Zimt

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Ceylon-Zimtbaum. A bluhender Zweig; 1 Blute; 2 dieselbe in Langsschnitt; 3 unfruchtbares Staubgefaß von verschiedenen Seiten; 4, 5 fruchtbares Staubgefaß; 6 Pollen; 7 Stempel; 8, 9, 10 Frucht und Same
Foto von drei Zimtstangen mit einem Häufchen gemahlenem Zimt davor
Zimtstange vom Ceylon-Zimtbaum (links) und Indonesischer Zimt (rechts)

Der Zimt , veraltet oder mundartlich auch Zimmet , Echter Zimt ( Canehl ), ist ein Gewurz aus der getrockneten Rinde des Ceylon-Zimtbaums und verschiedener anderer Zimtbaume der Gattung Cinnamomum .

Etymologie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Name Zimt (auch Zinnamon , alter auch Zimmet ? siehe auch bei Ceylon-Zimtbaum ) leitet sich uber das mittelhochdeutsche zinem?n (auch zimet , zimmat und zinment ) und das althochdeutsche cinment uber sinam?n von mittellateinisch cinnamomum ab; [1] [2] dies stammt von lateinisch cinnamum , altgriechisch κινν?μωμον kinnam?mon , das sich aus dem Semitischen ableiten lasst. [3]

Manche europaische Sprachen bilden ihre Namen fur Zimt von lateinisch canna ?Rohr“, genauer genommen vom Diminutiv dieses Wortes, cannella (?Rohrchen, Rohrlein“), womit auf die Form der Zimtstangen angespielt wird; z. B. franzosisch canelle , italienisch cannella , spanisch canela , portugiesisch canela . Auch im Mittelhochdeutschen gibt es das Wort kanel fur Zimtstange, Zimtrohre. [4] So bezeichnet das Wort kaneel im Niederlandischen [5] immer noch den Zimt, was auch die estnische Bezeichnung fur dieses Gewurz ist ? ein Lehnwort, das aus dem Niederdeutsch der Hansekaufleute ubernommen wurde. Das lateinische cannella ist ein Diminutiv von canna, entlehnt von griechisch κ?ννα kanna fur Schilf(rohr).

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Zimt ist eines der altesten Gewurze. Angeblich wurde er schon vor 2000 v. Chr. in China und Indien als solches verwendet. [6] [7] Die Agypter verwendeten ihn zur Einbalsamierung , als Gewurz und als Rauchermittel . [8] Im antiken Griechenland wurde er ebenfalls schon verwendet, dies wird zum Beispiel von Herodot und Hippokrates bezeugt. Er wurde im romischen Reich schon rege gehandelt, man benutzte ihn zuerst als Medizin, Aphrodisiakum und Raucherwerk, erst spater als Gewurz. [9] Der romische Kaiser Nero soll einer Legende zufolge nach dem Tod seiner Frau Poppaa, zu ihren Ehren, große Zimtfeuer in den Straßen Roms entzundet haben. [10] Der Handel wurde nach dem Niedergang des romischen Reiches durch die Araber dominiert. Im Mittelalter war der Zimt in Europa als Heilmittel gegen Gicht und andere Erkrankungen bekannt und wurde auch schon als Gewurz benutzt. Venedig dominierte im 13. und 14. Jahrhundert den Zimthandel in Europa. Danach folgten die Portugiesen, welche zur Absicherung und Forderung des Indienhandels 1505 Ceylon kolonisierten; dies fuhrte im 17. Jahrhundert zum Krieg mit den Hollandern im Kampf um die Kontrolle der ostindischen Gebiete. (Siehe auch: Niederlandisch-Portugiesischer Krieg .)

Im Europa des 16. bis 18. Jahrhunderts galt Zimt als eines der besonders teuren und kostbaren Gewurze. So verbrannte beispielsweise der Augsburger Kaufmann Anton Fugger 1530 die Schuldscheine Karls V. vor dessen Augen in einem Feuer aus Zimtstangen und demonstrierte damit seinen Reichtum. Auf die Hollander folgten die Englander (siehe auch: Englisch-Niederlandische Seekriege ), nach der Ubernahme des Handelsmonopols durch die Briten wurde London im 18. Jahrhundert der Hauptumschlagsort fur Zimt. [11]

Nutzung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Quelle war ursprunglich der echte oder Ceylon-Zimtbaum ( Cinnamomum verum J. Presl , fruher unter anderem auch Cinnamomum zeylanicum ) aus Sri Lanka , Burma und Bangladesch ; spater ? und heute mengenmaßig uberwiegend ? auch die Zimtkassie ( Cinnamomum cassia ) (Cassiazimt) aus Seres (China) und auch der billige indonesische Zimt ( Cinnamomum burmannii ) sowie der in Japan und China sehr geschatzte vietnamesische Zimt ( Cinnamomum loureiroi ). [12] [13] Diese drei Sorten werden auch generell als ?Kassia-Zimt“ bezeichnet, wobei dies eigentlich nicht richtig ist. [14]

Seltener wird auch das Indische Lorbeerblatt ( Cinnamomum tamala oder Mutterzimt ) beigemischt. Es werden auch noch Cinnamomum bejolghota , Cinnamomum culilawan und Cinnamomum philipinense verwendet. Auch verwilderte Sorten von Cinnamomum verum von den Seychellen . [15]

Die ?Kassia-Zimtsorten“ sowie andere geringwertige Zimte werden auch als Holzzimt bezeichnet. [16]

Die Zimtrinde wird von den Zweigen abgeschalt, Sri Lanka

Zimt kommt gemahlen als typisch braunes Pulver, ganz als Zimtstange (zusammengerolltes, rohrenformiges Rindenstuck) oder als Zimtbluten in den Handel. Stangenzimt wird auch Kaneel genannt.

Zur Gewinnung von Zimtol werden kleinere Aste und auch die Blatter verwendet.

Das Aroma des Zimtbaumes geht auf das in ihm enthaltene Zimtol zuruck, das bis zu 75 Prozent aus Zimtaldehyd besteht (im Aromastoffverzeichnis: FL-Nummer 05.014 [17] ). Weitere wichtige Aromastoffe sind besonders beim Ceylon-Zimt das (auch in Gewurznelken vorkommende) Eugenol (FL-Nummer 04.003 [17] ) und beim Cassiazimt, sowie insbesondere beim vietnamesischen und indonesischen Zimt auch das nach Waldmeister duftende Cumarin . [18]

Zimtersatz [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Es gibt eine Reihe von Arten, welche einen zimtahnlichen Geschmack aufweisen. Sie wurden als Substitut oder zur Verfalschung verwendet. [19] [20] [21]

Hierzu zahlen die Arten Canella winterana (Weißer Zimt, Canella), Drimys winteri (Winter(s)rinde, Winterzimt), Cinnamodendron corticosum (Falsche Winter(s)rinde), sowie Dicypellium caryophyllaceum (Nelkenzimt) und Cryptocarya massoy (Massoirinde). [22] Ferner gibt es noch den Ecuador- oder Amerikanischen Zimt von Ocotea quixos sowie den Amazonas-Zimt von Aniba canelilla .

Auch viele andere Arten werden mit ?Zimt“ bezeichnet werden, meistens bezieht es sich auf die Farbe, aber nicht auf den Geschmack z. B. Zimterlen , Zimt-Rose , Zimtapfel etc.

Zimt findet in vielen Bereichen eine Verwendung:

Als Gewurz [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Zimtstangen und -Pulver sowie getrocknete Zimtbluten

Zimt wird haufig zur Aromatisierung von Heißgetranken (Tee) und Spirituosen verwendet, in der indischen und vorderorientalischen Kuche auch fur Fleischgerichte. Man benutzt einen Teil der Rinde (lateinisch Cinnamomi Cortex , Zimtrinde ) des Ceylon-Zimtbaums, und zwar deren dunne Bastschicht , die sich rohrenartig zum Stangenzimt (bzw. zur Zimtstange oder Zimtrohre ) zusammenrollt, sobald sie vom Holz getrennt wird. Es werden sechs bis zehn Stuck der feinsten Innenrinde ineinandergeschoben, und man lasst sie trocknen. Je dunner die Rinde, desto feiner ist das Aroma, das die Stange abgibt. Diese Zimtrollen lassen sich lange verwenden, weil sie ihr Aroma nur langsam verlieren.

Um die Qualitat zu bestimmen, gibt es fur den Ceylon-Zimt ein eigenes Wertmaß (Einheit: Ekelle). Der beste Zimt wird mit den Nummern (Ekellen) 00000 bewertet, dann sinkt die Qualitat bis Ekelle 0, dann weiter uber I bis Ekelle V. [23] Vom Zustand der Rollen hangt der Erzeugerpreis maßgeblich ab. Der nach Europa importierte Gewurz-Zimt wird vielerorts als Qualitat ?Hamburg“ bezeichnet und gilt als schlechteste verfugbare Qualitat der Rollen, unterscheidet sich jedoch geschmacklich nicht von den anderen Qualitatsstufen, sobald er gemahlen ist. Fur den europaischen Markt wird der Zimt fast immer gemahlen. Er ist in Mitteleuropa vor allem in Verbindung mit Zucker, fur Sußspeisen , Geback und Gluhwein , besonders in der Weihnachtszeit gebrauchlich, seltener fur herzhafte oder scharfe Speisen oder Fleischgerichte. Fur Kaugummi mit Zimtgeschmack wird der Geschmack kunstlich erzeugt.

Auch in Asien wird Zimtpulver zur Herstellung von Gewurzmischungen verwendet. Aus Herstellungsabfallen und Spanen wird zudem das Zimtol gewonnen, das zum Aromatisieren von Likoren sowie als Duftstoff in der Parfumindustrie verwendet wird. Regional werden die Blatter ahnlich wie Lorbeerblatter verwendet.

Der Gewurzhandel unterscheidet hauptsachlich zwischen dem in Sri Lanka heimischen Ceylon-Zimt und dem etwas scharfer wurzenden, aus China stammenden Zimt der Zimtkassie (Cassiazimt) sowie dem in den USA und den Niederlanden und in der Industrie haufig verwendeten indonesischen Zimt Cinnamomum burmannii . Bis in die 1960er Jahre war Vietnam die wichtigste Quelle des Cassiazimtes, aufgrund der Auswirkungen des Vietnamkrieges wurde die Zimtproduktion im Hochland von Sumatra ( Indonesien ) forciert. In der vietnamesischen Kuche ist Zimt sehr beliebt in Verbindung mit Fleischgerichten. Heutzutage (2014) sind China, Indonesien und Sri Lanka die Hauptproduzenten. [24]

Echter Zimt besteht aus mehreren feinen Lagen, die zu einer geschlossenen Stange zusammengerollt sind und im Querschnitt einer Zigarre ahneln. Andere Zimtsorten bestehen meist nur aus einer einzelnen, dicken Rindenschicht, die sich an beiden Enden einrollt und daher keine geschlossene Stange ergibt.

Ist der Zimt gemahlen, kann man vermischte Zimtsorten nur sehr schwer unterscheiden. Es werden in der Industrie haufig Zimtsorten gemischt, sei es aus Kostengrunden oder um das Aroma und die Backeigenschaften anzupassen. Auch ist echter Zimt nur begrenzt verfugbar.

Zimtpulver kann auch mit verschiedensten Mitteln gestreckt werden, mit Nuss-, Mandel-, Kakaoschalenpulver, Sandelholzmehl , Holz-, Baumrindenmehl, Zimtabfallen (Chips), Olsamenruckstanden , Palmkernmehl , Nelkenstielen , Galgant , Birnenmehl, Eisenocker etc. [25]

In der Heilkunde [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Von der Antike bis in die Fruhe Neuzeit galt die Zimtrinde als heilsam unter anderem bei Husten und Schnupfen, als magenstarkend [26] sowie harntreibend, abfuhrend, menstruationsfordernd, aber auch blutstillend, zum Beispiel bei Hamorrhoiden. [27] [28]

Eine mogliche blutzuckersenkende Wirkung von Zimt in fruhen Stadien des Diabetes mellitus wird in der modernen Medizin kontrovers diskutiert. In einer ersten Pilotstudie wurde die Wirksamkeit großerer Dosen Zimt (1?6 Gramm) auf Blutzucker - und Blutfettwerte untersucht. Hier konnte eine mogliche Senkung des Nuchternblutzuckers, der Triglyceride , des Gesamt- und des LDL -Cholesterins beobachtet werden. [29] In einer weiteren Studie an 79 Patienten konnte eine Senkung des Blutzuckerspiegels, aber nicht des als ?Langzeitblutzuckerspiegel“ geltenden HbA 1c -Werts und der Blutfettwerte beobachtet werden. [30] Zimtextrakt erfullt nach bisherigem Wissensstand die Kriterien eines pflanzlichen Diatetikums zur adjuvanten Therapie bei Diabetes Typ 2, [31] ein Wirksamkeitsnachweis der Anwendung von Zimt bei Diabetes mellitus durch klinische Studien steht aber noch aus. [32] Zimtol und Zimtrinde weisen eine gute antimikrobielle Aktivitat auf. Dies geht vor allem auf die Wirkung des Zimtaldehyds zuruck, die Hauptkomponente des im Zimt enthaltenen atherischen Ols; besonders aktive Komponenten sind aber auch p -Cymol , Linalool und o -Methoxyzimtaldehyd. [33] [34] [35] [36] [37] [38] [39] Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft und die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft sprechen sich gegen die Anwendung von Zimtpraparaten zur Behandlung des Typ-II-Diabetes aus. [40] Weitere Studien beschaftigten sich mit der Frage, ob Zimt das Gedachtnis und die kognitive Funktion positiv beeinflussen kann. [41] [42]

Als atherisches Ol [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Chemische Struktur von Zimtaldehyd

Man unterscheidet das atherische Ol aus den Blattern und dem aus der Rinde, das mittels Wasserdampfdestillation gewonnen wird. Das Zimtblatterol besteht aus ca. 70?85 % Eugenol sowie Zimtaldehyd , ( Phenole ), Monoterpenen (Linalool), Sesquiterpenen , anderen Aldehyden und Estern . Das Zimtrindenol besteht zu 55?75 % aus Zimtaldehyd und bis je ca. 10 % aus Eugenol (Phenole), Monoterpenen (Linalool), Sesquiterpenen, Estern und Monoterpenolen. Beide atherischen Ole sind sehr hautreizend, wobei die Zusammensetzung je nach Herkunft sehr stark schwankt. Es konnen auch aus anderen Zimtbaumen als dem echten Zimt Ole gewonnen werden; diese konnen aber eine abweichende Zusammensetzung haben. [43] [44]

Atherisches Ol aus den Zimtblattern und der Zimtrinde darf in der Schwangerschaft nicht verwendet werden, da es wehenfordernd wirkt. Wenn jedoch die Geburt schwer vorangeht, konnen durch die Anwendung von Zimt Wehen stimuliert werden. Fur Zimtaldehyd konnten im Versuch fordernde Effekte auf die Progesteronsynthese nachgewiesen werden. [45]

Als Raucherwerk [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Zimt wurde bereits im Altertum als Rauchermittel verwendet. So war die Rinde beispielsweise eine Zutat des altagyptischen Raucherwerks Kyphi . [46] Sowohl Blute als auch Rinde setzen bei Verbrennung den typischen, blumig-zimtigen Geruch frei.

Weltproduktion [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

2021 betrug die Welternte 226.753 Tonnen. Das Land mit der großten Zimtproduktion der Welt war die Volksrepublik China , die 42,6 % der weltweiten Ernte produzierte. Asien war fur etwa 98,2 % der Welternte verantwortlich. [47]

Die vier großten Zimt-Produzenten waren 2021: [47]

Rang Produktionsland Menge in t
1 China Volksrepublik   Volksrepublik China 96.554
2 Indonesien   Indonesien 56.664
3 Vietnam   Vietnam 45.680
4 Sri Lanka   Sri Lanka 23.730
Restliche Lander 4.125

Analytik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Zur qualitativen und quantitativen Bestimmung einzelner Inhaltsstoffe wird nach angemessener Probenvorbereitung die Kopplung der Gaschromatographie oder HPLC mit der Massenspektrometrie eingesetzt. [48] [49]

Inhaltsstoffe [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das charakteristische Zimtaroma beruht auf dem Zimtaldehyd , der den Hauptbestandteil aller Zimtole bildet. Er ist oft begleitet von Eugenol , das dem Ceylon- und Padang-Zimt den wurzig brennenden Geschmack verleiht. Eugenol ist der Hauptbestandteil (70?90 %) des atherischen Oles aus den Blattern von C. ceylanicum. [23]

Alle Zimtrinden enthalten zusatzlich wechselnde Mengen von Schleim (in den Schleimzellen ), Starke und bis zu 1,8 % Zucker, auf dem der leicht suße Geschmack beruht. Weiterhin enthalten sie Gerbstoffe , besonders in der primaren Rinde. Der Gerbstoffgehalt ist deshalb am hochsten beim ungeschalten Chinesischen Zimt (2?3 %), bei Ceylon-Zimt liegt er unter 2 %. [23]

Ceylon-Zimt enthalt 1?4 % atherisches Ol mit 65?76 % Zimtaldehyd, 4?10 % Eugenol, sowie geringen Mengen an p -Cymol , Terpenen , Methyl-n-amylketon und funf Aldehyde: Nonylaldehyd , Hydroxyzimtaldehyd , Cuminaldehyd , Benzaldehyd und Furfural . [23]

Seychellen-Zimtol (mit nur schwachem Zimtgeruch) unterscheidet sich vor allem durch den geringen Zimtaldehydgehalt (32 %) und das Vorkommen von Campher . [23]

Chinesischer Zimt enthalt 1,5?4 % atherisches Ol das zu 75?90 % aus Zimtaldehyd besteht. Es ist praktisch frei von Eugenol, jedoch in geringer Menge Salicylaldehyd , Methylsalicylaldehyd , Benzaldehyd, Methyl-o-cumaraldehyd , Cumarin , Essigsaurezimtester , Benzoesaure , Zimtsaure sowie hohere Fettsauren und andere Verbindungen. [23] [50]

Padang-Zimt besitzt die meisten Olzellen und entsprechend einen besonders hohen Olgehalt. [23]

Saigon-Zimt, Japanischer Zimt enthalt 2?6 % atherisches Ol, das, wie Ceylon-Zimtol, viel Zimtaldehyd und etwas Eugenol enthalt. [23]

Culilawan-Zimt, Lawang-Zimt enthalt 5?9 % atherisches Ol, das sich von den anderen Zimtolen durch das Fehlen des Zimtaldehyds unterscheidet. Nach verschiedenen Quellen weicht die Zusammensetzung des Oles in den verschiedenen Rindenmustern stark ab. Einige enthalten fast nur Eugenol, andere Eugenol und Safrol in etwa gleichen Mengen oder < 24 % Eugenol mit viel Safrol. [23]

Zusatzlich kommt in einigen Zimtsorten Calciumoxalat (welches in kleinen Nadelchen aus Markstrahl- und Bastparenchym vorkommt), beim Chinesischen Zimt mit 0,05?1,35 %, beim Ceylon-Zimt mit 2,5?6 % vor. [23]

Gesundheitsrisiken [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In Zimt, vor allem in den billigeren Zimtsorten, ist Cumarin enthalten, das in hoheren Dosen als gesundheitsschadlich gilt. In Fertigprodukten wird fast ausschließlich dieser aus China, Indonesien oder Vietnam stammende sogenannte Cassiazimt verarbeitet.

Der Cumarin-Anteil der Zimtsorten unterscheidet sich erheblich: Wahrend er beim Cassiazimt bei ca. 0,2?0,3 g pro kg liegt und im indonesischen sowie im vietnamesischen Zimt bis zu 9 g pro kg aufweist, finden sich in der gleichen Menge Ceylon-Zimt nur ca. 0,02 g Cumarin. [18]

Cumarin (chemische Strukturformel)

Cumarin gehort laut gultiger Verordnung (EG) Nr. 1334/2008 (Aromenverordnung) zu den Stoffen, die Lebensmitteln nicht als solche zugesetzt werden durfen (Anhang III, Teil A der Aromenverordnung) und unterliegt bestimmten Hochstmengen, wenn es von Natur aus in Aromen oder Lebensmittelzutaten mit Aromaeigenschaften vorkommt (Anhang III, Teil B). Die zulassigen Hochstmengen liegen je nach Art des Lebensmittels zwischen 5 mg/kg bei Dessertspeisen und 50 mg/kg bei traditionellen und/oder saisonalen Backwaren , bei denen Zimt in der Kennzeichnung angegeben ist. [51]

Cumarin kann bei Uberdosierung und bei empfindlichen Menschen Kopfschmerzen verursachen. Bei starken Uberdosierungen konnen Leberschaden, Leberentzundungen und moglicherweise auch Krebs auftreten, wie in Tierversuchen mit Ratten festgestellt wurde. Deren Ubertragbarkeit auf den Menschen ist jedoch ungewiss. Vergleichbare Studien am Menschen wurden nicht durchgefuhrt.

Bei Lebensmittelproben wurden erstmals im Januar 2006 in Nordrhein-Westfalen Zimtprodukte gefunden, die den Hochstwert des Cumarinanteils (gemaß damals gultiger Aromenverordnung ) mehrfache uberschritten. Im Juni 2006 warnte auch das Bundesinstitut fur Risikobewertung (BfR) in einer Stellungnahme vor dem Verzehr großer Mengen von zimthaltigen Produkten: Schon bei 20 Gramm der hochstbelasteten Zimtsterne taglich ? das entspricht etwa drei Stuck ? uber einen langeren Zeitraum werde die maximal tolerierbare Aufnahme bei Kleinkindern erreicht. [52] Eine zweite Stellungnahme des BfR bezieht sich auf Zimtkapseln, die zur Behandlung von Diabetes mellitus Typ II verkauft werden. [53] Weitere Kontrollen wurden im Oktober 2006 vom Verbraucherministerium angekundigt. Hierbei wurden in Rheinland-Pfalz Zimtprodukte entdeckt, die 103 mg Cumarin pro Kilogramm aufwiesen, wahrend der Hochstwert der seinerzeit gultigen deutschen Aromenverordnung ab 1. November 2006 nur 2 mg/kg [54] betrug (vor dem 1. November 2006 67 mg/kg).

Das BfR hat den 2006 veroffentlichten TDI-Wert (tolerable daily intake, tolerierte Tagesdosis ) von 0,1 Milligramm pro Kilogramm Korpergewicht pro Tag auf Basis neuer Daten zur Aufnahme und Bioverfugbarkeit von Cumarin im September 2012 bestatigt. Gleichzeitig weist das Amt darauf hin, dass Uberschreitungen des TDI-Wertes nur dann moglich sind, wenn taglich große Mengen an zimthaltigen Lebensmitteln verzehrt wurden. Bei Kleinkindern mit einem Korpergewicht von 15 kg ware laut BfR der TDI-Wert bei einem taglichen Verzehr von 6 Zimtsternen oder 100 g Lebkuchen ausgeschopft. [55]

Auch in anderen Produkten, wie in Fruhstucksprodukten, Lebkuchen, Puddings, Gluhwein, diversen Teesorten, Gewurzmischungen (z. B. Curry ) und in Kosmetika kann Zimt enthalten sein. Daher sollte der personliche Konsum derartig ?belasteter“ Produkte, ggf. unter der Empfehlungen des BfR berucksichtigt werden. [56]

Das BfR wirft der Lebensmittelindustrie vor, aus Kostengrunden den billigeren Cassiazimt anstelle des teureren Ceylon-Zimts einzusetzen. Die Lebensmittelindustrie bestreitet jedoch den Vorwurf mit dem Argument, dass Cassiazimt vor allem wegen seines hervorragenden Geschmacks eingesetzt werde. Auch uberstehe das typische Zimtaroma den Backprozess besser. Weiterhin sei es schon aus mengenmaßigen Grunden nicht moglich, den Ceylon-Zimt zu verwenden, da dieser dafur zu selten sei.

Im hauslichen Bereich wird empfohlen, Ceylon-Zimt zu verwenden, der in Bioladen, Asia-Shops, Reformhausern oder Apotheken bezogen werden kann und aufgrund des geringen Cumarin-Gehalts als unbedenklich gilt.

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Wolfgang Hubner, Michael Wissing: Zimt. Das duftende Juwel aus Tausendundeiner Nacht ? Anregendes, Geschichte und Rezepte. AT, Baden/ Munchen 2010, ISBN 978-3-03800-551-3 .

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Zimt  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Zimt  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Friedrich Kluge , Alfred Gotze : Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache . 20. Auflage. Hrsg. von Walther Mitzka . De Gruyter, Berlin / New York 1967; Neudruck (?21. unveranderte Auflage“) ebenda 1975, ISBN 3-11-005709-3 , S. 884.
  2. Helmut Carl: Die deutschen Pflanzen- und Tiernamen: Deutung und sprachliche Ordnung. Heidelberg 1957; Neudruck Heidelberg / Wiesbaden 1995, S. 1971, 211 und 221.
  3. Zimt . Duden online.
  4. Kaneel . Duden online.
  5. Canele . In: Wouter S. van den Berg (Hrsg.): Eene Middelnederlandsche vertaling van het Antidotarium Nicolai (Ms. 15624?15641, Kon. Bibl. te Brussel) met den latijnschen tekst der eerste gedrukte uitgave van het Antidotarium Nicolai. Hrsg. von Sophie J. van den Berg. N. V. Boekhandel en Drukkerij E. J. Brill, Leiden 1917, S. 221.
  6. R. A. Donkin: Dragon's Brain Perfume: An Historical Geography of Camphor. Brill, 1999, ISBN 90-04-10983-8 , S. 12.
  7. Frederick J. Simoons: Food in China: A Cultural and Historical Inquiry. CRC Press, 1991, ISBN 0-8493-8804-X , S. 392?395.
  8. A. Lucas, J. Harris: Ancient Egyptian Materials and Industries. 4. Auflage. Dover Publ., 1962, 1999, ISBN 0-486-40446-3 (Reprint), S. 308.
  9. Maguelonne Toussaint-Samat: A History of Food. Second Edition, Wiley, 2009, ISBN 978-1-4051-8119-8 , S. 437.
  10. Nikolai Buroh, Dorothee Godert: Das große Buch der Krauter & Gewurze. Teubner, 2008, ISBN 978-3-8338-0767-1 , S. 9.
  11. Gabriella Nyeki: Tango & Nusse. novum Verlag, 2015, ISBN 978-3-903067-17-2 .
  12. Cinnamomum burmannii bei Useful Tropical Plants, abgerufen am 24. Juli 2017.
  13. Cinnamomum loureiroi bei Useful Tropical Plants, abgerufen am 24. Juli 2017.
  14. Donna R. Tainter, Anthony T. Grenis: Spices and Seasonings: A Food Technology Handbook. Second Edition, Wiley, 2001, ISBN 0-471-35575-5 , S. 68.
  15. Gerhard Eisenbrand, Peter Schreier: Rompp Lexikon Lebensmittelchemie. 2. Auflage. Thieme, 2006, ISBN 3-13-736602-X , S. 1315.
  16. Josef Moller, C. Griebel: Mikroskopie der Nahrungs- und Genußmittel aus dem Pflanzenreiche. Springer, 1928, ISBN 978-3-642-50430-3 (Reprint), S. 445.
  17. a b Aromastoffverzeichnis (E 1999/217/EWG). Letzte konsolidierte Fassung vom 29. Marz 2006. (PDF) .
  18. a b Yan-Hong Wang, Bharathi Avula u. a.: Cassia Cinnamon as a Source of Coumarin in Cinnamon-Flavored Food and Food Supplements in the United States. In: J. Agric. Food Chem. 61(18), 2013, S. 4470?4476, doi:10.1021/jf4005862 .
  19. G. Frerichs, G. Arends, H. Zornig: Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis. 2. Band: K?Z , Springer, 1949, ISBN 978-3-642-49483-3 (Reprint), S. 969 f.
  20. Josef Schormuller : Alkaloidhaltige Genussmittel, Gewurze, Kochsalz. Springer 1970, ISBN 3-642-46226-X , S. 464.
  21. Elaine Elisabetsky, Nina L. Etkin: Ethnopharmacology. Band 1. Eolss, 2009, ISBN 978-1-84826-996-5 , S. 29.
  22. Cryptocarya massoy . Useful Tropical Plants; abgerufen am 27. Juli 2017.
  23. a b c d e f g h i j J. Schormuller: Alkaloidhaltige Genussmittel, Gewurze, Kochsalz . Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-46225-2 , S.   461 ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  24. FAO Statistik 2014 .
  25. J. Konig (Hrsg.): Untersuchung von Nahrungs-, Genussmitteln und Gebrauchsgegenstanden. 3. Teil, 4. Auflage, Springer, 1918, ISBN 978-3-642-98821-9 (Reprint), S. 131?142.
  26. Gerhard Roßbach, Peter Proff: Cassius-Felix-Interpretationen: Teile I und II. (= Wurzburger medizinhistorische Forschungen. 37). Wurzburg 1991, S. 146.
  27. Constantinus Africanus : De gradibus quos vocant simplicium liber. In: Constantini Africani post Hippocratem et Galenum … Henricus Petrus, Basel 1536, S. 342?387; hier: S. 368.
  28. Petrus Uffenbach (Hrsg.): Pedacii Dioscoridis Anazarbaei Kraeuterbuch… ins Deutsche ubersetzt von Johannes Danzius. Johann Bringern, Frankfurt am Main 1610, S. 9 f.
  29. A. Khan u. a.: Cinnamon improves glucose and lipids of people with type 2 diabetes. In: Diabetes Care . 26, 2003, S. 3215?3218.
  30. B. Mang, M. Wolters, B. Schmitt, K. Kelb, R. Lichtinghagen, D. O. Stichtenoth, A. Hahn: Effects of a cinnamon extract on plasma glucose, HbA, and serum lipids in diabetes mellitus type 2. In: Eur. J. Clin. Invest. 36, 2006, S. 340?344. PMID 16634838 .
  31. Tobias Lechler: Wirkung von wassrigem Zimtextrakt bei Diabetes mellitus Typ 2. Gutersloh 2006. aqed.de ( Memento vom 1. Februar 2012 im Internet Archive ; PDF).
  32. Zimt (Diabetruw) gegen Zucker? In: arznei-telegramm. Band 35, S. 115. arznei-telegramm.de (PDF).
  33. L. R. Beuchat: Antimicrobial properties of spices and their essential oils. In: Natural antimicrobial systems and food preservation. 1994, ISBN 0-85198-878-4 , S. 167?179.
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  38. E. Teuscher: Gewurzdrogen. Stuttgart 2003, ISBN 3-8047-1867-1 , S. 426.
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