sie ihre Aufgabe an Esther Imbaumgarten und ihren Mann.
    Nach mehreren Wechseln der Herausgeber ubernahmen 1975 Heinz Moergeli (1939?2008) und seine Frau Yvonne den Verlag, den sie bis 2006 leiteten. Anschliessend kam der ZoBo zur Zurichsee Presse AG. Seit dem 1. Januar 2012 gehoren die Verlagsrechte Heinz und Claudia Eberle-Frohlich, Inhaber der Zolliker Frohlich Info AG. Gleichzeitig erfolgte die Umstellung auf das Tabloid -Format. Seit 2016 heisst die Zeitung ≪Zolliker Zumiker Bote≫ und ist das amtliche Publikationsorgan der Gemeinden Zollikon und Zumikon . [22] Die Zeitung wird jeden Freitag in alle Haushalte verteilt.

Zolliker Jahrheft [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Alljahrlich erscheint Ende November das ≪Zolliker Jahrheft≫ . Die erste Ausgabe erschien 1978 anlasslich des zehnjahrigen Bestehens der Zolliker Filiale der Schweizerischen Kreditanstalt in Zollikon. Die Bank finanzierte die Erstausgabe und liess das Heft in samtliche Haushaltungen versenden. In jedem Heft werden verschiedene aktuelle und historische Themen mit Zolliker Bezug vorgestellt. Verfasst werden die Beitrage von einem Redaktionsteam. [23]

Zollikernews.ch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Am 1. November 2021 ging das Online-Magazin zollikernews.ch online. Der Journalist Rene Staubli und die Journalistin/Autorin Barbara Lukesch und weitere Autoren und Autorinnen berichten uber aktuelle Themen mit Schwerpunkt auf dem lokalen Geschehen. [24]

Freizeit [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Fur die Freizeitgestaltung gibt es zahlreiche Moglichkeiten wie das Hallen- und Freibad Fohrbach, das Seebad, der Sportplatz Riet, Jugendhaus, Freizeitdienst, Fussballclub und weitere Sportvereine.

Die Zolliker Pfadfinderabteilung ≪Morgestarn≫ der Buben wurde 1915 gegrundet; sie ist damit einer altesten noch bestehenden Abteilungen der Schweiz. Die Abteilung der Madchen besteht seit 1930. [25]

Zollikon auf alten Karten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Dies und das [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Im August 2019 wurde Zollikon von der Zeitschrift Die Weltwoche im jahrlichen Rating zur attraktivsten Gemeinde der Schweiz gewahlt. [26]
  • Am Zurcher Knabenschiessen 2019 wurde die Zollikerin Neva Menzi mit 35 Punkten Schutzenkonigin. [27]
  • 1947 vertonte der Zolliker Lehrer und Komponist Jakob ≪Schaaggi≫ Sporri (1886?1965) das Gedicht von Emilie Locher-Werling Abiglute am Zurisee (≪Abendlauten am Zurichsee ≫). [28] [29]
  • Am 7. September 1920 kamen vor Zollikon beim Absturz eines finnischen Flugbootes beide Piloten ums Leben.
  • Aus Zollikon stammt die Filmemacherin Rahel von Gunten. Ihr Dokumentarfilm Beyond Tradition , den sie zusammen mit Lea Hagmann geschrieben hatte, erschien im Oktober 2023.

Personlichkeiten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

≪Das alte Zollikon≫
Heimatkunde von Bruppacher/Nuesch (Prachtausgabe), 1899
  • Jurg Barth: Die wirtschaftliche Entwicklung der Zurcher Vorortsgemeinde Zollikon. 1955.
  • Urs Bram: Zollikon ? eine Heimatkunde. 1990.
  • Heinrich Bruppacher , Alexander Nuesch: Das alte Zollikon. 1899.
  • Hermann Fietz : Die Kunstdenkmaler des Kantons Zurich. Band II: Die Bezirke Bulach, Dielsdorf, Hinwil, Horgen und Meilen (= Kunstdenkmaler der Schweiz. Band 15). Hrsg. von der Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1943, DNB 365803049 .
  • Hans Glarner: Zolliker Jahre. 1987.
  • Paul Guyer: 1000 Jahre Zollikon. Schulthess-Verlag, Zurich 1946.
  • Albert Heer: Heimatkunde Zollikon. Zollikon 1925.
  • Albert Heer, W. Ludi, Richard Humm, Ernst Schlatter: Unser Zollikon. Zollikon 1968.
  • Heinrich Hess, Richard Humm, Emil Walder: Willkommen in Zollikon.
  • Richard Humm: Vom Gstad zum Sennhof. Zollikon 1991.
  • Martin Illi : Zollikon. In: Historisches Lexikon der Schweiz .
  • Wilfried Maurer: Die Zolliker Dorfkirche. Reformierte Kirchgemeinde Zollikon, 2004.
  • Adrian Michael: Sagenhaftes Zollikon. Kranich-Verlag , Zollikon 2017, ISBN 978-3-909194-73-5 .
  • Adrian Michael: ≪Pfadi Zollikon≫ Kranich-Verlag , Zollikon 2022, ISBN 978-3-909194-82-7 .
  • Hans Nabholz : Die Dorfgemeinschaft in Zollikon. 1940.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Zollikon  ? Sammlung von Bildern

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Generalisierte Grenzen 2023 . Bei spateren Gemeindefusionen Flachen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023 . Bei spateren Gemeindefusionen Flachen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Standige Wohnbevolkerung nach Staatsangehorigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022 . Bei spateren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Standige Wohnbevolkerung nach Staatsangehorigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022 . Bei spateren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen . Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universitat Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 990.
  6. Wo die Zurcher Vielverdiener wohnen . In: Datenblog . 25. August 2014 ( tagesanzeiger.ch [abgerufen am 5. August 2018]).
  7. Hans Klaui , Viktor Schobinger : Zurcher Ortsnamen. Entstehung und Bedeutung. Hrsg. von der Zurcher Kantonalbank. Zurich o. J., S. 48.
  8. Zurcher Denkmalpflege, 3. Bericht 1962/63
  9. Thomas Muller, in Zolliker Jahrheft 2000, S. 19.
  10. Zur Geschichte der Tauferbewegung in Zollikon siehe Fritz Blanke : Bruder in Christo. Zur Geschichte der altesten Taufergemeinde (Zollikon 1525), Band 71 der Zwingli-Bucherei, Zurich 1955.
  11. Statistisches Amt des Kantons Zurich
  12. Vgl. Schweizerisches Idiotikon , Band II, Spalten 1136?1138, Artikel Hell .
  13. Gemeinde Zollikon Online: Gemeinderat. Abgerufen am 17. Oktober 2022 .
  14. Eidgenossische Wahlen 2023, NR ? Ergebnisse Parteien (csv). In: opendata.swiss. Bundesamt fur Statistik , abgerufen am 17. Februar 2024 .
  15. Kunstpreis Zollikon. Gemeindeverwaltung Zollikon, abgerufen am 16. Februar 2022 .
  16. Gemeinde Zollikon: Vereinsleben in Zollikon. Abgerufen am 12. Mai 2018 .
  17. Albert Heer: Unser Zollikon. Zollikon 1968.
  18. Katholische Kirche Zollikon ( Memento vom 20. Dezember 2014 im Internet Archive )
  19. Thomas Muller: in Zolliker Jahrheft 2008
  20. Thomas Muller: in Zolliker Jahrheft 2009.
  21. Martin Hubner: in Zolliker Jahrheft 1996, S. 58.
  22. Zolliker Zumiker Bote
  23. Zollikon.ch
  24. zollikernews.ch
  25. Adrian Michael: ≪Pfadi Zollikon≫ Kranich-Verlag , Zollikon 2022.
  26. Zolliker-Zumiker-Bote vom 22. August 2019
  27. NZZ vom 9. September 2019
  28. Swissbib
  29. Aufnahme mit Kinderchor