Sultan
(
arabisch
?????
Sul??n
?
Herrschaft
‘, ?
Herrscher
‘) ist ein
islamischer
Herrschertitel
(auch Personenname), der ab dem 10. Jahrhundert in verschiedenen Epochen und Gegenden der Welt benutzt wird, beispielsweise in
Indien
und im
Osmanischen Reich
. Das Herrschaftsgebiet eines Sultans wird als
Sultanat
bezeichnet.
Der Titel umfasst sowohl moralisches Gewicht als auch religiose Autoritat und orientiert sich an der Rolle des Herrschers, wie sie im
Koran
definiert ist. Allerdings war der Sultan kein religioser Lehrer.
Der erste islamische Monarch, der diesen Titel trug, war der
Ghaznawiden
-Herrscher
Mahmud von Ghazni
(998?1030). Spater wurde Sultan der ubliche Titel der
seldschukischen
,
ayyubidischen
,
mamlukischen
,
osmanischen
und anderer Herrscher in der muslimischen Welt.
In der
Turkei
wurde das Sultanat der Osmanen, das dort seit dem 15. Jahrhundert (Eroberung
Konstantinopels
)
kaiserlichen
Rang beanspruchte, 1922 abgeschafft. Im selben Jahr wandelte der Sultan von
Agypten
seinen Titel in
Konig
(arabisch
???
malik
) um, ebenso 1956 der Sultan von
Marokko
. Kurzzeitig waren
Sansibar
(1963/1964) und die
Malediven
(1965?1968) nach der Entlassung in die Unabhangigkeit Sultanate. Heute (Stand 2022) sind
Oman
und
Brunei
die einzigen souveranen Staaten, deren Oberhaupter noch den Titel
Sultan
tragen.
In
Ostafrika
wurde der Titel fruher auch fur Dorfhauptlinge gebraucht. In einigen Staaten Afrikas (zum Beispiel
Nigeria
) existieren nach wie vor teilautonome Sultanate, ebenso im sudostasiatischen Konigreich
Malaysia
und in
Mindanao
. In
Indonesien
existiert das Sultanat von
Yogyakarta
als teilweise autonome Region.
Nachgestellt bezeichnete der Titel auch weibliche Mitglieder der
osmanischen Dynastie
.
Sultan
(arab. ?Starke“) bezeichnet in der politischen Sprache die staatliche Autoritat und spater den islamischen Inhaber der Regierungsgewalt. Erstmals wurde dem Seldschuken
Toghril-Beg
1055 der Titel ?Sultan“ von einem
Kalifen
verliehen. Von 1517 bis 1924 galten die turkischen Osmansultane als Nachfolger der
Abbasiden
so zugleich als Kalifen. Seitdem gibt es keine Kalifen mehr. Die weibliche Form ?Sultana“ gab es selten; nur einige
Hauptfrauen
der
Kalifen von Cordoba
wurden so genannt, zum Teil erst als Witwe.
Der
serbische
Janitschar
Konstantin aus Ostrovitza
schreibt in seinen
Memoiren eines Janitscharen
im 48. Kapitel:
?Die Namen des Sultans lauten auf Turkisch so: der erste buyuk beg, das bedeutet großer Herr; der zweite Hunkar, das heißt turkischer Furst; der dritte Mirza, das heißt Macht; der vierte Sultan, das bedeutet Kaiser; nach seinen Vorfahren nennt er sich Osmano?lu, das bedeutet Sohn der Osmanen. Die anderen nennen ihn Padi?ah, das heißt Namen der Namen.“
[1]
- ↑
Renate Lachmann:
Memoiren eines Janitscharen oder Turkische Chronik.
Styria Verlag, Graz/Wien/Koln 1975,
ISBN 3-222-10552-9
, S. 147.