Volkmar Gabert
(*
11. Marz
1923
in
Dreihunken (Drah?nky)
,
Tschechoslowakei
; †
19. Februar
2003
in
Unterhaching
) war ein deutscher sozialdemokratischer
Politiker
.
Sein Vater war Lehrer, Burgermeister und Mitglied der
Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republik
. Nach dem
Munchner Abkommen
von 1938 und dem Einrucken der deutschen
Wehrmacht
in das
Sudetenland
floh er mit seinen Eltern vor den Nationalsozialisten nach Prag und emigrierte vor der Besetzung Tschechiens, der sogenannten ?
Zerschlagung der Rest-Tschechei
“, 1939 nach England. Dort verdiente er als Landarbeiter, Monteur und Eisendreher seinen Lebensunterhalt. Zugleich betatigte er sich in sozialistischen Exiljugendgruppen und gehorte dem Exilvorstand der sudetendeutschen Sozialdemokraten an.
1946 kam er als Ubersetzer der amerikanischen Streitkrafte nach Bayern. Da nach dem
Zweiten Weltkrieg
wegen der
Vertreibung
der Deutschen eine Ruckkehr in die Heimat nicht moglich war, ließ er sich in Munchen nieder, wo er sich in der Betreuung von
Heimatvertriebenen
engagierte. 1948 schloss er sich der
bayerischen SPD
an und beteiligte sich am Aufbau der Munchner Sozialdemokraten. Von 1950 bis 1957 war er Landesvorsitzender der
Jungsozialisten
und von 1950 bis 1978 Mitglied des
bayerischen Landtags
.
Volkmar Gabert war von 1962 bis 1976 Vorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag und wurde 1963 zum bayerischen Landesvorsitzenden gewahlt. Er ubte dieses Amt bis 1972 aus und errang bei den Landtagswahlen als
Spitzenkandidat
[1]
die besten Ergebnisse fur die bayerische SPD in der Nachkriegszeit:
1962
: 35,3 %,
1966
: 35,8 % und
1970
: 33,3 %. 1964 bis 1979 gehorte er dem Bundesvorstand der SPD an. 1976 bis 1978 war er 2. Vizeprasident des Bayerischen Landtags.
1971 wurde er als Nachfolger von
Waldemar von Knoeringen
Vorsitzender der
Georg-von-Vollmar-Akademie
und ab 1989 bis zu seinem Tode war er ihr Ehrenvorsitzender. 1971 bis 1988 fungierte Gabert als Geschaftsfuhrender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der demokratischen Sozialisten im Alpenraum. Ab 1986 war er lange Jahre Vorsitzender der
Seliger-Gemeinde
. Von 1979 bis 1984 gehorte er als Abgeordneter dem
Europaischen Parlament
an. 1998 wurde er Mitglied des Verwaltungsrates des im Rahmen der
Deutsch-Tschechischen Erklarung
eingerichteten deutsch-tschechischen Zukunftsfonds.
Gabert war seit 1950 mit seiner Frau Inge (1927?1994) verheiratet, die bis 1980 Landesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) in Bayern war und ebenfalls mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet worden war (4. Juli 1991). Von 1997 bis zu seinem Tod war Volkmar Gabert mit Ute, geborene Hageneder, verheiratet.
- ↑
Munchens OB als SPD-Spitzenkandidat? Ude will, nennt aber Bedingungen.
Bayerischer Rundfunk, 12. August 2011,
abgerufen am 16. August 2017
.
- ↑
Bekanntgabe von Verleihungen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
In:
Bundesanzeiger
.
Jg. 31, Nr. 45, 6. Marz 1979.