Bezirksteile
Sendling-Westpark
ist der
Stadtbezirk 7
der
bayerischen
Landeshauptstadt
Munchen
.
Der Stadtbezirk 7 liegt im Sudwesten von Munchen und reicht in der Nord-Sud-Ausdehnung vom Stadtbezirk 8
Schwanthalerhohe
bis nach Obersendling (Stadtbezirk 19
Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Furstenried-Solln
). Die Ostgrenze bildet der Bahnkorper der
Bahnstrecke Munchen?Holzkirchen
. Jenseits der Gleise schließt der Stadtbezirk 6
Sendling
an, im Westen endet der Bezirk an der
Furstenrieder Straße
und
Westendstraße
, jenseits derer die Stadtbezirke 20
Hadern
und 25
Laim
liegen.
Der Stadtbezirk entstand erst bei der Bezirksreform 1992 aus dem Großteil des aufgelosten Bezirks Waldfriedhofviertel, wobei der
Waldfriedhof
dem Stadtbezirk
Hadern
zugeordnet wurde. Ferner erfolgten kleinere Grenzkorrekturen mit den benachbarten Stadtbezirken Sendling und Laim. Namensgebend waren die Anteile Sendlings und der
Westpark
, der zur
Internationalen Gartenbauausstellung 1983
angelegt wurde und heute die großte Grunflache des Bezirks ist.
Die Flachen des heutigen Sendling-Westparks wurden uberwiegend erst nach dem Zweiten Weltkrieg bebaut, zwischen 1950 und 1995 hat sich die Bevolkerungszahl verdoppelt, seitdem findet weiterhin ein uberdurchschnittliches Wachstum der
Einwohnerzahl
statt. Die Bevolkerungszusammensetzung war bis etwa zur Jahrtausendwende etwas alter als der Durchschnitt, der Auslanderanteil lag leicht unter dem Durchschnitt der Stadt. Seitdem fand eine Verjungung statt, so dass Sendling-Westpark jetzt nach Geschlecht und Alter im Durchschnitt liegt; die neu Zugezogenen sind jedoch haufiger keine deutschen Staatsburger. Typisch fur die Baustruktur des Bezirks sind im sudlichen Teil Ein- und Zweifamilienhauser aus der Zwischenkriegszeit und im Bereich der Hauptverkehrsstraßen Geschosswohnungsbau, meist aus der Zeit nach 1948.
Der Bezirk wird von mehreren Hauptverkehrsstraßen durchzogen, wobei vor allem das quer durch das Viertel verlaufende Teilstuck des
Mittleren Ringes
mit den Enden der
A 96
(Munchen?
Lindau
) und
A 95
(Munchen?
Garmisch
) eine hohe Verkehrs- und Umweltbelastung mit sich bringt. Die Eroffnung der Straßentunnels des Mittleren Rings am
Luise-Kiesselbach-Platz
und der
Heckenstallerstraße
im Sommer 2015 tragt zu einer Entlastung bei.
Partnachplatz mit ?Partnachklamm“-Brunnen
Als leistungsstarkes offentliches Verkehrsmittel ist die
U-Bahn
mit drei Stationen auf der in Richtung Ost-West verlaufenden Linie U6 vertreten. Die Stationen
U-Bahnhof Partnachplatz
,
U-Bahnhof Westpark
und
U-Bahnhof Holzapfelkreuth
wurden 1983 als sogenannte
Blumenlinie
zur IGA eroffnet. Der
Partnachplatz
wurde nach der Eroffnung der U-Bahn-Station neu gestaltet und zeigt seitdem einen Brunnen des Bildhauers
Alfred Gorig
[2]
, der durch zwei Felsplatten uber einem schmalen Wasserlauf die fur den Platz namensgebende
Partnachklamm
darstellt.
Im Westpark (ostlicher Teil)
Eichendorffplatz, ein
Quartiersplatz
im Stadtbezirk
Zugleich verfugt der Bezirk uber einen hohen und gut verteilten Anteil an Grunflachen. Neben dem namensgebenden
Westpark
gehoren dazu ein großer Teil des
Sendlinger Waldes
und die Kleingartenanlage ?Land in Sonne“, die auch namensgebend fur einen Bezirksteil ist, sowie die Sportflachen von zwei Bezirkssportanlagen und mehrere kleinere Quartierparks. Im Zuge der Tunnelbauprojekte entstanden bis 2017 mit dem
Heckenstallerpark
und die Neugestaltung des
Luise-Kiesselbach-Platz
weitere Grunanlagen im Stadtbezirk.
Im Nord-Westen des Stadtbezirks liegen auf dem ehemaligen Gelande der
Heilanstalt Neufriedenheim
verschiedene Bildungseinrichtungen, darunter die beiden einzigen Gymnasien des Bezirks: Das
Ludwigsgymnasium
und das
Erasmus-Grasser-Gymnasium
. Ein weiterer Ausbau zum
Bildungscampus Westpark
ist in Planung. Daneben gibt es zwei Grundschulen und eine Hauptschule in Sendling-Westpark. Darunter sind zwei griechische Schulen, in denen nach dem griechischen Lehrplan und in griechischer Sprache unterrichtet wird.
[3]
Die im nordlichen Bereich des Westparks gelegene
Rudi-Sedlmayer-Halle
, in der fruher zahlreiche kulturelle und sportliche Veranstaltungen stattfanden, war von 2003 bis 2011 stillgelegt, und ist seitdem unter dem Namen
Audi Dome
Spielort der
FC Bayern Basketballer
. Außerdem liegt im Stadtbezirk auf einem ehemaligen Gewerbegelande an der Hansastraße das Jugendkulturzentrum
Feierwerk
mit stadtweitem Einzugsgebiet.
Die Flur des heutigen Sendling-Westparks gehorte ursprunglich zur Sendlinger Haide, die sich zwischen dem
Forstenrieder Park
und der Stadt Munchen erstreckte. Vor dem Zweiten Weltkrieg lagen im heutigen Stadtbezirk nur weniger Baugebiete, die von den benachbarten Siedlungskernen in die landwirtschaftlich genutzten Flachen wuchsen.
Die Anfange der Besiedlung des spateren Stadtbezirks liegen alle knapp außerhalb der heutigen Grenzen. Dazu gehoren die jungsteinzeitlichen Graber (2000 v. Chr.) und die keltischen Graber an der damaligen Isarhangkante, die der Sippe des
Sentilo
zugeordnet werden, der als Namensgeber Sendlings gilt.
Erst im 17. Jahrhundert entwickelte sich Mittersendling mit zwei Edelsitzen (
Hofmarken
) unmittelbar an der Ost-Grenze des heutigen Sendling-Westparks: Neuhofen und der Castellhof zu Sendling. Dazu kam ebenfalls in Mittersendling die Kirche St. Dionys (heute
St. Achaz
). Innerhalb der heutigen Grenzen des heutigen Sendling-Westparks lagen landwirtschaftliche Flachen und Walder, die von diesen Siedlungen bewirtschaftet wurden. Noch 1760 war nur ein einziges Anwesen auf der Sendlinger Haide steuerpflichtig.
[4]
Das anderte sich erst langsam nach dem Bau der Maximiliansbahn, der
Bahnlinie von Munchen nach Holzkirchen
, deren hier verlaufender Abschnitt 1845 den Betrieb aufnahm und die bis 1857 fertiggestellt wurde.
Wie in ganz Munchen erfolgte auch im Sudwesten in der sogenannten
Prinzregentenzeit
um die Wende zum 20. Jahrhundert ein Ausbau der Siedlungen. Im Nordwesten des heutigen Gebietes wurde die damals noch abgelegene
Heilanstalt Neufriedenheim
errichtet, sudlich davon entstand die Ausflugsgastwirtschaft
Holzapfelkreuth
. Kurz nach der Jahrhundertwende wurde der
Waldfriedhof
angelegt, der heute unmittelbar außerhalb des Bezirks liegt, aber die bauliche Entwicklung des sudwestlichen Stadtbezirks stark gepragt hat. Ebenfalls in dieser Zeit entstand an der
Hansastraße
ein Gewerbegebiet, das vom
Westend
und dem Guterbahnhof am heutigen
Heimeranplatz
ausging. Nach dem Ersten Weltkrieg errichteten Kriegsversehrte die
Kriegersiedlung
, die heute als
Denkmalensemble
geschutzt ist. In ihrer Nahe an der zentralen Kreuzung des Bezirks wurde in den 1920er Jahren zunachst auf freiem Feld das
Altenheim St. Josef
von dem Architekten
Hans Grassel
errichtet, mit eigener Kirche und markanten Turmen. Von 1935 bis 1938 wurde am Beginn der fur die
Olympischen Winterspiele 1936
in
Garmisch-Partenkirchen
angelegten Olympia-Straße (heute
A95
) die
Großsiedlung Oberland
gebaut. Die Plane stammten von den jungen Architekten-Brudern
Franz
und
Sep Ruf
sowie
Hans Holzbauer
.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden im Rahmen des
Wiederaufbaus
und fur die Ansiedlung von
Vertriebenen
großflachige Anlagen in einfachster Bauweise durch
stadtische Wohnbaugesellschaften
und mehrere einfache oder gehobenere Einfamilienhaussiedlungen. Der prominenteste Bewohner war
Franz Josef Strauß
, der von 1978 bis zu seinem Tod 1988 im heutigen Sendling-Westpark lebte. In den folgenden Jahrzehnten wurden die Flachen zwischen der bis dahin uberwiegend an den Verkehrsachsen konzentrierten Hausern bebaut. Große Gewerbeflachen entstanden an der
Albert-Roßhaupter-Straße
und an der
Westendstraße
.
In den 1980er Jahren wurden zwei der letzten großen Sozialsiedlungen in Sendling-Westpark errichtet. Die
Siedlung am Gottfried-Bohm-Ring
und der
Landaubogen
(ehemals Leonhard-Moll-Bogen).
Sanierte Anlage der
GWG
Abriss und Neubau einer Wohnanlage der
GEWOFAG
Fraunhofer-Haus
Verstarkt nach der Jahrtausendwende kommt es zur
Nachverdichtung
und der Umwandlung von Gewerbeflachen in Wohnen. Letzteres ist der bestimmende Faktor in der Entwicklung des Bezirks, findet aber in kleinerem Rahmen statt als im benachbarten
Obersendling
. Die besonders einfachen Wohnblocke der Nachkriegszeit werden entweder saniert und dabei teilweise erweitert oder aber abgerissen und verdichtet neu gebaut.
Die Stadtpolitik befurchtete, dass nach den Tunnelbauten die einfachen Wohnlagen des Stadtbezirks aufwandig saniert und zu erheblich hoheren Preisen vermietet wurden. Um eine Verdrangung der eingesessenen Mieter zu vermeiden, erließ der Stadtrat im Januar 2016 gegen die Stimmen von CSU, FDP, Piraten und der Gruppierung Alfa
[5]
eine
Erhaltungssatzung
fur ein zusammenhangendes Gebiet innerhalb des Mittleren Rings entlang der Hansastraße und der Albert-Roßhaupter-Straße.
[6]
- Grundschule an der Konrad-Celtis-Straße
: Staatliche Schule mit Mittagsbetreuung. Zusammenarbeit mit der stadtischen Schule fur Phantasie.
- Grundschule Werdenfelsstraße
- Mittelschule Fernpassstraße
- ICP mit Integrativer Grundschule, Forderschule und Berufsschule
- Staatliche Forderschule ? Schule zur Forderung
Zentrale von iwis in der Albert-Roßhaupter-Straße
Die zustandige Polizeiinspektion 15 befindet sich in der Treffauerstraße. Im Stadtbezirk ist auch das Kriminalfachdezernat 1 des
Polizeiprasidium Munchen
angesiedelt. Zu ihm gehort das Kommissariat K11, die Munchner Mordkommission.
[7]
Neben der
Berufsfeuerwehr
ist fur die Sicherheit in Sendling-Westpark auch die Abteilung Sendling der Munchner Freiwilligen Feuerwehr
[8]
zustandig, deren Feuerwehrhaus sich in der Zillertalstraße befindet.
Wichtige Arbeitgeber und Einrichtungen im Bezirk sind das
Stadtische Altenheim St. Josef
, die
Lebenshilfe Werkstatt
fur Behinderte, das
Integrationszentrum fur Cerebralparesen ICP
mit Rehabilitationsschule und Berufsbildungswerk, die Zentralen des
ADAC
, der
AKDB
und des
TUV Sud
, seit 2003 die
Zentralverwaltung
der
Fraunhofer-Gesellschaft
sowie die
Kfz-Meldestelle,
die Backerei
Vinzenz Zottl
, die Logistik der Backerei
Hofpfisterei
und das
Fundamt
der Stadt. Daneben stellen Baufirmen und metallverarbeitende Betriebe einen großen Anteil der Arbeitsplatze, mit
iwis
fur die Herstellung von Prazisionsketten und mechanischer Antriebstechnik fur die Automobilindustrie als großtem Arbeitgeber im Stadtbezirk.
Im Bezirk liegen mehrere großflachige Sportanlagen, darunter die fur die
olympischen Sommerspiele 1972
errichtete Basketballhalle (heute
BMW Park
), in dem die
Basketballmannschaft des FC Bayern Munchen
spielt. Außerdem hat der Verein
Rot-Weiß Munchen
seinen Sitz und seine Anlagen in Sendling-Westpark.
Die
Schießstatte der HSG Munchen
, Sitz der
Koniglich privilegierten Hauptschutzengesellschaft Munchen 1406
, wird in der alteren Literatur als
Schießstatte Mittersendling
bezeichnet, gehort aber seit der Neuordnung der Stadtbezirke im Jahr 1992 zu Obersendling.
Aufgrund der spaten Entwicklung des Stadtbezirks und der uberwiegend einfachen Bebauung, gibt es nur wenige Baudenkmaler in Sendling-Westpark. Seit 2000 wurden mehrere der Kirchen, die im Zuge des Wiederaufbaus mit der Wohnbebauung nach 1945 errichtet wurden, unter Denkmalschutz gestellt.
Liste der Baudenkmaler in Munchen/Sendling-Westpark
Bezirksausschusswahl 2020
35,5 %
26,4 %
23,1 %
6,1 %
4,5 %
4,4 %
Gewinne und Verluste
+12,9
%p
?11,6
%p
?12,4
%p
+6,1
%p
+0,6
%p
+4,4
%p
Der
Bezirksausschuss
von Sendling-Westpark wurde zuletzt am 15. Marz 2020 gewahlt. Die Sitzverteilung lautet wie folgt: CSU 7, SPD 6, Grune 10, Freie Wahler 2, Linke 1 und FDP 1.
[9]
Von den 43.164 stimmberechtigten Einwohnern in Sendling-Westpark haben 20.878 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht, womit die Wahlbeteiligung bei 48,4 Prozent lag.
(Stand jeweils am 31. Dezember, Einwohner mit Hauptwohnsitz)
Jahr
|
Einwohner
|
davon Auslander
|
Einwohner
je km²
|
2000
|
48.388
|
10.724 (22,2 %)
|
6.193
|
2001
|
48.608
|
10.846 (22,3 %)
|
6.221
|
2002
|
48.448
|
10.781 (22,3 %)
|
6.201
|
2003
|
48.564
|
11.020 (22,7 %)
|
6.216
|
2004
|
48.669
|
11.127 (22,9 %)
|
6.228
|
2005
|
49.472
|
11.492 (23,2 %)
|
6.330
|
2006
|
50.903
|
11.746 (23,1 %)
|
6.514
|
2007
|
51.745
|
11.830 (22,9 %)
|
6.622
|
2008
|
52.257
|
12.011 (23,0 %)
|
6.687
|
2009
|
52.185
|
11.825 (22,7 %)
|
6.678
|
2010
|
52.495
|
12.220 (23,3 %)
|
6.718
|
2011
|
53.271
|
12.907 (24,2 %)
|
6.817
|
2012
|
54.552
|
13.829 (25,4 %)
|
6.981
|
2013
|
55.405
|
14.445 (26,1 %)
|
7.090
|
2014
|
56.485
|
15.354 (27,2 %)
|
7.228
|
2015
|
58.398
|
16.625 (28,5 %)
|
7.473
|
2016
|
59.175
|
17.026 (28,8 %)
|
7.572
|
2017
|
59.386
|
16.888 (28,4 %)
|
7.599
|
2018
|
59.643
|
17.215 (28,9 %)
|
7.632
|
2019
|
60.498
|
17.817 (29,5 %)
|
7.742
|
2020
|
60.468
|
17.807 (29,4 %)
|
7.738
|
2021
|
60.540
|
17.950 (29,6 %)
|
7.747
|
2022
|
61.702
|
19.127 (31,0 %)
|
7.895
|
Quelle mit weiteren Daten
[10]
- ↑
Bevolkerung, Flache und Bevolkerungsdichte am 31.12.2023 in den Stadtbezirken.
(PDF) Statistisches Amt der Landeshauptstadt Munchen,
abgerufen am 30. Januar 2024
.
- ↑
Alfred Gorig. Biographie und Ausstellungen.
Abgerufen am 7. Oktober 2019
.
- ↑
Bayerisches Staatsministerium fur Kultus:
Private Griechische Volksschule Munchen
- ↑
Monika Muller-Rieger:
Westend ? Von der Sendlinger Haid’ zum Munchner Stadtteil
. Buchendorfer Verlag, 2000,
ISBN 3-927984-29-9
, S. 11.
- ↑
Suddeutsche Zeitung:
Schutz fur die Mieter
, 27. Januar 2016
- ↑
Satzungsbeschluss Erhaltungssatzung ?Sendling-Westpark“.
(PDF; 546 kB) In:
Stadt Munchen, Referat fur Stadtplanung und Bauordnung.
16. Januar 2016,
abgerufen am 5. Oktober 2019
(mit Karte fur den Umgriff des Satzungsgebiets).
- ↑
Polizei Bayern:
Kriminalfachdezernat 1 Munchen
, abgerufen am 22. Mai 2024
- ↑
Freiwillige Feuerwehr Sendling
(offizielle Website)
- ↑
a
b
c
Wahl des Bezirksausschusses ? Stadtbezirk 7 ? Sendling-Westpark
. Landeshauptstadt Munchen. Abgerufen am 6. April 2020.
- ↑
Stadtteilinformationen und Statistische Eckdaten
. Landeshauptstadt Munchen. Abgerufen am 5. Mai 2023.