In der
Villa Stuck
(
anhoren
ⓘ
/
?
) befindet sich das
Museum Villa Stuck
im Munchner Stadtteil
Haidhausen
(historisch jedoch auf dem Gebiet von
Bogenhausen
). Hier konnen unter anderem die historischen Atelier- und Wohnraume des Munchner
Kunstlers
Franz von Stuck
(1863?1928) mit dessen Gemalden und Skulpturen besichtigt werden. Daruber hinaus zeigt das Museum Villa Stuck Sonderausstellungen zur Bildenden und Angewandten Kunst um 1900 sowie zeitgenossische Kunst.
Am 9. Marz 1968 wurde das Museum Villa Stuck unter der Fuhrung des Stuck-
Jugendstil
-Vereins eroffnet. Seit 1992 ist das Museum Villa Stuck ein
Museum
der Stadt
Munchen
.
Die 1897/98 erbaute
neoklassizistische
Villa Stuck
in der
Prinzregentenstraße
in
Munchen
ist das ehemalige Wohn- und Atelierhaus des ?Malerfursten“ Franz von Stuck. Von Stuck selbst entwarf die Villa und ließ 1914/15 ein Ateliergebaude ebenfalls nach eigenen Entwurfen hinzufugen. Die Innenraume wurden im Kontrast zu den Fassaden im
Jugendstil
gestaltet. Mit dem Gebaudeensemble aus Villa, Neuem Atelier und Kunstlergarten realisierte Stuck seine Vorstellungen von einem modernen Gesamtkunstwerk. Fur seine planerische und kunstlerische Leistung wurde er 1928, unmittelbar vor seinem Tod, mit dem Ehrendoktortitel der
Technischen Hochschule Munchen
ausgezeichnet.
Die Aufstellung der
Amazonen
-Großplastik vor dem Eingangsportal im Jahr 1936 veranlasste Stucks Schwiegersohn, der Bauunternehmer
Albert Heilmann
, der zu dieser Zeit die Villa bewohnte. Er ließ sie 1935 nach dem bekannten
Gipsmodell
Franz von Stucks aus dem Jahr 1913 durch die Munchner Firma
Prießmann, Bauer & Co.
gießen.
[1]
[2]
[3]
Der Kunstlergarten wurde von Stuck als Skulpturengarten nach dem Vorbild antiker Villen nach eigenen Entwurfen angelegt. Er wurde von 2003 bis 2005 weitgehend restauriert und bietet drei in sich ?geschlossene“ Gartenzimmer: als dritter der von Nord nach Sud kleiner, intimer werdenden Raume bot die
Pergola
eine gern genutzte Ruckzugsflache fur Stuck. Der zweite, von drei Stelen bewachte Raum wird von einem Brunnen belebt. Balkon und darunter liegende Veranda sind der Ubergang zum Wohnhaus. Durch die Bepflanzung der Nordfassade mit
Solitargeholzen
sowie die Rekonstruktion eines antiken Rehs aus
Herculaneum
wurde der Vorgarten 2018 wiederhergestellt.
Rettung der Villa Stuck und Eroffnung als Museum Villa Stuck
[
Bearbeiten
|
Quelltext bearbeiten
]
Im Juli 1961 starb Mary Heilmann, die einzige Tochter Franz von Stucks. Die Villa Stuck blieb im Besitz der Familie, alleiniger Besitzer der aufwendig zu erhaltenden Immobilie wurde im Juli 1963 der Sohn von Mary Heilmann, Otto Heilmann.
Um die Villa zu retten, kauften
Hans Joachim
und Amelie Ziersch am 8. Januar 1965 das Gebaude sowie Kunstwerke und Mobel fur 1,1 Millionen Mark von Otto Heilmann und verpflichteten sich, in den Raumlichkeiten der Villa ein Museum einzurichten. Hans Joachim Ziersch renovierte die Villa fur zusatzlich 500.000 Mark, unterstutzt vom Freistaat Bayern (100.000 Mark) und der Landeshauptstadt Munchen (500.000 Mark). Umbauten fur die Vermietung von Raumen an private Galerien im Neuen Atelier und ein Restaurant im Keller der Villa wurden realisiert.
1967 grundete Hans Joachim Ziersch den Stuck-Jugendstil-Verein e. V. mit dem Ziel, ein Jugendstil-Museum einzurichten. Erster Vorsitzender war der jeweilige Kulturreferent der
Landeshauptstadt Munchen
, bei Grundung also Herbert Hohenemser. Am 5. Mai 1967 ubereigneten Hans Joachim und Amelie Ziersch die Villa Stuck, das dazugehorige Grundstuck und ihre bedeutende Sammlung mit Werken Franz von Stucks dem Stuck-Jugendstil-Verein.
Am 9. Marz 1968 wurde das Museum Villa Stuck nach zwei Jahren Umbauzeit mit einer Ausstellung der Werke Franz von Stucks und des Jugendstilkunstlers
Herrmann Obrist
von Oberburgermeister
Hans-Jochen Vogel
und Kulturreferent Herbert Hohenemser eroffnet. Das Eroffnungsjahr endete mit einer Ausstellung uber den Stuck-Schuler
Josef Albers
, ein Jahr spater beherbergte die Villa Stuck neben dem Jugendstilmuseum insgesamt sechs private Galerien (Durr, Ketterer, Kress,
van de Loo
, Galleria del Levante, Modern Art Museum
[4]
) und galt als Galerienzentrum. Spater folgten die Galerien von Richard P. Hartmann, Helmut Grill u. a.
1991 schenkten Hans Joachim und Amelie Ziersch die historische Villa der Stadt Munchen und stellten Geld fur die
Zustiftung Ziersch
bereit, deren jahrliche Zinsen fur den Ankauf von Kunstwerken verwendet werden sollte. Der Stuck-Jugendstil-Verein wurde am 20. Dezember 1991 aufgelost.
1992 wurde die Villa Stuck per Stadtratsbeschluss zum dritten stadtischen Museum (neben
Stadtmuseum
und
Lenbachhaus
). Der Titel lautet:
Museum Villa Stuck ? Eine Stiftung der Landeshauptstadt Munchen mit Schenkung Hans Joachim Ziersch und Amelie Ziersch
. Neben den historischen Wohn- und Atelierraumen Franz von Stucks mit einer Sammlung seiner Werke, erganzt durch Objekte aus dem Bereich der Angewandten Kunst der Jahrhundertwende, zeigt das Museum Sonderausstellungen zu Themen aus dem historischen und kunstlerischen Kontext Franz von Stucks sowie aus dem Bereich der Bildenden und Angewandten Kunst des 20. Jahrhunderts.
Von 1992 bis 2006 war Jo-Anne Birnie Danzker Direktorin des Museums.
[5]
Seit 2007 ist der Direktor Michael Buhrs.
Von 1998 bis 2000 erfolgte ein neuerlicher Umbau durch das Munchner Architekturburo
Kiessler + Partner
. Dabei wurde der Eingang zwischen beide Gebaude verlegt, um sie unabhangig voneinander bespielen zu konnen. Durch Uberglasung des Zwischenraums entstand eine helle Eingangshalle mit Cafeteria und direkter Verbindung zum Garten. Im Eckquadranten der Villa liegt die neue Haupttreppe, die alle Ebenen beider Hauser verbindet. Das Neue Atelier-Gebaude wurde weitgehend in den Urzustand zuruckgebaut: Die nach 1945 im Erdgeschoss des Bildhauerateliers eingezogene Zwischendecke wurde genauso entfernt wie die Galerie im daruberliegenden Maleratelier. Nun sind beide Ebenen durch eine offene Wendeltreppe direkt verbunden. Im zweiten Bauabschnitt (2000 bis 2005) erfolgte die Renovierung der Villa durch das Buro
Burmeister, Wallnofer + Partner
. Im Anschluss an das Ateliergebaude stehen an der
Ismaninger Straße
im ehemaligen Dienstboten- und Garagentrakt Verwaltungsraume zur Verfugung. Die Wiedereroffnung des renovierten und restaurierten Museums Villa Stuck erfolgte am 18. Marz 2005.
[6]
Fur den dritten Umbau der Villa Stuck 2024/25 erfolgt die temporare Nutzung der Goethestraße 54 im Bahnhofsviertel.
[7]
Bei den als
Interim
genutzten Raumlichkeiten handelt es sich um ein ehemaliges
Judenhaus
, dessen Geschichte in der am 3. Mai 2024 eroffneten Ausstellung ?Was bisher geschah“
[8]
dargestellt wird.
[9]
-
Musikraum mit Tierkreis-Decke im Erdgeschoss, 2020
-
Salon der Villa Stuck
-
-
-
Holzerne Kassettendecke im Erdgeschoss
-
Kapitolinische Wolfin (Abguss des romischen Vorbildes)
Objekte des Museums, die nicht gezeigt werden konnen, werden im
Museumsdepot der Landeshauptstadt Munchen
in
Freimann
aufbewahrt.
-
Huldigung an die Malerei
, 1889
-
Samson
, 1891
-
Orpheus
, 1891
-
Die Wippe
, Gemalde Franz von Stucks, um 1898
-
Dissonanz
, 1910
-
Blasender Faun
, 1914
- 2004/05:
Munchen! Stadt des
Jugendstils
[10]
(Kuratoren: Margot Th. Brandlhuber, Jo-Anne Birnie Danzker)
- 2012/13: Die Sammlung
Gunter Sachs
. Von
Max Ernst
bis
Andy Warhol
[11]
- 2013/14:
Im Tempel des Ich. Das
Kunstlerhaus
als
Gesamtkunstwerk
? Europa und Amerika 1800-1948
(Kuratorin: Margot Th. Brandlhuber)
[12]
- 2015/16:
Geh und spiel mit dem Riesen!
Kindheit, Emanzipation und Kritik
(Kuratorinnen: Eva Maria Stadler, Anne Marr)
[13]
- 2016:
Sylvie Fleury
. My Life on the Road
(Kuratorin: Verena Hein)
[14]
- 2017:
Julian Rosefeldt
.
MANIFESTO
(Kuratorinnen: Cornelia Gockel, und Verena Hein)
[15]
[16]
- 2018:
Betreff: Schicksal Villa Stuck. Das Neue Atelier
Franz von Stucks
(Kuratorin: Margot Th. Brandlhuber)
[17]
- 2021/22:
Collecting histories. Neueste Erwerbungen, Schenkungen und Dauerleihgaben fur die Sammlungen des Museums Villa Stuck
- 2021/22:
Nevin Alada?
. Sound of spaces
- 2022:
Misha Kahn
.
Under the Wobble Moon. Objects from the Capricious Age
- 2023/24:
Kafka
: 1924
Das Kinder- und Jugendprogramm des Museums Villa Stuck tragt den Namen FRANZCHEN. Daneben gibt es Kooperationen mit der
Munchner Volkshochschule
, dem
Museumspadagogischen Zentrum Munchen
, dem
Kreisjugendring Munchen-Stadt
und weiteren Partnern.
- Enno Burmeister
:
Villa und Atelier Franz von Stuck in Munchen-Bogenhausen. Baudokumentation.
Arbeitshefte zur Denkmalpflege; 38. Munchen: Burmeister 1990.
- Enno Burmeister:
Villa und Atelier Franz von Stuck in Munchen-Bogenhausen. Restaurierungskonzept, Kostenberechnung.
Arbeitshefte zur Denkmalpflege; 39. Munchen: Burmeister 1994.
- Eva Heilmann:
Der Kunstler und seine Villa. Kunstlerisches Programm und Gesamtkunstwerk.
Franz-von-Stuck-Geburtshaus Tettenweis; 29. Tettenweis: Forderkreis Franz-von-Stuck-Geburtshaus 1990.
- Birgit Jooss
:
Ateliers als Weihestatten der Kunst. Der ?Kunstleraltar“ um 1900.
Munchen 2002
- Fritz von Ostini
:
Villa Franz von Stuck Munchen. Sonderdruck der Innendekoration.
Darmstadt: Alexander Koch 1909.
- Die Villa Stuck in Munchen. Inszenierung eines Kunstlerlebens.
Munchen 1992.
- Nicolette Baumeister:
Architektur neues Munchen ? Munchner Baukultur 1994 ? 2004
, S. 102, Verlagshaus Braun, Berlin 2004.
ISBN 3-935455-50-X
- Jo-Anne Birnie Danzker (Hrsg.):
Die Villa Stuck.
Mit Beitragen von Margot Th. Brandlhuber, Jo-Anne Birnie Danzker, Birgit Jooss, Barbara Hardtwig und Monika-Meine Schawe, Hatje Cantz, Ostfildern 2007.
ISBN 978-3-7757-1897-4
.
- Michael Buhrs:
40 Jahre Museum Villa Stuck. Kunstlerhaus aus der Zeit um 1900 und Museum fur das 21. Jahrhundert
, in:
museum heute; 35
. Munchen: Landesstelle fur die nichtstaatlichen Museen 2008, S. 16?23. ISSN 0944-8497
- Margot Th. Brandlhuber,
Villa Stuck
, in: Margot Th. Brandlhuber/Michael Buhrs (Hrsg.),
Im Tempel des Ich. Das Kunstlerhaus als Gesamtkunstwerk ? Europa und Amerika 1800-1948
, Hatje Cantz, Ostfildern 2013, S. 180?197.
- ↑
Prießmann, Bauer & Co.: Die Gießerfirma von Heinrich Prießmann, Anton Bauer und Franz Herbich ging 1911 aus der Gießerei Adalbert Brandstetter& Sohn hervor und bestand bis 1944 in der
Dachauer Straße
76
. Aus ihr ging die
Kunstgießerei Karl Herbich
hervor.
- ↑
Birgit Jooss
:
Die Stucksche Amazone ? Eine ?wehrhafte bronzene Jungfrau in kuhner Pose“.
S. 280. (
pdf
); Originalveroffentlichung: Jo-Anne Birnie Danzker (Hrsg.):
Villa Stuck.
Ostfildern 2006, S. 273?283.
- ↑
Schildchen mit Details zur Amazonenfigur vor der Villa Stuck in Munchen.
In:
Wikimedia Commons.
Wikimedia Foundation, 27. August 2021,
abgerufen am 27. August 2021
.
- ↑
Museum Villa Stuck: Die Sammlung Gunter Sachs. Von Max Ernst bis Andy Warhol.
Abgerufen am 20. April 2018
.
- ↑
Jo-Anne Birnie Danzker ? CIMAM.
Archiviert vom
Original
(nicht mehr online verfugbar) am
20. April 2018
;
abgerufen am 19. April 2018
(amerikanisches Englisch).
- ↑
Wiedereroffnung der Villa Stuck
. In:
sueddeutsche.de
.
ISSN
0174-4917
(
sueddeutsche.de
[abgerufen am 19. April 2018]).
- ↑
Roberta De Righi:
Das Interim der Villa Stuck offnet.
2. Mai 2024,
abgerufen am 11. Mai 2024
.
- ↑
Villa Stuck Programm: Was bisher geschah.
In:
Villa Stuck.
Abgerufen am 11. Mai 2024
.
- ↑
Evelyn Vogel:
Das Interim VS der Villa Stuck in der Goethestraße 54 in Munchen.
29. April 2024,
abgerufen am 11. Mai 2024
.
- ↑
Verena Richter:
Spate Ehre fur einen Welterfolg
. In:
DIE WELT
. 28. Februar 2004 (
welt.de
[abgerufen am 20. April 2018]).
- ↑
Museum Villa Stuck: Die Sammlung Gunter Sachs. Von Max Ernst bis Andy Warhol.
Abgerufen am 20. April 2018
.
- ↑
Museum Villa Stuck: Im Tempel des Ich. Das Kunstlerhaus als Gesamtkunstwerk.
Abgerufen am 20. April 2018
.
- ↑
Museum Villa Stuck: Geh und Spiel mit dem Riesen!
Abgerufen am 20. April 2018
.
- ↑
Museum Villa Stuck: Sylvie Fleury. My Life on the Road.
Abgerufen am 20. April 2018
.
- ↑
Museum Villa Stuck: Manifesto. Julian Rosefeldt.
Abgerufen am 20. April 2018
.
- ↑
Freunde der Nationalgalerie:
Julian Rosefeldt. Manifesto | Film zur Ausstellung / Film on the exhibition.
17. August 2016,
abgerufen am 20. April 2018
.
- ↑
http://www.villastuck.de/ausstellungen/2018/schicksal/index.htm.
Abgerufen am 20. April 2018
.
48.140655555556
11.599644444444
Koordinaten:
48° 8′ 26,4″
N
,
11° 35′ 58,7″
O