Stephan VII.

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Stephan VII. (VIII.) (* wohl in Rom ; † Februar 931 , begraben in Rom) war Papst von Januar 929 bis Februar 931.

Herkunft, Kardinalpriester

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Stephan war wohl romischer Abstammung. Dabei deutet der Name des Vaters Theudemund auf germanische Abkunft hin.

Der Kardinalpriester Stephan wurde noch zu Lebzeiten des abgesetzten, eingekerkerten Papstes Johannes X. von der romischen Senatrix Marozia , die von etwa 914 bis 932 den Kirchenstaat beherrschte, als Nachfolger Papst Leos VI. eingesetzt.

Aus dem kurzen Pontifikat von nur zwei Jahren sind nur wenige, meist unsichere Urkunden im Zusammenhang mit Privilegierungen von Klostern uberliefert. So bestatigte er die Besitztumer und die Privilegien des Klosters S. Antimo in Chiusi .

Als Falschungen erwiesen sich hingegen die ihm gleichfalls zugeschriebenen Urkunden fur die Kloster S. Vincenzo al Volturno und diejenigen des Reformklosters Brogne in Lothringen , die angeblich durch dessen Grunderabt Gerard erwirkt worden sein sollten.

Mit einer Bulle, ediert in den Regesta Pontificum Romanorum [1] , von der eine Kopie erhalten ist, unterstellte er das Benediktinerkloster von Psalmodi , das sich auf einer Insel in der Diozese Nimes befand, dem Kloster Joncels , auf dem Festland. Auch untersagte er die Entfremdung seiner Guter. Aus der Tatsache, dass die Zerstorung des Klosters durch Sarazenen zu Anfang des 9. Jahrhunderts keine Erwahnung findet, wurde geschlossen, dass die entsprechende Bulle wohl eher Stephan VI. zuzuordnen sei. Dementsprechend wurde sie von Harald Zimmermann ediert. [2]

Insgesamt wurde sein Pontifikat (ebenso wie das seines Vorgangers Leo VI. ) so wenig beachtet, dass Liutprand in seiner Antapodosis (III, 43) unmittelbar vom Pontifikat Johannes X. zu demjenigen Papst Johannes XI. voranschreitet, ohne die beiden Papste auch nur zu nennen.

In einer alternativen Zahlung wird der zum Papst gewahlte, aber noch vor seiner Bischofsweihe verstorbene Priester Stephan (II.) als Papst anerkannt. Infolgedessen werden alle weiteren Papste dieses Namens mit einer hoheren Nummer gezahlt, also Stephan VII. als Stephan VIII. ? in der Fachliteratur wird zur Vermeidung von Missverstandnissen oft die Schreibweise Stephan VII. (VIII.) verwendet.

  • Ferdinando Ughelli : Italia sacra , I, Venedig 1717, Sp. 993. ( Digitalisat )
  • Patrologia Latina , CXXXII, Paris 1853, Sp. 1049?1056.
  • Pontificum Romanorum qui fuerint inde ab exeunte saeculo IX usque ad finem saeculo XIII, vitae ab aequalibus conscriptae , hgg. v. Johann Matthias Watterich , I, Leipzig 1862, S. 33.
  • Regesta Pontificum Romanorum, hgg. v. Philipp Jaffe et al., I, Leipzig 1885, S. 453 f. (ND Graz 1956).
  • Le Liber pontificalis , hgg. v. Louis Duchesne , II, Paris 1892, S. 242 (Neuauflage durch C. Vogel, II, Paris 1957).
  • Philippe Lauer : Les Annales de Flodoard publiees d’apres les manuscrits , Paris 1905, S. 179, 190.
  • Liutprandi Antapodosis , III, 43, in Liutprando , Opera, (MGH, Scriptores rerum Germanicarum in usum Scholarum , XLI) hgg. v. Joseph Becker, 1915.
  • Johann Friedrich Bohmer : Regesta Imperii , II, 5, Papstregesten 911?1024, hg. v. Harald Zimmermann , Wien-Koln-Graz 1969, S. 37?40.
  • Papsturkunden 896?1046, hg. v. Harald Zimmermann, I, 896?996, Wien 1984, S. 101?105.
  1. Ph. Jaffe et al., 1885, n. 3582.
  2. Papsturkunden 896-1046 , I, 1984, n. 1.
Vorganger Amt Nachfolger
Leo VI. Papst
929?931
Johannes XI.