Tauchausbildung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
(Weitergeleitet von Tauchfuhrer )
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Eine Tauchausbildung fur Sporttauchen dient dem Erlernen und dem Training von Tauchfertigkeiten. Zudem lernt ein Tauchschuler die Benutzung und den Umgang mit der notwendigen Ausrustung.

Taucher-Ausbildungslevel

Beim Tauchen gibt es wie bei vielen Sportarten spezielle Risiken und Gefahren. Die Ausbildung soll ein Einschatzen und den sicheren Umgang mit diesen Risiken ermoglichen. In der Ausbildung werden die Tauchschuler schrittweise an die Tauchpraxis herangefuhrt und in der Bewaltigung unerwartet auftretender Probleme wie z. B. einem abblasenden Atemreglern geschult. Mit einer erfolgreich abgeschlossenen Tauchausbildung bekommt ein Schuler ein Brevet . Oft uberprufen Tauchbasen und -vereine den Grad der Ausbildung und der erworbenen Praxis anhand dieser Tauchscheine und dem Logbuch , bevor eine Person zu Tauchausflugen und an Tauchplatze mitgenommen wird.

Ubersicht uber das PADI -Ausbildungssystem
Ubersicht der SSI-Brevets
Ubersicht uber das CMAS -Ausbildungssystem

Die Inhalte und der Ablauf einer Ausbildung wird durch die Vorgaben einer Tauchorganisationen grundsatzlich festgelegt. Der Tauchlehrer kann einen Tauchkurs in gewissen Grenzen an z. B. ortliche Gegebenheiten anpassen. Ziel ist die Vermittlung der theoretischen und praktischen Kenntnisse, die ein Taucher braucht, um sicher tauchen zu konnen. Die Ausbildungen der meisten Tauchorganisationen entsprechen heute der Norm ISO 24801-1 bis 24801-3 [1] [2] [3] und sind somit untereinander mit kleineren Einschrankungen kompatibel.

Ein Tauchkurs kann als Gruppen- oder Einzelkurs uber mehrere Tage, Wochen, als Wochenend- oder Kompaktkurs, z. B. im Urlaub absolviert werden. Oft sind Kombinationen moglich.

Tauchlehrer mit Tauchschulern im Schwimmbecken ubend

Oftmals steht vor der eigentlichen Tauchausbildung ein Schnuppertauchen , das einem interessieren Nichttaucher die Moglichkeit bietet, den Tauchsport praktisch zu testen ohne gleich einen ganzen Tauchkurs absolvieren zu mussen.

Mit einem Mindestmaß an korperlicher Leistungsfahigkeit und Schwimmkenntnissen kann grundsatzlich jede Person an einem Tauchkurs teilnehmen, bei der eine taucharztliche Untersuchung die gesundheitlichen Voraussetzungen fur das Tauchen bestatigte. Viele Tauchorganisationen verlangen ein Mindestalter fur die Teilnahme an Kursen und bieten spezielle Kinder- und Junior-Programme mit entsprechenden Zertifizierungen an. Auch korperlich behinderte Menschen haben die Moglichkeit, das Sporttauchen im speziellen Angeboten fur das Behindertentauchen zu erlernen. Zudem wurden Angebote fur geistig behinderte Menschen und padagogische Ansatze fur verhaltensauffallige Kinder und Jugendliche entwickelt.

Theorie und Praxis

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Eine Tauchausbildung vermittelt die notwendigen theoretische Kenntnisse und praktische Fertigkeiten. Bei allen Tauchorganisationen sind die Kurse modular aufgebaut. Zum Beispiel fokussiert der PADI Open Water Diver (OWD) auf den Taucher selbst und den Umgang mit seiner eigenen Ausrustung. Der Advanced Open Water Diver (AOWD) fokussiert auf die Tauchumgebung und der Rescue Diver (RD) auf Sicherheitsaspekte und das Notfallmanagement sowie Herz-Lungen-Wiederbelebung . Der Divemaster (DM) wiederum fokussiert auf die Gruppenfuhrung und das Assistieren bei der Tauchausbildung. Spezialkurse konzentrieren sich auf nur ein spezielles Thema.

Eine Grundtauchausbildung (z. B. OWD oder Ein-Stern) ist ublicherweise in drei Teile gegliedert.

  • Vermittlung und Prufung der theoretischen Kenntnisse im Selbststudium , Frontalunterricht oder E-Learning .
  • Demonstration und Ubung der taucherischen Fertigkeiten in einem Schwimmbecken oder im begrenzten Freiwasser, d. h. in einer uberschaubaren und sicheren Umgebung.
  • Ubung und praktische Prufung im Freiwasser.

Bei Ausbildungen fur fortgeschrittene Taucher (z. B. AOWD, Zwei-Stern oder Spezialkurse) entfallen meist die Schwimmbecken-Lektionen.

Theoretische Ausbildung
Die tauchtheoretische Ausbildung umfasst ublicherweise die Themenkreise Physik , Medizin , Dekompressionstheorie , Tauchgangsplanung , Tauchzeichen , Navigation , Pneumatik , Meeresbiologie , Erste Hilfe , Notfallmanagement , Denkmal- und Umweltschutz .
Praktische Ausbildung
In der Tauchpraxis werden Wasser- und Tauchfertigkeiten vermittelt: Zusammenbau der Ausrustung, Einstieg ins Wasser, Auf- und Ab-Tauchen, Flossenschwimmen , Schnorcheln , atmen aus einem Atemreglern , Tauchzeichen anwenden, Buddy-System , Tarieren mittels der Tarierweste und der Lunge , Luftmanagement, Wechselatmung , praktisches Notfallmanagement, Unterwassernavigation, Ausrustungspflege, Erste Hilfe, Unterwasser-Rettung, richtiger Einsatz von Signalbojen und Taucherflaggen .

In Spezialkursen werden weitere Tauchfertigkeiten behandelt wie z. B. Einsatz eines Hebesacks , Suchen unter dem Wasser, Nachttauchen , Trockentauchen , Apnoetauchen , Hohlentauchen , Wracktauchen , Bergseetauchen , Eistauchen , Kindertauchen , Gruppenfuhrung , Solotauchen , Nitrox , Sauerstoff -Nothilfe, Unterwasserfotografie , Unterwasserarchaologie oder Meeresbiologie .

Fur Technische Taucher gibt es Ausbildungsmoglichkeiten im Bereich von Rebreathern , speziellen Atemgasgemischen wie Trimix oder Heliox , tiefes Eindringen in Hohlen (full cave diving), der Umgang mit zusatzlichen Flaschen ( Stages ), Vollgesichtsmasken oder Helmtauchgerate .

Nach dem Erlernen und Vertiefen der Grundkenntnisse, kann ein Taucher die Ausbildung zum Gruppenfuhrer absolvieren. Damit ist er berechtigt, als Tauchfuhrer oder Tauchguide (oder Dive Leader ; deutsch: Tauchfuhrer resp. Tauchleiter ; der englische Begriff Guide hat sich auch im deutschen Sprachraum durchgesetzt.) mehrere ausgebildete Taucher fur einen Tauchgang zu briefen und sie unter Wasser zu fuhren.

Die Norm ISO 24801-3 [3] normiert die sogenannte Dive Leader -Ausbildung. Die meisten Tauchorganisationen bieten dazu kompatible Tauchfuhrer-Ausbildungen an. Meist vergeben sie aber auch organisationsspezifische und daruber hinausgehende Guide-Zertifizierungen. Der PADI Divemaster , CMAS *** , IDEA Divemaster oder SSI Dive Guide entsprechen der nach ISO genormten Dive Leader -Ausbildung. Die Ausbildung umfasst neben der Gruppenfuhrung die komplette tauchspezifische Theorie wie z. B. Physik , Medizin , Ausrustung , Tauchverfahren, Tauchgangplanung , Umwelt, konditionelle Fahigkeiten, die Tauchfertigkeiten, Risikomanagement, die Sicherheit von Tauchern sowie Marketing. Mit angebotenen Crossover -Verfahren konnen zertifizierte Guides auch Tauchfuhrer anderer Organisationen werden.

Wahrend Tauchschulen und Tauchbasen teilweise vollberufliche Guides beschaftigen, arbeiten die Tauchfuhrer in Vereinen mehrheitlich ehrenamtlich und nebenberuflich. Wegen des großen Konkurrenzkampfs in der Tourismus -Branche und den Tauchorganisationen, die zu viele Tauch-Guides ausbilden, sind die Verdienstmoglichkeiten fur Tauchfuhrer weltweit eher gering. Zudem sehen sie sich bei der Stellenbewerbung vielfach in direkter Konkurrenz zu besser ausgebildeten Tauchlehrern. Vielerorts werden deswegen auch fur die Aufgabe des Tauch-Guides ausschließlich Tauchlehrer angestellt.

Der Tauchlehrer (englisch: Instructor ) bildet die Tauchschuler in Theorie und Praxis aus und pruft, ob sie sicher genug tauchen konnen, um brevetiert zu werden. Oft leitet er daneben auch, als Tauchfuhrer, Tauchgange mit ausgebildeten Tauchern oder ubernimmt die Verantwortung fur Tauchausfluge.

Viele Tauchorganisationen bieten Ausbildungen zum Tauchlehrer in verschiedenen Stufen an. Die Norm ISO 24802-1 [4] und 24802-2 [5] normiert zwei sogenannte Scuba Instructor Level . Die meisten Tauchorganisationen bieten dazu kompatible Tauchlehrer-Ausbildungen an. Meist vergeben sie aber auch organisationsspezifische und weit daruber hinausgehende Tauchlehrer-Zertifizierungen. Die Ausbildung umfasst die Ausbildungsstandards und Zielsetzung der Organisation, die komplette tauchspezifische Theorie wie z. B. Physik , Medizin , Ausrustung , Tauchverfahren, Umwelt, konditionelle Fahigkeiten, die Tauchfertigkeiten auf Demonstrationsniveau, der Lehrbetrieb, das Vermitteln von Inhalten in den Kursen, logistische Fahigkeiten, Risikomanagement, die Sicherheit von Tauchschulern sowie Marketing. Eine Ausbildung schließt mit z. T. mehrtagigen schriftlichen und praktischen Prufungen ab.

Mit angebotenen Crossover -Verfahren konnen zertifizierte Instruktoren auch Tauchlehrer einer anderen Organisationen werden. Tauchlehrer mussen meist eine verkurzte Ausbildung absolvieren, um von einer anderen Tauchorganisationen im Crossover -Verfahren als Tauchlehrer anerkannt zu werden. Wahrend eines solchen Crossover -Kurses werden sie mit den Eigenheiten und der Philosophie der jeweiligen Tauchorganisationen vertraut gemacht. [6] [7]

Wahrend Tauchschulen und Tauchbasen meist vollberufliche Tauchlehrer beschaftigen, arbeiten die Tauchlehrer in Vereinen mehrheitlich ehrenamtlich und nebenberuflich. Wegen des großen Konkurrenzkampfs in der Tourismus -Branche und den Tauchorganisationen, die zu viele Tauchlehrer ausbilden und brevetieren, sind die Verdienstmoglichkeiten fur Tauchlehrer weltweit eher gering. [8] [9] Nur als Besitzer einer Basis oder Schule kann ein Tauchlehrer besser verdienen.

Tauchorganisationen

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
Nitrox -Brevet von NAUI

Die bekanntesten Tauchorganisationen, die Regularien fur Tauchkurse vorgeben und Taucher brevetieren, sind die kommerziellen Verbande des World Recreational Scuba Training Council (RSTC) oder die nicht kommerziellen Organisationen der Confederation Mondiale des Activites Subaquatiques (CMAS).

Der Verband Deutscher Sporttaucher (VDST) ist in Deutschland die Organisation der CMAS.

Bekannte Organisationen sind zum Beispiel:

International werden die meisten Taucher nach PADI und SSI ausgebildet. In Deutschland bildet die Mehrzahl der nicht-kommerziellen Tauchvereine nach den CMAS-Richtlinien aus. Die beiden großten nicht-kommerziellen Ausbildungsorganisationen in Deutschland sind der VDST und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), die Mitglied von CMAS Germany sind.

Die Lehrbetriebe fur das Berufstauchen und das Militar bilden nach eigenen Vorgaben und entsprechend ihrem spezifischen Bedarf Berufstaucher bzw. Waffentaucher aus.

Tauchkurse fur Sporttaucher werden von unterschiedlichen Tauchorganisationen angeboten. Heute sind die meisten dieser Tauchorganisationen nach den internationalen Normen ISO  24801, [10] ISO 24802 [11] und ISO 11107 [12] zertifiziert. Viele Tauchorganisationen erkennen deshalb ihre Ausbildungsstufen gegenseitig an und gestatten einem Taucher die Fortsetzung der Ausbildung nach ihren Regularien auf der Grundlage eines fremden Brevets. Bei einem solchen Crossover wird manchmal ein zusatzlicher Leistungsnachweis verlangt. [6] [7] Bei den durch Tauchorganisationen ausgestellten Tauchscheinen handelt es sich allerdings um keine amtlichen Dokumente, daher haben sie lediglich Empfehlungscharakter.

Die Ausbildung fur Berufstaucher ist in Deutschland hingegen gesetzlich geregelt und fur spezielle Einsatzbereiche gibt es eigene Vorschriften. Auch wird eine Tauchtauglichkeitsuntersuchung verlangt, mit der die gesundheitlichen Voraussetzungen fur das Tauchen nachgewiesen werden.

Einzelnachweise

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. Recreational diving services ? Requirements for the training of recreational scuba divers ? Part 1: Level 1 ? Supervised diver (ISO 24801-1). ISO , abgerufen am 29. April 2015 (englisch).
  2. Recreational diving services ? Requirements for the training of recreational scuba divers ? Part 2: Level 2 ? Autonomous diver (ISO 24801-2). ISO, abgerufen am 29. April 2015 (englisch).
  3. a b Recreational diving services ? Requirements for the training of recreational scuba divers ? Part 3: Level 3 ? Dive leader (ISO 24801-3). ISO, abgerufen am 29. April 2015 (englisch).
  4. Recreational diving services ? Requirements for the training of scuba instructors ? Part 1: Level 1(ISO 24802-1). ISO , abgerufen am 29. April 2015 (englisch).
  5. Recreational diving services ? Requirements for the training of scuba instructors ? Part 2: Level 2 (ISO 24802-2). ISO , abgerufen am 29. April 2015 (englisch).
  6. a b CMAS.CH Crossover Days. (PDF) Pilotkirs. CMAS.CH, 8. August 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfugbar) am 14. Juli 2014 ; abgerufen am 11. Juli 2014 .   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.cmas.ch
  7. a b SSI Crossover Programm. SSI , archiviert vom Original (nicht mehr online verfugbar) am 3. Juli 2014 ; abgerufen am 11. Juli 2014 .   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.divessi.com
  8. Marcel Kaspar: Einkommen als Tauchlehrer ? Kann ich im Paradies reich werden? swissnomads.ch, 15. Oktober 2013, abgerufen am 12. Mai 2014 .
  9. Georg Wolf: Tauchlehrer: Traumberuf oder Albtraum? Tauchen (Zeitschrift) , Jahr Top Special Verlag GmbH & Co. KG, archiviert vom Original (nicht mehr online verfugbar) am 22. Juni 2013 ; abgerufen am 21. Januar 2013 .   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.experto.de
  10. Recreational diving services ? Requirements for the training of recreational scuba divers ? Part 1: Level 1 ? Supervised diver (ISO 24801-1). ISO , abgerufen am 29. April 2015 (englisch).
  11. Recreational diving services ? Requirements for the training of scuba instructors ? Part 1: Level 1(ISO 24802-1). ISO , abgerufen am 29. April 2015 (englisch).
  12. Recreational diving services ? Requirements for introductory training programmes to scuba diving (ISO 11121). ISO , abgerufen am 29. April 2015 (englisch).