Unified Task Force

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Die Unified Task Force (abgekurzt UNITAF , deutsch etwa ?vereinigter Einsatzverband“) war eine von den Vereinten Nationen unterstutzte Mission mit dem Ziel, das von Burgerkrieg und Hungersnot betroffene Somalia zu stabilisieren. Die UNITAF wurde von den USA geleitet, es beteiligten sich aber auch mehrere andere Lander. Der Einsatz dauerte von Dezember 1992 bis Mai 1993, als er von der Mission UNOSOM II abgelost wurde.

Da die Lage in Somalia vollig außer Kontrolle geraten war und es keine Staatsmacht mehr gab, die die zivile Ordnung aufrechterhalten konnte, beschlossen die Vereinten Nationen im April 1992 die Mission UNOSOM I . Aufgrund der heftigen Kampfe zwischen verfeindeten Clans und Kriegsherren war die Mission jedoch zum Scheitern verurteilt, da die Kriegsparteien zudem versuchten, sich gewaltsam der Hilfslieferungen zu bemachtigen, um damit ihre Milizen zu versorgen.

Im letzten Quartal des Jahres 1992 verschlechterte sich die Situation weiter: Verschiedene Kriegsparteien spalteten sich in immer kleinere Fraktionen einzelner Fuhrer. Abkommen mit einer Partei zur Verteilung von Nahrungsmitteln waren nutzlos, wenn eine andere Partei, uber deren Gebiet die Hilfsguter transportiert werden mussten, diese nicht anerkannte. Viele Clans standen der UNOSOM I feindselig gegenuber: UN-Truppen wurden beschossen, Versorgungsschiffe wurden angegriffen und die Startbahn des Flughafens von Mogadischu waren oftmals das Ziel von Morserbeschuss . Zudem wurden die Buros und Lager der Hilfsorganisationen oftmals uberfallen und geplundert. Derweil verhungerten taglich hunderte Somalier.

Im November 1992 war der Clanfuhrer Mohammed Farah Aidid in der Hauptstadt so machtig geworden, dass er die UN zum Abzug aufforderte und weiteren UN-Einsatzen offene Gewalt androhte.

Aufgrund verstarkten offentlichen Drucks empfahl der UN-Generalsekretar Boutros Boutros-Ghali den Einsatz stark bewaffneter Truppen, um die Clans zu befrieden. Kapitel VII der UN-Charta erlaubt den Einsatz von Streitkraften, um die internationale Sicherheit und Frieden wiederherzustellen. Es war das erste Mal, dass diese Bestimmung angewandt wurde. Aufgrund des erwarteten Umfangs der Mission wurde angenommen, dass die UNOSOM nicht in der Lage sei, diesen Einsatz zu koordinieren und zu leiten. Deshalb wurde beschlossen, den Einsatz unter das Kommando der Mitgliedstaaten zu stellen, um den Weg fur weitere Friedensmissionen zu ebnen.

Am 3. Dezember 1992 wurde der Einsatz mit der Sicherheitsratsresolution 794 beschlossen.

US-Prasident George Bush (links) auf Truppenbesuch in Somalia

Beteiligung der USA

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Die Resolution 794 war nicht speziell an die USA gerichtet. Allerdings hatten diese der UN bereits vorher großere Truppenkontingente angeboten, um den Frieden in Somalia wieder zu sichern. Am 4. Dezember 1992 gab US-Prasident George Bush in einer Ansprache an die Nation bekannt, dass US-Truppen nach Somalia gesandt wurden. In den USA wurde der Einsatz Operation Restore Hope genannt, formal UNITAF . UNOSOM I wurde offiziell beendet. Am 9. Dezember 1992 landeten die ersten Truppen unter großem Medienrummel an der Kuste Somalias.

Angehorige des Fallschirmjagerbataillons 261 bei der Einweihung eines als Teil der Hilfsmaßnahmen errichteten Brunnens

Zusammensetzung der Truppe

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Der Großteil der Truppen wurde von den USA gestellt (25.000 von insgesamt 30.000 Soldaten). Weitere beteiligte Staaten waren unter anderem Deutschland , Großbritannien , Turkei , Australien , Kanada , Marokko , Italien , Norwegen , Spanien , Griechenland und Indien .

Die Teilstreitkrafte wurden vom US Central Command gefuhrt. Es gab jedoch einige Unstimmigkeiten zwischen den Truppen, zum Beispiel nutzten die Italiener ortliche Milizen zur Friedenssicherung, wahrend der franzosischen Fremdenlegion ein zu harter Umgang mit der Bevolkerung und bei der Entwaffnung der Milizen vorgeworfen wurde.

Schwierigkeiten

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Das Hauptziel der UNITAF war die Entwaffnung der Milizen und Banden. Die USA waren der Ansicht, dass dies eine unmogliche Aufgabe sei. Die UN erklarten jedoch, dass Frieden nicht moglich sei, wenn so viele schwere Waffen im Besitz von Milizen seien. Der UN-Generalsekretar hatte mit den USA eine geheime Vereinbarung, dass die Entwaffnung der Milizen das Langzeitziel bleibe, obwohl das Weiße Haus in der Offentlichkeit fur diese Aufgabe eine weitere Mission forderte. Dieser Widerspruch zwischen Entwaffnung und gewaltsamer Friedenssicherung sollte spater bei UNOSOM II zu Problemen fuhren.

UNITAF war immer nur als Ubergangsmission geplant. Sobald der Frieden wiederhergestellt sei, sollte eine weitere UNOSOM-Mission begonnen werden. Am 3. Marz 1993 empfahl der Generalsekretar dem Weltsicherheitsrat die Umwandlung der UNITAF in UNOSOM II . Er bemerkte jedoch, dass es trotz der Starke der UNITAF-Truppen bislang nicht gelungen sei, den Frieden vollig wiederherzustellen und dass es weiterhin keine Regierung und keine Polizei gebe.

Er empfahl daher, auch UNOSOM II mit einem starken Mandat auszustatten, um den Frieden zu sichern und den Somaliern dabei zu helfen, eine neue Regierung aufzubauen, indem ein demokratisches Somalia angestrebt werde.

Infolgedessen wurde UNITAF am 4. Mai 1993 offiziell beendet und von der Mission UNOSOM II abgelost, die mit der Resolution 837 ins Leben gerufen wurde.

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