U-Bahnhof Schlesisches Tor

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
U-Bahnhof Schlesisches Tor

Schlesisches Tor ist eine Station der U-Bahn -Linien U1 und U3 . Es handelt sich dabei um einen Hochbahnhof in der Mitte eines kleinen Platzes gleichen Namens im Berliner Ortsteil Kreuzberg . Die Station befindet sich zwischen der Station Gorlitzer Bahnhof (925 Meter westlich) und dem Umsteigebahnhof Warschauer Straße (790 Meter ostlich), der uber die nahegelegene ? uber die Spree fuhrende ? Oberbaumbrucke erreicht wird. [1] Benannt ist die Station nach dem ehemaligen Stadttor in der Berliner Zoll- und Akzisemauer , das sich bis Mitte des 19. Jahrhunderts dort befand.

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bau und Eroffnung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

A I -Zug mit dem afrikanischen Zugfuhrer Martin Dibobe , 1902
Sudseite des U-Bahnhofs von der Oberbaumstraße her gesehen
Bahnsteige des damaligen Endbahnhofs, Blick Richtung Osten, Zug der Baureihe A3L mit Zierleisten, 1984

Der U-Bahnhof Schlesisches Tor ? eigentlich als ?Hochbahnhof“ zu bezeichnen, da die Zuge der Berliner U-Bahn dort sechs Meter uber dem Straßenniveau fahren ? ist einer der ersten Bahnhofe der Berliner Hoch- und Untergrundbahn. Nachdem der erste Spatenstich fur den Bau des neuen Verkehrsmittels am 10. September 1896 in der Gitschiner Straße erfolgte, begannen Ende 1897 die Bauarbeiten fur den ostlichen Streckenabschnitt bis Warschauer Brucke und 1899 folgte der Baubeginn fur den Bahnhof Schlesisches Tor. Die Firma Siemens & Halske vollendete den Bahnhof Schlesisches Tor 1901, ein Jahr vor der feierlichen Eroffnung der ersten Strecke (Stammstrecke) am 15. Februar 1902 zwischen den Bahnhofen Potsdamer Platz und Stralauer Thor durch die Gesellschaft fur elektrische Hoch- und Untergrundbahnen in Berlin ( Hochbahngesellschaft ).

Wahrend der Großteil der Entwurfe der Berliner U-Bahnhofe der ersten Stunde vom Siemens’schen Bauburo stammen, schrieb Siemens & Halske fur den Entwurf dieses Bahnhofs einen Wettbewerb aus. Dies lag daran, dass zur Jahrhundertwende die Gegend um das Schlesische Tor ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt war, in der Nahe befand sich unter anderem eine große Dampferanlegestelle. Den Wettbewerb fur den Entwurf gewannen die Architekten Hans Grisebach und Georg Dinklage . Sie konzipierten einen polygonalen Bahnhof im historistischen Stil , die zahlreichen Elemente der Neorenaissance und die Ziegelfassade entsprachen dem damaligen Zeitgeschmack, sodass die Station positiv in der Bevolkerung aufgenommen wurde. [2] Im unteren Teil des Bahnhofs befand sich eine großraumige Aufenthaltshalle, die außerdem das Restaurant ?Torkrug“, eine Konditorei und andere Geschafte aufnahm. Als Kronung des Bahnhofs entwarfen die beiden Architekten auf der sudlichen Seite einen kleinen Zwiebelturm mit einer kleinen, angeblich aus Paris [1] stammenden Wetterfahne mit den Initialen ?S“ und ?H“ fur die Gesellschaft Siemens & Halske.

Veranderungen ab 1914 [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Mit den Jahren wuchsen die Fahrgaststrome erheblich, sodass bereits erste bauliche Veranderungen notwendig wurden. Abgesehen von der Uberdachung der Restaurantterrasse im Jahr 1914, ließ die betreibende Hochbahngesellschaft zwischen 1926 und 1929 die Halle erweitern, eine Rabitzdecke einbauen sowie die Wande mit Keramikplatten verkleiden. [2]

Mit dem 1939 beginnenden Zweiten Weltkrieg begannen auch fur den Bahnhof Schlesisches Tor die ersten Einschrankungen. Abgesehen von der allgemeinen Verdunkelung waren bei den Luftangriffen der Alliierten durch ihre exponierte Lage die Hochbahnstrecke und ihre Bahnhofe standigen Gefahren ausgesetzt. Dennoch war der Bahnhof bis April 1945 funktionsfahig, am 22. April 1945 stellten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) den Betrieb aufgrund des Strommangels ein.

Bereits am 11. Juni 1945 konnte der Bahnhof ? baulich vereinfacht ? wieder eroffnet werden. Zunachst gab es einen Pendelverkehr zwischen den Bahnhofen Kottbusser Tor und Schlesisches Tor. Dort wendeten die Zuge am sudlichen Gleis, westlich der Station wurde eine Weiche eingebaut. Der nordliche Bahnsteig konnte noch 1947 nicht angefahren werden, [3] der am 14. Oktober 1945 wieder in Betrieb genommene Endabschnitt nach Warschauer Brucke wurde vorerst eingleisig befahren. Ab dem 27. April 1947 war die komplette Hochbahnstrecke wieder befahrbar. [4]

Ab 1961 Endbahnhof [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Doppelter Gleiswechsel in Trapezform vor dem damaligen Endbahnhof, 1986

Wegen der politischen Entwicklung baute die BVG vor dem Bahnhof Schlesisches Tor einen doppelten Gleiswechsel ein, um die Zuge dort enden lassen zu konnen. Erstmals notwendig war dies bei den Aufstanden des 17. Juni 1953 in Ost-Berlin . Dauerhaft notwendig wurde es dann ab dem 13. August 1961, da durch den Mauerbau die Zuge nicht mehr uber die Oberbaumbrucke nach Friedrichshain zur Station Warschauer Brucke (ab 1995: Warschauer Straße) fahren konnten. 1962 verlangerte die BVG die zwei Seitenbahnsteige des Bahnhofs um 17 Meter auf 109 Meter. [1]

Wahrend der Teilung schrumpfte die Bedeutung dieses letzten Bahnhofs vor der Sektorengrenze. Seit 1980 steht der Bahnhof unter Denkmalschutz . Zwischen der Internationalen Bauausstellung 1984 und der 750-Jahr-Feier Berlins 1987 [5] ließ die BVG den Bahnhof behutsam restaurieren und sanieren. Hierbei wurde die Stahldecke in der Eingangshalle wiederhergestellt. [2]

In den Raumen des ehemaligen Restaurants befand sich bis 1981 das Kaufhaus am Tor (abgekurzt: Kato ). [6] Der Name Kato wurde von einem spater dort ansassigen Club weitergenutzt.

Wiedervereinigung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Triebwagen der Baureihe A3L71 bei der Einfahrt in den Bahnhof Schlesisches Tor auf dem Weg zum Bahnhof Warschauer Straße

Mit dem Mauerfall und der Wiedervereinigung Berlins und Deutschlands stand die Wiederherstellung der Strecke uber die Oberbaumbrucke zum inzwischen umbenannten Bahnhof Warschauer Straße an. Nach mehreren Jahren Bauzeit fahren die Zuge der heutigen Linie U1 wieder uber Schlesisches Tor hinaus, sodass dort keine Zuge mehr enden und der Bahnhof seine Funktion als Durchgangsbahnhof zuruckerhielt. Seit der Verlangerung der Linie U3 zum 7. Mai 2018 halt auch diese standardmaßig am U-Bahnhof Schlesisches Tor.

Seit 2012 nutzt der Club Bi Nuu die Raume des einstigen Kato . [7] [8]

Nach 2000 erhielt der Bahnhof ein Blindenleitsystem . Seit dem 9. Juni 2023 ist er durch zwei Aufzuge barrierefrei zuganglich. [9]

Anbindung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Am U-Bahnhof Schlesisches Tor bestehen Umsteigemoglichkeiten von den Linien U1 und U3 zur Omnibuslinie 265, die vom U-Bahnhof Stadtmitte uber den U-Bahnhof Markisches Museum zum S-Bahnhof Schoneweide im sudwestlichen Berliner Bezirk Treptow-Kopenick verkehrt. Unter anderem wird der U-Bahnhof auch von der Nachtbuslinie N1 (Helsingforser Platz ? U Nollendorfplatz ? S+U Bahnhof Zoo ) und N65 ( S Hackescher Markt ? Puschkinallee ? Muggelschloßchenweg) bedient.

Linie Verlauf
Uhlandstraße  ? Kurfurstendamm  ? Wittenbergplatz  ? Nollendorfplatz  ? Kurfurstenstraße  ? Gleisdreieck  ? Mockernbrucke  ? Hallesches Tor  ? Prinzenstraße  ? Kottbusser Tor  ? Gorlitzer Bahnhof  ? Schlesisches Tor  ? Warschauer Straße
Warschauer Straße  ? Schlesisches Tor  ? Gorlitzer Bahnhof  ? Kottbusser Tor  ? Prinzenstraße  ? Hallesches Tor  ? Mockernbrucke  ? Gleisdreieck  ? Kurfurstenstraße  ? Nollendorfplatz  ? Wittenbergplatz  ? Augsburger Straße  ? Spichernstraße  ? Hohenzollernplatz  ? Fehrbelliner Platz  ? Heidelberger Platz  ? Rudesheimer Platz  ? Breitenbachplatz  ? Podbielskiallee  ? Dahlem-Dorf  ? Freie Universitat (Thielplatz)  ? Oskar-Helene-Heim  ? Onkel Toms Hutte  ? Krumme Lanke

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : U-Bahnhof Schlesisches Tor  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. a b c Jurgen Meyer-Kronthaler: Berlins U-Bahnhofe ? Die ersten hundert Jahre. be.bra Verlag, Berlin 1996, ISBN 3-930863-16-2 , S. 242 f.
  2. a b c Biagia Bongiorno: Verkehrsdenkmale in Berlin ? Die Bahnhofe der Berliner Hoch- und Untergrundbahn. Michael Imhof Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-86568-292-5 , S. 95.
  3. Alexander Seefeldt: U1 Stammstrecke durch Kreuzberg . 1. Auflage. Robert Schwandl, Berlin 2016, ISBN 978-3-936573-51-0 , S.   60 .
  4. Chronik der Berliner U-Bahn, 1940er Jahre bei berliner-untergrundbahn.de ( Memento des Originals vom 27. November 2014 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/berliner-untergrundbahn.de
  5. Ulrich Lemke und Uwe Poppel: Berliner U-Bahn. alba Verlag, Dusseldorf 1989, ISBN 3-87094-337-8 , S. 17.
  6. In einem alten Kaufhaus am Schlesischen Tor treffen sich afrikanische Kunstler. Bei berliner-zeitung.de , abgerufen am 7. Februar 2016.
  7. Der Bahnhof rockt . In: PLUS . Marz 2016, S.   22 ( online [abgerufen am 20. Marz 2016]).
  8. Neu in Kreuzberg: Das Bi Nuu. Bei tip-berlin.de , abgerufen am 7. Februar 2017.
  9. Schlesisches Tor geliftet . Pressemitteilung bei unternehmen.bvg.de , abgerufen am 9. Juni 2023

Koordinaten: 52° 30′ 3,2″  N , 13° 26′ 29,7″  O