Smaragd
ist eine dunkel- bis hellgrune
Varietat
des
Silikat
-
Minerals
Beryll
mit der
chemischen Zusammensetzung
Al
2
Be
3
[Si
6
O
18
]. Die Farbe von Smaragd, deren Variationsbreite von einem dunklen Blaugrun bis zu einem hellen Gelbgrun reicht, wird durch geringe
Fremdbeimengungen
von
Chrom
- (Cr
3+
) und
Vanadium
-Ionen (V
3+
) verursacht.
Wie das reine Mineral Beryll kristallisiert auch Smaragd im
hexagonalen Kristallsystem
und entwickelt meist sechseckige, prismatische bis saulige
Kristalle
mit einem glasahnlichen
Glanz
auf den Oberflachen. Seine
Mohsharte
von 7,5 bis 8 gleicht der von Beryll.
Das Wort ?Smaragd“ wurde uber
lateinisch
Smaragdus
(
Smaragd-Edelstein
[1]
) aus dem
griechischen
σμ?ραγδο?,
smaragdos
(gruner Stein) entlehnt und ist mit
Sanskrit
marakatam
(grun) verwandt; vermutlich ist das Wort jedoch
semitischen
Ursprungs, vgl.
akkad.
barraqtu
?glanzender Stein“, zur Wurzel
BRQ
?glanzen“ und
hebr
. ???? (
b?reqet
), ?Smaragd“ zu ??? (
baraq
), ?blitzen“.
Anfange des Smaragd-Abbaus liegen im alten
Agypten
. Bereits um das 13. Jahrhundert v. Chr. wurden die Edelsteine dort gewonnen; die Bergwerke von Sikait und Sabara versorgten
Europa
mehr als tausend Jahre lang mit den kostbaren Mineralen. Auch im
Orient
bei
Persern
,
Osmanen
und den
Mogulherrschern
Indiens
waren die Steine sehr begehrt. Als die
Spanier
im 16. Jahrhundert
Sudamerika
eroberten, stießen sie auch dort auf einen regen Handel mit den Steinen, der von
Kolumbien
aus bis weit nach
Chile
und
Mexiko
reichte. Das von ihnen 1573 erbeutete Muzo-Bergwerk ersetzte fortan die agyptischen Quellen. 55 Prozent aller Smaragde weltweit kommen heute aus Kolumbien.
1935 gelang es der
I.G. Farben
in
Bitterfeld
als erster,
synthetische
Smaragde in schleifbarer Qualitat herzustellen. Sie wurden zu Werbezwecken unter dem Namen
Igmerald
, einem Kunstwort aus
I.G.
und dem
englischen
Wort
emerald
fur Smaragd, vertrieben.
Einschlusse in Smaragden sind normal und werden
Jardin
genannt. Im Gegensatz zu
Diamanten
wirken Einschlusse nicht preismindernd, wenn sie nicht storend erscheinen.
[2]
Sie dienen eher als Kriterium zur Unterscheidung von synthetischen Steinen.
[3]
- Trapiche
-Smaragd
, eine seltene, durch Einschlusse und spezielle Wachstumsprozesse entstandene Varietat in Form eines Wagenrades mit sechs Speichen (kein Zwilling), hauptsachlich aus Kolumbien kommend
- Smaragd-Katzenauge
, mit
Katzenaugen-Effekt
Smaragde finden sich in
Pegmatit
-Adern, insbesondere in
Graniten
, aber auch in
metamorphen Gesteinen
wie
Gneis
und als Mineralseife in Flusssedimenten. Die Kristalle sind selten großer als einige Zentimeter und meist durch Risse, Einschlusse (haufig Biotit und andere Glimmer oder Flussigkeiten) und Beimengungen anderer Minerale in ihrer Qualitat beeintrachtigt. Ihr Vorkommen ist an tektonische Storungszonen geknupft.
Wichtige Vorkommen finden sich in
Kolumbien
,
Brasilien
und dem
Uralgebirge
. Kleinere Vorkommen sind im sudlichen Afrika zu finden. Die einzigen in Europa relevanten Fundstellen befinden sich im
Habachtal
in Osterreich (
Smaragdbergwerk Habachtal
) und beim
Byrud Gard
in
Akershus
, Norwegen. Fruher wurden dort Smaragde abgebaut. Außerdem gibt es fur das Altertum agyptische Herkunft.
Smaragde wurden und werden von vielen Kulturen der Erde als besonders wertvolle
Schmuck-
bzw. Edelsteine geschatzt. Besonders Smaragde aus Brasilien konnen durch ihr kraftiges Grun zum Teil hohere Preise als ein gleich großer Diamant erzielen.
Die bevorzugte
Schliffart
bei klaren Smaragdkristallen ist der nach ihm benannte ?Smaragdschliff“, ein achteckiger Treppenschliff, der mit Rucksicht auf die Stoßempfindlichkeit des Steins entwickelt wurde.
[4]
Name
|
Gewicht
in
Karat
|
Fundjahr
|
Fundland
|
Bemerkung
|
Teodora
(
Gottesgeschenk
)
|
57.500 (11,5 kg)
|
|
Brasilianische Mine ohne nahere Angabe
|
Geschliffen in Indien. Der Stein wurde 2012 auf einer Auktion in Kanada angeboten, fand jedoch keinen Kaufer, da die Echtheit des Steins aufgrund der Festnahme des derzeitigen Besitzers wegen mehrfachen Betrugsverdachts angezweifelt wurde.
[5]
|
Kein individueller Name bekannt
|
34.000 (6,8 kg)
|
2009
|
Aus einer Flussseife in Madagaskar
|
Der Offentlichkeit wurde der Kristall bisher nur zwei Mal prasentiert ? einmal in Tucson, im Jahr 2010, und in Munchen, auf ?Inhorgenta 2012“. Gesamtlange: 150 mm Breite: 145 mm.
[6]
|
Kein individueller Name bekannt
|
16.300
|
|
|
Ausgestellt im Museum
Topkapi-Serail
in
Istanbul
[7]
|
Fura
|
11.000 (? 2,27 kg)
|
1999
|
Muzo
, Provinz Boyaca, Kolumbien
|
Im Besitz der Firma Coexminas
[8]
|
Elephant (Elefant)
[9]
|
6.225 (? 1,3 kg)
|
2010
|
Gemfields,
Sambia
|
|
Inkalamu (Lowe)
[9]
|
5.655 (? 1,1 kg)
|
2018
|
Gemfields, Sambia
|
|
Kein individueller Name bekannt
|
2.205
|
1641
|
Kolumbien
|
10 cm hohes Salbgefaß von Dionysio Miseroni; ausgestellt in der
Wiener Schatzkammer
[10]
|
Devonshire-Smaragd
|
uber 1.350
|
|
Muzo
-Mine, Kolumbien
|
Im Besitz des
Herzogs von Devonshire
[11]
|
Gachala-Smaragd
|
858
|
1967
|
Mine Vega de San Juan, Kolumbien
|
Ausgestellt im
Smithsonian Institution
|
Patricia
|
632
|
1920er Jahre
|
Chivor, Kolumbien
|
Benannt nach der Tochter des Grubenbesitzers, ausgestellt im
American Museum of Natural History
|
Mogul-Smaragd
[7]
|
217,80
|
1695
|
|
Der Stein tragt auf der einen Seite eingravierte Gebetstexte, auf der anderen Seite Blumenornamente, er befindet sich in Privatbesitz.
|
Stern der Atocha
|
12,72
|
1620er
|
Kolumbien
|
Einst auf 3,2 bis 5 Millionen US-Dollar geschatzt. Teil der Fracht der Nuestra Senora de Atocha, Galeone auf dem Weg nach Spanien, gesunken am 5. September 1622.
|
Als großter ungeschliffener Stein gilt der
Bahia-Smaragd
, eine zusammenhangende Gruppe von intensiv gefarbten Kristallen, die 2001 in der Nahe von Pindobacu im
brasilianischen
Bundesstaat
Bahia
gefunden wurde, mit einem Gewicht von 1,9 Millionen Karat (= 381 kg).
[12]
Farbe
|
smaragdgrun, leicht gelblich-grun, grun
|
Strichfarbe
|
weiß
|
Mohsharte
|
7,5?8
|
Spez. Gewicht
|
2,67?2,78
|
Spaltbarkeit
|
undeutlich
|
Bruch
|
kleinmuschelig, uneben, sprode
|
Transparenz
|
durchsichtig ? undurchsichtig (opak)
|
Lichtbrechung
|
1,565?1,602
|
Doppelbrechung
|
-0,006
|
Dispersion
|
0,014
|
Pleochroismus
|
deutlich; grun, blaugrun bis gelbgrun
|
Absorption [nm]
|
683 (kraftig), 681 (kraftig), 662 (maßig), 646 (maßig), 637 (kraftig), 630?580 (kraftig), 477 (maßig), 472 (maßig)
|
Fluoreszenz
|
meist keine
|
Quellen: Schumann (2009)
[13]
Smaragdvorkommen sind ein nicht zu unterschatzender Wirtschaftsfaktor. Alle Forderlander exportieren die Steine zu einem uberwiegenden Teil. In Kolumbien werden jahrlich Smaragde mit einem offiziellen Handelsvolumen zwischen 150 und 400 Mio. US-Dollar exportiert, wobei Schatzungen zufolge der gleiche Betrag fur den
Schwarzhandel
hinzugerechnet werden muss.
Smaragd ist in seinen optischen Eigenschaften (Farbe, Glanz) zwar sehr unempfindlich, er andert seine Farbe erst bei etwa 700 bis 800 °C, aber oft zeigt er eine ungleichmaßige Farbverteilung und bedingt durch viele Risse und
Einschlusse
eine Farbtrubung und Druckempfindlichkeit. Dem wird in der Schmuckindustrie entgegengewirkt, indem der Stein zum Beispiel durch ungefarbte Kunstharze stabilisiert oder durch farbige Ole und Harze gefarbt wird.
Als einer der wertvollsten und entsprechend teuren
Edelsteine
wird Smaragd oft durch Synthesen und Imitationen erganzt oder ersetzt. Farblich ahnliche Minerale wie grunfarbige Minerale der
Turmalingruppe
,
Diopsid
,
Dioptas
sowie die
Granat-Minerale
bzw. -Varietaten
Grossular
und
Demantoid
werden dazu ebenso verwendet wie gefarbtes Glas.
Der Smaragd bzw. seine
grune
Farbe findet immer wieder Erwahnung in der Literatur. So tragt ein 2010 erschienener Roman von
Kerstin Gier
aus dem Zyklus
Liebe geht durch alle Zeiten
den Namen
Smaragdgrun
. Im Jahr 2016 wurde dessen
deutsche Verfilmung gleichen Namens
veroffentlicht.
Der
Comic
-
Superheld
Green Lantern
wird aufgrund seines grunen Kostums auch als
Smaragdkrieger
bzw. als
Smaragdritter
(im englischsprachigen Original
Emerald Knight
) bezeichnet.
[14]
[15]
[16]
Im Computerspiel
Minecraft
hat Smaragd eine große Bedeutung unter anderem als Wahrung im Handel mit Dorfbewohnern.
[17]
- Petr Korbel, Milan Novak:
Mineralien-Enzyklopadie
(=
Dorfler Natur
). Edition Dorfler im Nebel-Verlag, Eggolsheim 2002,
ISBN 978-3-89555-076-8
,
S.
220
.
- Walter Schumann:
Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietaten. 1900 Einzelstucke
. 16., uberarbeitete Auflage. BLV Verlag, Munchen 2014,
ISBN 978-3-8354-1171-5
,
S.
106?109
.
- Bernhard Bruder:
Geschonte Steine. Das Erkennen von Imitationen und Manipulationen bei Edelsteinen und Mineralien
. Neue Erde, Saarbrucken 2005,
ISBN 3-89060-079-4
,
S.
97
.
- ↑
Otto Zekert, Osterreichischer Apothekerverein, Gesellschaft fur Geschichte der Pharmazie (Hrsg.):
Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570
. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hosel, Berlin 1938,
S.
156
(Latein,
eingeschrankte Vorschau
in der Google-Buchsuche).
- ↑
Preisbewertung von Smaragden.
In:
greenfire-smaragde.de.
24. Juli 2008,
abgerufen am 5. April 2021
.
- ↑
In den Smaragdbergen von Bahia.
In:
youtube.com.
360° ? Geo-Reportage
,
abgerufen am 5. April 2021
.
- ↑
Walter Schumann:
Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietaten. 1900 Einzelstucke
. 16., uberarbeitete Auflage. BLV Verlag, Munchen 2014,
ISBN 978-3-8354-1171-5
,
S.
109
.
- ↑
Betrugsverdacht gegen Besitzer: Riesensmaragd bleibt bei Auktion liegen.
Der Spiegel (online)
, 30. Januar 2021,
abgerufen am 5. April 2021
.
- ↑
Roh-Smaragd, Kristall aus einer Flusseife in Madagaskar - 6800 Gramm.
In:
schmuck-boerse.com.
2. Oktober 2019,
abgerufen am 5. April 2021
.
- ↑
a
b
Smaragd.
Juwelier Fochtmann,
abgerufen am 5. April 2021
.
- ↑
2,27 Kilo schwer. Großter Smaragd der Welt in Bogota ausgestellt.
Krone.at
, 19. Juni 2011,
abgerufen am 5. April 2021
.
- ↑
a
b
Bukola Adebayo:
1.1 kg and 5,655 carats: An emerald like no other has been unearthed in Zambia.
CNN
style, 30. Oktober 2018,
abgerufen am 5. April 2021
.
- ↑
TU Dresden / Institut fur Geotechnik ? Vorlesungsmaterial ? Mineralische Rohstoffe, S. 14
(
Memento
vom 22. November 2009 im
Internet Archive
)
- ↑
M. Lorenz:
Die Okkulte Bedeutung der Edelsteine.
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in der Google-Buchsuche
- ↑
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Steine & Minerale,
abgerufen am 5. April 2021
.
- ↑
W. Schumann:
Gemstones of the World.
, 4. Auflage, Sterling Publishing Company, New York, London, 2009,
ISBN 978-1-4027-6829-3
, S. 106, (
Leseprobe
).
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Heft: DC Comics Sammlung 75 ?Green Lantern ? Gesucht: Hal Jordan“
(
Memento
vom 28. Oktober 2016 im
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)
- ↑
Green Lantern, Band 1 (Panini).
www.comicleser.de, 25. Mai 2016,
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Moviepilot
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Hector Hernandez:
Wie man Smaragde in Minecraft bekommt.
In:
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22. April 2020,
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.