William Wyndham Grenville, 1. Baron Grenville
(*
25. Oktober
1759
in
Wotton House
,
Buckinghamshire
; †
12. Januar
1834
in
Burnham
, Buckinghamshire), war ein
britischer
Politiker der
Whig
-Partei und
Premierminister
.
Grenville war der dritte Sohn des Premierministers
George Grenville
aus dessen Ehe mit Elizabeth Wyndham, einer Tochter des
Tory
-Politikers Sir
William Wyndham, 3. Baronet
. Er besuchte das
Eton College
, danach studierte er am
Christ Church College
der
Universitat Oxford
und anschließend am
Lincoln’s Inn
. 1782 wurde er als Abgeordneter fur das
Borough
Buckingham
ins
House of Commons
gewahlt und 1784 als Abgeordneter fur das
County
Buckinghamshire wiedergewahlt. 1783 wurde er in
Privy Council
aufgenommen. Im Parlament wurde er bald ein enger Verbundeter des jungeren
William Pitt
. In dessen Regierung war er von 1784 bis 1789 als
Paymaster of the Forces
Zahlmeister
der
British Army
sowie der
Royal Navy
. Im Januar 1789 wurde er zunachst
Sprecher des House of Commons
. In demselben Jahr trat er dem Kabinett als
Innenminister
bei.
[1]
Am 25. November 1891 darauf erhob man ihn als
Baron Grenville
, of Wotton under Bernewood in the County of Buckingham, zum erblichen
Peer
, wodurch er einen Sitz im
House of Lords
erhielt und aus dem House of Commons ausschied.
[2]
Er wurde zugleich
Fuhrer des Oberhauses
. 1791 ubernahm er als Nachfolger des
Francis Osborne, 5. Duke of Leeds
, das Außenministerium.
[3]
Seine zehnjahrige Amtszeit verlief dramatisch wegen der
Kriege gegen Napoleon
. Wahrend des Krieges war Grenville Fuhrer der Gruppe, die den Krieg auf dem Kontinent als Weg zum Sieg ansah. Ihr gegenuber stand die Fraktion um
Henry Dundas
, die den Seekrieg und Krieg in den Kolonien bevorzugte. 1801 schied Grenville zusammen mit Pitt wegen des Streits um die
Emanzipation der Katholiken
aus dem Amt.
In den Jahren ohne Regierungsaufgabe kam Grenville dem Fuhrer der Whig-Opposition,
Charles James Fox
, naher. So zog er nicht mit, als Pitt 1804 wieder an die Macht kam. Nach Pitts Tod 1806 wurde Grenville Oberhaupt der ?
Regierung aller Talente
“, einer Koalition aus Grenvilles Anhangern, Foxschen Whigs und Anhangern des fruheren Premierministers
Henry Addington, 1. Viscount Sidmouth
.
[4]
Grenville als Finanz- und Fox als Außenminister hatten gemeinsam die Fuhrung. Grenvilles alterer Bruder
Thomas
war fur kurze Zeit
Erster Lord der Admiralitat
in dieser Regierung, die letztlich nicht viel erreichte. Ihr gelang weder ein Friedensschluss mit Frankreich noch die Emanzipation der Katholiken ? der Versuch dazu fuhrte schließlich im Marz 1807 zu ihrem Sturz. Eine herausragende Leistung brachte sie jedoch zustande: den mit uberwaltigender Mehrheit beschlossenen
Slave Trade Act
von 1807, der den Sklavenhandel abschaffte.
Die Jahre nach dem Sturz der Regierung verbrachte Grenville in der Opposition. Er hielt seine Allianz mit
Lord Grey
und den Whigs aufrecht, kritisierte den
Spanischen Befreiungskrieg
und lehnte es ? wie Grey ? 1812 ab,
Lord Liverpools
Regierung beizutreten. In den Nachkriegsjahren naherte sich Grenville wieder mehr den Tories an, kehrte aber nicht mehr ins Kabinett zuruck.
Seine politische Karriere wurde 1823 durch einen Schlaganfall beendet. Er starb 1834. Da seine 1792 geschlossene Ehe mit Hon. Anne Pitt (1772?1864), Tochter des 1.
Baron Camelford
, kinderlos blieb, erlosch sein Baronstitel mit seinem Tod.
- P. J. Jupp:
Grenville, William Wyndham, Baron Grenville (1759?1834).
In: Henry Colin Gray Matthew, Brian Harrison (Hrsg.):
Oxford Dictionary of National Biography
, from the earliest times to the year 2000
(ODNB). Oxford University Press, Oxford 2004,
ISBN 0-19-861411-X
(
doi:10.1093/ref:odnb/11501
Lizenz erforderlich
), Stand: 2009.
- Dick Leonard:
William Grenville, Baron Grenville: Not quite all the talents.
In: ders.:
British Prime Ministers from Walpole to Salisbury. The 18th and 19th centuries
, Bd. 1, Routledge, London 2021,
ISBN 978-0-367-46911-5
, S. 183?195.
- ↑
Frederick Maurice Powicke, Edmund Boleslav Fryde:
Handbook of British Chronology.
Royal Historical Society, London 1961, S. 115.
- ↑
London Gazette
. Nr. 13259, HMSO, London, 23. November 1891, S. 710 (
Digitalisat
, englisch).
- ↑
Frederick Maurice Powicke, Edmund Boleslav Fryde:
Handbook of British Chronology.
Royal Historical Society, London 1961, S. 116.
- ↑
Frederick Maurice Powicke, Edmund Boleslav Fryde:
Handbook of British Chronology.
Royal Historical Society, London 1961, S. 108.