Schlesisches Tor
ist eine
Station
der
U-Bahn
-Linien
U1
und
U3
. Es handelt sich dabei um einen
Hochbahnhof
in der Mitte eines kleinen Platzes gleichen Namens im
Berliner
Ortsteil
Kreuzberg
. Die Station befindet sich zwischen der Station
Gorlitzer Bahnhof
(925 Meter westlich) und dem Umsteigebahnhof
Warschauer Straße
(790 Meter ostlich), der uber die nahegelegene ? uber die
Spree
fuhrende ?
Oberbaumbrucke
erreicht wird.
[1]
Benannt ist die Station nach dem ehemaligen
Stadttor
in der
Berliner Zoll- und Akzisemauer
, das sich bis Mitte des 19. Jahrhunderts dort befand.
Der U-Bahnhof Schlesisches Tor ? eigentlich als ?Hochbahnhof“ zu bezeichnen, da die Zuge der Berliner U-Bahn dort sechs Meter uber dem Straßenniveau fahren ? ist einer der ersten Bahnhofe der Berliner Hoch- und Untergrundbahn. Nachdem der
erste Spatenstich
fur den Bau des neuen Verkehrsmittels am 10. September 1896 in der Gitschiner Straße erfolgte, begannen Ende 1897 die Bauarbeiten fur den ostlichen Streckenabschnitt bis
Warschauer Brucke
und 1899 folgte der Baubeginn fur den Bahnhof Schlesisches Tor. Die Firma
Siemens & Halske
vollendete den Bahnhof Schlesisches Tor 1901, ein Jahr vor der feierlichen Eroffnung der ersten Strecke (Stammstrecke) am 15. Februar 1902 zwischen den Bahnhofen
Potsdamer Platz
und
Stralauer Thor
durch die
Gesellschaft fur elektrische Hoch- und Untergrundbahnen in Berlin
(
Hochbahngesellschaft
).
Wahrend der Großteil der Entwurfe der Berliner U-Bahnhofe der ersten Stunde vom Siemens’schen Bauburo stammen, schrieb Siemens & Halske fur den Entwurf dieses Bahnhofs einen Wettbewerb aus. Dies lag daran, dass zur Jahrhundertwende die Gegend um das Schlesische Tor ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt war, in der Nahe befand sich unter anderem eine große Dampferanlegestelle. Den Wettbewerb fur den Entwurf gewannen die Architekten
Hans Grisebach
und
Georg Dinklage
. Sie konzipierten einen
polygonalen
Bahnhof im
historistischen Stil
, die zahlreichen Elemente der
Neorenaissance
und die Ziegelfassade entsprachen dem damaligen Zeitgeschmack, sodass die Station positiv in der Bevolkerung aufgenommen wurde.
[2]
Im unteren Teil des Bahnhofs befand sich eine großraumige Aufenthaltshalle, die außerdem das Restaurant ?Torkrug“, eine Konditorei und andere Geschafte aufnahm. Als Kronung des Bahnhofs entwarfen die beiden Architekten auf der sudlichen Seite einen kleinen
Zwiebelturm
mit einer kleinen, angeblich aus
Paris
[1]
stammenden Wetterfahne mit den
Initialen
?S“ und ?H“ fur die Gesellschaft Siemens & Halske.
Mit den Jahren wuchsen die Fahrgaststrome erheblich, sodass bereits erste bauliche Veranderungen notwendig wurden. Abgesehen von der Uberdachung der Restaurantterrasse im Jahr 1914, ließ die betreibende Hochbahngesellschaft zwischen 1926 und 1929 die Halle erweitern, eine
Rabitzdecke
einbauen sowie die Wande mit
Keramikplatten
verkleiden.
[2]
Mit dem 1939 beginnenden
Zweiten Weltkrieg
begannen auch fur den Bahnhof Schlesisches Tor die ersten Einschrankungen. Abgesehen von der allgemeinen
Verdunkelung
waren bei den
Luftangriffen der Alliierten
durch ihre exponierte Lage die Hochbahnstrecke und ihre Bahnhofe standigen Gefahren ausgesetzt. Dennoch war der Bahnhof bis April 1945 funktionsfahig, am 22. April 1945 stellten die
Berliner Verkehrsbetriebe
(BVG) den Betrieb aufgrund des Strommangels ein.
Bereits am 11. Juni 1945 konnte der Bahnhof ? baulich vereinfacht ? wieder eroffnet werden. Zunachst gab es einen Pendelverkehr zwischen den Bahnhofen
Kottbusser Tor
und Schlesisches Tor. Dort wendeten die Zuge am sudlichen Gleis, westlich der Station wurde eine Weiche eingebaut. Der nordliche Bahnsteig konnte noch 1947 nicht angefahren werden,
[3]
der am 14. Oktober 1945 wieder in Betrieb genommene Endabschnitt nach
Warschauer Brucke
wurde vorerst eingleisig befahren. Ab dem 27. April 1947 war die komplette Hochbahnstrecke wieder befahrbar.
[4]
Wegen der politischen Entwicklung baute die BVG vor dem Bahnhof Schlesisches Tor einen
doppelten Gleiswechsel
ein, um die Zuge dort enden lassen zu konnen. Erstmals notwendig war dies bei den
Aufstanden des 17. Juni 1953
in
Ost-Berlin
. Dauerhaft notwendig wurde es dann ab dem 13. August 1961, da durch den
Mauerbau
die Zuge nicht mehr uber die
Oberbaumbrucke
nach
Friedrichshain
zur Station
Warschauer Brucke
(ab 1995: Warschauer Straße) fahren konnten. 1962 verlangerte die BVG die zwei Seitenbahnsteige des Bahnhofs um 17 Meter auf 109 Meter.
[1]
Wahrend der Teilung schrumpfte die Bedeutung dieses letzten Bahnhofs vor der Sektorengrenze. Seit 1980 steht der Bahnhof unter
Denkmalschutz
. Zwischen der
Internationalen Bauausstellung 1984
und der
750-Jahr-Feier Berlins
1987
[5]
ließ die BVG den Bahnhof behutsam restaurieren und sanieren. Hierbei wurde die Stahldecke in der Eingangshalle wiederhergestellt.
[2]
In den Raumen des ehemaligen Restaurants befand sich bis 1981 das
Kaufhaus am Tor
(abgekurzt:
Kato
).
[6]
Der Name
Kato
wurde von einem spater dort ansassigen Club weitergenutzt.
Mit dem
Mauerfall
und der
Wiedervereinigung Berlins und Deutschlands
stand die Wiederherstellung der Strecke uber die Oberbaumbrucke zum inzwischen umbenannten
Bahnhof Warschauer Straße
an. Nach mehreren Jahren Bauzeit fahren die Zuge der heutigen
Linie U1
wieder uber Schlesisches Tor hinaus, sodass dort keine Zuge mehr enden und der Bahnhof seine Funktion als Durchgangsbahnhof zuruckerhielt. Seit der Verlangerung der
Linie U3
zum 7. Mai 2018 halt auch diese standardmaßig am U-Bahnhof Schlesisches Tor.
Seit 2012 nutzt der Club
Bi Nuu
die Raume des einstigen
Kato
.
[7]
[8]
Nach 2000 erhielt der Bahnhof ein
Blindenleitsystem
. Seit dem 9. Juni 2023 ist er durch zwei Aufzuge
barrierefrei
zuganglich.
[9]
Am U-Bahnhof Schlesisches Tor bestehen Umsteigemoglichkeiten von den Linien U1 und U3 zur
Omnibuslinie
265, die vom
U-Bahnhof Stadtmitte
uber den
U-Bahnhof Markisches Museum
zum
S-Bahnhof Schoneweide
im sudwestlichen Berliner
Bezirk Treptow-Kopenick
verkehrt. Unter anderem wird der U-Bahnhof auch von der Nachtbuslinie N1 (Helsingforser Platz ?
U Nollendorfplatz
?
S+U Bahnhof Zoo
) und N65 (
S Hackescher Markt
? Puschkinallee ? Muggelschloßchenweg) bedient.
- ↑
a
b
c
Jurgen Meyer-Kronthaler:
Berlins U-Bahnhofe ? Die ersten hundert Jahre.
be.bra Verlag, Berlin 1996,
ISBN 3-930863-16-2
, S. 242 f.
- ↑
a
b
c
Biagia Bongiorno:
Verkehrsdenkmale in Berlin ? Die Bahnhofe der Berliner Hoch- und Untergrundbahn.
Michael Imhof Verlag, Berlin 2007,
ISBN 978-3-86568-292-5
, S. 95.
- ↑
Alexander Seefeldt:
U1 Stammstrecke durch Kreuzberg
. 1. Auflage. Robert Schwandl, Berlin 2016,
ISBN 978-3-936573-51-0
,
S.
60
.
- ↑
Chronik der Berliner U-Bahn, 1940er Jahre bei berliner-untergrundbahn.de
(
Memento
des
Originals
vom 27. November 2014 im
Internet Archive
)
Info:
Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß
Anleitung
und entferne dann diesen Hinweis.
@1
@2
Vorlage:Webachiv/IABot/berliner-untergrundbahn.de
- ↑
Ulrich Lemke und Uwe Poppel:
Berliner U-Bahn.
alba Verlag, Dusseldorf 1989,
ISBN 3-87094-337-8
, S. 17.
- ↑
In einem alten Kaufhaus am Schlesischen Tor treffen sich afrikanische Kunstler.
Bei
berliner-zeitung.de
, abgerufen am 7. Februar 2016.
- ↑
Der Bahnhof rockt
. In:
PLUS
. Marz 2016,
S.
22
(
online
[abgerufen am 20. Marz 2016]).
- ↑
Neu in Kreuzberg: Das Bi Nuu.
Bei
tip-berlin.de
, abgerufen am 7. Februar 2017.
- ↑
Schlesisches Tor geliftet
.
Pressemitteilung bei
unternehmen.bvg.de
, abgerufen am 9. Juni 2023
52.500896
13.441574
Koordinaten:
52° 30′ 3,2″
N
,
13° 26′ 29,7″
O