Small Diameter Bomb
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Small Diameter Bomb GBU-39
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Allgemeine Angaben
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Bezeichnung:
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GBU-39 Small Diameter Bomb
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Typ:
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Gleitbombe
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Herkunftsland:
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Vereinigte Staaten
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Hersteller:
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BDS
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Entwicklung:
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2001
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Indienststellung:
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2006
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Einsatzzeit:
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bis heute
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Stuckpreis:
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40.000
USD
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Technische Daten
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Gefechtsgewicht:
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129 kg (SDB)
145 kg (Trager)
662 kg (Trager mit vier SDBs)
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Lange:
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1,80 m (SDB GBU-39)
3,21 m (Trager BRU-61)
3,63 m (Trager mit vier SDBs)
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Durchmesser:
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190 mm
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Spannweite:
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1380 mm
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Reichweite:
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110?150 km
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Ausstattung
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Gefechtskopf:
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93 kg, davon 23 kg konventioneller Sprengstoff
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Lenkung:
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GPS
,
INS
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Waffenplattformen:
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F-15E Strike Eagle
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Liste von Bomben nach Herkunftsnation
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Die
Small Diameter Bomb
(kurz
SDB
,
deutsch
?Bombe mit geringem Durchmesser“
) ist eine
prazisionsgelenkte Bombe
der
US-Streitkrafte
. Der
NATO-Code
lautet
GBU-39 Small Diameter Bomb
. Nach der
GBU-44 Viper Strike
ist die SDB die kleinste prazisionsgelenkte Bombe der US-Streitkrafte. Sie befindet sich seit September 2006 im Einsatz.
Die Entwicklung einer derartigen Bombe begann Mitte der 1990er Jahre. Das US-Militar suchte nach einer Bombe der 250-
Pfund
-Klasse (rund 113 kg) mit hoher Zielgenauigkeit, um die Anzahl der Bomben pro Flugzeug und damit der Treffer pro Einsatz erhohen zu konnen. Die bis dahin kleinste Prazisionsbombe der US-Streitkrafte war die 1998 eingefuhrte und doppelt so schwere GBU-38
Joint Direct Attack Munition
. Besonders die bei der
US-Luftwaffe
eingesetzten
Stealth-Flugzeuge
B-2
,
F-22
und die in der Entwicklung befindliche
F-35
sollen von der neuen Waffe profitieren, da sie mehr als die doppelte Menge Bomben im
Waffenschacht
mitfuhren konnten, ohne ihren
Radarquerschnitt
zu erhohen. Durch den kleineren
Sprengkopf
ließe sich außerdem der
Begleitschaden
vermindern.
Die US-Luftwaffe gliederte die Entwicklung der Bombe in zwei Phasen:
- Die SDB I sollte stationare Ziele bekampfen konnen und mittels
Global Positioning System
und
Inertialnavigation
ihr Ziel finden. Ein Auslosen aus moglichst großer Entfernung sollte die Gefahr fur Flugzeug und Piloten minimieren.
- Die SDB II sollte auch bewegliche Ziele treffen konnen und dafur mit einem IR-Suchkopf zur selbsttatigen Zielerfassung und einer erweiterten Kommunikationsschnittstelle ausgerustet werden.
Bis zum Jahr 2001 untersuchte das federfuhrende
Air Armament Center
auf der
Eglin Air Force Base
26 Konzepte einer ?smarten“ kleinen Bombe und beauftragte im September 2001
Boeing
und
Lockheed Martin
mit der Entwicklung der
Small Diameter Bomb
. Zur selben Zeit vergaben die Streitkrafte die Modellbezeichnungen fur die neuen Bombenversionen: GBU-39 und GBU-40 fur Boeings SDB I bzw. SDB II sowie GBU-41 und GBU-42 fur Lockheed Martins SDB I bzw. II. Im Oktober 2003 wurde Boeing schließlich zum Gewinner des Wettbewerbs erklart und mit der Weiterentwicklung seiner Version beauftragt.
Der eigens fur das SDB-System entwickelte Waffentrager (BRU-61A) enthalt Elektronik zur Ansteuerung der Bomben und pneumatische Bombenausloser. Er kann vier SDBs aufnehmen und sowohl an
Außenlaststationen
als auch an Rotationsstartern in Bombenschachten befestigt werden. Grundsatzlich ist die SDB damit kompatibel zu allen Kampfflugzeugen und Bombern der US-Streitkrafte. Nach dem Auslosen entfalten sich Tragflachen und vier Heckflossen, die bei einem Abwurf aus großer Hohe und bei hoher Geschwindigkeit fur eine Reichweite von bis uber 100 km sorgen. Trotz der geringen Große hat die Small Diameter Bomb die gleiche Durchschlagskraft wie eine 2000
lbs
(907 kg) schwere herkommliche Bombe, etwa 90 cm bei Stahlbeton.
Als Testplattform der GBU-39 diente die
F-15E
der US-Luftwaffe. Der Erstflug fand am 25. Februar, der erste gesteuerte Flug 23. Mai 2003 statt, bis Ende 2005 erfolgten 37 Testfluge, von denen 35 als erfolgreich eingestuft wurden. Am 22. April 2005 erhielt Boeing einen ersten Produktionsvertrag, am 22. Mai 2006 lieferte die Firma das erste SDB-I-System aus der Serienfertigung an die Luftwaffe. Die
48th Fighter Wing
mit ihren F-15E in
RAF Lakenheath
(Großbritannien) ist seit September 2006 als erste Einheit einsatzbereit mit der GBU-39 und noch im selben Monat mit den neuen Waffen in das sudwestasiatische Kriegsgebiet verlegt worden. Am 2. Oktober 2006 erklarte das
Air Combat Command
offiziell die Einsatzbereitschaft der Small Diameter Bomb. Die F-15 fuhrten sie erstmals am 5. Oktober in einem Kampfeinsatz mit und setzten sie am 11. Oktober 2006 zum ersten Mal bei der
Luftnahunterstutzung
im Irak ein.
[1]
Seit August 2006 entwickelt Boeing eine SDB-Variante, bei der die Stahlhulle des Sprengkopfes durch ein Gehause aus
Kohlenstofffaser
-
Verbundmaterial
ersetzt wird. Dadurch soll die als
Focused Lethality Munition (FLM)
(deutsch: Munition mit konzentrierter Todlichkeit) bezeichnete Version eine gezieltere Durchschlagskraft erhalten, bei gleichzeitig geringerem Begleitschaden als bei der Standard-SDB. Fur insgesamt 27 Millionen US-Dollar sollen bis Mitte 2008 zunachst 50 SDB-I-FLM fur Testzwecke an die Luftwaffe geliefert werden.
[2]
Boeing lieferte sie bereits bis Ende Februar 2008 aus.
Am 5. September 2007 warf erstmals eine F-22 Raptor eine Small Diameter Bomb aus ihrem internen Waffenschacht ab.
[3]
Geplant ist die Beschaffung von 24.000 Small Diameter Bombs I (GBU-39) und 2.000 Waffentragern (BRU-61) bis 2015 fur insgesamt mindestens 1,63 Milliarden
US-Dollar
. Die ersten beiden Baulose umfassten rund 760 Bomben und 175 Trager. Am 8. Dezember 2006 erhielt Boeing den Auftrag fur das dritte Los von 1561 SDB I, 300 BRU-61 und Zubehor fur 80,1 Millionen Dollar. Mit diesem dritten Baulos, das die Produktion bis September 2008 abdecken soll, beginnt die Serienfertigung der SDB in vollem Umfang.
Bis Ende Februar 2008 wurden bereits 1000 SDB I und 200 BRU-61-Waffentrager ausgeliefert, womit Boeing vor dem ursprunglichen Zeitplan liegt.
Israel
setzte Bomben vom Typ GBU-39/A Anfang Januar 2009 wahrend der
Operation Gegossenes Blei
im
Gaza-Streifen
ein, um Tunnel und unterirdische
Qassam
-Starter der
Hamas
zu zerstoren.
Ursprunglich sollten beide Entwicklungsphasen der Small Diameter Bomb durch einen einzigen Auftrag abgedeckt werden. Da aber die US-Luftwaffe bei der Vergabe im Herbst 2003 Boeing unrechtmaßig bevorzugt hatte, protestierte der Wettbewerber Lockheed Martin nach Bekanntwerden der Umstande im November 2004 erfolgreich dagegen. Die Luftwaffe schrieb daher die Entwicklung und Produktion der SDB II neu aus. In diesem Wettbewerb trat seit April 2006 Boeing mit Lockheed Martin als Partner gegen den Konkurrenten
Raytheon
an. Der
Prototyp
von Boeing/Lockheed Martin wurde am 22. Mai 2007 erstmals abgeworfen. Der Test fand mit einer F-15E auf der
Eglin Air Force Base
statt.
[4]
Die Entscheidung zugunsten eines Anbieters war fur 2009 geplant, die Indienststellung fur 2014.
An dieser Version zur Bekampfung beweglicher Ziele ist auch die
US-Marine
interessiert.
Zusammen mit
SAAB
entwickelte Boeing die Small Diameter Bomb um eine bodengestutzte Version mit Raketenmotor weiter, die GLSDB (Ground-Launched Small Diameter Bomb). Die Waffe wurde so konzipiert, dass sie von der Plattform
MLRS
verschossen werden kann. Jedes MLRS kann zwei Abschusscontainer tragen, die mit jeweils sechs Raketen bestuckt sind.
[5]
Die ersten Abschusstests fanden im Jahr 2015 statt. Die Reichweite der GLSDB betragt 150 Kilometer.
[6]
- ↑
Russell Wicke:
ACC declares small diameter bomb initially operational.
Air Force Print News, 5. Oktober 2006
- ↑
Boeing-PDF zur SDB-FLM von September 2007 (38 kB)
- ↑
Jason Hernandez:
Raptor performs first drop of small diameter bomb.
(
Memento
vom 24. Oktober 2007 im
Internet Archive
) 95th Air Base Wing Public Affairs, 26. September 2007
- ↑
Boeing and Lockheed Martin Complete Successful SDB II First Flight.
(
Memento
vom 11. Oktober 2007 im
Internet Archive
) Boeing News, 6. Juni 2007
- ↑
http://www.defensenews.com/story/defense/land/weapons/2015/03/10/boeing-saab-small-diameter-bomber-ground-launch/24705183/
- ↑
http://www.army-technology.com/projects/small-diameter-bomb-glsdb/