Eine
Flosse
(
lateinisch
pinna
) ist ein breitflachiges oder saumartiges Antriebs-, Steuer- und Stabilisierungs
organ
von Tieren oder Entwicklungsstadien von Tieren, die dauerhaft im Wasser leben. Im engeren Sinne werden unter Flossen die entsprechenden Organe der
Fische
, im weiteren Sinne auch die entsprechenden Organe von
Landwirbeltieren
wie
Pinguinen
,
Meeresschildkroten
,
Walen
und weiterer
Meeressauger
sowie verschiedener
wirbelloser Tiere
verstanden.
Flossen bestehen aus einem mit Hautfalten (Flossenhaut) verbundenen Gerust, den
Flossenstrahlen
. Bei
Knochenfischen
sind diese Strahlen verknochert,
Knorpelfische
haben Hornstrahlen. In der Muskulatur werden die Flossenstrahlen mit Flossenstrahltragern verankert. Einige Fischarten verfugen zudem auch uber skelettlose Flossen (
Fettflosse
, siehe unten).
Die Flossenstrahlen der Knochenfische werden in Hart- (auch Stachelstrahlen) und Weichstrahlen (auch Gliederstrahlen) unterteilt. Hartstrahlen sind ungegliederte, meist glatte Knochenstuckchen, Weichstrahlen bestehen aus zwei miteinander verwachsenen Halften. Bei den Weichstrahlen wird zwischen verschiedenen Formen unterschieden:
- ungeteilt, ungegliedert, stachelartig
- ungeteilt, gegliedert
- facherartig geteilt, gegliedert
Sofern eine Flosse Hartstrahlen enthalt, befinden diese sich immer vor den Weichstrahlen. Die Bezeichnungen Hart- und Weichstrahlen sind etwas irrefuhrend. Hartstrahlen konnen durchaus biegsam und weich sein, wahrend ungegliederte Weichstrahlen verkalkt und dornenartig sein konnen. Die Unterscheidung zwischen Hartstrahlen und ungegliederten Weichstrahlen ist im Zweifelsfall am leichtesten durch die Betrachtung von vorn moglich, die die beiden Halften der Weichstrahlen erkennen lasst.
Echte Hartstrahlen sind nur bei den
Stachelflossern
zu finden. Bei einigen Fischen sind einige Hartstrahlen mit Giftdrusen versehen (z. B. den
Skorpionfischen
,
Petermannchen
,
Kaninchenfischen
) und auch ein sageformiges Profil an der Ruckseite ist moglich.
Die meisten Fische verfugen uber sieben Flossen. Sie sind paarig und unpaarig (einzelne Flossen) am Fischkorper angeordnet. Die paarigen Flossen sind
homolog
zu den
Gliedmaßen
der
Landwirbeltiere
(Tetrapoda), haben jedoch, außer bei den
Fleischflossern
, keine Verbindung mit der Wirbelsaule.
Paarige Flossen:
- Brustflosse (
Pectorale
,
pinna pectoralis
)
- Bauchflosse (
Ventrale
,
pinna ventralis
)
Unpaarige Flossen:
- Ruckenflosse (
Dorsale
,
pinna dorsalis
)
- Schwanzflosse (
Caudale
,
pinna caudalis
)
- Afterflosse (
Anale
,
pinna analis
)
Manche Arten (
Welsartige
,
Salmler
,
Lachsartige
) haben außerdem zwischen Rucken- und Schwanzflosse einen mit Fett gefullten Hautsack, die
Fettflosse
.
In Anpassung an den jeweiligen Lebensraum ist diese Grundkonfiguration bei vielen Fischen teilweise deutlich modifiziert, so konnen Flossen geteilt, miteinander verwachsen oder stark in der Form verandert sein und sogar vollstandig fehlen. Funktionale Anpassungen konnten so weit gehen, dass die jeweilige Flosse nicht mehr gemaß ihrem ursprunglichen Zweck als Fortbewegungsorgan Verwendung findet.
Die Funktion der
Ruckenflosse
oder
Dorsale
(Abkurzung
D
; kurz fur lateinisch
pinna dorsalis
)
[1]
entspricht der eines Kiels, das heißt, sie stabilisiert die senkrechte Haltung des Fisches im Wasser. Sie kann in mehrere Teile (z. B.
Barsche
) oder auch eine ganze Reihe von kleinen Abschnitten geteilt sein (beispielsweise
Flossler
). Die Lange der Ruckenflosse und ihre Stellung am Korper ist sehr variabel. Meist befinden sich im vorderen Teil der Ruckenflosse Hartstrahlen oder es existiert eine komplett hartstrahlige vordere Ruckenflosse. Die
Stichlinge
haben sogar vor einer hinteren Ruckenflosse vollig freie und bewegliche Stacheln. In manchen Fallen verfugen die Hartstrahlen uber einen Sperrmechanismus, mit dem sie ohne Muskelkraft aufrecht gehalten werden konnen. Nur in sehr seltenen Fallen fehlt die Ruckenflosse (z. B.
Zitteraal
).
Spezialformen:
- Fur
Seenadeln
dient diese Flosse (zusammen mit den Brustflossen) der Erzeugung des Vortriebs.
- Die meisten
Armflosser
haben aus Flossenstrahlen der Ruckenflosse Koder zum Anlocken potentieller Beute entwickelt.
- Bei den
Schiffshaltern
ist die Ruckenflosse zu einem Haftorgan umgebildet.
Die Afterflosse ahnelt in Funktion und Form der Ruckenflosse. Auch sie kann geteilt sein und im vorderen Teil Hartstrahlen aufweisen.
Spezialformen:
Entsprechend ihrer Funktion als Hohensteuer, Bremse und Stabilisierungsorgan ist eine
Brustflosse
oder
Pectorale
(Abkurzung
P
; kurz fur lateinisch
pinna pectoralis
)
[2]
meist beweglich, weich und transparent. Brustflossen sind uber das Skelett mit dem Schadel verbunden und befinden sich deshalb fast immer direkt hinter den Kiemendeckeln. Gelegentlich ist die Vorderkante, wie beispielsweise bei vielen
Welsen
, durch harte Weichstrahlen verstarkt. Auch diese Flossen konnen mitunter fehlen, so etwa bei den
Muranen
.
Lippfische
und
Doktorfische
schwimmen durch gleichzeitige Schlage der Brustflossen (labriform), hier sind die Brustflossen das Hauptantriebsorgan.
Spezialformen:
- Eine flugelartige Abwandlung der Brust- und Bauchflossen erlaubt den
Fliegenden Fischen
langere Gleitfluge in der Luft uber der Wasseroberflache.
- Die
Schlammspringer
konnen sich mit Hilfe ihrer stielartigen Brustflossen an Land fortbewegen.
Diese Flossen sind in der Regel relativ klein, sie ubernehmen Steuerungsfunktionen. Die Lage am Fischkorper variiert zwischen bauch-, brust- und in seltenen Fallen, noch vor den Brustflossen befindlich, kehlstandig. Von allen Flossenarten fehlen diese Flossen am haufigsten, so haben unter anderem
Aalartige
,
Seewolfe
und die meisten
Kugelfischverwandten
keine Bauchflossen.
Spezialformen:
- Eine aus den Bauchflossen gebildete Saugscheibe gestattet es den
Grundeln
, den
Schildfischen
und den
Seehasen
, besseren Halt auf steinigem Untergrund zu finden.
- Fadenfische
tragen Geschmacksknospen an ihren fadenformig verlangerten Bauchflossen.
- Knurrhahne
verfugen uber Tastorgane, die aus den ersten Strahlen der Bauchflossen gebildet wurden.
- Bei
Knorpelfischen
und
Plattenhautern
sind bei den Mannchen Teile der Bauchflossen zu
Klaspern
umgewandelt, die als paarige Begattungsorgane dienen.
Zusammen mit dem Schwanzstiel ist die Schwanzflosse bei vielen Fischen das Hauptantriebsorgan. Fische erzeugen den Vortrieb in der Regel, indem sie ihren Korper mit kraftigen, seitlichen Schlagen nach vorn durch das Wasser drucken. Der Fischkorper vollzieht dabei zugleich kraftige wellenartige Bewegungen in der
Sagittalebene
. Die Strahlen der Schwanzflosse sind direkt mit der Wirbelsaule verbunden. Nur bei sehr wenigen, hochspezialisierten Arten, wie z. B. den
Seepferdchen
, fehlt die Schwanzflosse.
Schwanzflossen werden nach ihrer Anatomie in sechs verschiedene Typen eingeteilt (vgl. Grafik):
- Heterocerk (A):
Das Ende der Wirbelsaule biegt sich nach oben und stutzt den oberen großeren Teil der Schwanzflosse, so etwa bei den meisten
Haien
und urtumlichen
Knochenfischen
wie den
Storartigen
(Acipenseriformes) und den
Knochenhechten
(Lepisosteidae).
- Protocerk (B):
Das Ende der Wirbelsaule ist gerade. Die Schwanzflosse bildet einen Saum um sie herum, z. B. bei den
Aalartigen
(Anguilliformes).
- Homocerk (C):
Die Schwanzflosse ist symmetrisch, beispielsweise bei den meisten
Echten Knochenfischen
(Teleostei). Trotzdem kann sich das Ende der Wirbelsaule bei primitiven Formen noch etwas nach oben biegen. Es ist außerlich nicht mehr sichtbar, zeigt aber, dass sich die homocerke Schwanzflosse aus der heterocerken entwickelt hat.
- Diphycerk (D):
Das Ende der
Wirbelsaule
ist gerade. Die Schwanzflosse besteht aus zwei Teilen oberhalb und unterhalb der Wirbelsaule, etwa bei den
Quastenflossern
(
Latimeria
).
- Hypocerk:
Das Ende der Wirbelsaule biegt sich nach unten und stutzt den unteren Teil der Schwanzflosse, z. B. bei den
Ichthyosauriern
.
- Gephyrocerk:
Eine sekundare, als
Clavus
(lat. ?Nagel“) bezeichnete Schwanzflosse schließt saumartig den stumpf endenden Korper ab. Dies tritt nur bei den
Mondfischen
(Molidae) auf. Mitunter wird der Clavus auch dem diphycerken Typ zugeordnet, jedoch bildet sich bei Mondfischen wahrend des Larvenstadiums die knorpelige Anlage der primaren Schwanzflosse vollstandig zuruck, und der Clavus bildet sich aus den hinteren Anteilen der Rucken- und Afterflosse.
[3]
Die Anzahl und Art der Flossenstrahlen lasst sich mit Hilfe der sogenannten
Flossenformel
beschreiben.
Die Angaben zu den einzelnen Flossen setzen sich aus drei Bestandteilen zusammen: Flossenbezeichnung, Anzahl der Hartstrahlen, Anzahl der ungeteilten und geteilten Weichstrahlen.
Die Flossen werden mit dem lateinischen Namen angegeben, oft nur mit dem ersten Buchstaben: A fur die Afterflosse (Anale), C fur die Schwanzflosse (Caudale), D fur die Ruckenflosse (Dorsale) und P fur die Brustflossen (Pectorale). Ist eine Flossenart mehrfach vorhanden, wird zur Zahlung eine arabische Ziffer unmittelbar hinter dem Buchstaben angegeben.
Hartstrahlen werden mit
romischen
, Weichstrahlen mit
arabischen Zahlen
angegeben. Da Hartstrahlen und ungeteilte Weichstrahlen immer am Flossenanfang, die geteilten Weichstrahlen immer im hinteren Teil der Flosse stehen, lasst sich durch die Trennung mit einem Schragstrich eine eindeutige Darstellung erzeugen.
Beispiele:
- D I/5: In der Ruckenflosse folgen auf einen Hartstrahl funf Weichstrahlen.
- D2 3/9: In der zweiten Ruckenflosse folgen auf drei ungeteilte Weichstrahlen neun geteilte Weichstrahlen.
- D II(-III)/7: In der Ruckenflosse folgen auf zwei, in Ausnahmefallen drei, Hartstrahlen sieben Weichstrahlen.
- A II-III/5-7: In der Afterflosse folgen auf zwei bis drei Hartstrahlen funf bis sieben Weichstrahlen.
Eine Flossenformel am Beispiel des
Forellenbarschs
: Dorsale X-XI/12-13, Anale III/10-11. Oder kurzer: D X-XI/12-13, A III/10-11.
In der Flossenformel werden oft nicht alle Flossen aufgefuhrt. Besonders die Angaben zur Schwanzflosse fehlen haufig, da diese weniger signifikant ist und wegen der Vorstrahlen schwerer abzahlbar sein kann.
Form, Aufbau und Anzahl der Flossen sind charakteristisch fur eine Art und spielen daher eine wichtige Rolle bei deren Beschreibung und Bestimmung.
Das Skelett der Schwanzflosse ? das Hinterende der Wirbelsaule ? weist trotz ihrer Kleinheit eine erstaunliche Merkmalsvielfalt auf, die zunehmend auch als systematisch belangreich erkannt wurde (T. Monod 1968
[4]
). Wir finden innerhalb der
Strahlenflosser
eine Hoherdifferenzierung des Wirbelsaulen-Endes, vergleichbar der Evolution bei den Vogeln etwa ab dem
Archaeopteryx
-Stadium. Hier daher ein Uberblick.
Da bei den
Echten Knochenfischen
(Teleostei) die Schwanzflosse fur den Vortrieb gegenuber dem ubrigen Schwanz immer wichtiger wird, wird die Schwanzflosse großer und vor allem steifer. Dies geschieht durch Verschmelzung der beteiligten Knochen (
Synostosen
). Am Gipfel der Entwicklung stehen hierbei die
Thunfische
, aber auch schon die
Loricariidae
zeigen einen hohen Grad der Verschmelzung. Ferner etwa
Gonorynchus
, der die Methode perfektioniert hat, durch blitzschnelles Eintauchen in den Sand seinen Feinden zu entwischen ? dazu bedarf es starker Beschleunigung durch die Schwanzflosse.
Man bezeichnet als ?Schwanzwirbel“ alle Wirbel, die hinter der Gabelung der Dorsal
aorta
(Hauptschlagader) liegen. Die Aorta verlauft bei Fischen unter der Wirbelsaule im Hamalkanal, geschutzt durch Wirbelfortsatze, vom Kopf (Kiemenkorb) eben bis zur Schwanzflosse. Im Schwanzabschnitt des Korpers sind diese Fortsatze zu Hamalbogen vereinigt. Man unterscheidet praurale Wirbel (PU) und urale Wirbel (U). Ursprunglich gab es bis zu zehn urale Wirbel (
Acipenser
), bei
Hiodon
werden noch acht angelegt.
In der Abbildung ist das abgeknickte Ende einer Wirbelsaule zu sehen, das hier aus drei prauralen Wirbeln besteht. Der hinterste (PU 1) ist ein Halbwirbel (die PU werden von hinten nach vorne durchnummeriert). Er ist vorne noch sanduhrartig gehohlt, zur Aufnahme eines intervertebralen
Chorda
-Kerns. Die hintere Halfte aber ist verengt und mit zwei uralen Wirbeln (die nur mehr angedeutet zu finden sind) verwachsen. Der Verwachsungskomplex PU1+U1+U2 wird Urophor genannt. Er ist ein Merkmal bei den hoheren Formen.
Wichtig sind auch die an dem Verwachsungskomplex angehefteten langen Knochenplatten. Meist sind es vier oder funf
Hypuralia
(HU). Bei den Hypuralia handelt es sich um umgebildete (meist verbreiterte) Hamal-Fortsatze ehemaliger Uralwirbel. Da sie
dorsal
aufgebogen sind, hatten die Knochenplatten Platz, sich zu einem Facher zu verbreitern, an dem hinten die Schwanzflossenstrahlen ansetzen.
Im Bild sehen wir die drei unteren Hypuralia ohne Naht mit dem PU 1 verschmolzen (beim HU 4 ist es unklar). Am Schwanzskelett beteiligt sind hier offensichtlich auch das Parhypurale (der Hamalfortsatz des PU 2) und dorsal das Stegurale (Abkommling des Neuralfortsatzes des PU 1). Verloren gegangen sind schon die kleineren seitlichen
Uroneuralia
(Abkommlinge von Neuralbogen uraler Wirbel), von denen es meist zwei oder drei Paar gibt. Auch Uroneuralia konnen aber mit dem Komplex verschmelzen, wie
Gonorynchus
zeigt.
[5]
Das evolutionare Problem des Schwimmens war, dass das große Rumpfmuskel-Paket ineffizient arbeitet, wenn der Fisch langsam oder nur kurze Strecken schwimmt. Daher entstand zunachst eine laterale Differenzierung (nahe der
Seitenlinie
): ?Rote“ (
myoglobinreiche
)
Muskelfasern
leisten allein das ruhige Schwimmen. Der große ?weiße“ Anteil dient dann nur mehr der Flucht oder dem Verfolgen einer Beute. Die ?weiße“ Muskulatur geht dabei eine
Sauerstoffschuld
ein und ermudet rasch. Bei den
Sardellen
ist die Rumpfmuskulatur nicht in ?rot“ und ?weiß“ geschieden ? es handelt sich um stets flink schwimmende Tiere.
Bei der Differenzierung in ?rot“ und ?weiß“ wird aber auch beim ruhigen Schwimmen die viel großere ?weiße“ Portion notgedrungen mitbewegt, was Energie kostet. Viele Familien der Fische haben daher noch ?ingeniosere“ Losungen hervorgebracht. Sie nutzen zur ruhigen Fortbewegung nur noch die kleineren Muskeln der Flossen. Der weiße Rumpfmuskel (der durch Bindegewebsplatten gegliedert ist) wird allein zum Angreifen und Fliehen verwendet.
Entsprechend dem Vorhandensein und der Ausbildung der Flossen und deren neuraler Steuerung haben sich bei den Fischen etliche Typen der Fortbewegung herausgebildet.
Die folgenden Typen nutzen die Rumpfmuskulatur zur Fortbewegung. Die Aufzahlung beginnt beim Schlangeln des ganzen Rumpfes, danach folgen Typen mit kurzerem Rumpf und mit zunehmender Bedeutung der Schwanzflosse.
- Der
anguilliforme
Typ zeigt ein Rumpf-Schlangeln (in ?Sinus-Wellen“), beispielsweise
Aale
und
Muranen
(mit oder ohne Flossensaum, daher auch in Spalten oder Substrat brauchbar!). Diese ?ursprungliche“ Fortbewegungsweise ist schon bei
Ingern
und
Neunaugen
sowie dem
Kragenhai
(
Chlamydoselachus anguineus
) zu sehen. Den Ubergang zum folgenden Typ zeigen die
Store
.
- Der
subcarangiforme
Typ ist schon kurzer (Wirbelzahl geringer), der Rumpf steifer: Die ?Wellenbauche“ gehen auf 1 zuruck. Zu diesem Typ gehort die Mehrzahl der Haie und Knochenfische (ca. 85 % der Arten).
- Beim
carangiformen
Typ ist der Rumpf kurzer, der Schwanz und die Schwanzflosse werden immer wichtiger, die ?Sinus-Welle“ ist nur mehr halb vorhanden. Die
Stachelmakrelen
(Carangidae) sind ?gute“, ausdauernde Schwimmer. Hierher gehoren auch die
Heringshaie
, z. B.
Lamna
? mit Ubergang zur thunniformen Schwimmweise.
- Der
thunniforme
Typ bewegt Schwanzwurzel und -flosse nur mehr
wriggend
, der Rumpfmuskel ubertragt seine Leistung mittels Sehnenplatten auf die sehr steife Flossenspreite. Auch diese Fische ?ruhen“ kaum (außer eventuell zum ?Sonnen“). Beispiele hierfur sind
Thun-
(Thunnini) und wohl auch
Schwertfische
(Xiphiidae).
- Den Schwanz allein bewegen bei Flucht aber auch die
Kofferfische
(Ostraciidae), deren Rumpf in einem Panzer steckt:
ostraciiformer
Typ mit weitgehend aufgeloster Rumpfmuskulatur; sonst schwimmen sie tetraodontiform.
Aphanopus carbo
(Scombroidei) schwimmt anguilliform, aber wenn dieser pelagische Rauber eine Beute erspaht, versteift sich sein Rumpf und er ?schleicht sich“ ostraciiform an (sehr kleine Schwanzflosse). Anklange ans ostraciiformme Schwimmen zeigen der
Zitterrochen
(nur Schwanz!) und die
Elefantenfische (Mormyridae)
mit versteiftem Schwanz (die Muskulatur ist in ein elektrisches Organ verwandelt).
Bei den folgenden Fortbewegungstypen wird zum langsamen Schwimmen keine Rumpfmuskulatur verwendet und meistens auch nicht die Schwanzflosse. Stattdessen werden dafur andere Flossen eingesetzt, zum Beispiel mit wellenformigen Bewegungen (Undulation). Die Schwanzflosse dient dann, wenn uberhaupt vorhanden, in der Regel nur mehr dem Steuern.
- Wellenformige Flossenbewegung
- Undulation der Ruckenflosse: Der
Kahlhecht
(
Amia calva
) schwimmt
amiiform
, hauptsachlich durch Undulation der langen Ruckenflosse. Ahnlich viele
Umberfische
(Sciaenidae), der
Großnilhecht
(
Gymnarchus niloticus
), ferner die
Seekatzen
(Chimaeriformes) (Schwanz reduziert) mit Unterstutzung der Brustflossen. Unter anderen Voraussetzungen auch die
Seepferdchen
(
Hippocampus
) und die verwandten
Seenadeln
(Syngnathidae).
- Undulation der Afterflosse:
Altwelt-
(Notopteridae) und
Neuwelt-Messerfische
(Gymnotiformes) schwimmen
gymnotiform
, mit Afterflossen-Undulation (die Schwanzflosse fehlt).
- Undulation der Rucken- und Afterflosse: Die
Kugelfische
(Tetraodontidae) haben undulierende schmale Rucken- und Afterflossen (
tetraodontiformes
Schwimmen). Bei der Flucht konnen sie mit der Schwanzflosse nachhelfen.
- Undulation der Brustflossen:
Igelfische
(Diodontidae) schwimmen
diodontiform
, mittels Undulation der sehr breiten Brustflossen. Die
Rochen
(Batoidea) schwimmen (
rajiform
), ebenfalls mit undulierenden, sehr verbreiterten Brustflossen (Schwanzflosse reduziert oder fehlend) ? oder die
Stechrochenartigen
(Myliobatiformes) mehr ?fliegend“.
- Undulation der Schwanzflosse: Es gibt auch Fische, die sich mit Undulationen der Schwanzflosse (!) vorwartsbewegen konnen, z. B. die Zackenbarsche der Gattung
Epinephelus
.
- Weitere Typen
- Rudernde Brustflossen:
Lippfische
(Labridae) schwimmen
labriform
, hauptsachlich mittels der Brustflossen (?rudernd“). Auch die
Doktorfische
(Acanthuridae), die
Brandungsbarsche
(Embiotocidae) u. a.
- Druckerfische
(Balistidae) schwimmen
balistiform
, durch Gegeneinander-?Flappen“ von Rucken- und Afterflosse. Ahnlich die
Mondfische
(Molidae), die keine funktionelle Schwanzflosse und eine reduzierte Rumpfmuskulatur haben; auch mit Unterstutzung von ?Ruckstoß“ von Wasser aus den Kiemenhohlen.
Die Flossen der
Wale
heißen
Fluke
fur die Schwanzflosse,
Flipper
fur die Brustflosse (Pectoralflosse) und
Finne
fur die Ruckenflosse (Dorsalflosse).
Ebenfalls als Flossen bezeichnet werden die flossenartig umgewandelten Extremitaten bei
Seekuhen
,
Robben
(Pinnipedia, das bedeutet ?Flossenfußer“) und dem
Schnabeltier
.
- Horst Muller:
Fische Europas.
2. Auflage. Neumann Verlag, Leipzig/ Radebeul 1983,
ISBN 3-7402-0044-8
.
- Dietrich Starck
(Hrsg.):
Lehrbuch der speziellen Zoologie.
Band 2:
Wirbeltiere.
Teil 2:
Kurt Fiedler
:
Fische.
Fischer, Jena 1991,
ISBN 3-334-00338-8
, S. 16?21.
- Gunther Sterba
:
Sußwasserfische der Welt.
Lizenzausgabe. Weltbild-Verlag, Augsburg 1998,
ISBN 3-89350-991-7
.
- Gunther Sterba (Hrsg.):
Lexikon der Aquaristik und Ichthyologie.
Edition Leipzig, Leipzig 1978.
- Gerhard K. F. Stinglwagner, Ronald Bachfischer:
Das große Kosmos Angel- und Fischereilexikon.
Franckh-Kosmos, Stuttgart 2002,
ISBN 3-440-09281-X
.
- ↑
Manfred Klinkhardt:
D.
,
pinna dorsalis.
In: Claus Schaefer, Torsten Schroer (Hrsg.)
Das große Lexikon der Aquaristik.
2 Bande, Eugen Ulmer, Stuttgart 2004,
ISBN 3-8001-7497-9
, Band 1, S. 318, und Band 2, S. 778.
- ↑
Manfred Klinkhardt:
P.
,
pinna pectoralis.
In: Claus Schaefer, Torsten Schroer (Hrsg.)
Das große Lexikon der Aquaristik.
2 Bande, Eugen Ulmer, Stuttgart 2004,
ISBN 3-8001-7497-9
, Band 2, S. 736 und 778.
- ↑
G. David Johnson, Ralf Britz:
Leis’ Conundrum: Homology of the Clavus of the Ocean Sunfishes. 2. Ontogeny of the Median Fins and Axial Skeleton of
Ranzania laevis
(Teleostei, Tetraodontiformes, Molidae).
In:
Journal of Morphology.
Bd. 266, Nr. 1, 2005, S. 11?21,
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- ↑
Theodore Monod
:
Le complexe urophore des teleosteens
(=
Memoires de l'Institut Fondamental d'Afrique Noire
81,
ISSN
0373-5338
). Institut Fondamental d'Afrique Noire, Dakar 1968.
- ↑
Vgl. Lance Grande, Terry Grande:
Redescription of the type species for the genus †
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(Teleostei: Gonorynchidae) based on new, well-preserved material.
In:
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doi
:
10.1666/0022-3360(2008)82[1:ROTTSF]2.0.CO;2
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spektrum.de
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Batidoidimorpha
. In:
Kompaktlexikon der Biologie
. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg. 2001