Umbrische Sprache

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Umbrische Sprache
Linguistische
Klassifikation
Sprachcodes
ISO 639 -3

xum

Sprachgebiete im Italien des 6. Jahrhunderts v. Chr.

Umbrisch gehort zum italischen Zweig der indogermanischen Sprachfamilie . Dort wiederum gehort es zur oskisch -umbrischen Gruppe.

Die umbrische Sprache ist in erster Linie von den Tabulae Iguvinae bekannt (Iguvium ist das heutige Gubbio ), sieben Platten aus Bronze , die einige Aufzeichnungen zu religiosen Zeremonien und Statuten fur die Priester enthalten. Die Tafeln wurden in einer Variante des altitalischen Alphabets geschrieben, das auf die etruskische Schrift zuruckgeht.

Die gefundenen Inschriften lassen sich in zwei Gruppen einteilen: die altumbrischen Texte stammen aus dem 5. Jahrhundert v. Chr., die spatumbrischen aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. Letztere wurden in Lateinschrift verfasst. Kurze Zeit spater starb das Umbrische aus.

Lautentwicklung

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Die folgenden lautlichen Entwicklungen von der Indogermanischen Grundsprache zeichnen das Umbrische aus:

  1. Vokale
    • ? und ? bleiben erhalten; im Wortauslaut wird ? zu ?
    • ? bleibt erhalten oder wird gehoben (vergleiche etwa lat. farr e a mit umbrisch fars i o )
    • ? wird zu i gehoben
    • i wird zu ? oder bleibt: pere neben piri ?wenn“
    • ? bleibt erhalten
    • ? wird u oder o geschrieben (vergleiche lat. est? mit umbrisch estu und lat. n?men mit umbrisch nome )
    • ai wird zu (vergleiche lat. quaestur mit umbrisch kvestur )
    • ei wird meist zu e oder ee (vergleiche lat. ito mit umbrisch etu neben eetu )
    • oi wird im Anlaut zu (vergleiche lat. unum mit umbrisch unu ), im Auslaut zu (vergleiche lat. popul o mit umbrisch popl e )
    • au wird zu (vergleiche lat. taurus mit umbrisch toru )
    • eu (italisch) wird zu *ou
    • ou wird zu (vergleiche lat. tota mit umbrisch tuta )
  2. Konsonanten
    • r schwindet im Auslaut
    • l schwindet vor t und ist manchmal durch rs vertreten (vergleiche lateinisch (pater) famili?s mit umbrisch fame?i?s )
    • m/n sind vor Konsonanten und am Wortende sehr schwach (vergleiche lat. ostendito mit umbrisch ustentu , auch ustetu )
    • ns wird selten zu f (vergleiche lat. mensam mit umbrisch mefa )
    • Dentale zwischen Vokalen werden zu ? (rs).
    • Wie im Lateinischen tritt auch im Umbrischen Rhotazismus auf. Allerdings wird hier mitunter auch s am Wortende zu r .
    • Das ursprungliche velare k wird vor e/i palatalisiert: zu c, ?, s .
  • Michel Breal: Les tables eugubines. Texte, traduction et commentaire, avec une grammaire et une introduction historique . F. Vieweg, Paris 1875. 2 Volumnes, Pp. LXVII ? 395, Pp. 13, 1 album (Photographie: Comte Ranghiasci-Brancaleone).
  • Jurgen Untermann: Worterbuch des Oskisch-Umbrischen. Winter, Heidelberg 2000, ISBN 3-8253-0963-0
  • Rex E. Wallace: The Sabellic Languages of Ancient Italy ( Languages of the World/Materials 371). LINCOM Europa, Munchen 2007. ISBN 978-3-89586-990-7
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