Die
Sulzer AG
ist ein weltweit tatiger
Schweizer
Industriekonzern mit Sitz in
Winterthur
.
Sulzer bestand laut Geschaftsbericht 2022 aus drei operativen Kerndivisionen:
- Flow Equipment
- Services
? Services fur rotierende Maschinen wie thermische
Turbomaschinen
, Generatoren und Motoren
- Chemtech
? Prozesstechnologie,
Trennkolonnen
, Polymer, fraktionierende Kristallisation und Lizenztechnologien
Als Stabsfunktion gilt die
Sulzer Management AG
.
Der Sulzer-Konzern beschaftigte im Dezember 2022 insgesamt 12'900 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von 3,2 Milliarden Schweizer Franken.
[1]
Das Unternehmen ≪Gebruder Sulzer, Giesserei in Winterthur≫ wurde 1834 durch
Johann Jakob Sulzer
gegrundet, der das
≪Gebaude 1834≫
an der Zurcherstrasse in Winterthur erbauen liess. Seine Sohne
Johann Jakob
und
Salomon
produzierten Eisenguss, bauten Feuerspritzen, Pumpen und Apparate fur die Textilindustrie; spater begannen sie auch mit der Installation von Heizungen. 1836 wuchs die Belegschaft auf etwa vierzig
Gesellen
,
Handlanger
und
Lehrlinge
an. 1839 folgte eine Erweiterung um eine Giesserei, im ursprunglichen Gebaude wurde eine mechanische Werkstatte eingerichtet, und die erste Dampfmaschine in Winterthur entstand. 1845 wurde der betriebseigene ≪Kranken-Unterstutzungs-Verein fur Fabrikarbeiter≫ gegrundet. Daraus wurde spater die
Sulzer-Krankenkasse
, die 1997 in
Provita
umbenannt wurde und heute als eigenstandige
Krankenkasse
tatig ist. 1859 entstand ein erster ≪Societats-Vertrag≫ zwischen den Gebrudern Sulzer, dabei wurden neue Produkte, zuerst Dampfmaschinen, spater auch Schiffe, sowie neue Organisations- und Produktionsmethoden eingefuhrt. Um 1860 folgte ein erstes auslandisches Verkaufsburo in
Turin
, 1867 die Teilnahme an der
Weltausstellung
in
Paris
, wo Sulzer mit der ersten horizontalen Ventildampfmaschine fur Aufsehen sorgte.
[2]
Die Belegschaft war auf uber 1000 Arbeiter gewachsen, sodass Erweiterungsbauten notwendig wurden.
1870 wurde die erste firmeneigene Berufsschule der Schweiz mit Lehrwerkstatten gegrundet. 1872 entstanden 24 Arbeiterwohnungen in
Veltheim
durch die
Gesellschaft fur Erstellung billiger Wohnhauser
, weitere Wohnhauser und auch Eigenheime folgten in anderen Teilen von Winterthur. 1873 folgte eine Teilnahme an der
Weltausstellung
in
Wien
. Ab 1880 trugen vor allem Dampfmaschinen zum Wachstum auf etwa 2000 Beschaftigte bei. 1881 wurde ein Filialbetrieb in
Ludwigshafen am Rhein
gegrundet. 1890 wurde die erste ≪Arbeiterkommission≫ der Schweiz gegrundet. 1898 entstand ein erster Sulzer-
Dieselmotor
in Zusammenarbeit mit
Rudolf Diesel
. 1905 war die von der Gebruder Sulzer AG gebaute und auf dem
Genfersee
eingesetzte "Venoge" das weltweit erste Schiff mit Dieselmotor.
[3]
Um 1900 hatte das Unternehmen uber 3000 Mitarbeiter und Verkaufsburos in
Mailand
,
Paris
,
Kairo
,
London
,
Moskau
und
Bukarest
, ab 1914 auch im
japanischen
K?be
. Als Familienunternehmen war die Firma in der Form der offenen Handelsgesellschaft uber die Jahre gewachsen, im Juni 1914 erfolgte dann die Umwandlung in zwei
Aktiengesellschaften
mit Sitz in Winterthur und Ludwigshafen am Rhein, die beide den Namen
Gebruder Sulzer Aktiengesellschaft
erhielten.
[4]
1917 wurden beide Gesellschaften in einer
Holding
-Struktur unter der
Sulzer-Unternehmungen AG
gebundelt und in der Folge auch die auslandischen Verkaufsburos in eigenstandige Gesellschaften uberfuhrt.
[5]
1919 wurde eine erste regelmassig erscheinende Zeitung fur die Belegschaft in der Schweiz als Kundenzeitschrift ≪Technische Rundschau Sulzer≫ herausgegeben. In den Folgejahren wuchs das Unternehmen mit dem Fortschritt der Technik. Zahlreiche Produktionsanlagen breiteten sich sudwestlich der Altstadt von Winterthur aus, spater auch in anderen Quartieren. 1920 erfolgt mit der Werkfursorge der Gebruder Sulzer die Grundung einer ersten Sozialversicherung fur die Beschaftigten der Firma Sulzer. Die Werkfursorge ist der alteste Vorlaufer der heutigen
Sulzer Vorsorgeeinrichtung
. Sulzer konnte sich in der Zwischenkriegszeit als einer der drei weltweit fuhrenden
Dieselmotorenhersteller
fur die Schifffahrt etablieren.
[2]
Wahrend der 1930er-Jahre sank infolge der
Weltwirtschaftskrise
die Produktion um zwei Drittel, und es erfolgte ein massiver Personalabbau. 1937 erfolgte ein Streik, ein drohender zweiter
Landesstreik
wurde dabei auch bei Sulzer knapp verhindert und das
≪Friedensabkommen≫
zur Sicherung des
Arbeitsfriedens
unterzeichnet. Das Tochterunternehmen in Ludwigshafen am Rhein wurde 1941 an die
Halbergerhutte
verkauft
[6]
sowie die ubergeordnete Gesellschaft aufgelost.
[5]
Ab 1945 begann eine Wachstumsphase mit bluhender Konjunktur und starkem Ausbau der Auslandaktivitaten. Als neues Segment kam die Produktion von
Gasturbinen
dazu. Fur das Schweizer Militar wurde auch ein
Zweistrom-Strahltriebwerk
projektiert und ein Einstromtriebwerk gebaut und getestet.
[7]
In den 1950er-Jahren erfolgte eine steigende Produktion durch Gastarbeiter, vor allem aus Sudeuropa. Es kam zur Erweiterung des Werks
Oberwinterthur
sowie ferner zur Entstehung neuer Unternehmensbereiche fur Energie, Anlagentechnik und Textilmaschinen, begleitet von besseren Arbeitsbedingungen, Ausbau der Sozialleistungen, Frauenarbeit fur ≪leichtere Fabrikarbeiten≫ sowie zur Wohnbauforderung auch in umliegenden Gemeinden.
Wahrend der zweiten Blutezeit nach dem
Zweiten Weltkrieg
entstand Anfang der 1960er-Jahre das
Sulzer-Hochhaus
? der neue Hauptsitz des Unternehmens, ein Wahrzeichen Winterthurs und damals hochstes Hochhaus der Schweiz.
1961 wurde die
Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik
(SLM) in Winterthur ubernommen,
[8]
und der
Grossdieselmotor
wurde das weltweite Vorzeigeprodukt von Sulzer. 1966 erfolgte eine Beteiligung an der Maschinenfabrik
Escher Wyss AG
in Zurich mit 53 Prozent, womit Sulzer ein Allzeithoch mit uber 30'000 Mitarbeitern erreichte. Eine Reorganisation folgte 1968; Sulzer gab sich eine ≪
Konzernstruktur
≫ mit einer vierkopfigen Leitung mit ≪
Kollegialitatsprinzip
≫. 1969 kam es zur vollstandigen Ubernahme der Escher Wyss AG, woraus die
Sulzer-Escher Wyss AG
entstand.
[8]
Im gleichen Jahr ubernahm Sulzer die Maschinenfabrik Burckhardt.
[8]
In den 1970er-Jahren wurden wegen der
Olkrise
eine neue Orientierung zum Technologiekonzern und der Aufbau von Materialtechnologien angekundigt. Wahrend der 1980er-Jahre fanden eine Reorganisation mit ≪
Prasidialsystem
≫ und langsam angegangene
Dezentralisierung
statt. Auf den weltweiten Ruckgang bei den Investitionsgutern in den 1970er-Jahren reagierte Sulzer nach Verlusten in der zweiten Halfte der 1980er-Jahre. 1982 wurde die
Maschinenfabrik Ruti
ubernommen, heimische Produktion und das Webmaschinengeschaft wurden ausgebaut.
1984 verzeichnete Sulzer Verluste, und es erfolgten massive Restrukturierungen. 1988 stieg
Tito Tettamanti
als Aktionar im Unternehmen ein. Es folgte eine weitere Reorganisation mit der Aufgabe von unrentablen Produktlinien und einer Umorientierung. Die Medizinaltechnik wurde durch den Kauf der amerikanischen
Intermedics-Gruppe
fur eine Milliarde Franken ausgebaut. Die Winterthurer Maschinenfabrik wurde 1990 aufgelost und ihre bisherigen Abteilungen unter gleichzeitiger Straffung der Produktbereiche im Unternehmen vertikal integriert. Dabei kam es zur Raumung des Grundungsareals in Winterthur und zum Planungsbeginn fur eine Neunutzung. Sulzer beschaftigte erstmals mehr Mitarbeiter im Ausland als in der Schweiz. Es folgte 1989 die Grundung der
New Sulzer Diesel
(NSD) und 1991 der Verkauf der
Dieselmotorendivision
an
Fincantieri
(42 %),
Bremer Vulkan
(42 %) und das Management (6 %) unter Beibehaltung von 10 % des Aktienkapitals (ab 1997
Wartsila
NSD
, ab 2000
Wartsila Schweiz
, ab 2015
Winterthur Gas & Diesel
). 1992 wurden erstmals nicht-schweizerische Aktionare zugelassen. Die Giesserei Oberwinterthur wurde 1993 geschlossen. Am 14. Mai 1993 erfolgte die Umbenennung von
Gebruder Sulzer, Aktiengesellschaft
in
Sulzer AG
.
[9]
1994 bundelte Sulzer seine papiertechnischen Aktivitaten in Ravensburg mit denen des wurttembergischen Maschinenbaukonzerns
Voith
zur Voith-Sulzer Papertec, inklusive der Papieraktivitaten der Krefelder Kleinewefers-Gruppe, die Sulzer erst 1992 erworben hatte. 1998 ubernahm Voith die Anteile von Sulzer.
1996 entstand ein Technologiezentrum der Sulzer Orthopadie AG im Industriepark
Oberwinterthur
. Der Umweltbereich von Sulzer Chemtech wurde an
Austrian Energy & Environment
(AE&E) verkauft. Nach einem Borsengang der verselbstandigten
Elma Electronic AG
wurde die Finanzierungsgesellschaft ≪Fonds fur die Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplatzen≫ fur ausgegliederte (aufgegebene) Firmenbereiche gegrundet.
1997 erfolgte ein Borsengang der Sulzer Medica, und die Sulzer Thermtec (Apparaturen und Ventile fur Kraftwerke) wurde an die britische
IMI
verkauft.
1998 ubernahm Sulzer Medica die amerikanische
Spine-Tech
(Wirbelsaulen-Orthopadie). Im selben Jahr wurde das Engineering der
Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik
(SLM) an
ABB Daimler-Benz Transportation (Schweiz) AG
verkauft, die Sparte Zahnradbahnen an
Stadler Rail
, wahrend das Restunternehmen als Sulzer-Winpro bis Mitte 2000 weiterbestand. Bei Sulzer Ruti wurden derweil neue Webmaschinen (Mehrphasenweben) eingefuhrt. 1999 kam es zu einer erneuten Reorganisation: Sulzer Industries und Sulzer Medica wurden eigenstandig, Sulzer Pumps grundete ein
Joint Venture
mit der chinesischen Dalian Pumps, dabei sollten im Industrieteil bis 2001 weltweit 1900 Stellen abgebaut werden. Sulzer Hydro (Wasserkraft) wurde an die osterreichische
VA Tech Hydro
verkauft, und Sulzer Medica verlagerte sich zu Sulzer Biologics in Austin, Texas.
2000 ubernahm Sulzer Pumps die finnische
Ahlstrom Pumps
, und mehrere Divisionen sollten abgestossen und als erste Sulzer Turbo an die
MAN-Gruppe
verkauft werden. Mitte des Jahres wurde die
Dampflokomotiv- und Maschinenfabrik DLM
aus Sulzer-Winpro heraus verselbstandigt, die Reste der ehemaligen SLM wurden 2001 durch Management-Buyout zur Winpro AG, wahrend die Messtechniksparte an die
PROSE AG
verkauft wurde.
2001 gab es Probleme mit verunreinigten Huftgelenkimplantaten von Sulzer Medica und Sammelklagen durch Spin-off von Sulzer Medica,
Sulzer Infra
an die Groupe Fabricom als Teil des
Suez
-Konzerns. Das Unternehmen wurde verkauft und fortan unter dem Namen
Axima AG
in der Schweiz (
Axima GmbH
in Deutschland), Sulzer Textil durch die italienische
Promatech
weitergefuhrt. 2002 wurde der
Verwaltungsrat
bis auf den Prasidenten komplett neu besetzt, und Sulzer Medica wurde in
Centerpulse
umbenannt.
Sulzer Burckhardt
wurde an das Management verkauft, und Sulzer Medica einigte sich mit den US-Klagern auf einen Vergleich. Die Sulzer AG zahlte hierfur 75 Millionen US-Dollar, wodurch ihr Aktienkurs massiv sank.
Die Zeit seit 2003 wird als Neuanfang bezeichnet, da der Konzern seither aus den vier Divisionen Pumps, Metco, Chemtech und Rotating Equipment Services besteht. Seit Abschluss der Strukturbereinigung ist der Konzern kleiner, jedoch profitabler und mit starkem Wachstum. 2003 wurde ein ≪Kulturprogramm≫ beschlossen, welches zur Steigerung der Leistungsfahigkeit des Unternehmens beitragen sollte. Unterstutzt von der guten Lage der Weltwirtschaft konnte das Programm in den Folgejahren einige Erfolge aufweisen. Die Kerndivisionen, insbesondere das Pumpengeschaft, wuchsen profitabel und steigerten den Betriebs- sowie Nettoerfolg um uber 50 Prozent.
2006 wurde die
Venturefirma
Sulzer Hexis, welche sich jahrelang mit der Entwicklung einer Hochtemperatur-Brennstoffzelle vom Typ SOFC befasst hatte, aus Mangel an okonomischen Perspektiven aufgegeben. Reste des Unternehmens blieben durch ein Management-Buy-out bestehen.
2007 stiegen die Wiener Investoren
Ronny Pecik
und
Georg Stumpf
gemeinsam mit dem russischen Oligarchen
Viktor Vekselberg
bei Sulzer ein. Am 26. April 2007 meldete die Everest Beteiligungs GmbH (Wien), ein Joint Venture der russischen
Renova
mit der osterreichischen Investment Gruppe Victory, dass sie per 20. April 2007 eine Beteiligung von uber 31 Prozent an Sulzer halte. Im Einzelnen setzte sich diese Beteiligung aus einem Aktienanteil von knapp 18 Prozent und einem Optionsanteil von rund 14 Prozent zusammen. Wirtschaftlich Berechtigte der Everest waren zum damaligen Zeitpunkt Viktor Vekselberg, die in Wien ansassige RPR-Privatstiftung von Ronny Pecik sowie die auch in Wien ansassige Millennium-Privatstiftung von Georg Stumpf. Keiner dieser Investoren hatte zuvor je eine Offenlegungsmeldung bei Sulzer erstattet. Dieser uberraschende Einstieg zog die langste Untersuchung der
Eidgenossischen Finanzmarktaufsicht (FINMA)
nach sich, an deren Ende eine Anzeige wegen Verstosses gegen die Offenlegungspflichten resultierte. Die Investoren hatten sich eine Lucke in den Schweizer Kapitalmarktvorschriften zunutze gemacht und unter missbrauchlichem Einsatz von formal auf Barausgleich lautenden Optionen sich die potenzielle Kontrolle uber die mit Aktien verbundenen bzw. durch Optionen mit Realerfullung vermittelten Stimmrechte einraumen lassen. Die FINMA stellte auch fest, dass die
Zurcher Kantonalbank
(ZKB), die Deutsche Bank AG Zweigniederlassung Zurich (DBZ) und die NZB Neue Zurcher Bank (NZB) im Zusammenhang mit der Emission bzw. dem Handel dieser Optionen ihre aufsichtsrechtlichen Pflichten teilweise schwerwiegend verletzt hatten.
[10]
Zeitgleich zum Aufkommen der Geruchte um einen zum damaligen Zeitpunkt noch unbekannten Investor, gepaart mit der Sorge um eine feindliche Ubernahme, gab Sulzer 2007 bekannt, das englische Unternehmen
Bodycote
ubernehmen zu wollen.
[11]
Der Verwaltungsrat des borsennotierten Unternehmens lehnte allerdings ein Ubernahmeangebot ab.
[12]
2010 wurde die britische Dowding & Mills, ein fuhrender Anbieter von Unterhalts- und Reparaturservice fur Generatoren und Motoren, fur 180 Mio. Franken (Preis abzuglich der erworbenen flussigen Mittel) akquiriert.
[13]
Damit wurde die Division Sulzer Turbo Services gestarkt und deren Aktivitatsfeld erweitert. Dieser Schritt diente zudem der Starkung des Servicegeschafts, weg vom konjunkturabhangigen Neuwarengeschaft.
[14]
2011 leitete Sulzer die Ubernahme der Pumpensparte Cardo Flow Solutions der schwedischen
Assa Abloy
fur 858 Mio. Franken ein, um damit die Division Sulzer Pumpen im zukunftstrachtigen Wasser- und Abwassermarkt zu starken.
[15]
Durch den Deal, welcher im Juli von den Wettbewerbsbehorden genehmigt wurde, wuchs Sulzer um die Marken ABS und Scanpumps mit 1800 neuen Mitarbeitern.
[16]
Im Juli 2013 kundigte Sulzer an, trotz Umsatzwachstum und erhohtem Bestelleingang gegenuber dem 1. Vorjahreshalbjahr die vierte Division "Sulzer Metco" veraussern zu wollen. Ein Verkauf soll zusatzliche Mittel fur Zukaufe und Investitionen in organisches Wachstum in den verbleibenden drei Schlusselmarkten verfugbar machen.
Im Juni 2014 wurde der Verkauf von "Sulzer Metco" an die schweizerische
OC Oerlikon
abgeschlossen.
[17]
Nach zwei Jahren mit drei Divisionen hat Sulzer zu Beginn des Jahres 2017 ihre Berichtsstruktur wieder mit einer vierten Division erganzt. Die Einheit Sulzer Mixpac Systems, die seit 2006 im Konzern Applikatoren fur Industrieklebstoffe herstellt, bildet seither mit den im Jahr 2016 akquirierten Geschaften von Geka und PC Cox die neue Division Applicator Systems.
[18]
Im Mai 2021 gab Sulzer bekannt, die Division Applicator Systems in ein neu zu grundendes Unternehmen namens
medmix
AG abspalten zu wollen. Jeder Aktionare der Sulzer AG soll Aktien des neuen Unternehmens im Verhaltnis 1:1 erhalten.
[19]
Das Vorhaben wurde an der ausserordentlichen Generalversammlung im September genehmigt.
[20]
Seit dem 1. Oktober 2021 ist medmix AG als eigenstandiges Unternehmen an der Borse.
Obwohl Sulzer im April 2018 nicht direkt auf der Sanktionenliste des OFAC aufgefuhrt wurde, kam die Mehrheitsbeteiligung Victor Vekselbergs in die Kritik, weil der betroffene russische Oligarch den Industriekonzern uber die von ihm beherrschte Finanzgesellschaft
Renova
zu 63,42 % kontrolliert hat. Damit Sulzer nicht indirekt den amerikanischen Sanktionen ausgesetzt ist, hat das Unternehmen dem
Office of Foreign Assets Control
(OFAC) einen Antrag gestellt, von Renova 5 Mio. Aktien zu ubernehmen, sodass Vekselbergs Beteiligung auf knapp unter 50 % sinken wurde, was keiner Mehrheit mehr entsprache. Mit dieser Massnahme konnte sich Sulzer vorerst aus dem Einflusskreis der amerikanischen Sanktionen befreien.
[21]
Am 12. April 2018 meldete das Unternehmen: "Ubertragung der Aktien abgeschlossen ? Renova-Anteil unter 50 % ? Sulzer von US-Sanktionen befreit".
[22]
Trotzdem, im Zuge der
Sanktionen gegen Russland seit dem Uberfall auf die Ukraine
mussen nach Anordnungen der polnischen Regierung die Aktivitaten der zwei Tochtergesellschaften in Polen mit sofortiger Wirkung eingestellt werden, wie im Mai 2022 bekannt wurde. Sulzer will rechtlich dagegen vorgehen.
[23]
Der Geschaftsbericht 2022 zeigte, dass trotz Aufgabe der Geschafte in Polen, Russland und der Ukraine der Umsatz in etwa gleich geblieben ist (+ 1,8 %).
[24]
Per 1. November 2022 hat Verwaltungsratsprasidentin
Suzanne Thoma
zusatzlich die Geschaftsleitung von Frederic Lalanne ubernommen.
[25]
- Stiftung Abendrot/Projektsteuerung Lagerplatz (Hg.):
Lagerplatz Winterthur. Ein Industriequartier im Wandel.
editions denkstatt, Basel 2015,
ISBN 978-3-9524556-1-6
.
- Anna Balint:
Sulzer im Wandel. Innovation aus Tradition.
Hrsg. von der Sulzer AG. Hier und Jetzt, Baden 2015,
ISBN 978-3-03919-319-6
.
- Andre P. Buchel:
Medizintechnik vom Maschinenbauer ? Vier Jahrzehnte Sulzer.
In:
Franz Betschon
, Stefan Betschon, Willy Schlachter (Hrsg.):
Ingenieure bauen die Schweiz. Technikgeschichte aus erster Hand.
Band 2. Verlag Neue Zurcher Zeitung, Zurich 2014,
ISBN 978-3-03823-912-3
, S. 378?408.
- ↑
a
b
c
Geschaftsbericht 2022
- ↑
a
b
Maschinenindustrie.
In:
Historisches Lexikon der Schweiz.
8. Dezember 2009,
abgerufen am 1. Dezember 2023
.
- ↑
Anne-Marie Dubler; Charlotte Kunz Bolt:
Schiffbau.
In:
Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).
17. November 2014,
abgerufen am 29. April 2024
.
- ↑
Hundert Jahre Gebruder Sulzer, Winterthur
, Schweizer Bauzeitung, Band 103/104, 11. August 1934,
doi:10.5169/seals-83252
- ↑
a
b
SULZER-UNTERNEHMUNGEN, AG, Winterthur
, Staatsarchiv des Kantons Zurich, abgerufen am 1. Marz 2015
- ↑
Halberg Maschinenbau und Gießerei GmbH
, Albert Gieseler, 2009
- ↑
Georges Bridel:
Schweizerische Strahlflugzeuge und Strahltriebwerke.
Verkehrshaus der Schweiz, Luzern 1975,
ISBN 3 85954 902 2
.
- ↑
a
b
c
Maschinenindustrie.
In:
Historisches Lexikon der Schweiz.
8. Dezember 2009,
abgerufen am 30. Marz 2024
.
- ↑
Handelsregisterauszug Sulzer AG
, Monetas, abgerufen am 26. Februar 2015
- ↑
Finanzaufsicht schliesst Causa Sulzer mit Strafanzeige ab
(
Memento
vom 30. November 2009 im
Internet Archive
)
, Wirtschaftsblatt vom 3. November 2009.
- ↑
Sulzer will Bodycote ubernehmen ? Offerte abgelehnt
, wirtschaft.ch vom 2. Marz 2007
- ↑
Bodycote lehnt auch hoheres Sulzer-Angebot ab
, wirtschaft.ch vom 27. Marz 2007.
- ↑
Sulzer (Hrsg.):
Sulzer - Das Unternehmen 2010 (Geschaftsbericht)
.
S.
17
(
docplayer.org
[abgerufen am 31. August 2020]).
- ↑
Sulzer ubernimmt britische Dowding & Mills
, SF Tagesschau vom 2. Juni 2010.
- ↑
Sulzer pumpt sich auf
. In:
Finanz und Wirtschaft
. 9. April 2011.
- ↑
Sulzer schliesst Akquisition von Cardo Flow Solutions ab.
Sulzer AG, 29. Juli 2011, archiviert vom
Original
am
27. November 2011
;
abgerufen am 31. August 2020
.
- ↑
Sulzer schliesst den Verkauf der Division Metco an Oerlikon ab
(
Memento
vom 18. Juni 2014 im
Internet Archive
)
, Sulzer Medienmitteilung vom 3. Juni 2014.
- ↑
Mehr Bestellungen in allen Regionen.
In:
Medienmitteilung vom 27. 4. 2017.
Abgerufen am 27. April 2017
.
- ↑
Sulzer gliedert Division Applicator Systems aus, die in medmix umbenannt werden soll.
Abgerufen am 20. Dezember 2022
.
- ↑
medmix AG lanciert Aktienangebot und legt Preisspanne auf CHF 37 bis CHF 47 pro medmix-Aktie fest.
Abgerufen am 20. Dezember 2022
.
- ↑
G. Muller (April 2018).
Sulzer wird zum Opfer der US-Sanktionen gegen Russland
. Neue Zurcher Zeitung. Wirtschaft. Abgerufen am 29. April 2018.
- ↑
Ubertragung der Aktien abgeschlossen ? Renova-Anteil unter 50 % ? Sulzer von US-Sanktionen befreit.
Abgerufen am 18. Januar 2019
.
- ↑
Sanktionen gegen Tochterfirmen - Sulzer schliesst Niederlassungen in Polen.
In:
srf.ch.
19. Mai 2022,
abgerufen am 19. Mai 2022
.
- ↑
Jahreszahlen 2022 - Sulzer macht wegen Russland-Abschreiber weniger Gewinn.
In:
srf.ch.
20. Februar 2023,
abgerufen am 20. Februar 2023
.
- ↑
CEO-Wechsel bei Sulzer - Ist das nicht etwas gar viel Macht, Frau Thoma?
In:
srf.ch.
17. Oktober 2022,
abgerufen am 17. Oktober 2022
.
47.498463
8.718112
Koordinaten:
47° 29′ 54,5″
N
,
8° 43′ 5,2″
O
;
CH1903:
696405
/
261642