Eine
Tauchausbildung
fur
Sporttauchen
dient dem Erlernen und dem Training von Tauchfertigkeiten. Zudem lernt ein Tauchschuler die Benutzung und den Umgang mit der notwendigen Ausrustung.
Beim Tauchen gibt es wie bei vielen Sportarten spezielle Risiken und Gefahren. Die Ausbildung soll ein Einschatzen und den sicheren Umgang mit diesen Risiken ermoglichen. In der Ausbildung werden die Tauchschuler schrittweise an die Tauchpraxis herangefuhrt und in der Bewaltigung unerwartet auftretender Probleme wie z. B. einem abblasenden
Atemreglern
geschult. Mit einer erfolgreich abgeschlossenen Tauchausbildung bekommt ein Schuler ein
Brevet
. Oft uberprufen
Tauchbasen
und -vereine den Grad der Ausbildung und der erworbenen Praxis anhand dieser
Tauchscheine
und dem
Logbuch
, bevor eine Person zu Tauchausflugen und an Tauchplatze mitgenommen wird.
Die Inhalte und der Ablauf einer Ausbildung wird durch die Vorgaben einer
Tauchorganisationen
grundsatzlich festgelegt. Der
Tauchlehrer
kann einen Tauchkurs in gewissen Grenzen an z. B. ortliche Gegebenheiten anpassen. Ziel ist die Vermittlung der theoretischen und praktischen Kenntnisse, die ein Taucher braucht, um sicher tauchen zu konnen. Die Ausbildungen der meisten Tauchorganisationen entsprechen heute der Norm
ISO
24801-1 bis 24801-3
[1]
[2]
[3]
und sind somit untereinander mit kleineren Einschrankungen kompatibel.
Ein Tauchkurs kann als Gruppen- oder Einzelkurs uber mehrere Tage, Wochen, als Wochenend- oder Kompaktkurs, z. B. im Urlaub absolviert werden. Oft sind Kombinationen moglich.
Oftmals steht vor der eigentlichen Tauchausbildung ein
Schnuppertauchen
, das einem interessieren Nichttaucher die Moglichkeit bietet, den
Tauchsport
praktisch zu testen ohne gleich einen ganzen Tauchkurs absolvieren zu mussen.
Mit einem Mindestmaß an korperlicher Leistungsfahigkeit und Schwimmkenntnissen kann grundsatzlich jede Person an einem Tauchkurs teilnehmen, bei der eine taucharztliche Untersuchung die gesundheitlichen Voraussetzungen fur das Tauchen bestatigte. Viele Tauchorganisationen verlangen ein Mindestalter fur die Teilnahme an Kursen und bieten spezielle
Kinder- und Junior-Programme
mit entsprechenden Zertifizierungen an. Auch
korperlich behinderte Menschen
haben die Moglichkeit, das Sporttauchen im speziellen Angeboten fur das
Behindertentauchen
zu erlernen. Zudem wurden Angebote fur
geistig behinderte Menschen
und padagogische Ansatze fur
verhaltensauffallige
Kinder und Jugendliche entwickelt.
Eine Tauchausbildung vermittelt die notwendigen theoretische Kenntnisse und praktische Fertigkeiten. Bei allen Tauchorganisationen sind die Kurse modular aufgebaut. Zum Beispiel fokussiert der
PADI Open Water Diver
(OWD) auf den Taucher selbst und den Umgang mit seiner eigenen Ausrustung. Der
Advanced Open Water Diver
(AOWD) fokussiert auf die Tauchumgebung und der
Rescue Diver
(RD) auf Sicherheitsaspekte und das
Notfallmanagement
sowie
Herz-Lungen-Wiederbelebung
. Der
Divemaster
(DM) wiederum fokussiert auf die Gruppenfuhrung und das Assistieren bei der Tauchausbildung. Spezialkurse konzentrieren sich auf nur ein spezielles Thema.
Eine Grundtauchausbildung (z. B. OWD oder Ein-Stern) ist ublicherweise in drei Teile gegliedert.
- Vermittlung und Prufung der theoretischen Kenntnisse im
Selbststudium
,
Frontalunterricht
oder
E-Learning
.
- Demonstration und Ubung der taucherischen Fertigkeiten in einem
Schwimmbecken
oder im begrenzten Freiwasser, d. h. in einer uberschaubaren und sicheren Umgebung.
- Ubung und praktische Prufung im Freiwasser.
Bei Ausbildungen fur fortgeschrittene Taucher (z. B. AOWD, Zwei-Stern oder Spezialkurse) entfallen meist die Schwimmbecken-Lektionen.
- Theoretische Ausbildung
- Die tauchtheoretische Ausbildung umfasst ublicherweise die Themenkreise
Physik
,
Medizin
,
Dekompressionstheorie
,
Tauchgangsplanung
,
Tauchzeichen
,
Navigation
,
Pneumatik
,
Meeresbiologie
,
Erste Hilfe
,
Notfallmanagement
,
Denkmal-
und
Umweltschutz
.
- Praktische Ausbildung
- In der Tauchpraxis werden Wasser- und Tauchfertigkeiten vermittelt: Zusammenbau der Ausrustung, Einstieg ins Wasser, Auf- und Ab-Tauchen,
Flossenschwimmen
,
Schnorcheln
, atmen aus einem
Atemreglern
, Tauchzeichen anwenden,
Buddy-System
,
Tarieren
mittels der
Tarierweste
und der
Lunge
, Luftmanagement,
Wechselatmung
, praktisches Notfallmanagement, Unterwassernavigation, Ausrustungspflege, Erste Hilfe, Unterwasser-Rettung, richtiger Einsatz von
Signalbojen
und
Taucherflaggen
.
In Spezialkursen werden weitere Tauchfertigkeiten behandelt wie z. B. Einsatz eines
Hebesacks
, Suchen unter dem Wasser,
Nachttauchen
,
Trockentauchen
,
Apnoetauchen
,
Hohlentauchen
,
Wracktauchen
,
Bergseetauchen
,
Eistauchen
,
Kindertauchen
,
Gruppenfuhrung
,
Solotauchen
,
Nitrox
,
Sauerstoff
-Nothilfe,
Unterwasserfotografie
,
Unterwasserarchaologie
oder
Meeresbiologie
.
Fur
Technische Taucher
gibt es Ausbildungsmoglichkeiten im Bereich von
Rebreathern
, speziellen Atemgasgemischen wie
Trimix
oder
Heliox
, tiefes Eindringen in
Hohlen
(full cave diving), der Umgang mit zusatzlichen Flaschen (
Stages
),
Vollgesichtsmasken
oder
Helmtauchgerate
.
Nach dem Erlernen und Vertiefen der Grundkenntnisse, kann ein Taucher die Ausbildung zum Gruppenfuhrer absolvieren. Damit ist er berechtigt, als
Tauchfuhrer
oder
Tauchguide
(oder
Dive Leader
; deutsch:
Tauchfuhrer
resp.
Tauchleiter
; der englische Begriff
Guide
hat sich auch im deutschen Sprachraum durchgesetzt.) mehrere ausgebildete Taucher fur einen
Tauchgang
zu
briefen
und sie unter Wasser zu fuhren.
Die Norm ISO 24801-3
[3]
normiert die sogenannte
Dive Leader
-Ausbildung. Die meisten Tauchorganisationen bieten dazu kompatible Tauchfuhrer-Ausbildungen an. Meist vergeben sie aber auch organisationsspezifische und daruber hinausgehende Guide-Zertifizierungen. Der
PADI Divemaster
,
CMAS ***
,
IDEA Divemaster
oder
SSI Dive Guide
entsprechen der nach ISO genormten
Dive Leader
-Ausbildung. Die Ausbildung umfasst neben der Gruppenfuhrung die komplette tauchspezifische Theorie wie z. B.
Physik
,
Medizin
,
Ausrustung
, Tauchverfahren,
Tauchgangplanung
, Umwelt, konditionelle Fahigkeiten, die Tauchfertigkeiten, Risikomanagement, die Sicherheit von Tauchern sowie Marketing. Mit angebotenen
Crossover
-Verfahren konnen zertifizierte Guides auch Tauchfuhrer anderer Organisationen werden.
Wahrend
Tauchschulen
und Tauchbasen teilweise vollberufliche Guides beschaftigen, arbeiten die Tauchfuhrer in Vereinen mehrheitlich ehrenamtlich und nebenberuflich. Wegen des großen Konkurrenzkampfs in der
Tourismus
-Branche und den Tauchorganisationen, die zu viele Tauch-Guides ausbilden, sind die Verdienstmoglichkeiten fur Tauchfuhrer weltweit eher gering. Zudem sehen sie sich bei der Stellenbewerbung vielfach in direkter Konkurrenz zu besser ausgebildeten Tauchlehrern. Vielerorts werden deswegen auch fur die Aufgabe des Tauch-Guides ausschließlich Tauchlehrer angestellt.
Der
Tauchlehrer
(englisch:
Instructor
) bildet die Tauchschuler in Theorie und Praxis aus und pruft, ob sie sicher genug tauchen konnen, um brevetiert zu werden. Oft leitet er daneben auch, als Tauchfuhrer, Tauchgange mit ausgebildeten Tauchern oder ubernimmt die Verantwortung fur Tauchausfluge.
Viele Tauchorganisationen bieten Ausbildungen zum Tauchlehrer in verschiedenen Stufen an. Die Norm ISO 24802-1
[4]
und 24802-2
[5]
normiert zwei sogenannte
Scuba Instructor Level
. Die meisten Tauchorganisationen bieten dazu kompatible Tauchlehrer-Ausbildungen an. Meist vergeben sie aber auch organisationsspezifische und weit daruber hinausgehende Tauchlehrer-Zertifizierungen. Die Ausbildung umfasst die Ausbildungsstandards und Zielsetzung der Organisation, die komplette tauchspezifische Theorie wie z. B.
Physik
,
Medizin
,
Ausrustung
, Tauchverfahren, Umwelt, konditionelle Fahigkeiten, die Tauchfertigkeiten auf Demonstrationsniveau, der Lehrbetrieb, das Vermitteln von Inhalten in den Kursen, logistische Fahigkeiten, Risikomanagement, die Sicherheit von Tauchschulern sowie Marketing. Eine Ausbildung schließt mit z. T. mehrtagigen schriftlichen und praktischen Prufungen ab.
Mit angebotenen
Crossover
-Verfahren konnen zertifizierte Instruktoren auch Tauchlehrer einer anderen Organisationen werden. Tauchlehrer mussen meist eine verkurzte Ausbildung absolvieren, um von einer anderen Tauchorganisationen im
Crossover
-Verfahren als Tauchlehrer anerkannt zu werden. Wahrend eines solchen
Crossover
-Kurses werden sie mit den Eigenheiten und der Philosophie der jeweiligen Tauchorganisationen vertraut gemacht.
Wahrend Tauchschulen und Tauchbasen meist vollberufliche Tauchlehrer beschaftigen, arbeiten die Tauchlehrer in Vereinen mehrheitlich ehrenamtlich und nebenberuflich. Wegen des großen Konkurrenzkampfs in der
Tourismus
-Branche und den Tauchorganisationen, die zu viele Tauchlehrer ausbilden und brevetieren, sind die Verdienstmoglichkeiten fur Tauchlehrer weltweit eher gering.
[8]
[9]
Nur als Besitzer einer Basis oder Schule kann ein Tauchlehrer besser verdienen.
Die bekanntesten Tauchorganisationen, die Regularien fur Tauchkurse vorgeben und Taucher brevetieren, sind die kommerziellen Verbande des
World Recreational Scuba Training Council
(RSTC) oder die nicht kommerziellen Organisationen der
Confederation Mondiale des Activites Subaquatiques
(CMAS).
Der
Verband Deutscher Sporttaucher
(VDST) ist in Deutschland die Organisation der CMAS.
Bekannte Organisationen sind zum Beispiel:
International werden die meisten Taucher nach PADI und SSI ausgebildet. In Deutschland bildet die Mehrzahl der nicht-kommerziellen Tauchvereine nach den CMAS-Richtlinien aus. Die beiden großten nicht-kommerziellen Ausbildungsorganisationen in Deutschland sind der VDST und die
Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft
(DLRG), die Mitglied von
CMAS Germany
sind.
Die Lehrbetriebe fur das Berufstauchen und das
Militar
bilden nach eigenen Vorgaben und entsprechend ihrem spezifischen Bedarf
Berufstaucher
bzw.
Waffentaucher
aus.
Tauchkurse fur
Sporttaucher
werden von unterschiedlichen Tauchorganisationen angeboten. Heute sind die meisten dieser Tauchorganisationen nach den internationalen Normen
ISO
24801,
[10]
ISO 24802
[11]
und ISO 11107
[12]
zertifiziert. Viele Tauchorganisationen erkennen deshalb ihre Ausbildungsstufen gegenseitig an und gestatten einem Taucher die Fortsetzung der Ausbildung nach ihren Regularien auf der Grundlage eines fremden Brevets. Bei einem solchen
Crossover
wird manchmal ein zusatzlicher Leistungsnachweis verlangt.
Bei den durch Tauchorganisationen ausgestellten Tauchscheinen handelt es sich allerdings um keine amtlichen Dokumente, daher haben sie lediglich Empfehlungscharakter.
Die Ausbildung fur
Berufstaucher
ist in Deutschland hingegen gesetzlich geregelt und fur spezielle Einsatzbereiche gibt es eigene Vorschriften.
Auch wird eine
Tauchtauglichkeitsuntersuchung
verlangt, mit der die gesundheitlichen Voraussetzungen fur das Tauchen nachgewiesen werden.
- ↑
Recreational diving services ? Requirements for the training of recreational scuba divers ? Part 1: Level 1 ? Supervised diver (ISO 24801-1).
ISO
,
abgerufen am 29. April 2015
(englisch).
- ↑
Recreational diving services ? Requirements for the training of recreational scuba divers ? Part 2: Level 2 ? Autonomous diver (ISO 24801-2).
ISO,
abgerufen am 29. April 2015
(englisch).
- ↑
a
b
Recreational diving services ? Requirements for the training of recreational scuba divers ? Part 3: Level 3 ? Dive leader (ISO 24801-3).
ISO,
abgerufen am 29. April 2015
(englisch).
- ↑
Recreational diving services ? Requirements for the training of scuba instructors ? Part 1: Level 1(ISO 24802-1).
ISO
,
abgerufen am 29. April 2015
(englisch).
- ↑
Recreational diving services ? Requirements for the training of scuba instructors ? Part 2: Level 2 (ISO 24802-2).
ISO
,
abgerufen am 29. April 2015
(englisch).
- ↑
Marcel Kaspar:
Einkommen als Tauchlehrer ? Kann ich im Paradies reich werden?
swissnomads.ch, 15. Oktober 2013,
abgerufen am 12. Mai 2014
.
- ↑
Georg Wolf:
Tauchlehrer: Traumberuf oder Albtraum?
Tauchen (Zeitschrift)
,
Jahr Top Special Verlag
GmbH & Co. KG, archiviert vom
Original
(nicht mehr online verfugbar) am
22. Juni 2013
;
abgerufen am 21. Januar 2013
.
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- ↑
Recreational diving services ? Requirements for the training of recreational scuba divers ? Part 1: Level 1 ? Supervised diver (ISO 24801-1).
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abgerufen am 29. April 2015
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Recreational diving services ? Requirements for the training of scuba instructors ? Part 1: Level 1(ISO 24802-1).
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,
abgerufen am 29. April 2015
(englisch).
- ↑
Recreational diving services ? Requirements for introductory training programmes to scuba diving (ISO 11121).
ISO
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abgerufen am 29. April 2015
(englisch).