Wolfgang Wilhelm Lackerschmid
(*
19. September
1956
in
Tegernsee
) ist ein deutscher
Jazzmusiker
,
Bandleader
und
Komponist
. Sein Hauptinstrument ist das
Vibraphon
, er spielt aber auch
Klavier
und
Mallet-Instrumente
wie die
Marimba
.
Lackerschmid wuchs in
Ehingen/Donau
[1]
auf. Er studierte von 1975 bis 1980 mit den Hauptfachern
Komposition
/ Musiktheorie bei
Martin Gumbel
[2]
und Schlagwerk bei Gyula Rasz an der
Hochschule fur Musik und Darstellende Kunst Stuttgart
.
1976 grundete Lackerschmid seine
Mallet Connection
, mit der er im selben Jahr die gleichnamige LP aufnahm.
[3]
Auf dieser LP arbeitete er mit Kunstlern wie
Rocky Knauer
, Gerhart Ziegler,
Janusz Stefanski
,
Dieter Bihlmaier
,
Leszek Zadlo
und
Herbert Joos
. 1978 holte ihn
Joachim Ernst Berendt
zusammen mit
Karl Berger
,
David Friedman
und
Tom van der Geld
zur ersten Vibraphone Summit.
Durch diese Engagements und Kollaborationen erlangte Lackerschmid zunehmend Bekanntheit in der europaischen Jazzszene. Im Januar 1979
[4]
kam es dann zu der nachhaltig wichtigen Zusammenarbeit mit Trompeter
Chet Baker
. Als die beiden sich auf einem Festival kennenlernten, schlug Lackerschmid Baker vor, ein Duo-Album aufzunehmen. Begeistert von der Idee fanden die beiden sich wenige Monate spater in Stuttgart im Studio wieder und nahmen die LP
Ballads for Two
auf, gefolgt von
Chet Baker/Wolfgang Lackerschmid
, mit
Larry Coryell
,
Buster Williams
und
Tony Williams
.
[5]
Nachdem sich der Vibraphonist Anfang der 1980er Jahre verstarkt um seine Plattenfirma
Sandra Musik
kummerte,
[6]
erhielt er 1988 den ersten großen Auftrag einer Theaterbuhne. So schrieb er die Ballettmusik fur
Schneewittchen
am
Augsburger Stadttheater
.
[7]
Da Lackerschmid seinen Wohnsitz nach Augsburg verlegte, kam es dort zu immer mehr Projekten. So verfasste er Auftragsarbeiten fur das Theater Augsburg (
Faust, Peer Gynt
)
[8]
und die Augsburger Puppenkiste (
Paula und die Kistenkobolde
,
[9]
Ein Sommernachtstraum
[10]
). Ebenfalls vertonte er Lyrik von
Bertolt Brecht
,
[11]
der in Augsburg geboren wurde, sowie die
Basle
-Briefe von
Wolfgang Amadeus Mozart
[12]
und widmete der Stadt die Komposition
Steinklang, Geschichte einer Stadt.
[13]
Seit etwa 1980 ist er auch außerhalb Europas auf Tournee, vorwiegend in den
Vereinigten Staaten von Amerika
. Zu seinen wichtigsten Wegbegleitern zahlt neben Chet Baker auch
Attilla Zoller
.
Dem Diskographen
Tom Lord
zufolge war er zwischen 1976 und 2016 an 48 Aufnahmesessions beteiligt.
[5]
Er lebt in
Augsburg
, wo er auch ein
Tonstudio
betreibt.
Lackerschmid ist stellvertretendes Mitglied im Aufsichtsrat der GEMA,
[14]
Mitglied im Vorstand (2. Vorsitzender) von jetzt:musik! Augsburger Gesellschaft fur Neue Musik e.V.,
[15]
Leiter des Jazzausschusses im Tonkunstlerverband Bayern e.V.,
[16]
Mitglied im Deutschen Kulturrat, Fachausschuss Urheberrecht.
[17]
Von 2016 bis 2022 war er Mitglied im Bundesvorstand der
Deutschen Jazzunion
(ehemals Union Deutscher Jazzmusiker).
[18]
Lackerschmid leitet mehrere Ensembles als Band- oder Co-Leader. Darunter befinden sich Gruppierungen wie die Band
Brazil & Blue
mit
Hendrik Meurkens
,
Paquito D’Rivera
,
Romero Lubambo
,
John Lee
und Paolo Braga. Lackerschmid leitet sein eigenes
Ensemble Lebende Kammermusik
fur neue Werke zwischen Jazz und E-Musik
[19]
und die Produktion und Band
Franz Grothe
Jazz Standards
(gefordert von der Franz Grothe Stiftung). Ab 1979 war er im Duo mit dem Trompeter
Chet Baker
unterwegs, zwischen 1988 und 1998 mit
Gunter Lenz
und mit
Attila Zoller
.
Seit 2000 spielt Lackerschmid in verschiedenen Duo und Bandprojekten mit der Sangerin
Stefanie Schlesinger
.
In der zusammen mit
Njamy Sitson
und
Walter Lang
2007 gegrundeten Afro-Jazz-Formation
Daktarimba
spielt Wolfgang Lackerschmid ausschließlich Marimba. Die erste CD-Veroffentlichung
D´Afrique
war 2016 in der Kategorie ?Besondere Instrumente“ fur einen
Jazz Echo
nominiert.
[20]
Seit 2014 steht er auch zusammen mit
Helio Alves
,
Nilson Matta
und
Duduka da Fonseca
als
Wolfgang Lackerschmid & The Brazilian Trio
auf der Buhne.
Zusatzlich zu eigenen Gruppen ist Lackerschmid auch als Gastsolist bei Konzerten und auf Veroffentlichungen anderer Kunstler zu horen, so bei
Pete York
,
Ray Pizzi
,
Gotz Tangerding
,
Bireli Lagrene
, der
Unterbiberger Hofmusik
, den
Klazz Brothers
,
Franti?ek Uhli?
,
Ji?i Stivin
,
Sandro Roy
,
Ryan Carniaux
und anderen.
Lackerschmid komponierte auch Auftragswerke wie die Kinder
musicals
Pinocchio
,
Der Zauberer von Oz
(uraufgefuhrt 1995 auf der
Waldbuhne Sigmaringendorf
) und
Schneewittchen
, fur die
Augsburger Puppenkiste
Papilio, Paula und die Kistenkobolde
und
Norbert Nackendick, Das kleine Kanguru und der Angsthase
, fur das Theater Augsburg
Faust, Pancomedia, Peer Gynt
und viele weitere Theaterproduktionen. Er schrieb auch Filmmusik, so neben Beitragen zu den Filmen
Mit dir
und
Xaver und Carlotta
auch zu mehreren Folgen der Fernsehserie
Gute Zeiten, schlechte Zeiten
. Daneben entstanden Werke fur das SUK-Kammerorchester Prag, fur Percussionensemble, fur
Chor
und
Ballett
.
- Magic Brewery
. 2013, Hipjazz (mit
Mark Egan
,
Karl Latham
, Ryan Carniaux).
- Hurry Up and Wait
. 2007, Hipjazz (mit
Bob Degen
,
Cameron Brown
, Karl Latham)
- A Jazz Tribute to Franz Grothe
. 2004, Hipjazz (mit Stephan Holstein,
Walter Lang
,
Henning Sieverts
,
Falk Willis
).
- Full Moon Trio, Live at
Birdland Neuburg
. 2002, Doublemoon (mit Stephan Holstein, Walter Lang).
- One More Life
. 1992, Bhakti Rec.
- Mallet Connection
. 1995, Bhakti Rec.
Duette
- Chet Baker & Wolfgang Lackerschmid,
Legacy, Vol. 3: Why Shouldn’t You Cry.
2002,
Enja
.
- Chet Baker & Wolfgang Lackerschmid,
Welcome Back
. 2023, Dot Time(orig. 1995, West Wind Jazz).
[21]
- Wolfgang Lackerschmid & Attila Zoller,
Live Highlights '92
. 1992, Bhakti Rec.
- Chet Baker & Wolfgang Lackerschmid,
Ballads for Two
. 1990, Inak.
- Wolfgang Lackerschmid & Gunter Lenz,
Live Conversation
. 1984, Inak.
- ↑
Lackerschmid feiert 60. Geburtstag mit einem Konzert.
Abgerufen am 14. Mai 2019
.
- ↑
Viel Spielraum.
SDZ Druck und Medien, 22. Februar 2012,
abgerufen am 14. Mai 2019
.
- ↑
Wolfgang Lackerschmid ? Mallet Connection.
Abgerufen am 16. Juli 2019
.
- ↑
Thorbjørn Sjøgren:
Chet: the music of Chesney Henry Baker: a discography
. New edition Auflage. JazzMedia, Copenhagen 1993,
ISBN 87-88043-15-0
.
- ↑
a
b
Tom Lord
:
The Jazz Discography
Jazz Discography
(
Memento
vom 16. Mai 2021 im
Internet Archive
)
- ↑
Hipjazz / Silvanus Musikverlag.
Abgerufen am 22. Juli 2019
.
- ↑
Lackerschmid, Wolfgang.
In:
Komponistenlexikon.
Deutscher Komponistenverband,
abgerufen am 22. Juli 2019
.
- ↑
Wolfgang Lackerschmid.
Abgerufen am 22. Juli 2019
.
- ↑
Augsburger Puppenkiste ist Praventionspartner von Papilio.
Abgerufen am 22. Juli 2019
.
- ↑
Ein Sommernachtstraum (Buhne 2010) ? Die zauberhaften Welten der Augsburger Puppenkiste.
Abgerufen am 22. Juli 2019
.
- ↑
Von Mozart uber Bert Brecht zu Chet Baker.
Abgerufen am 19. August 2019
.
- ↑
Staatstheater Augsburg.
Abgerufen am 19. August 2019
.
- ↑
Birgit Muller-Bardorff:
"Steinklang" - die klingende Visitenkarte der Stadt.
Abgerufen am 19. August 2019
.
- ↑
Der Gema Aufsichtsrat.
Abgerufen am 8. Mai 2022
.
- ↑
vorstand | jetztmusik!
Abgerufen am 8. Juni 2022
.
- ↑
Ausschuss Jazz - Tonkunstlerverband Bayern e.V.
Abgerufen am 8. Juni 2022
.
- ↑
potsdam:
Fachausschusse | Deutscher Kulturrat.
Abgerufen am 8. Juni 2022
.
- ↑
Vorstand.
Union Deutscher Jazzmusiker,
abgerufen am 19. September 2018
.
- ↑
Das Antidepressivum zum Sonntag (7).
Abgerufen am 19. August 2019
.
- ↑
Bundesverband Musikindustrie:
ECHO Jazz 2016: Die Nominierten stehen fest.
Abgerufen am 23. September 2019
(englisch).
- ↑
Reinhard Kochl:
Wolfgang Lackerschmid Chet Baker Welcome Back Dot Time.
In:
Jazz thing.
28. April 2023,
abgerufen am 29. April 2023
.