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Turksprachen

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Heutiges Verbreitungsgebiet der Turksprachen

Die Turksprachen ? auch turkische Sprachen oder Turksprachen genannt ? bilden eine in Eurasien weit verbreitete Sprachfamilie von rund 40 relativ nah verwandten Sprachen mit etwa 180 bis 200 Mio. Sprechern. [1] Sie gliedern sich in eine sudwestliche (oghusische), sudostliche (karlukische oder uigurische), nordwestliche (kiptschakische) und nordostliche (sibirische) Gruppe, außerdem in die Zweige Arghu und Bolgar-Turkisch .

Einige neuere Theorien gehen davon aus, dass die Urheimat der Turksprachen in der sudwestlichen Mandschurei liegt. [2]

Mit den mongolischen , tungusischen und manchmal auch mit den koreanischen und japanischen Sprachen werden die Turksprachen zur Gruppe der altaischen Sprachen zusammengefasst [3] [4] . Ob ?Altaisch“ eine genetische oder nur eine areale Einheit bildet, ist bis heute ungeklart. Die Mehrheit der Forscher geht von einem arealen Sprachbund aus. [5]

Die Turksprachen haben viele Lehnworter aus den iranischen Sprachen , vor allem dem Sogdischen sowie dem Persischen , ubernommen. Das Sogdische war die weit verbreitete dominante Sprache in Zentralasien und entlang der Seidenstraße nach China, bevor sie durch spater eindringende Turksprachen ersetzt wurde. [6] [7] [8] Umgekehrt wurden auch die iranischen Sprachen, auch das Neupersische, von den Turksprachen beeinflusst. [9] Einige Lehnworter wurden auch aus den chinesischen Sprachen ubernommen. So zeigen die Turksprachen fruhen Sprachkontakt mit sinitischen (chinesischen) Sprachen auf, bevor die Westwanderung einsetzte. [10]

Zur Terminologie: Turksprachen ? turkische Sprachen

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Die Turksprachen werden auch als Turksprachen und turkische Sprachen bezeichnet, die Einzelsprachen, z. B. Usbekisch oder Aserbaidschanisch erscheinen auch mit Bezeichnungen wie usbekisches bzw. aserbaidschanisches Turkisch . Solche Bezeichnungen sind insbesondere in der turkischen Turkologie ublich, in der die Einzelsprachen als Dialekte bezeichnet werden. [11] Dies darf nicht dahin missverstanden werden, dass die Turksprachen mit der Einzelsprache Turkisch identisch waren, die nur eine ? allerdings die sprecherreichste ? von etwa 40 Sprachen dieser Sprachengruppe darstellt, oder dass es sich bei den Turksprachen um Dialekte des Turkischen handele. Tatsachlich wird bei einer solchen Benennungspraxis auch das Turkische regelmaßig mit einem besonderen Attribut wie Turkei-Turkisch oder Osmanisch-Turkisch versehen. Die Bezeichnung der Einzelsprachen als Dialekte ist historisch bedingt, weil bis zum Ende des 19. Jahrhunderts die Turksprachen (mit Ausnahme ferner stehender Idiome wie des Tschuwaschischen oder raumlich isolierter Idiome wie des Jakutischen) ein Dialektkontinuum bildeten, das an einigen Grenzlinien deutlichere Bruche, im Regelfall aber sanfte Ubergange aufwies. So ist die Sprache von Istanbul (stilbildend fur die turkische Sprache) deutlich verschieden von der Sprache von Baku (maßgeblich fur die aserbaidschanische Sprache), dazwischen findet sich aber keine ausgepragte Sprachgrenze [12] und auch diese Sprachen sind untereinander gerade noch verstandlich. Uber diesen gesprochenen Sprachen existierte in Zentralasien und im Wolgaraum mit dem Tschagataiturkischen eine einheitliche Literatursprache [13] , deren Eigenbezeichnung turki lautete. Die Entwicklung lokaler Standardsprachen aus den lokalen Dialekten war eine auch politisch beeinflusste Entwicklung des 20. Jahrhunderts. Dabei kam es auch zu systemwidrigen Entscheidungen. So sollte Zentralasien 1924 nach linguistisch-ethnischen Gesichtspunkten gegliedert werden. Bei der Befragung der Bevolkerung nach ihrer Selbstidentifizierung wurden die Antworten dann mitunter nach anderen, etwa wirtschaftgeographischen Kriterien gegeben und die Grenze entsprechend gezogen. [14]

Familie der Turksprachen

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Verteilungsdiagramm der Turksprachen in Einzelsprachen

Mit insgesamt etwa 40 Sprachen, die von 180 Millionen Menschen als Muttersprache gesprochen werden (bis zu 200 Millionen mit Zweitsprechern), bildet die Familie der Turksprachen die mit Abstand großte und bedeutendste der drei Untergruppen des Altaischen. [15] Sie ist ? nach der Zahl ihrer Sprecher ? die siebtgroßte Sprachfamilie weltweit (nach Indogermanisch , Sinotibetisch , Niger-Kongo , Afroasiatisch , Austronesisch und Drawidisch ).

Die meisten Turksprachen sind sich in der Phonologie, Morphologie und Syntax sehr ahnlich, allerdings weichen Tschuwaschisch, Chaladsch und die nordsibirischen Turksprachen Jakutisch und Dolganisch nicht unerheblich von den ubrigen ab. Zwischen den Sprechern der meisten Turksprachen ist eine partielle wechselseitige Verstandigung moglich, vor allem wenn sie zur gleichen Untergruppe gehoren (zur Klassifikation vgl. den nachsten Abschnitt). Diese relativ große Ahnlichkeit der Sprachen erschwert die klare Festlegung von Sprachgrenzen , zumal zwischen Nachbarsprachen meist Ubergangsdialekte bestehen. (Haufig werden diese Grenzen kunstlich durch politische Entscheidungen und Zugehorigkeiten gezogen.) Auch die innere genetische Gliederung der Turksprachen ist wegen ihrer Ahnlichkeit und intensiven wechselseitigen Beeinflussung problematisch, was zu unterschiedlichen Klassifikationsansatzen gefuhrt hat.

Geographische Verbreitung

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Gebiete mit mindestens einer Turksprache als offizieller Amtssprache

Die Turksprachen sind uber ein riesiges Gebiet in Ost- und Sudosteuropa sowie West-, Zentral- und Nordasien verbreitet ( siehe Verbreitungskarte). Dieses Gebiet reicht vom Balkan bis nach China, von Zentralpersien bis zum Nordmeer. In rund dreißig Landern Eurasiens werden eine oder mehrere Turksprachen in nennenswertem Umfang gesprochen, bemerkenswert ist der hohe Anteil Turkischsprechender in Deutschland und im sonstigen Europa aufgrund der Migrationen der letzten Jahrzehnte.

Wichtigste Turksprachen

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Die drei mit Abstand großten Turksprachen sind:

  • Turkisch : 70 Mio. Sprecher, mit Zweitsprechern 80 Mio.: Turkei, Balkanstaaten; auch West- und Mitteleuropa (durch rezente Migration)
  • Aserbaidschanisch (Aserbaidschan-Turkisch [16] [17] ): 30 Mio. Sprecher: Aserbaidschan und Nordwestiran, auch in der Ostturkei und im Nordirak
  • Usbekisch : 24 Mio. Sprecher: Usbekistan, Nordafghanistan, Tadschikistan und Westchina ( Xinjiang )

Weitere Turksprachen mit mehr als einer Million Sprecher:

  • Kasachisch : 11 Mio. Sprecher: Kasachstan, Usbekistan, China, Russland
  • Uigurisch : 8 Mio. Sprecher: hauptsachlich im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang der Volksrepublik China
  • Turkmenisch : 6,8 Mio. Sprecher: Turkmenistan, Nordiran
  • Tatarisch : 5,5 Mio.(2010) Sprecher: (ethnisch 6,6 Mio.) von Zentralrussland bis Westsibirien [18]
  • Kirgisisch : 4,5 Mio. Sprecher: Kirgisistan, Usbekistan, Kasachstan, Tadschikistan, Westchina
  • Tschuwaschisch : 1,8 Mio. Sprecher: im europaischen Teil Russlands
  • Baschkirisch : 1,8 Mio. Sprecher: in der russischen autonomen Republik Baschkirien
  • Kaschgaisch : 1,5 Mio. Sprecher: in den iranischen Provinzen Fars und Chuzestan

Die Sprecherzahlen stammen vom Marz 2006 aus diversen gepruften Quellen. 5 % bis 10 % hohere Werte sind durch den zeitlichen Abstand zwischen Ermittlung und Veroffentlichung moglich.

Enge Verwandtschaft der Turksprachen

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Wie eng die Turksprachen miteinander verwandt sind ? wenn man von Tschuwaschisch, Chaladsch und den nordsibirischen Turksprachen absieht ? zeigt bereits ein Blick auf die folgende Tabelle, die einige Wortgleichungen des Grundwortschatzes fur die Sprachen Altturkisch (der ersten schriftlich uberlieferten Turksprache, die jedoch kein direkter Vorfahr des Turkei-Turkischen ist), Turkisch, Aserbaidschanisch, Turkmenisch, Tatarisch, Kasachisch, Usbekisch und Uigurisch enthalt.

Vergleich einiger Grundworter in wichtigen Turksprachen

Deutsch Altturkisch Turkisch Aserbaid. Turkmenisch Tatarisch Kasachisch Usbekisch Uigurisch Kumykisch
Mutter ana anne/ana ana ene ana ana ona ana
Vater ata ata ata kaka ata ake ota ata ata
Fleisch et et ?t et it et go?sht/e?t et/gosh et
Gras ot ot ot ?l?n/ot ot ot/?op o?t ot/chop od
Pferd at at at at at at/zhylqy ot ??t,at at
Feuer ot ate?/od at??/od ot ut ot o?t/otash ot ot
Eis buz buz buz buz boz muz muz muz muz
Nase burun burun burun burun boryn murın burun burun murun
Arm qol kol qol qol qul qol qo?l kol qol
Straße yol yol yol yol jul jol yo?l yol yol
fett semiz semiz semiz simyz semiz semiz semiz semiz semiz
Erde a?u toprak torpaq topraq tufrak topıraq tuproq tupraq
Blut qan kan qan gan kan qan qon qan qan
Asche kul kul kul kol kul kul kul kul kul
Wasser su su su suw syw suw suv su suw
hell yuruŋ ak a? ak ak aq oq aq aq
dunkel qara kara qara gara kara qara qora qara qara
rot kızıl kızıl qızıl qyzyl kyzyl qızıl qizil qizil qizil
blau/Himmel kok gok goy gok kuk kok ko?k kok gok

Turksprachen als National- und Offizialsprachen

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Die Turksprachen Turkisch, Aserbaidschanisch, Turkmenisch, Kasachisch, Kirgisisch und Usbekisch sind Nationalsprachen in ihren jeweiligen Staaten. Einen besonderen Status als offizielle Regionalsprachen autonomer Republiken oder Provinzen haben daruber hinaus folgende Turksprachen: in Russland Tschuwaschisch, Kumykisch, Karatschai-Balkarisch, Tatarisch, Baschkirisch, Jakutisch, Chakassisch, Tuwa, Altaisch; in China Uigurisch und in Usbekistan Karakalpakisch.

Turksprachen nach Staaten

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Turksprachen werden in etwa 30 Staaten Europas und Asiens gesprochen. Die Tabelle zeigt ihre Verbreitung in den einzelnen Staaten. Die Sprachen sind nach Unterfamilien angeordnet ( siehe: Klassifikation).

Sprache Sprecherzahl hauptsachlich verbreitet in folgenden Landern (mit Sprecherzahlen)
OGHURISCH    
Tschuwaschisch 1,8 Mio. Russland ( Tschuwaschien u. a.) 1,8 Mio., Kasachstan 22.000
KIPTSCHAKISCH    
Karaimisch fast † Litauen ca. 300, Ukraine <10, Polen <10
Kumykisch 280.000 Russland ( Dagestan )
Karatschai-Balkarisch 250.000 Russland ( Karatschai-Tscherkessien , Kabardino-Balkarien )
Krimtatarisch 500.000 Ukraine 200.000, Usbekistan 190.000, Kirgisistan 40.000
Tatarisch 1,6 Mio. Russland 480.000, Usbekistan 470.000, Kasachstan 330.000, Kirgisistan 70.000,
Tadschikistan 80.000, Turkmenistan 50.000, Ukraine 90.000, Aserbaidschan 30.000
ethnische Tataren : 6,6 Mio.
Baschkirisch 1,8 Mio. Russland 1,7 Mio., Usbekistan 35.000, Kasachstan 20.000
Nogaisch 70.000 Russland ( Nordkaukasus )
Karakalpakisch 400.000 Usbekistan
Kasachisch 11 Mio. Kasachstan 8 Mio., China 1 Mio., Usbekistan 800.000, Russland 650.000, Mongolei 100.000
Kirgisisch 4,5 Mio. Kirgisistan 3,8 Mio., Usbekistan 400.000, China 200.000
OGHUSISCH    
Turkisch 75 Mio. Turkei 70 Mio. (S2 84 Mio.), Balkan 2,5 Mio., Turkische Republik Nordzypern 300.000, GUS 300.000,
Deutschland 2 Mio., sonstiges West- und Mitteleuropa 700.000
Gagausisch 500.000 Moldau 170.000, Balkan 300.000 (inkl. europ. Turkei), Ukraine 20.000, Bulgarien 10.000
Aserbaidschanisch 30 Mio. Iran 20 Mio., Aserbaidschan 8 Mio., Turkei 500.000, Irak 500.000, Russland 350.000,
Georgien 300.000, Armenien 200.000
Turkmenisch 6,8 Mio. Turkmenistan 3,8 Mio., Iran 2 Mio., Afghanistan 500.000, Irak 250.000, Usbekistan 250.000
Chorasan-Turkisch 400.000 Iran (Provinz Chorasan )
Kaschgai 1,5 Mio Iran (Provinzen Fars , Chuzestan )
Aynallu 7000 Iran (Provinzen Markazi , Ardabil , Zandschan )
Afscharisch 300.000 Afghanistan ( Kabul , Herat ), Nordost-Iran
Salarisch 55.000 China (Provinzen Qinghai , Gansu )
UIGURISCH    
Usbekisch 24 Mio. Usbekistan 20 Mio., Afghanistan 1,5 Mio., Tadschikistan 1 Mio., Kirgisistan 750.000,
Kasachstan 400.000, Turkmenistan 300.000
Uigurisch 8 Mio. China (Autonomes Gebiet Xinjiang ) 7,2 Mio., Kirgisistan 500.000, Kasachstan 300.000
Yugur 5000 China (Provinz Gansu )
Aynu 7000 China (Autonomes Gebiet Xinjiang )
Ili Turki 120 China (Autonomer Bezirk Ili )
SIBIRISCH    
Jakutisch 450.000 Russland ( AR Jakutien )
Dolganisch 5000 Russland ( Autonomer Kreis Taimyr )
Tuwinisch 265.000 Russland ( Irkutsker Oblast , AR Tuwa ) 235.000, Mongolei 30.000
Tofalarisch fast † Russland (Sudlicher Irkutsker Oblast )
Chakassisch 65.000 Russland (AR Chakassien )
Altaisch 50.000 Russland ( AR Altai , Region Altai )
Schorisch 10.000 Russland ( AR Altai )
Tschulymisch 2500 Russland ( AR Altai , Nordaltaigebiet)
ARGHU    
Chaladsch 42.000 Iran (Zentralprovinz, zwischen Qom und Arak)

Gefahrdete Turksprachen

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Einige Turksprachen sind in ihrer Existenz stark gefahrdet, da sie nur noch von wenigen meist alteren Menschen gesprochen werden. Direkt vom Aussterben in den nachsten Jahren bedroht sind das sudsibirische Tofa oder Karagassische, das Karaimische in Litauen, das Judao-Krim-Tatarische (das Krimtschakische) und das Ili Turki in Nordwestchina (Ili-Tal). Nur noch einige Tausend Sprecher verwenden das Aynallu im Iran, das Yugur (Gansu-Provinz) und Ainu (bei Kaschgar), beide China, das nordsibirische Dolganisch und das sudsibirische Tschulymisch am Tschulym-Fluss nordlich des Altai. Alle anderen Turksprachen sind relativ stabil, die Sprecherzahlen der großen Sprachen nehmen zu.

Klassifikation der Turksprachen

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Die relativ große Ahnlichkeit und intensive wechselseitige Beeinflussung der Turksprachen sowie die hohe Mobilitat der Turkvolker erschwert die klare Festlegung von Sprachgrenzen und die innere genetische Klassifizierung, was zu unterschiedlichen Klassifikationsansatzen gefuhrt hat. Dennoch haben sich heute relativ stabile und gleichartige Einteilungen ergeben, die alle letztlich auf den russischen Linguisten Alexander Samoilowitsch (1922) zuruckgehen. Obwohl Klassifizierungen grundsatzlich genetisch sein sollten, spielt bei der Gliederung der Turksprachen die geographische Verteilung eine große Rolle. Zur Frage der Verwandtschaft der Turksprachen mit den mongolischen und tungusischen Sprachen siehe altaische Sprachen .

Sonderfall Tschuwaschisch

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Das Tschuwaschische bildet (zusammen mit dem ausgestorbenen Bolgarischen ) einen eigenen oghurischen oder ?bolgarischen“ Zweig der Turksprachen, der dem Rest der Familie (Turksprachen i. e. S.) mit relativ weitem Abstand gegenubersteht. [19] Einige Forscher hielten das Tschuwaschische nicht einmal fur eine ?richtige“ Turksprache, da es so stark von allen anderen abweicht. Ob dieser große Unterschied auf eine fruhe Abspaltung des bolgarischen Zweigs von den anderen Turksprachen oder auf eine langere Phase der sprachlichen und kulturellen Isolierung zuruckzufuhren ist, konnte bisher nicht geklart werden. Ein Merkmal dieser Trennung ist der Wandel von gemeinturkischem /-z/ zu /-r/ ( Rhotazismus ), zum Beispiel bei den Finalkonsonanten in

tschuw. taχar, aber nogaisch toγiz ? ?neun“
tschuw. kor, aber turk. goz ? ?Auge“

Das Tschuwaschische wird vor allem im europaischen Teil Russlands ostlich von Moskau in der autonomen Republik Tschuwaschien im großen Wolgabogen von 1 Mio. Sprechern gesprochen. Weitere Tschuwaschen gibt es in Tatarstan und Baschkirien (insgesamt 1,8 Mio. Sprecher). Die Tschuwaschen sind uberwiegend russisch-orthodoxen Glaubens, verwenden in ihren eigenen Print- und Rundfunkmedien neben der kyrillischen Schrift auch ein angepasstes Lateinalphabet und sprechen uberwiegend Russisch als Zweitsprache. Sie betrachten sich kulturell und historisch als Nachfolger der Wolga-Bolgaren, was aber fraglich ist.

Sonderfall Chaladsch

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Von den restlichen Turksprachen weicht das Chaladsch am starksten ab. Es ist ? nach der heute weitgehend akzeptierten Auffassung Gerhard Doerfers ? der einzige noch existente Vertreter des Arghu-Zweiges der Turksprachen, der ebenfalls fruh isoliert wurde und dann im Laufe des 13. Jahrhunderts in der zentraliranischen Provinz auftritt ? umgeben von Sprechern des Persischen. [20] Heute wird Chaladsch von etwa 40.000 Menschen in der iranischen Zentralprovinz zwischen Qom und Akar gesprochen und ist nach linguistischen Gesichtspunkten eine der interessantesten Turksprachen im Iran. Die fruhe Isolation von anderen Turksprachen und die starke Beeinflussung durch das Persische haben einerseits archaische Merkmale erhalten (z. B. ein Vokalsystem mit drei Quantitaten kurz-mittellang-lang, Beibehaltung des anlautenden /h-/ und des altturkischen Dativsuffixes /-ka/: chaladsch hav.ka ? turkisch ev.e ? ?fur das Haus“ ? eigentlich: ?dem Hause“), andererseits zu verbreiteten Iranismen in Phonologie, Morphologie, Syntax und Lexikon (sogar bei einigen Zahlwortern) gefuhrt.

Ubrige Turksprachen

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Die ubrigen vier Gruppen der Turksprachen sind vor allem geographisch gegliedert, wobei fur die Einteilung nicht die heutigen Siedlungsgebiete gelten, sondern die Fruhphase der turkischen Sprachen nach ihren ersten Wanderungen und Siedlungsprozessen. Somit unterscheidet man Kiptschakisch oder Westturkisch, Oghusisch oder Sudwestturkisch (die nach der Zahl ihrer Sprecher großte Gruppe mit den Sprachen Turkisch, Aserbaidschanisch, Turkmenisch, Kaschkai), Karlukisch oder Ostturkisch, Nordturkisch, Nordostturkisch und Bolgar-Turkisch. Kiptschakisch/Westturkisch gliedert sich in drei Untergruppen: Kiptschak-Bulgarisch oder Uralisch, Kiptschak-Oghusisch oder Pontisch-Kaspisch und Kiptschak-Nogaisch oder Aralisch-Kaspisch.

Das Jakutische und Dolganische weichen aufgrund ihrer langen Isolierung im Grundwortschatz stark von den restlichen Sprachen ab. Unterschiedlich sind auch Wortstellung und Satzbau. In dieser Hinsicht gleicht das Jakutische mehr den mongolischen und tungusischen Sprachen. Außerdem fehlen alle Fremdworter persisch-arabischen Ursprungs, die in anderen Turksprachen vorkommen.

Zur Ahnlichkeit der Sprachen tragt auch die lange arabisch-persische Pragung von Wortschatz und Idiomatik bei, die die meisten Turksprachen durch den Islam erfahren haben. Fur die Turksprachen auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion kommen viele gemeinsame russische Fremd- und Lehnworter hinzu.

Klassifikationsschema

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Insgesamt ergibt sich fur die Turksprachen nach der aktuellen Literatur [21] folgendes Klassifikationsschema (mit Sprecherzahlen Stand 2006):

  • Sudwestlicher Zweig (Oghus-Turksprachen)
    • Westoghusische Gruppe: Turkisch (60 Mio., S2 70 Mio.), Aserbaidschanisch (30 Mio., S2 35 Mio.), Gagausisch (500.000)
    • Ostoghusische Gruppe: Turkmenisch (6,8 Mio.), Chorasan-Turkisch (400.000?)
    • Sudoghusische Gruppe: Kaschgai (1,5 Mio.), Afshar (300.000), Aynallu (7.000), Sonqori (?)
  • Nordwestlicher Zweig (Kiptschak-Turksprachen)
    • Westkiptschakische Gruppe: Krim-Tatarisch (500.000), Kumykisch (280.000), Karatschai-Balkarisch (250.000), Karaimisch (fast †)
    • Nordkiptschakische oder Wolga-Ural-Gruppe: Tatarisch (Kasan-Tatarisch etc.; 1,6 Mio.), Baschkirisch (2,2 Mio.). Tatarisch in Westsibirien gehort zur sudkiptschakischen Gruppe.
    • Sudkiptschakische oder aralo-kaspische Gruppe: Kasachisch (11 Mio.), Kirgisisch (4,5 Mio.), Karakalpakisch (400.000), Nogaisch (70.000)
  • Sudostlicher Zweig (Uigur-Turksprachen)
    • Westliche Gruppe: Usbekisch (24 Mio.)
    • Ostliche Gruppe: Uigurisch (8 Mio.), Aynu (?Abdal“; 7.000), Ili Turki (100); Salarisch (60.000)
  • Nordostlicher Zweig (sibirische Turksprachen)
    • Nordsibirische Gruppe: Jakutisch (360.000), Dolganisch (5.000)
    • Sudsibirische Gruppe (heterogen)
      • Sayan-Turksprachen: Tuwinisch (200.000), Tofa (Karagassisch; fast †)
      • Jenisei-Turksprachen: Chakassisch (65.000), Schorisch (10.000)
      • Tschulym-Turksprachen: Tschulym (500)
      • Altai-Turksprachen: Altaisch (50.000; Dialekte: Oirotisch; Tuba, Qumanda, Qu; Teleutisch, Telengitisch)
  • Tschuwaschisch (1,8 Mio.) sowie Bolgarisch † und Chasarisch †
  • Chaladsch (42.000)

Linguistische Kriterien der Klassifikation

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Neben den geographischen gibt es einige traditionelle linguistische Kriterien fur die obige Klassifikation:

  • Die tschuwaschisch-gemeinturkische Opposition /-r/ gegen /-z/ trennt das Oghurische von allen anderen Turksprachen.
  • Der intervokalische Konsonant im Wort fur ?Fuß“ trennt die sibirischen Turksprachen von den anderen Gruppen: tuwa adaq, jakutisch ataχ gegenuber ayaq in den anderen Gruppen, allerdings chaladsch hadaq .
  • Die oghusischen Sprachen sind von den anderen durch den Verlust des suffix-einleitenden G-Lautes getrennt: qalan gegenuber qalγan ? ?zuruckgelassen“.
  • Die Verstummung des suffix-finalen G-Lauts trennt die Sudost- von der Nordwest-Gruppe: uigurisch taγliq gegenuber tatarisch tawlı ? ?gebirgig“.

Wortgleichungen der Turksprachen

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Die folgende Tabelle gibt eine Ubersicht uber den Grundwortschatz in etwa 60 Wortgleichungen , wie er sich in mehreren wichtigen Turksprachen realisiert. Als erste Spalte sind die erschlossenen Proto-Formen nach der etymologischen Datenbank von Starostin [22] aufgefuhrt. (In vielen Fallen erkennt man, wie protosprachliches finales und intervokalisches /r/ ? hier als /r?/ gekennzeichnet ? zu gemeinturkischem /z/ wurde, allerdings nicht im Tschuwaschischen. Statt des IPA-Codes /?/ wird das turkische /ı/ verwendet.)

Die Tabelle zeigt deutlich das abweichende Verhalten des Tschuwaschischen und Jakutischen und die große Ahnlichkeit der ubrigen Turksprachen. Prototurkisch bezeichnet hier die erschlossene Protoform aller Turksprachen, Altturkisch ist eine fruhe Form der Turksprachen, nicht speziell des Turkei-Turkischen. Lucken in der Tabelle bedeuten nicht, dass die entsprechende Sprache kein Wort fur den Begriff hatte, sondern nur, dass dieser Begriff von einer anderen Wurzel gebildet wird und somit fur den etymologischen Vergleich im Sinne einer Wortgleichung ausfallt.

Personen Proto-Turk. Altturk. Turkisch Aserbaid. Turkmen. Tatar. Kasach. Usbek. Uigur. Jakut. Tschuw. Kumyk.
Vater *ata ata ata ata ata ata ata ota ata ata atte ata
Mutter *ana ana anne ana ene ana ana ona ana   anne ana
Sohn *ogul o?ul o?ul o?ul o?ul (o'g)ul ul o'g'il oghul uol yva'l ul
Mann *?r er er ?r ?r ir yerkek erkak ar er ar?yn erkek
Madchen *kır? qız kız qız gyz kız qız qiz qiz ky:s χe'r qiz
Person *kil?i ki?i ki?i ki?i ki?i ke?e kisi kishi ki?i kihi   ki?i
Braut *kalım kelin gelin g?lin geli:n kilen kelin kelin kelin kylyn kin gelin
Korperteile Proto-Turk. Altturk. Turkisch Aserbaid. Turkmen. Tatar. Kasach. Usbek. Uigur. Jakut. Tschuw. Kumyk.
Herz *jurek jurek yurek ur?k yurek yorak jurek yurak yurak sureq che're yurek
Blut *k(i)an qan kan qan ga:n kan qan qon qan qa:n jun qan
Kopf *ba(l)? ba? ba? ba? ba? ba? bas bosh ba? bas pu? ba?
Haar *kıl(k) qıl kıl qıl qyl kyl kyl kyl kyl kyl χe'le'r  
Auge *gor? koz goz goz goz kuz koz ko'z koz kos ku? goz
Wimper *kirpik kirpik kirpik kirpik kirpik kerfek kirpik kiprik kirpik kirbi: χurbuk kirpik
Ohr *kulkak qulqaq kulak qulaq gulak kolak qulaq quloq qulaq gulka:k χa'lχa qulaq
Nase *burun burun burun burun burun boryn murın burun burun murun   burun
Arm *kol qol kol qol gol kul qol qo'l kol qol χol qol
Hand *el(ig) el(ig) el ?l el il el   al ili: ala' el
Finger *biarŋak barmak parmak barmaq barmak barmak barmak barmoq barmaq   purne barmaq
Fingernagel *dırŋak tırnaq tırnak dırnaq dyrnaq tyrnak tırnaq tirnoq tirnaq tynyraq che'rne tirnaq
Knie *dir? tiz diz diz dy:z tez tize tizza tiz tusaχ  
Wade *baltır baltır baldır baldır baldyr baltyr baldyr boldyr baldir ballyr  
Fuß *adak adaq ayak ayaq ayaq ajak ayaq oyoq ayak ata? ura ayaq
Bauch *karın qarın karın qarın garyn qaryn qarın qorin qor(saq) qaryn χyra'm qarin
Tiere Proto-Turk. Altturk. Turkisch Aserbaid. Turkmen. Tatar. Kasach. Usbek. Uigur. Jakut. Tschuw. Kumyk.
Pferd *a:t at at at at at at ot at at ut at
Rind *sıgır siyir sı?ır sı?ır sygyr sıyer siyır sigir siyir     siyir
Hund *ıt/*it ıt it it it et iyt it it yt jyta' it
Fisch *balık balıq balık balıq balyk balyq balıq baliq beliq balyk pula' baliq
Laus *bıt bit bit bit bit bet biyt bit pit byt pyjta' bit
Sonstiges Proto-Turk. Altturk. Turkisch Aserbaid. Turkmen. Tatar. Kasach. Usbek. Uigur. Jakut. Tschuw. Kumyk.
Haus *eb ev ev ev oy oy uy uy oy   uy
Zelt *otag otag ota?   otaq   otaq otoq   otu:  
Straße *jol yol yol yol yo:l yul jol yo'l yol suol ?ul yol
Brucke *kopur(g) kopruq kopru korpu kopri kupar kopir ko'prik kovruk kurpe ke'per
Pfeil *ok oq ok ox ok uk ok o'q oq ugu
Feuer *o:t ot od od ot ut ot o't ot uot vuta' ot
Asche *ku:l kul kul kul kul kol kul kul kul kul ke'l
Wasser *sıb suv su su suw syw suw suv su ui shyv suw
Schiff *gemi kemi gemi g?mi gami kima keme kema kema   kim
See *kol kol gol gol kol kul kol ko'l kol kuol kule'  
Sonne/Tag *gun(el?) kune? gune? gun??/gun gun koja? kun quyosh kun kun kun gun
Wolke *bulut bulut bulut bulud bulut bolyt bult bulut bulut bylyt pe'le't bulut
Stern *juldur? yulduz yıldız ulduz yyldyz yoldyz juldız yulduz yultuz sulus ?a'lta'r yulduz
Erde *toprak topraq toprak torpaq toprak tufrak topıraq tuproq tupraq toburaχ ta'pra  
Hugel *tepo topu tepe t?p? depe tuba tobe tepa topa tobo tup
Baum *ınga? ya?ac a?ac a?ac agac agac a?a?   ya?ac   jyva'? a?ac
Gott *teŋri taŋri tanrı tanrı ta?ry tanri ta?ri tangre tangri tanara tura'  
Adjektive Proto-Turk. Altturk. Turkisch Aserbaid. Turkmen. Tatar. Kasach. Usbek. Uigur. Jakut. Tschuw. Kumyk.
lang *ur?ın uzun uzun uzun uzyn ozyn uzın uzun uzun uhun va'ra'm uzun
neu *jaŋı yaŋı yeni yeni yany yana janga yangi yengi sana ?e'ne' yangi
fett *semir? semiz semiz   semiz simyz semiz semiz semiz emis samar semiz
voll *do:lu tolu dolu dolu do:ly tuly tolı to'la toluq toloru tulli ta'li
weiß *a:k aq ak a? ak ak aq oq aq     aq
schwarz *kara qara kara qara gara kara qara qora qara χara χura qara
rot *kır?ıl qızıl kızıl qızıl gyzyl kyzyl qızıl qizil qizil kyhyl χe'rle' qizil
himmelblau/Himmel *gok kok gok goy gok kuk kok ko'k kok kuoq ka'vak gok
Zahlen Proto-Turk. Altturk. Turkisch Aserbaid. Turkmen. Tatar. Kasach. Usbek. Uigur. Jakut. Tschuw. Kumuk.
1 *bir bir bir bir bir ber bir bir bir bi:r pe'r(re) bir
2 *ek(k)i eki iki iki iki ike yeki ikki ikki ikki ik(k)e' eki
4 *do:rt tort dort dord dort durt tort to'rt tot tuort ta'vat(t)a' dort
7 *jeti yeti yedi yeddi yedi yide jeti yetti yatta sette ?ich(ch)e' jeti
10 *o:n on on on on un on o'n on uon vun(n)a' on
100 *ju:r? yuz yuz yuz yuz yuz juz yuz yuz su:s ?e'r yuz

Sprachliche Charakterisierung der Turksprachen

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Typologische Merkmale

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Typologisch weisen die Turksprachen große Ahnlichkeit mit den beiden anderen Gruppen der altaischen Sprachen (Mongolisch und Tungusisch) auf, diese Merkmale sind also weitgehend gemeinaltaisch und finden sich zum Teil auch bei uralischen und palaosibirischen Sprachen.

Die wichtigsten typologischen Charakteristika der Turksprachen sind:

  • Es gibt mittelgroße Phoneminventare (20 bis 30 Konsonanten, 8 Vokale) und einfache Silbenstruktur, kaum Konsonantencluster. (Beispiel siehe Phoneminventar des Turkischen )
  • Einige Turksprachen (Turkmenisch, Jakutisch, Chaladsch) haben eine Quantitatsdifferenzierung bei den Vokalen, die wahrscheinlich alt ist, sonst aber verloren ging. Spuren bzw. Wirkungen der alten Quantitat sind auch in anderen Turksprachen zu beobachten.
  • Es gibt eine Lautharmonie, insbesondere Vokalharmonie , die auf verschiedenen Lautoppositionen beruht: vorne-hinten, gerundet-ungerundet, hoch-tief.
    • Ein Beispiel aus dem Turkischen soll dies aufzeigen: baba-lar ?Vater“, aber ders-ler ?Lektionen“. Der Pluralmarker heißt /lar/ oder /ler/, je nachdem, welche Art von Vokal ihm vorausgeht. (Vertiefung und weitere Beispiele im Abschnitt ?Lautharmonie“.)
    • Die Lautharmonie ist in unterschiedlichem Ausmaß in nahezu allen Turksprachen erhalten, teilweise allerdings nur in den gesprochenen Varianten, wahrend sie nicht mehr im Schriftbild deutlich wird (z. B. im Usbekischen).
  • Eine durchgehend agglutinative Wortbildung und Flexion, und zwar nahezu ausschließlich durch Suffixe (Prafixe kommen allenfalls in der Wortbildung vor). Dies kann zu sehr langen und komplexen Bildungen fuhren (allerdings werden im Normalfall selten mehr als drei bis vier Suffixe verwendet). Jedes Morphem hat eine spezifische Bedeutung und grammatische Funktion und ist ? abgesehen von den Erfordernissen der Vokalharmonie ? unveranderlich.
  • Adjektive werden nicht flektiert, sie zeigen keine Konkordanz mit ihrem Bestimmungswort, dem sie vorausgehen.
  • Bei der Verwendung von Quantifizierern (Zahlwortern, Mengenangaben) entfallt die Pluralmarkierung.
  • Es gibt kein grammatisches Geschlecht , nicht einmal bei den Pronomina. (Selbst die altesten Formen der Turksprachen lassen keinerlei Reste eines grammatischen Geschlechts erkennen, so dass man davon ausgehen kann, dass auch das Proto-Turkische diese Kategorie nicht besaß.)
  • Relativsatze werden durch Partizipialkonstruktionen ersetzt. Generell werden statt Nebensatzen nominalisierte und adverbialisierte komplexe Verbalformen verwendet. Die nominalisierten Formen entsprechen in etwa Infinitivkonstruktionen, die adverbialen Formen bezeichnet man als Gerundien oder Konverbien .
  • Das Verbum steht am Satzende, die normale Satzgliedfolge ist SOV (Subjekt-Objekt-Verb).

Phoneminventar am Beispiel des Turkischen

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Das Turkische zeigt ein fur die Turksprachen typisches Phoneminventar von acht Vokalen und 20 Konsonanten.

Vokale

Die Vokale konnen nach ihrer Artikulationsstelle (vorn ? hinten), Rundung (gerundet ? ungerundet) und Hohe (hoch ? tief) eingeteilt werden. Diese Klassifikation ist fur die Vokalharmonie von entscheidender Bedeutung.

Artikulationsort vorn hinten
Rundung ungerundet gerundet ungerundet gerundet
hoch i u ı u
tief e o a o

Konsonanten

Artikulation labial apikal palatal velar glottal
Plosiv stimmlos p t c ​[⁠ t? ⁠]​ k  
Plosiv stimmhaft b d c ​[⁠ d? ⁠]​ g  
Frikativ stimmlos f s ? ​[⁠ ? ⁠]​    
Frikativ stimmhaft v z j ​[⁠ ? ⁠]​    
Nasal m n      
Lateral   l      
Vibrant   r      
Gleitlaut     y   h

Hier werden die Buchstaben des turkischen Alphabets verwendet, in eckigen Klammern [ ] stehen die Lautwerte.

Lautharmonie am Beispiel des Turkischen

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Die bei den Turksprachen weitverbreitete Lautharmonie betrifft sowohl die Vokale als auch einige Konsonanten. Im Turkischen sind dies k, g, ? und l.

Die Vokalharmonie, also die Angleichung der Suffixvokale an die Vokale des Stammes oder der vorhergehenden Silbe, soll am Beispiel des Turkischen gezeigt werden. Dort beruht die Vokalharmonie sowohl auf einer Angleichung der Artikulationsstelle (vorne-hinten) als auch einer Assimilation im Rundungstyp (gerundet-ungerundet) der betreffenden Vokale. Einige Suffixe werden gemaß der sogenannten kleinen Vokalharmonie , andere gemaß der großen Vokalharmonie gebildet. Wahrend die kleine Vokalharmonie im Suffix ein /e/ nach den vorderen Vokalen (e, i, o, u) in der vorherigen Silbe und ein /a/ nach den hinteren Vokalen (a, ı, o, u) vorschreibt, wird bei den Suffixen, die gemaß der großen Vokalharmonie gebildet werden, ein /i/ nach den vorderen ungerundeten Vokalen (e, i), ein /u/ nach den vorderen gerundeten Vokalen (o, u), ein /ı/ nach den hinteren ungerundeten Vokalen (a, ı) und ein /u/ nach den hinteren gerundeten Vokalen (o, u) verwendet.

  • (1) elma-lar ?Apfel“ aber ders-ler ?Lektionen“
  • (2) ev-de ?im Haus“, aber orman-da ?im Wald“
In (1) und (2) gleichen sich das Pluralsuffix /-ler/ oder /-lar/ und das Lokativsuffix /-de/ oder /-da/ dem Stammvokal in der Artikulationsstelle (vorne-hinten) an.
  • (3a) isci-lik ?Kunstfertigkeit“
  • (3b) pazar-lık ?Feilschen“
  • (3c) co?un-luk ?Mehrheit“
  • (3d) olumsuz-luk ?Unsterblichkeit“
Das Suffix /-lik/ ?-keit“ besitzt vier Varianten, die sich sowohl nach der Artikulationsstelle des Stammvokals (hinten-vorn) als auch seiner Rundung anpassen.
  • (4) puskul ? umuz ? un
Troddel ? POSS.1pl ? GEN
?unserer Troddel (oder Quaste)“
  • (5) puskul ? ler ? imiz ? in
Troddel ? PL ? POSS.1pl ? GEN
?unserer Troddeln“
In (4) bewirkt der letzte Vokal von puskul (/u/: vorn, gerundet) entsprechende Vokalisierung im Possessivsuffix /imiz/ (hier /umuz/) und Kasusmarker /in/ (hier /un/). (Zu Possessivsuffix und Kasusmarker siehe: Morphologie )
In (5) bewirkt das /u/ von puskul die vordere Variante des Pluralmarkers /ler/, dessen ungerundetes vorderes /e/ wiederum die ungerundete vordere Varianten /imiz/ und /in/ der folgenden Marker auslost. Analog sind die nachsten Beispiele zu erklaren.
  • (6) torun ? umuz ? un
Enkel ? POSS.1pl ? GEN
?unseres Enkels“
  • (7) torun ? lar ? ımız ? ın
Enkel ? PL ? POSS.1pl ? GEN
?unserer Enkel“

Die Unterscheidung zwischen gerundeten und ungerundeten Vokalen ist zwar im Turkischen allgemein gultig, nicht aber in allen Turksprachen. Auch im Turkischen gibt es Ausnahmen. Das Turkische kennt fur die hellen und dunklen Formen der Konsonanten k, g, ? und l keine unterschiedliche Schreibweise, wohl verwenden einige Turksprachen fur das dunkle k den Buchstaben q. Das dunkle ? ? der Buchstabe steht nur nach und zwischen Vokalen ? wird im Ubrigen nicht mehr gesprochen, die helle Variante ist ein fluchtiger j-Laut, das dunkle l lautet wie im englischen Wort ?well“. Sollen vor den Vokalen a oder u k, g oder l hell gesprochen werden, erhalt der Vokal einen Zirkumflex, z. B. ?kar“ ?Gewinn“, aber ?kar“ ?Schnee“ oder ?klavye“ ?Tastatur“.

Morphologie der Turksprachen

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Kasusmarkierung

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Turksprachen haben in der Regel sechs Kasus : Nominativ (unmarkiert), Genitiv , Dativ - Terminativ , Akkusativ , Ablativ (woher?) und Lokativ (wo?). Die Kennzeichnung dieser Falle erfolgt durch angehangte Kasusmarker, die innerhalb der einzelnen Sprachen sehr unterschiedlich ausfallen konnen. Dennoch gibt es eine erkennbare generelle Struktur, die auf die gemeinsame Protosprache zuruckgeht und die in der Markerformel angegeben ist. (V bezeichnet einen Vokal, der sich nach der Vokalharmonie richtet, K einen beliebigen Konsonanten). Diese Struktur lasst aber fur die konkrete Realisierung der Kasus in den einzelnen Sprachen einen relativ großen Spielraum. Die folgende Tabelle zeigt die Kasusmarkerformeln und ihre Realisierungen in drei Beispielsprachen Kirgisisch, Baschkirisch und Turkisch, die einige ? aber nicht alle ? Varianten der Formel umsetzen.

Die Kasusmarkerformeln und ihre Realisierung in einigen Turksprachen

Kasus Markerformel Kirgisisch Baschkirisch Turkisch
Nominativ koz ?Auge“ bala ?Kind“ ev ?Haus“
Genitiv -(d/t/n) V n koz-dun bala-nın ev-in
Dativ -(k/g) V koz-go bala-ga ev-e
Akkusativ -(d/n) V koz-du bala-nı ev-i
Ablativ -d/t/n V n koz-don bala-nan ev-den
Lokativ -d/t/l V koz-do bala-la ev-de

Personalpronomina

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Die Personalpronomina sind in allen Turksprachen sehr ahnlich. Im Turkischen lauten sie:

Person Singular Plural
1 ben biz
2 sen siz
3 o onlar

Possessivsuffixe

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Besonders wichtig sind die Possessivsuffixe, die in den Turksprachen das Possessivpronomen ersetzen, in ahnlichen Formen aber auch in der Verbalmorphologie verwendet werden:

Person Singular Plural
1 -(i)m -(i)miz
2 -(i)n -(i)niz
3 -(s)i -leri/ları

Am Beispiel des Turkischen wird die Konstruktion von Nominalphrasen gezeigt. Die Reihenfolge der Konstituenten ist dabei festgelegt. Es ergeben sich im Wesentlichen folgende Positionen:

1 Attribut ? 2 Nomen ? 3 Ableitungssuffix ? 4 Pluralmarker ? 5 Nominalisierung ? 6 Possessivsuffixe ? 7 Kasusmarker

Beispiele:

  • araba-lar-ımız-a >> 2 Auto ? 4 PL ? 6 POSS.1pl ? 7 DAT
?zu unseren Autos“
  • cocuk-lar-ınız-ı >> 2 Kind ? 4 PL ? 6 POSS.2pl ? 7 AKK
?eure (pl.) Kinder“ (Akk.)
  • gul-u?-ler-iniz-i >> 2 lachen ? 3 NOMINAL ? 4 PL ? 6 POSS.2pl ? 7 AKK
?eure Gelachter“ (Akk. Pl.)
  • ya?lı adam-lar-a >> 1 alt ? 2 Mann ? 4 PL ? 7 DAT
?den alten Mannern“ (Attribut vor dem Bestimmungswort, ohne Konkordanz in Numerus und Kasus)
  • bircok cocuk >> 1 viel 2 Kind
?viele Kinder“ (wegen des Quantifizierers ?viele“ steht kein Pluralmarker)

Das Verbalsystem der Turksprachen

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Eine typische Verbalform weist folgende Positionen auf:

1 Stamm ? 2 Tempus-/Modus-Marker ? 3 Personalendung

Die folgende Tabelle zeigt die Tempora und Modi des Verbs in den Turksprachen mit genereller Formel und Realisierung im Aserbaidschanischen und Turkischen (1. Sg. der Wurzel al- ?nehmen, bekommen, kaufen“)

Tempus/Modus Formel Aserbaidschanisch Turkisch Bedeutung
Infinitiv m+V+k/g al-maq al-mak nehmen
Imperativ Ø; -ın al; al-ın al; al-ın nimm! nehmt!
Prasens V+r al-ır-am al-ıyor-um ich nehme
Futur acak al-aca?-am al-aca?-ım ich werde nehmen
Prateritum d/t+V al-dı-m al-dı-m ich nahm
Konditional sa al-sa-m al-sa-m (wenn) ich nehme
Optativ (j)V al-maq is-t?-yi-r?m al-mak is-ti-yo-rum ich mochte nehmen
Necessitiv malı al-malı-y-am al-malı-y-ım ich soll nehmen
Part. Prasens Vn al-an al-an nehmend
Part. Perfekt d V k/g al-dı?-ım al-dı-?ım genommen (habend)
Gerundium ip al-ıb al-ıp das Nehmen
Passiv i l/n al-ın-maq al-ın-mak genommen werden
Kausativ d/t + i + r(t) al ? dırt ? mag al-dırt-mak veranlasst, zu nehmen

Beispiele komplexerer turkischer Verbalformen, die auch ganze Nebensatze ersetzen konnen:

  • ben milyoner ol-mak isti-yor-um >> ich [Millionar ? werden-INF] will-PRAS-1sg
?ich will Millionar werden“
  • ben biz-im haps-e at-ıl-aca?-ımız-ı duy-du-m
>> ich [wir-GEN Gefangnis-DAT werfen-PASS-FUT-1pl-]-AKK horen-PRAT-1sg
?ich horte, dass wir ins Gefangnis geworfen werden sollen“
(wortlicher: ich horte Unser-ins-Gefangnis-geworfen-werden )
  • op-u?-tur-ul-du-ler >> kussen-REZIP-KAUS-PASS-PRAT-3pl
?sie wurden veranlasst, sich gegenseitig zu kussen“
  • yıka-n-ma-malı-yım >> waschen-REFL-NEG-NECESS-1sg
?es ist notwendig, dass ich mich nicht wasche“ d. h. ?ich darf mich nicht waschen“
  • yıka-n-aca?-ım >> waschen-REFL-FUT-1sg
?ich werde mich selbst waschen“

(Einige Beispiele nach IEL, Artikel Turkish, und G.L.Campbell, Concise Compendium of the World’s Languages. )

Fruhe Turksprachen und ihre Uberlieferung

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Wanderungsbewegungen

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Manche Wissenschaftler vertreten die Ansicht, dass sich bereits in den Verbanden der Hunnen , die seit dem 1. Jahrhundert nach Westen migrierten, Stamme befanden, die fruhe Formen einer Turksprache sprachen. [23] Massive Wanderungen von Turkvolkern lassen sich zweifelsfrei seit dem 8. Jahrhundert nachweisen. Der Gipfel der Migration turkischer Bevolkerungsgruppen nach Westen war die Landnahme Anatoliens im 11. Jahrhundert. Die letzte Migration turkischer Bevolkerungsgruppen war die der Jakuten , die im 12. Jahrhundert einsetzte. [24] Die Sprache der Turken Sudsibiriens (die Sprache, in der die altesten turksprachigen Texte ? die Orchon-Inschriften ? aufgezeichnet wurden, also Altturkisch ) ist die einzige Sprachform, die vor den großen Wanderungen der turkischen Volker Eigenprofil gewonnen hat. [25]

  • Die altesten turkischen Schriftzeugnisse sind die Runeninschriften des Orchon-Jenissei-Gebietes sowie die Turaninschriften. Diese stammen uberwiegend aus dem 8. Jahrhundert. Die Schrift, in der die Orchon-Texte uberliefert sind, weist außere Ahnlichkeiten mit den germanischen Runen auf (ohne jedoch mit diesen verwandt zu sein), so dass auch sie als Runenschrift bezeichnet wird.
  • Die eigentliche Schrifttradition der sudostlichen Turksprachen beginnt im 11. Jahrhundert unter den Karachaniden . Dort entstanden 1069 oder 1070 das aus 6645 Einzelversen entstehende Werk Kutadgu Bilig (?Beseligende Weisheit“) des Dichters Yusuf und im Jahre 1074 das monumentale turkisch-arabische Worterbuch Diwan Lughat at-Turk von Mahmud al-K?schghar? .
  • Das Choresm-Turkische des 13. und 14. Jahrhunderts gehorte ebenfalls zu den sudostlichen Turksprachen, zeigt aber einige sudwestliche Einflusse. Es bildete die Grundlage des Tschagataischen, einer wichtigen Literatursprache vieler muslimischer Turkvolker bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert.
  • Die fruhesten Zeugnisse der nordwestlichen Turksprachen stammen aus dem 14. Jahrhundert, als in der kumanischen Sprache der Codex Cumanicus verfasst wurde. Nachfolgesprachen sind das Tatarische und Baschkirische .
  • Inschriften des Wolgabolgarischen sind erst aus dem 13./14. Jahrhundert uberliefert, daraus ? oder aus einem verwandten Dialekt ? entwickelte sich spater das stark abweichende Tschuwaschische .

Verschriftung der Turksprachen

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  • In der Zeit von 1924 bis 1930 wurden weitere Turksprachen verschriftet, zuerst auf Basis eines lateinischen Alphabets, das seit 1922 fur das Aserbaidschanische verwendet wurde.
  • Ab 1936 bis 1940 begann im sowjetischen Machtbereich der Ubergang zu einer den Bedurfnissen der Turksprachen angepassten kyrillischen Schriftform. Waren die arabischen und lateinischen Verschriftlichungen noch auf gegenseitige Verstandlichkeit verschiedener Turksprachen angelegt, so galt bei den kyrillisch verschriftlichten Sprachen das Gegenteil ? dort wurden aus verschiedenen Dialekten kunstlich separate Sprachen erzeugt. Linientreue Linguisten wurden von Stalin beauftragt, die regionalen oder stammestypischen Dialekte in lehrbare Hochsprachen umzuwandeln und so alte Zusammenhange zu zerschlagen. Vor allem die Turksprachen in der UdSSR mussten so weit wie moglich auseinandergeruckt werden, um die alten panturkischen Bestrebungen zu zerstoren. [26]
  • Im Oktober 1990, kurz vor der Auflosung der Sowjetunion, wurde von den Staaten Aserbaidschan , Kasachstan , Kirgisistan , Turkmenistan und Usbekistan auf einem Turkgipfel in Ankara beschlossen, innerhalb von 15 Jahren fur ihr Staatsgebiet lateinische Alphabete einzufuhren. Dieses sollte eng an das in der Turkei verwendete Alphabet angelehnt werden. Ziel dieses Schrittes sollte die Bewahrung des gemeinsamen Kulturerbes der Turkvolker sein.
  1. Aserbaidschan
  2. Gagausien
  3. Kasachstan (inoffiziell fur die Website der staatlichen Nachrichtenagentur; offiziell wird weiterhin das kyrillische verwendet)
  4. Krim (zusammen mit dem kyrillischen)
  5. Tatarstan (zusammen mit dem kyrillischen)
  6. Turkmenistan
  7. Turkei (seit 1928)
  8. Usbekistan
  • Gabdulhai Achatow : Tatar dialectology. Kazan, 1984.
  • Lars Johanson, Eva Agnes Csato: The Turkic Languages. Routledge, London 1998, ISBN 0-415-08200-5 .
  • Kurtulu? Oztopcu: Dictionary of the Turkic Languages. Routledge, London 1996, 1999. ISBN 0-415-14198-2
  • Milo? Okuka (Hrsg.): Lexikon der Sprachen des europaischen Ostens. Wieser Enzyklopadie des europaischen Ostens. Band 10. Wieser, Klagenfurt 2002, ISBN 3-85129-510-2 .
    • Ekrem ?au?evi?: Baschkirisch . In: Lexikon der Sprachen des europaischen Ostens . S.   777?780 ( aau.at [PDF; 187   kB ]).
    • Wolfgang Schulze: Gagausisch . In: Lexikon der Sprachen des europaischen Ostens . S.   781?786 ( aau.at [PDF; 196   kB ]).
    • Wolfgang Schulze: Karaimisch . In: Lexikon der Sprachen des europaischen Ostens . S.   787?791 ( aau.at [PDF; 183   kB ]).
    • Ekrem ?au?evi?: Kasantatarisch . In: Lexikon der Sprachen des europaischen Ostens . S.   793?797 ( aau.at [PDF; 226   kB ]).
    • Wolfgang Schulze: Krimtatarisch . In: Lexikon der Sprachen des europaischen Ostens . S.   799?804 ( aau.at [PDF; 192   kB ]).
    • Harald Haarmann: Kumanisch . In: Lexikon der Sprachen des europaischen Ostens . S.   805?807 ( aau.at [PDF; 127   kB ]).
    • Harald Haarmann: Tschagataisch . In: Lexikon der Sprachen des europaischen Ostens . S.   809?810 ( aau.at [PDF; 94   kB ]).
    • Ekrem ?au?evi?: Tschuwaschisch . In: Lexikon der Sprachen des europaischen Ostens . S.   811?815 ( aau.at [PDF; 209   kB ]).
    • Matthias Kappler: Turkisch (in Sudosteuropa) . In: Lexikon der Sprachen des europaischen Ostens . S.   817?834 ( aau.at [PDF; 357   kB ]).
    • Harald Haarmann: Wolgabulgarisch . In: Lexikon der Sprachen des europaischen Ostens . S.   835?836 ( aau.at [PDF; 105   kB ]).
  • Semih Tezcan : Von der Chinesischen Mauer bis zur Adria: Die turkische Sprachkarte. In: Klaus Kreiser (Hrsg.): Germano-Turcica. Zur Geschichte des Turkisch-Lernens in den deutschsprachigen Landern. Universitatsbibliothek Bamberg, Bamberg 1987, ISBN 3-923507-06-2 , S. 9?14.
Commons : Turkic languages  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Turksprache  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Brigitte Moser, Michael Wilhelm Weithmann: Landeskunde Turkei: Geschichte, Gesellschaft und Kultur. Buske Verlag, 2008, S. 173.
  2. Lars Johanson: "The high and low spirits of Transeurasian language studies" in Johanson and Robbeets (2010), S. 7?20.
  3. Altaic etymology : Query result. Abgerufen am 22. August 2018 .
  4. zuweilen als ?transeurasischen/makro-altaischen Gruppierung“ zusammengefasst; Martine Robbeets: Hirse und Bohnen, Sprache und Gene: Die Herkunft und Verbreitung der transeurasischen Sprachen. Forschungsbericht 2015 ? Max-Planck-Institut fur Menschheitsgeschichte , [1] .
  5. Martine Robbeets: Austronesian influence and Transeurasian ancestry in Japanese: A case of farming/language dispersal . In: Language Dynamics and Change . Band   7 , 1. Januar 2017, S.   210?251 , doi : 10.1163/22105832-00702005 ( researchgate.net [abgerufen am 7. September 2018]).
  6. Rachel Lung: Interpreters in Early Imperial China . John Benjamins Publishing, 2011, ISBN 978-90-272-8418-1 ( google.com [abgerufen am 24. September 2019]).
  7. Valerie Hanson: The Silk Road: A New History . Oxford University Press
  8. Jean-Paul Roux: Histoire des Turcs. 2000 (in French).
  9. vgl. die Materialien bei Gerhard Doerfer, Turkische und mongolische Elemente im Neupersischen: unter besonderer Berucksichtigung alterer neupersischer Geschichtsquellen, vor allem der Mongolen- und Timuridenzeit , 4 Bande, Steiner, Wiesbaden, 1963?1975, mit den Banden 2: Turkische Elemente im Neupersischen: alif bis t? , 1965, 3: Turkische Elemente im Neupersischen: ??m bis K?f , 1967 und 4: Turkische Elemente im Neupersischen (Schluß) und Register zur Gesamtarbeit , 1975
  10. Lirong MA: Sino-Turkish Cultural Ties under the Framework of Silk Road Strategy . In: Journal of Middle Eastern and Islamic Studies (in Asia) . Band   8 , Nr.   2 , Juni 2014, ISSN   1937-0679 , S.   44?65 , doi : 10.1080/19370679.2014.12023242 ( tandfonline.com [PDF; abgerufen am 5. September 2018]).
  11. Gerhard Doerfer: Die Stellung des Osmanischen im Kreise des Oghusischen und seine Vorgeschichte in: Gyorgy Hazai (Hrsg.): Handbuch der turkischen Sprachwissenschaft. Band 1, Harrassowitz, Wiesbaden 1990, ISBN 3-447-02921-8 , S. 13?34, 18.
  12. Gerhard Doerfer: Die Stellung des Osmanischen im Kreise des Oghusischen und seine Vorgeschichte in: Gyorgy Hazai (Hrsg.): Handbuch der turkischen Sprachwissenschaft. Band 1, Harrassowitz, Wiesbaden 1990, ISBN 3-447-02921-8 , S. 13?34, 19.
  13. Klaus Rohrborn: Panturkismus und sprachliche Einheit der Turkvolker in: Klaus Heller und Herbert Jelitte (Hrsg.): Das mittlere Wolgagebiet in Geschichte und Gegenwart , Lang, Frankfurt am Main/ Berlin 1994, ISBN 3-631-46921-7 , S. 153?175, 155?156.
  14. Ingeborg Baldauf: Some Thoughts on the Making of the Uzbek Nation. In: Cahiers du monde russe et sovietique. 32, Nr. 1 1991, S. 79?95, S. 90 ( Online ).
  15. Sprachfamilien, Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Sprachwissenschaft/Sprachforschung, Johannes Gutenberg-Universitat Mainz, S. 24.
  16. AZ?RBAYCAN TURKC?S?, YOXSA AZ?RBAYCAN D?L?? Abgerufen am 20. August 2020 (aserbaidschanisch).
  17. Dil inqilabı. In: Azlogos. 17. Dezember 2018, abgerufen am 20. August 2020 (aserbaidschanisch).
  18. Ethnologue report
  19. Vgl. Street 1962, Poppe 1965, Miller 1971, Voegelin & Voegelin 1977 u. a.
  20. Es ist also nicht naher mit dem Aserbaidschanischen verwandt, wie es in ETHNOLOGUE 2005 klassifiziert wird.
  21. z. B. Johanson in Johanson/Csato: The Turkic Languages, 1998, S. 82?83.
  22. Sergej Starostin: Turkische etymologische Datenbank
  23. Mehrere Belege:
    • Wolfgang-Ekkehard Scharlipp: Die fruhen Turken in Zentralasien. Darmstadt 1992, S. 2. ISBN 3-534-11689-5 .
    • Claudia Romer: Von den Hunnen zu den Turken ? dunkle Vorgeschichte. in: Zentralasien. Hrsg. von Andreas Kappeler. Promedia, Wien 2006, S. 62. ISBN 3-85371-255-X .
    • M. Weiers: Turken, Protomongolen, und Prototibeter im Osten. (PDF; 21 kB) Online-Publikation. 1998.
    • Pavel Lurje: Die Sprachen Zentralasiens in Vergangenheit und Gegenwart. in: Zentralasien. Hrsg. von Andreas Kappeler. Promedia, Wien 2006, S. 48. ISBN 3-85371-255-X .
    • David Bivar: Die Nomadenreiche und die Ausbreitung des Buddhismus. in: Fischer Weltgeschichte. Bd. 16. Zentralasien. Hrsg. von Gavin Hambly. Fischer, Frankfurt am Main 1966, S. 49.
    • Rene Grousset: Die Steppenvolker. Kindler, Munchen 1970, S. 19.
    • Harald Haarmann: Hunnen. in: Lexikon der untergegangenen Volker. Beck, Munchen 2005, ISBN 3-406-52817-1 , S. 129.
  24. Harald Haarmann: Weltgeschichte der Sprachen. Beck, Munchen 2006, ISBN 3-406-55120-3 , S. 274.
  25. Harald Haarmann: Weltgeschichte der Sprachen. Beck, Munchen 2006, ISBN 3-406-55120-3 , S. 271.
  26. Erhard Stolting: Eine Weltmacht zerbricht. Nationalitaten und Religionen in der UdSSR. Eichborn, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-8218-1136-6 , S. 23.