Dies ist ein als lesenswert ausgezeichneter Artikel.

Tinte

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
(Weitergeleitet von Tusche )
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Tintenfass
Tintenpatronen
Werbeschaltung fur Tinte, Bruneck 1915 (Pustertaler Bote)

Tinte (historisch auch Dinte, lateinisch tincta [aqua] ?gefarbtes Wasser“) ist eine intensiv gefarbte und farbende Flussigkeit . Neben dem handischen Auftragen mit Federkielen , Pinseln oder Fullfederhaltern beim Schreiben , in der Kalligrafie und beim Zeichnen sind auch automatisierte Tintenstrahlverfahren von zunehmender Bedeutung in der Textverarbeitung oder Warenauszeichnung . Tinte besteht meist aus einer Losung oder Dispersionen von Farbmitteln in Wasser oder anderen Losungsmitteln , die wenig oder keine Bindemittel enthalten.

Tusche ist eine spezielle Form von Tinte, die sich aufgrund der Pigmentierung durch eine kraftige Farbe auszeichnet. Haufig enthalt sie ein Bindemittel, und der Schriftzug ist wasserfest.

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Tintenstrich bei 50-facher Vergroßerung
Mit Fullfederhalter geschriebener Term
Eisengallustinte

Tinte wurde in Agypten bereits um 3000 v. Chr., in China um 2600 v. Chr. verwendet. Gewohnliche schwarze Tinte wurde lange Zeit aus Ruß und verschiedenen Bindemitteln, wie Gummi arabicum , hergestellt ( Rußtinte ) und erst um 1000 v. Chr. in Fernost durch Tusche (Indische Tinte) ersetzt. Diese wurde aus dem Ruß von verbrannter Nadelholzkohle und Lampenol hergestellt und, mit einem Leim aus Gelatine vermischt, in Stangen gepresst und getrocknet. Die Tuschestange wurde zum Gebrauch mit Wasser verrieben, bis die gewunschte Deckkraft erreicht war. Diese Methode hat sich in der Kalligrafie erhalten.

Eine bedeutende Erfindung im 3. Jahrhundert v. Chr. war die Herstellung der Eisengallustinte durch Abkochen von Gallapfeln mit Eisensulfat und anschließender Zugabe von Gummiwasser. Eisengallustinte gilt als besonders bestandig und wird noch heute als dokumentenechte Tinte verwendet.

Cicero berichtete erstmals von einem Rezept, bei dem die Tintenbeutel von Tintenfischen getrocknet und gemorsert wurden. Der daraus gewonnene braunschwarze Farbstoff wird nach dem Gattungsnamen Sepia genannt und ist zum Farben von Lebensmitteln zugelassen. Die Verwendung von Sepiatinte ist allerdings erst ab 1780 belegt.

Im Mittelalter wurden einige Rezepturen mit unterschiedlich farbigen Pigmenten entwickelt. Es wurde mit Quecksilber umgesetztes Arsen(III)-sulfid eingesetzt, um ein goldfarbenes Pigment zur Herstellung der Goldtinte zu erhalten. Mit dekorativer Wirkung fand Silbertinte Verwendung. [1] Die Verbreitung von Federkielen fuhrte spater zur Entwicklung der Dornrindentinte , die nicht so schnell eintrocknete wie Eisengallustinte und daher den Federkopf seltener verstopfte. Letztere blieb jedoch weiterhin vor allem fur langfristige Dokumentationen und in Archiven die am haufigsten eingesetzte Rezeptur. Eine typische Tinte der Zeit vom 15. bis 18. Jahrhundert ist der Bister .

Mit der Entwicklung der modernen Chemie im 19. Jahrhundert wurde eine Vielzahl von Farbstoffen entdeckt und nach Moglichkeit zum Schreiben und Malen eingesetzt. Da wasserlosliche Farbstoffe jedoch oft nur eine geringe Lichtechtheit aufweisen und zudem leicht auswaschbar sind, entstanden bald Richtlinien fur die Zusammensetzung von Tinten zum Erstellen von permanenten Dokumenten. So wurde 1856 erstmals ein Rezept fur eine Eisengallustinte veroffentlicht, deren Bestandteile erst nach dem Trocknen wasserunloslich wurden und das einen kunstlichen, wasserloslichen Farbstoff enthielt, damit das Geschriebene schon vor dem Eintrocknen sichtbar war. Ab 1868 war der Apotheker Eduard Beyer (1825?1907) in Chemnitz einer der fuhrenden europaischen Produzenten von Tinten mit weltweitem Exportgeschaft.

Mittlerweile ist eine breite Palette an Tinten fur verschiedene Einsatzmoglichkeiten erhaltlich. Durch die Erfindung von automatisierten Systemen wie dem Tintenstrahldrucker wurden Tinten notwendig, die spezielle Eigenschaften wie freie Mischbarkeit (um unterschiedliche Farbtone erzeugen zu konnen) und extrem schnelle Trocknungszeiten vereinen.

Tintenarten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Farbige Tinte. Vorne: Glasfeder
Nachfullflasche fur Tuschefuller, hier fur Zeichnungen auf nicht mattierten Zeichenfolien. Wasserfest, nicht anlosend, auf Latexbasis hergestellt (vor 1990).

Tinten mit loslichen Farbmitteln [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bei loslicher Tinte sind die Farbstoffe chemisch in dem jeweiligen Medium gelost oder als Komplex gebunden. Vorteile sind eine leichte Handhabbarkeit, da die Farbstoffe sich nicht ablagern ( sedimentieren ) konnen und dunne Federn oder Dusen werden auch nicht verstopft. Nachteilig ist die oft geringe Lichtechtheit und Bestandigkeit gegenuber Chemikalien.

Tinte auf Wasserbasis [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wasserlosliche Tinte wird vor allem fur das Schreiben oder Markieren auf Papier eingesetzt, da wassrige Tinten nicht durch das Papier schlagen und es hierbei nicht so sehr auf die Trocknungsgeschwindigkeit ankommt. Wassrige Tinten trocknen wesentlich langsamer als Tinten auf Basis anderer Binde- und Losemittel. In Landern mit hoher Luftfeuchtigkeit werden fur Anwendungen auf glatten Oberflachen Tinten auf Losungsmittelbasis benutzt.

Eisengallustinte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Moderne Eisengallustinten sind zweistufig aufgebaut. In der Flussigkeit liegt Eisen(II)-sulfat neben Gallat farblos in Losung vor, die dunkle Farbung (um den Schriftzug zu verfolgen) wird durch einen ebenfalls loslichen dunklen Farbstoff erreicht. Beim Trocknen an der Luft wird das Eisen(II) dann zu Eisen(III) oxidiert und es entsteht der tiefschwarz gefarbte Eisen(III)-gallat-Komplex . Daher sind Eisengallustinten nach der Offnung nur begrenzt haltbar. [2]

Aufgrund der verbreiteten Verwendung von Eisengallustinte in der Vergangenheit sind die langfristigen Reaktionen zwischen Bestandteilen der Tinte und den verwendeten Schreibgrunden von enormer Bedeutung fur die Bestandserhaltung von Schriftstucken. Durch komplizierte chemische Reaktionen entstehen im Laufe der Zeit Schwefelsaure und freie Eisen(II)- Ionen , die Schreibgrunde wie Papyrus oder Papier zersetzen konnen. In Anlehnung an den Saurefraß wird dieser Vorgang auch Tintenfraß genannt. Wahrend als Gegenmaßnahmen hierzu in den letzten Jahrhunderten vor allem chemische Maßnahmen eingesetzt wurden (unter anderem Nitrozellulose ), konzentrieren sich moderne Methoden lediglich auf die schonende Neutralisation der Saure und auf die Wiederherstellung der Papierstabilitat (beispielsweise durch das Papierspaltverfahren ).

Antike indische Tinte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In Indien wurde fruher Tinte aus Kuhurin fur Indischgelb , Fruchtfleisch und verschiedenen Baumrinden und oft mit dem Blut von Aalen oder Welsen hergestellt, es wurde auch Rost aus Eisenwerkzeugen oder Nageln fur einen intensiven schwarzen Farbton hinzugefugt. [3]

Losungsmittelbasierte Tinte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Losungsmittelbasierte Tinte (anlosende Tusche) wird vor allem fur das Schreiben auf glatten Oberflachen (Glas, Folien) verwendet. Auf Papieren schlagt sie sehr stark durch und verlauft. In Frage kommende Losungsmittel sind meist Ethanol und Ethylacetat oder andere Carbonsaureester , in seltenen Fallen Toluol und Xylol . Diese Losungsmittel haben die Eigenschaft, sehr schnell und unabhangig von der Luftfeuchtigkeit zu verdunsten und somit schneller einen trockenen Film zu bilden. Mittlerweile wird von den deutschen Herstellern als Losungsmittelbasis nur vergalltes Ethanol (Spiritus) verwendet, da dieses Mittel gesundheitlich am unbedenklichsten ist.

Tinten mit unloslichen Farbmitteln [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Pigmentierte Tinten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Pigmente konnen sich im Gegensatz zu den Farbstoffen nicht chemisch im Medium losen, sondern sind lediglich aufgeschlammt, besser noch dispergiert . Pigmentierte Tinten haben den Vorteil einer hohen Farbkraft, hoher Lichtechtheit, hoher Wasserfestigkeit und Chemikalienresistenz (dies ist vor allem von Bedeutung, wenn Tinte dokumentenecht sein soll). Als Nachteil ist jedoch zu erwahnen, dass Pigmente sich relativ rasch am Boden absetzen, sofern ihre Dichte sich von der des Losungsmittels unterscheidet, weshalb die Pigmente in Tinten oft besonders stabilisiert werden. Je großer die Pigmentteilchen sind, umso schneller sedimentieren sie in der Regel. Bei Whiteboard -Tinten werden besonders grobe Pigmente benotigt, damit beim Abwischen keine Pigmente zuruckbleiben. Pigmente von Textmarkern sind dagegen besonders fein (0,1?0,4 Mikrometer).

Bei hellen Farbtonen (wie gelb, rot, orange) konnen farbstoffbasierte Tinten von pigmentierten leicht unterschieden werden: Farbstoffbasierte Tinten sind im Glaschen im Gegensatz zu pigmentierten Tinten transparent (die Flussigkeit ist durchsichtig). Bei dunkleren Farben (blau, violett, grun) erscheinen Farbstofftinten im Glaschen fast schwarz, pigmentierte Tinten haben im Glaschen die gleiche Farbe wie auf dem Papier.

Tusche [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Pinsel, Tuschestange und Reibstein fur asiatische Tuschemalerei und Kalligrafie

Das Wort tuschen fur ?schwarze Farbe auftragen“ wurde im 17. Jahrhundert aus franzosisch toucher ?beruhren“ entlehnt. Die Zusammensetzung von Tusche ist nicht einheitlich definiert und die Bezeichnung ist kein geschutzter Begriff . Fur Zeichentusche existiert allerdings die Norm ISO 9957. In der technischen Zeichnung werden anlosende (mit Losungsmitteln; fur Folien) und nicht-anlosende Tuschen verwendet. Tuschen enthalten Farbmittel (Pigmente) und ein Bindemittel, das die Farbmittel gut auf dem Papier haften lasst. Dieses Bindemittel kann eine wassrige Losung von Schellack sein oder aus wasserloslichen Kunstharzen, meistens alkalisch gelosten (verseiften) Acrylharzen , bestehen. Mit Schellackseife konnen wasserfeste Tuschen hergestellt werden ? diese Tuschen lassen sich mit einer Klinge vom Papier abschaben.

In der Tuschmalerei werden Kunstlertuschen verwendet, die in der Regel aus feinem Ruß bestehen, der mit Schellackseife, Wasser und Stellmitteln versetzt wird. Die fernostliche Tuschmalerei und Kalligrafie verwenden Stangentuschen , die auf einem speziellen Reibstein mit Wasser angerieben werden. Im Handel sind zudem preisgunstige ?Chinatuschen“ erhaltlich, wobei es sich vorzugsweise um farbstoffbasierte Tinten mit Acrylharz handelt.

Umgangssprachlich werden Aquarell - und Deckfarben mitunter als Tuschfarben bezeichnet.

Der Gisalnapf ist ein Tuschbehalter.

Sonstige Tinten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Leuchttinte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Durch die Fluoreszenz des Farbkorpers ist die Farbung des Tintenstrichs besonders intensiv und wirkt als Leuchten der Tinte . Aus dem auffallenden Licht, insbesondere vom Tageslichtspektrum, wird ein spezifischer Teil, oft des UV-Lichts , durch das farbgebende System des Farbstoffes absorbiert und als sichtbares, langwelliges Licht wieder ausgestrahlt. Die Leuchttinte bringt so mehr sichtbares Licht als die Umgebung hervor, sie erscheint dadurch besonders farbig und leuchtend.

Gel-Tinte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In den 1990er Jahren hat Geltinte immer mehr an Bedeutung gewonnen. Es handelt sich hierbei um meistens pigmentierte, wasserbasierende thixotrope Tinte, manchmal um farbstoffbasierende. Das besondere an diesen Tinten ist ihr Fließverhalten . Gel-Tinte weist ein strukturviskoses Verhalten auf: In Ruhe ist sie dickflussig, wird aber unter Einwirkung von Scherkraften dunnflussig. Bei Gelstiften erfolgt die Verflussigung in der Spitze durch die Schreibkugel. Das macht sie besonders gut geeignet fur den Einsatz von Pigmenten, welche in normalen (dunnen) Tinten zum Sedimentieren neigen. Pigmentierte Gele haben gegenuber den farbstoffbasierenden Gelen den Vorteil, dass die Schrift auf feuchtem Papier nicht ausblutet. Seit den 2000er Jahren gibt es so genannte Liquidgele. Diese Gele sind ahnlich aufgebaut wie normale Geltinten, sind aber wesentlich dunnflussiger und beruhen meist auf Farbstoffbasis. Gegenuber den klassischen Gelen haben sie den Vorteil, dass sie weicher und flussiger schreiben (more liquid) , durch ihre niedrigere Viskositat besser ins Papier eindringen und somit weniger klecksen.

Geheimtinte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Als Geheimtinten werden Tinten bezeichnet, die entweder nicht sichtbar sind oder ihre Eigenschaften nach einiger Zeit andern. Sie wurden fruher ?sympathetische“ oder chemische Tinten genannt. Schon vor etwa 2000 Jahren waren Geheimtinten bekannt, die erst nach Behandlung mit Warme sichtbar wurden (beispielsweise durch Milch). Auch Tinten, die lediglich mittels geeigneter Chemikalien ?entwickelt“ werden konnen oder mittels spezieller Lampen sichtbar gemacht werden konnen, waren spater ublich. Geheimtinten konnen als Teilgebiet der Steganographie , der geheimen Schrift, angesehen werden. Fur einige Zwecke gab es in jener Zeit Tinten, die zunachst sichtbar waren jedoch nach einiger Zeit verschwanden (verblassten, die Farbe verloren) oder deren Farbe sich anderte. Diese werden aufgrund ihrer Herkunft auch Damentinten genannt.

Viele Geheimtinten basieren auf organischen Sauren , die beim Erhitzen die Zersetzung des Papiers an der beschriebenen Stelle beschleunigen und dadurch als erstes dunkel und damit sichtbar werden. Eine weitere Moglichkeit, die Schrift sichtbar zu machen, ist eine Reaktion mit Iod , wodurch die Inhaltsstoffe oxidiert werden und so hervortreten. Diese Methode wird in der Kriminaltechnik bei der Behandlung von Fingerabdrucken angewendet.

Dufttinte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bereits seit 1660 [4] wurden Tinten durch Zusatz von atherischen Olen , Blutenextrakten und Parfum mit Duftstoffen versehen. [5] Die derzeitige Duftpalette reicht von naturlichen Duften (Graser-, Blumen-, worunter der Lavendel- und Rosenduft aus Liebesbriefen am bekanntesten sein durfte, weitere Schokoladen-, Obst- und verschiedene Holzdufte) bis zu ?technischen Duften“. [6]

Tinte fur Tintenstrahldrucker [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Tintenpatronen eines Tintenstrahldruckers

Die Zusammensetzung von Tinten fur Tintenstrahldrucker ist je nach Hersteller verschieden und wird in der Regel nicht veroffentlicht. Bekannt ist, dass Druckertinte großtenteils aus Wasser (zwischen 50 und 90 Prozent) besteht sowie aus Farbstoffen und weiteren Chemikalien. Die Reinheit des Wassers ist dabei besonders wichtig. Die Tinte ist an die jeweiligen Gerate und Dusen angepasst. Sie mussen einige technische Anforderungen erfullen, die normale Tinte nicht erfullen muss. Sie durfen nicht im Druckkopf eintrocknen, sollen jedoch auf dem Papier schnell abtrocknen (wegschlagen). Die entsprechenden Werte fur die Abtrocknungsgeschwindigkeit sind nur den Herstellern bekannt. Die Fließeigenschaften sind an enge Grenzen gebunden, da moglichst kleine Tropfchen gestrahlt werden sollen, um ein sauberes Druckbild zu ergeben.

Fur die meisten Drucker werden ?nachgebaute“ Patronen, Nachfulltinten oder nachgefullte Originalpatronen angeboten. Aufgrund des großen Preisunterschiedes zwischen Original- und Nachfullpatrone gehen die Druckerhersteller zur Sicherung ihres Absatzes oft juristisch ( Patentrecht ) oder mit Marketingmitteln gegen die teilweise namhaften Zweithersteller und Nachfuller vor. Andere Schutzmaßnahmen sind die Integration von ICs ( Dongles ), die eine Wiederbefullung oder Austausch mit Zweitherstellerprodukten verhindern. Diese Preisdifferenzen beruhen auf kommerziellen Uberlegungen der Druckerhersteller, die mit teuren Tinten den Kaufpreis der Drucker subventionieren.

Je nach dem Druckprinzip der Tintenstrahldrucker werden fur das piezoelektronische Verfahren sogenannte Piezotinten und fur das thermische Verfahren, bei dem die Verdampfung kleinste Tropfchen ergeben soll, thermoaktive Tinten hergestellt.

Farbigkeit [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Farbe einer Tinte hangt von der Art des verwendeten Farbstoffs ab. In modernen Tinten kann praktisch jeder losliche oder unlosliche Farbstoff verwendet werden, sobald ein geeignetes Lose- oder Bindemittel vorhanden ist. Wahrend Pigmente eine charakteristische Eigenfarbung aufweisen, kann die Farbe eines gelosten Farbstoffs oder eines Komplexes vom verwendeten Losemittel abhangen. Dadurch kann die Tinte eine andere Farbe als der getrocknete Schriftzug haben.

  • Zum Schreiben werden wegen ihrer guten Wasserloslichkeit haufig blaue Triphenylmethanfarbstoffe (oft abgeleitet von Resorcin ) wie Helvetia Blau oder Wasserblau verwendet. Die Farbstoffe konnen mit einem Tintenkiller zerstort werden, sodass der Schriftzug unsichtbar wird.
  • Fur rote Tinten kann der Farbstoff Eosin verwendet werden.
  • Eine grune Farbung wird durch saures Indigokarmin (Indigotin) erhalten.
  • Weiße, gut deckende Tinten enthalten die gleichen Pigmente wie Deckweiß .
  • Die bei Textmarkern verwendeten fluoreszierenden Farbstoffe leiten sich haufig von Fluorescein ab.
  • Fur schwarze Tinten, die eine gute Deckkraft haben sollen, werden Pigmentfarbstoffe, bevorzugt Farbruß , verwendet.

Ink-Jet-Tinten enthalten meist ausgesuchte, salzarme und zumeist lichtechte Farbstoffe. Bei der schwarzen Tinte wird von den großen Ink-Jet-Druckerherstellern meist das CI-Pigment Black 7 ( Ruß ) statt eines Farbstoffes verwendet. Dieses besitzt eine ausgezeichnete Lichtechtheit, Wasserfestigkeit und Farbtiefe. Als Farbmittel werden ebenfalls Direct Blue 199 , Acid Yellow 9 , Reactive Red 180 , Acid Red 52 oder Direct Black 19 verwendet. Mit diesen Farbangaben eines internationalen Verzeichnisses von Farbstoffen nach der Nomenklatur des Colour-Index werden verschiedene kommerzielle Farbstoffe gehandelt.

Verwendung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nachfullflaschen mit Tusche, Fullhaltertinte und Konzentrat

Besonderheiten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Vom Mischen verschiedenfarbiger Schreibtinten raten Hersteller ab. Unterschiedliche losliche Tinten konnen entweder mit Saurefarbstoffen oder mit basischen Farbstoffen versetzt sein, beim Mischen konnen die Farbstoffe dadurch ausflocken . Andererseits konnen Dispergierhilfsmittel zur Stabilisierung pigmentierter Tinten ihre Wirkung verlieren, sodass sich ein Bodensatz oder Flocken bilden.

Fullfederhalter sollten vor einem Wechsel der Tinte mit Wasser, besser mit entmineralisiertem Wasser gereinigt werden.

Bildende Kunst [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Japanische Tuschemalerei aus dem 15. Jahrhundert

Die ersten mit Tusche gezeichneten, kunstlerischen Werke entstanden wahrscheinlich in China oder Japan . Dort entwickelten sich die Tuschemalerei ( japanisch sumi-e ) auf Papier oder Seide und die ersten Formen der Kalligrafie , also der kunstlerischen Gestaltung von Schriftzeichen. In Europa enthalten viele in mittelalterlichen Skriptorien entstandene Werke Verzierungen und kalligrafische Schriftstucke in unterschiedlichen Farbtonen.

Da Tuschen im Unterschied zu Aquarellfarben in den Zeichengrund einziehen, entsteht eine eigene Form von Kontrasten zwischen dunklen Tuschepigmenten und hellem Zeichengrund. Im Vergleich zu festen Zeichenmitteln wie Kohle oder Graphit entfallt die Notwendigkeit einer spateren Fixierung auf dem Untergrund.

Markierung der Hierarchie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In Behorden, vor allem aber in Ministerien, gibt es eine Festlegung, mit welcher Tintenfarbe Aktenvermerke in Schriftstucken angebracht werden. [7] So sieht Anlage 2 zu § 13 Absatz 2 der Gemeinsamen Geschaftsordnung der Bundesministerien (GGO) vor, dass Minister den ?Grunstift“, Parlamentarische Staatssekretare den ?Violettstift“, Staatssekretare den ?Rotstift“, Abteilungsleiter den ?Blaustift“ und Unterabteilungsleiter den ?Braunstift“ benutzen. Die Tradition, je nach Rang in der Behordenhierarchie eine unterschiedliche Farbe zu verwenden, gab es schon in der preußischen Verwaltung. In der DDR beschrieb § 57 Abs. 1 der Dienstordnung der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik vom 3. November 1949 den ?Grunstift“ fur den Minister, den ?Rotstift“ fur den Staatssekretar und den ?Blaustift“ fur den Leiter der Hauptabteilung. [8] Der Zweck solcher Anweisungen besteht darin, dass sich im Nachhinein noch feststellen lasst, wer welche Anmerkungen an Dokumenten zugefugt hatte. Diese Tatsache wurde insbesondere wahrend der Diskussion um die Rolle Peter Tschentschers in der Cum-Ex-Affare einer breiteren Offentlichkeit bekannt. [9]

Verwandte Themen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Filme [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Tinte. Dokumentarfilm, USA, 2006, 43:20 Min., Buch und Regie: Beata Ziel, Produktion: Actuality Productions, History Televisions Network Productions, Reihe: Moderne Wunder (OT: Modern Marvels ), Staffel 13, Folge 48, deutsche Erstsendung: 30. September 2009 bei ZDFinfo .

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wiktionary: Tinte  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen
Commons : Tinte  ? Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Vera Trost: Gold- und Silbertinten Technologische Untersuchungen zur abendlandischen Chrysographie und Argyrographie von der Spatantike bis zum hohen Mittelalter. (Phil. Diss. Wurzburg 1983), Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1991, ISBN 978-3-447-02902-5 .
  2. Blume, Dagmar Wiechoczek: Eisengallustinte. 26. Marz 2015, abgerufen am 18. Juni 2018 .
  3. Reviving Assam’s ancient ink In: The Hindu . 19. Marz 2017.
  4. Pietro Maria Canepari: De atramentis cujuscunque generis. Opus sane novum, hactenus a nemine promulgatum. In sex descriptiones digestum . excudebat J. M. Impensis Jo. Martin. Ja. Alestry, Tho. Dicas, apud quos veneunt ad Insigne Campanae, in Coemeterio Paulino, 1660 ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Duftende Briefe
  6. Dampflok-Tinte, Flugzeug-Tinte, Fußball-Tinte, Golf-Tinte, Lakritz-Tinte ( Memento vom 1. Januar 2009 im Internet Archive )
  7. Beamte: Roter Strich . In: Der Spiegel . Nr.   39 , 1996 ( online ).
  8. Dienstordnung der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik vom 3. November 1949 ( Memento vom 25. Marz 2014 im Internet Archive ), Uni Marburg.de
  9. Oliver Hollenstein, Oliver Schrom, Ansgar Siemens: Cum-Ex-Affare um Warburg-Bank: Das Geheimnis der grunen Tinte. In: Spiegel Online. 27. August 2021, archiviert vom Original am 27. August 2021 ; abgerufen am 18. Dezember 2023 : ?≫Niemand anderes als der Senator darf auf Schriftstucken mit einem grunen Stift schreiben und markieren.≪ Linken-Politiker Hackbusch sagte: ≫Die grune Tinte ist einzig dem Senator vorbehalten und ist in einer streng hierarchisch organisierten Burokratie Zeichen hochster Prioritat.≪“