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Liste der Moselstaustufen

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Flusslauf der Mosel mit Staustufen

Die Liste der Moselstaustufen nennt alle Staustufen an der Mosel , einem linken Nebenfluss des Rheins . Der schiffbare Teil der Mosel weist von der Mundung in den Rhein bei Koblenz flussaufwarts bis zum franzosischen Ort Neuves-Maisons eine Gesamtlange von 394 Kilometern und 28 Staustufen auf. Sie ist als europaische Wasserstraße   Vb eingestuft. Die Mosel ist mit Großmotorguterschiffen bis zu einer Lange von 135 Metern und Schubverbanden bis zu einer Lange von 172,10 Metern bei einer Breite von 11,45 Metern befahrbar. Von Neuves-Maisons bis zum Rhein uberwindet der Fluss mit den Staustufen einen Hohenunterschied von 161 Metern. Bei jeder Staustufe werden das Jahr der Fertigstellung, die Lage an der Mosel, die Lange der Stauhaltung , die Maße der Schleusenkammer und die Leistung des Wasserkraftwerks genannt. [1]

Die Stauziele und Wasserkraftwerke werden von der Zentralwarte der RWE Power AG bei Fankel gesteuert. Die Stauhaltungen der Stufen sind 4,20 bis 28,58 Kilometer lang, der jeweils zu uberwindende Hohenunterschied betragt zwischen 2,7 und 9 Meter. Fur alle zehn deutschen Staustufen sind zweite Schleusen mit einer nutzbaren Lange von 210 Metern und einer Breite von 12,50 Metern geplant, in Koblenz als Ersatz fur die Schleuse von 1951. In Zeltingen ist die zweite Schleuse seit Mai 2010 in Betrieb, in Fankel seit 2011, [2] in Trier seit November 2021 [3] und in Lehmen seit Oktober 2016 im Bau. [4] 17 Staustufen sind mit einem Wasserkraftwerk mit einer Gesamtleistung von 209  Megawatt ausgestattet.

Moselkanalisierung

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Die Moselkanalisierung war die Stauregelung der Mosel in den Jahren 1958 bis 1964 von Metz bis zur Mundung in den Rhein bei Koblenz . Die Mosel wurde damit auf einer Lange von 270 km zu einer Großschifffahrtsstraße fur Schiffe bis 1500 Tonnen ausgebaut. Grundlage war der Moselvertrag vom 27. Oktober 1956, in dem sich die Moselanliegerstaaten Deutschland , Luxemburg und Frankreich verpflichteten, die Mosel von Koblenz bis Thionville zu einem europaischen Schifffahrtsweg auszubauen. Den Ausbau von Thionville bis Metz ubernahm Frankreich bis 1964 in eigener Regie. Die in den Jahren darauf fortgefuhrte Stauregelung an der Obermosel erreichte 1979 den Ort Neuves-Maisons . Damit sind bis heute 394 km der Mosel mit insgesamt 28 Staustufen bei einer Fallhohe von zusammen 161 m ausgebaut worden. In den Jahren 1992 bis 1999 wurde die Fahrrinne von 2,70 m auf 3,00 m vertieft. Die Mosel zahlt zu den am meisten befahrenen Wasserstraßen in Europa .

Nr. Name Ort Staat Bau­jahr Mosel­lage (km) Haltungs­lange (km) Stauziel
u. NN
Fall­hohe (m) Schleuse Lange × Breite × Drempeltiefe (m) Kraft­werks­leistung (MW)
1 Staustufe Koblenz Koblenz Deutschland   Deutschland 1951 1,90 18,86 65,05 4,70 1 170,00 × 12,00 × 3,50 [5]
122,50 × 12,00 × 3,50 [6]
18 × 0 3,20 × 1,50 [5]
16,0
2 Staustufe Lehmen Lehmen Deutschland   Deutschland 1961 [7] 20,76 16,35 72,50 7,50 170,00 × 12,00 × 3,50 [5]
18 × 0 3,20 × 1,50 [5]
im Bau: 210 × 12,50
20,0
3 Staustufe Muden Muden Deutschland   Deutschland 1964 37,11 22,27 79,00 6,50 170,00 × 12,00 × 3,50 [5]
18 × 0 3,20 × 1,50 [5]
16,4
4 Staustufe Fankel Bruttig-Fankel Deutschland   Deutschland 1964 59,38 18,99 86,00 7,00 170,00 × 12,00 × 3,50 [5]
210,00 × 12,50
18 × 0 3,20 × 1,50 [5]
16,4
5 Staustufe St. Aldegund St. Aldegund Deutschland   Deutschland 1963 [8] 78,37 24,64 93,00 7,00 170,00 × 12,00 × 3,50 [5]
18 × 0 3,20 × 1,50 [5]
16,4
6 Staustufe Enkirch Enkirch Deutschland   Deutschland 1964 103,01 20,83 100,50 7,50 170,00 × 12,00 × 3,50 [5]
18 × 0 3,20 × 1,50 [5]
18,4
7 Staustufe Zeltingen Zeltingen-Rachtig Deutschland   Deutschland 1964 123,84 17,64 106,50 6,00 170,00 × 12,00 × 3,50 [5]
210,00 × 12,50 × 4 [9]
18 × 0 3,30 × 1,50 [5]
13,6
8 Staustufe Wintrich Wintrich Deutschland   Deutschland 1964 141,48 24,70 114,00 7,50 170,00 × 12,00 × 3,50 [5]
18 × 0 3,30 × 1,50 [5]
20,0
9 Schleuse Detzem Detzem Deutschland   Deutschland 1964 166,18 29,58 123,00 9,00 170,00 × 12,00 × 3,50 [5] ?
9 Wehr Detzem Polich / Detzem Deutschland   Deutschland 1964 166,85 28,98 123,00 9,00 18 × 3,30 × 1,50 [5] 24,0
10 Staustufe Trier Trier Deutschland   Deutschland 1964 195,76 17,07 130,25 7,25 170,00 × 12,00 × 3,50 [5]
210 × 12,50 [10]
18 × 3,30 × 1,50 [5]
18,8
11 Staustufe Grevenmacher?Wellen Grevenmacher
Wellen
Luxemburg Deutschland deutsch-luxemburgisches Kondominium 1964 212,83 17,03 136,50 6,25 170,00 × 12,00 × 3,50 [5]
18 × 0 3,30 × 1,50 [5]
7,8
12 Staustufe Stadtbredimus?Palzem Stadtbredimus
Palzem
Luxemburg Deutschland deutsch-luxemburgisches Kondominium 1964 229,86 12,57 140,50 4,00 170,00 × 12,00 × 3,50 [5]
18 × 0 3,30 × 1,50 [5]
4,5
13 Staustufe Apach Apach / Schengen Frankreich   Frankreich / Luxemburg   Luxemburg 1964 242,43 15,75 145,00 4,40 176,00 × 12,00 × 3,50 [11] 4,5
14 Staustufe Kœnigsmacker Kœnigsmacker Frankreich   Frankreich 1964 258,18 11,61 148,90 3,90 176,00 × 12,00 × 3,50 [11]
18 × 0 3,50 × 1,50 [12]
3,4
15 Staustufe Thionville Thionville Frankreich   Frankreich 1964 269,79 7,71 153,18 4,28 172,00 × 12,00 × 3,50 [11]
40,50 × 0 6,00
2,4
16 Staustufe Richemont 2 Richemont Frankreich   Frankreich 1964 277,50 5,91 157,53 4,35 172,00 × 12,00 × 3,50 [11]
40,50 × 0 6,00
?
17 Staustufe Talange Talange Frankreich   Frankreich 1964 283,41 13,44 160,68 3,15 172,00 × 12,00 × 3,50 [11]
40,50 × 0 6,00
?
18 Staustufe Metz Metz Frankreich   Frankreich 1964 296,85 9,85 165,28 4,60 176,00 × 12,00 × 3,50 [11]
40,50 × 0 6,00
?
19 Staustufe Ars-sur-Moselle Ars-sur-Moselle Frankreich   Frankreich 1969 306,70 11,40 169,30 4,00 176,00 × 12,00 × 3,50 [11] ?
20 Staustufe Pagny-sur-Moselle Pagny-sur-Moselle Frankreich   Frankreich 1969 318,10 13,30 177,95 8,65 176,00 × 12,00 × 3,50 [11] ?
21 Staustufe Blenod Blenod-les-Pont-a-Mousson Frankreich   Frankreich 1972 331,40 12,17 183,65 5,65 176,00 × 12,00 × 3,50 [11] 2,7
22 Staustufe Custines Custines Frankreich   Frankreich 1972 343,57 4,20 187,50 3,85 176,00 × 12,00 × 3,50 [11] 1,9
23 Staustufe Frouard-Pompey Frouard - Pompey Frankreich   Frankreich 1972 347,77 8,23 190,20 2,70 >185,00 × 12,00 × 4,00 [11] ?
24 Staustufe Aingeray Aingeray Frankreich   Frankreich 1979 356,00 8,00 197,50 7,30 >185,00 × 12,00 × 4,00 [11] ?
25 Staustufe Fontenoy-sur-Moselle 2 Fontenoy-sur-Moselle Frankreich   Frankreich 1979 364,00 7,00 201,90 4,40 >185,00 × 12,00 × 4,00 [11] ?
26 Staustufe Toul Toul Frankreich   Frankreich 1979 371,00 8,23 206,30 4,40 >185,00 × 12,00 × 4,00 [11] ?
27 Staustufe Villey-le-Sec Villey-le-Sec Frankreich   Frankreich 1979 379,23 13,03 213,50 7,20 >185,00 × 12,00 × 4,00 [11] ?
28 Staustufe Neuves-Maisons Neuves-Maisons Frankreich   Frankreich 1979 392,26 ? 220,60 7,10 >185,00 × 12,00 × 4,00 [11] ?

Quellen [13] [14] [15]

1  
Abhangig vom Wasserstand des Rheins, durchschnittlich 4,70?5,10 m.
2  
Staustufe besteht nur aus einer Schleuse ohne Wehr.

Wasserkraftwerke

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Die Staustufe Fankel mit der Zentralwarte

An allen zwolf Staustufen in Deutschland und Luxemburg befindet sich ein Laufwasserkraftwerk , in Frankreich an weiteren funf Standorten. Die zehn deutschen Wasserkraftwerke werden von der Innogy SE betrieben und verfugen insgesamt uber eine Leistung von 180 Megawatt . Die jahrliche deutsche Stromerzeugung betragt 800 Mio. kWh , genug Energie fur 250.000 Haushalte. Die Leistung wird bestimmt von dem Turbinendurchfluss und der Fallhohe . Bei einem Turbinendurchfluss von 400 m³/s konnen die Kaplan- Turbinen ihre maximal mogliche elektrische Leistung erzeugen. Ist der Abfluss in der Mosel hoher, wird das Stauziel durch Wasserabfluss uber die Wehre geregelt. Hochwasser fuhrt zu einer Abschaltung der Wasserkraftwerke, da die Fallhohe durch Anstieg des Unterwassers so klein wird, dass ein Weiterbetrieb nicht moglich oder nicht wirtschaftlich ist.

Wegen der geringeren Durchflusse und Fallhohen haben die luxemburgischen und franzosischen Wasserkraftwerke eine niedrigere Leistung. Diese Kraftwerke werden von der Societe electrique de l’Our betrieben, an der die deutsche RWE und der Staat Luxemburg mit jeweils 40,3 % beteiligt sind. Alle 17 Wasserkraftwerke haben eine Gesamtleistung von 209 Megawatt. Die Stauziele und die 17 Wasserkraftwerke an der Mosel werden von der Zentralwarte der RWE Power AG bei Fankel gesteuert. Entstanden sind die deutschen und luxemburgischen Wasserkraftwerke zwischen 1961 und 1966, mit Ausnahme des Standorts in Koblenz, dieses Kraftwerk wurde bereits 1951 fertiggestellt. Die franzosischen Kraftwerke wurden zwischen 1989 und 1995 in Betrieb genommen.

Konzeptvergleich der Kraftwerke Koblenz und Fankel

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Wahrend beim Moselkraftwerk Koblenz konventionelle Kaplan-Turbinen eingesetzt werden, sind bei den ubrigen Moselkraftwerken Rohrturbinen installiert. Am Beispiel des Kraftwerks in Koblenz und dem Moselkraftwerk Fankel ermoglicht folgende Tabelle einen Vergleich der beiden Konzepte. [16]

Kraftwerk Koblenz Kraftwerk Fankel
Kraftwerksleistung 16,0 MW 16,4 MW
Turbine (Anzahl und Bauart) 4 × Kaplan-Turbine 4 × Rohrturbine
Laufraddurchmesser 4,90 m 4,72 m
Turbinendrehzahl 71,5/min 77/min
Generatordrehzahl 71,5/min 750/min
Polpaarzahl des Generators 42 Polpaare 4 Polpaare
Maschinenneigung gegen die Horizontale 90°
Breite des Einlaufbauwerks ca. 70 Meter ca. 45 Meter
Kraftwerkwirkungsgrad ca. 76,5 Prozent ca. 85,5 Prozent
  • Marlies Kutz und Gertrud Milkereit: Beitrage zur Geschichte der Moselkanalisierung , Rheinisch-Westfalisches Wirtsch.-Archiv, 320 S., 1967, ISBN 978-3-933025-09-8 .
  • Norbert Etringer: Aus der Geschichte der Moselschiffahrt , 2. unveranderte Auflage, 217 S. 72 Fotos und Abbildungen, 1978, Ed. J.-P. Krippler-Muller, Luxemburg. Imprimerie Burg, Echternach.
  • Lucien Gretsch: 20 Jahre Moselkanal: Die Mosel als Schiffahrtsweg , Luxemburger Wort, 1984, Jg. 137, Nr. 122: 17?18.
  • Carlo Hemmer: Die Moselkanalisierung und wir , D’Letzeburger Land, 22. Juni 1956.
  • M. Eckoldt (Hrsg.), Flusse und Kanale, Die Geschichte der deutschen Wasserstraßen, DSV-Verlag 1998.
  • Wasser- und Schifffahrtsdirektion Sudwest: Kompendium der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Sudwest . Organisatorische und technische Daten, Binnenschifffahrt, Aufgaben, Wasserstraßen. Eigenverlag, Mainz Juni 2007.
Commons : Staustufen an der Mosel  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Schleusenubersicht. (PDF) Moselkommission, abgerufen am 20. Juli 2009 .
  2. Zweite Moselschleusen ( Memento vom 17. Mai 2010 im Internet Archive ) in: WSA Trier.
  3. Zweite Schleusenkammer in Trier jetzt in Betrieb. DPA, 2021, ehemals im Original (nicht mehr online verfugbar) ; abgerufen am 26. Juli 2022 . @1 @2 Vorlage:Toter Link/www.inrlp.de ( Seite nicht mehr abrufbar . Suche in Webarchiven )
  4. GDWS - Homepage - Kapazitatssteigerung der Mosel durch zweite Schleusenkammer in Lehmen. In: Pressemitteilung. Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt , 7. Oktober 2016, abgerufen am 26. Juli 2022 .
  5. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x Hans-Christoph Seebohm : Abschlußbericht uber die Arbeiten zur Schiffbarmachung der Mosel , S. 2.
  6. Deutsche Beitrage zu PIANC-Schifffahrtskongressen seit 1949 , S. 66.
  7. WSA Koblenz : Schleuse Lehmen ( Memento vom 29. April 2016 im Internet Archive ), abgerufen am 25. Juli 2022.
  8. WSA Koblenz : Schleuse St. Aldegund ( Memento vom 29. Mai 2016 im Internet Archive ), abgerufen am 25. Juli 2022.
  9. Wasser- und Schifffahrtsamt Koblenz und Wasser- und Schifffahrtsamt Trier : MERKBLATT fur Wassersportler auf der Bundeswasserstraße Mosel , S. 2.
  10. WSA Mosel-Saar-Lahn : Erste Leitzentrale an der Mosel und zweite Schleusenkammer in Trier eroffnet , 17. Dez. 2021, abgerufen am 29. Marz 2022
  11. a b c d e f g h i j k l m n o p bigell.de: Die Mosel
  12. Moselkommission : FACTS & FIGURES
  13. Kompendium der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Sudwest, Seite 247: fur Nr. 1?17 der Staustufen.
  14. Europaischer Schiffahrts- und Hafenkalender (WESKA) 2010. Herausgeber: Verein fur europaische Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e. V. , Binnenschiffahrts-Verlag GmbH , Duisburg-Ruhrort: fur Nr. 18?28 der Staustufen.
  15. Die Moselschleusen im Uberblick (Abbildung auf moselkommission.org)
  16. Moselkraftwerke GmbH (MKG), Andernach: Broschure Moselkraftwerke . Oktober 1986, S.   15 .