Thomas Winkelbauer

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Thomas Winkelbauer (* 14. Marz 1957 in Wien ) ist ein osterreichischer Historiker . Von 2010 bis 2020 war er Direktor des Instituts fur Osterreichische Geschichtsforschung .

Thomas Winkelbauer, aufgenommen von Werner Maleczek

Leben und Wirken [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Winkelbauer besuchte das Gymnasium in Zwettl . Anschließend studierte er Geschichte, Politikwissenschaft und Klassische Philologie (letzteres ohne Abschluss) an der Universitat Wien und erwarb dort 1984 an der Geisteswissenschaftlichen Fakultat das Doktorat der Philosophie. Er ist außerdem Absolvent des Ausbildungskurses am Institut fur Osterreichische Geschichtsforschung. Ab 1984 war er zunachst Universitatsassistent bei Wolfgang Hausler , wurde 1987 Universitatslektor und 1995 Assistenzprofessor. Im Jahr 1998 habilitierte sich Winkelbauer mit einer Studie uber Gundaker von Liechtenstein und erhielt die Lehrbefugnis fur das Fach Osterreichische Geschichte . Von 2007 bis 2022 war Winkelbauer am Institut fur Geschichte der Universitat Wien als Nachfolger Wolfgang Hauslers Inhaber der Professur fur Osterreichische Geschichte mit einem Schwerpunkt auf der Geschichte der Habsburgermonarchie seit dem 16. Jahrhundert. Er leitete dieses Institut auch als Vorstand. Im Wintersemester 1998/99 war er Gastprofessor an der Universitat Salzburg . Von 1991 bis 2018 war Vizeprasident und seit Mai 2018 Prasident des Waldviertler Heimatbundes . [1] Von 2010 bis 2020 war er Direktor des Instituts fur Osterreichische Geschichtsforschung.

Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte der Habsburgermonarchie sowie der bohmischen und osterreichischen Lander in der Neuzeit, die Verwaltungsgeschichte der Habsburgermonarchie in der Fruhen Neuzeit, die Herrschaftsverwaltung, Grundherren und Untertanen, Grundherrschaft und bauerliche Gemeinde in Niederosterreich und Mahren vom 16. Jahrhundert bis 1848 sowie die Geschichte des Faches Geschichte an der Universitat Wien. Als sein Hauptwerk gilt Standefreiheit und Furstenmacht. Lander und Untertanen des Hauses Habsburg im konfessionellen Zeitalter 1522?1699. Die Darstellung wurde zum Standardwerk fur die Geschichte der Habsburgermonarchie in den ersten beiden Jahrhunderten der Neuzeit. [2] Zur Geschichte der Habsburgermonarchie in der Fruhen Neuzeit und zur Geschichte des Waldviertels verfasste er zahlreiche Publikationen. Er legte 2015 eine Geschichte der Universitat Wien von den Anfangen um 1500 bis etwa 1975 vor. [3] Ziel der Darstellung ist, der ?institutionellen Entwicklung des Faches Geschichte und der Lehr- und Publikationstatigkeit der auf bzw. in den einschlagigen Lehrkanzeln, Seminaren und Instituten tatigen Professoren“ nachzugehen. [4]

Ihm wurden zahlreiche Ehrungen und Mitgliedschaften zugesprochen. Fur seine Dissertation wurde ihm 1985 der Leopold-Kunschak-Preis zugesprochen. Er erhielt 1998 fur seine Habilitationsschrift den Anerkennungspreis des Landes Niederosterreich fur besondere Leistungen auf dem Gebiete der Wissenschaft. Winkelbauer wurde 2007 korrespondierenden Mitglied der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften, 2008 ordentliches Mitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften , 2010 wirkliches Mitglied der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften und 2012 ordentliches Mitglied der Academia Europaea , [5] Fur seine Verdienste fur die grenzuberschreitende Zusammenarbeit wurde er 2006 zum Ehrendoktor der Philosophischen Fakultat der Masaryk-Universitat in Brunn ernannt. Er ist Mitglied der Vereinigung fur Verfassungsgeschichte .

Schriften (Auswahl) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Monographien

  • Das Fach Geschichte an der Universitat Wien. Von den Anfangen um 1500 bis etwa 1975 (= Schriften des Archivs der Universitat Wien . Band 24). V & R Unipress, Gottingen 2018, ISBN 3-8471-0814-X .
  • Furst und Furstendiener. Gundaker von Liechtenstein. Ein Osterreichischer Aristokrat des konfessionellen Zeitalters (= Mitteilungen des Instituts fur Osterreichische Geschichtsforschung . Erganzungsband. Band 34). Oldenbourg, Wien u. a. 1999, ISBN 978-3-486-64837-9 .
  • Gundaker von Liechtenstein als Grundherr in Niederosterreich und Mahren. Normative Quellen zur Verwaltung und Bewirtschaftung eines Herrschaftskomplexes und zur Reglementierung des Lebens der Untertanen durch einen adeligen Grundherrn sowie zur Organisation des Hofstaats und der Kanzlei eines ?Neufursten“ in der ersten Halfte des 17. Jahrhunderts (= Fontes rerum Austriacarum. Abt. 3, Band 19). Bohlau, Wien 2008, ISBN 978-3-205-77795-3 .
  • Standefreiheit und Furstenmacht. Lander und Untertanen des Hauses Habsburg im konfessionellen Zeitalter 1522?1699. Ueberreuter, Wien 2003, ISBN 3-8000-3528-6 .
  • Robot und Steuer. Die Untertanen der Waldviertler Grundherrschaften Gfohl und Altpolla zwischen feudaler Herrschaft und absolutistischem Staat (vom 16. Jahrhundert bis zum Vormarz) (= Forschungen zur Landeskunde von Niederosterreich. Band 25). Verein fur Landeskunde von Niederosterreich, Wien 1986.
  • Studien zur Geschichte der Wald- und Muhlviertler Glashutten, ihrer Glasmeister und Arbeiter im 17. und 18. Jahrhundert. Ungedruckte Staatsprufungsarbeit am Institut fur Osterreichische Geschichtsforschung, Wien 1986.

Herausgeberschaften

  • mit Susanne Claudine Pils und Rudolf Leeb : Staatsmacht und Seelenheil. Gegenreformation und Geheimprotestantismus in der Habsburgermonarchie (= Veroffentlichungen des Instituts fur Osterreichische Geschichtsforschung. Band 47). Oldenbourg, Munchen u. a. 2007, ISBN 3-7029-0546-4 .
  • mit Michael Hochedlinger: Herrschaftsverdichtung, Staatsbildung, Burokratisierung. Verfassungs-, Verwaltungs- und Behordengeschichte der Fruhen Neuzeit (= Veroffentlichungen des Instituts fur Osterreichische Geschichtsforschung. Band 57). Oldenbourg, Munchen 2010, ISBN 978-3-486-59767-7 .
  • Die Habsburgermonarchie (1526?1918) als Gegenstand der modernen Historiographie (= Veroffentlichungen des Instituts fur Osterreichische Geschichtsforschung. Band 78). Bohlau, Wien 2022, ISBN 978-3-205-21660-5 .
  • mit Michael Hochedlinger und Petr Mat’a: Verwaltungsgeschichte der Habsburgermonarchie in der Fruhen Neuzeit. Band 1: Hof und Dynastie, Kaiser und Reich, Zentralverwaltungen, Kriegswesen und landesfurstliches Finanzwesen. Vandenhoeck & Ruprecht, Gottingen 2019, ISBN 978-3-205-20766-5 .

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Ernst Bruckmuller : Winkelbauer, Thomas. In: Almanach. Osterreichische Akademie der Wissenschaften. 160, 2010, S. 171.
  • Fritz Fellner , Doris A. Corradini (Hrsg.): Osterreichische Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert. Ein biographisch-bibliographisches Lexikon (= Veroffentlichungen der Kommission fur Neuere Geschichte Osterreichs. Band 99). Bohlau, Wien u. a. 2006, ISBN 978-3-205-77476-1 , S. 455.
  • Erich Rabl : WHB-Vizeprasident Thomas Winkelbauer ? 60 Jahre. In: Das Waldviertel. Zeitschrift fur Heimat- und Regionalkunde des Waldviertels und der Wachau. Band 66, 2017, S. 1?6.
  • Gustav Reingrabner : Anerkennungspreis Wissenschaft: Ao. Univ.Prof. Dr. Thomas Winkelbauer. Wege aus der Enge? In: Kulturpreistrager des Landes Niederosterreich 1998. St. Polten 1998, S. 20?21.
  • Helmut Rumpler : Winkelbauer, Thomas. In: Almanach. Osterreichische Akademie der Wissenschaften. Band 157, 2006?2008, S. 152?153.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Anmerkungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Vorstand 2021?2024. Waldviertler Heimatbund , abgerufen am 8. Dezember 2023.
  2. Ernst Bruckmuller : Winkelbauer, Thomas. In: Almanach. Osterreichische Akademie der Wissenschaften. 160, 2010, S. 171.
  3. Vgl. dazu die Besprechung von Julian Lahner in: Historische Zeitschrift . 308/2019, S. 150?152.
  4. Thomas Winkelbauer: Das Fach Geschichte an der Universitat Wien. Von den Anfangen um 1500 bis etwa 1975. Gottingen 2008, S. 7.
  5. Mitgliedsseite bei der Academia Europaea.