Schulmuseum ? Werkstatt fur Schulgeschichte Leipzig

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Schulmuseum ?
Werkstatt fur Schulgeschichte Leipzig

Eingang zum Schulmuseum Leipzig
Daten
Ort Leipzig Welt-IconKoordinaten: 51° 20′ 32″  N , 12° 22′ 12,6″  O
Art
Schulmuseum
Eroffnung 1984
Betreiber
Stadt Leipzig
Leitung
Thomas Topfer
Website
ISIL DE-MUS-852915

Das Schulmuseum ? Werkstatt fur Schulgeschichte Leipzig (kurz auch Schulmuseum Leipzig ) ist eine Einrichtung der Stadt Leipzig . Als Museum sammelt und dokumentiert es Sachzeugnisse zur Leipziger Schul- und Bildungsgeschichte von 1212 bis zur Gegenwart. Nach seinem Leitbild versteht es sich als Museum und als aktiver Lern- und Arbeitsort.

Das Museum befindet sich in der Leipziger Innenstadt unter der Adresse Leipzig, Goerdelerring 20 in einem Gebaude des ehemaligen Ministeriums fur Staatssicherheit (MfS) der DDR . Dieser sogenannte Saalbau wurde 1957 an das von 1911 bis 1913 fur die Alte Leipziger Feuerversicherung errichtete Hauptgebaude angebaut und war der erste Neubau der Staatssicherheit in Leipzig. Das Gebaude steht unter Denkmalschutz . [1]

Die Dauerausstellungen des Museums befinden sich in der zweiten und dritten Etage des Hauses. Die Unterbringung in einem Gebaude des Ministeriums fur Staatssicherheit ist von großer Bedeutung fur das Selbstverstandnis des Museums, das sich in besonderer Weise der Rolle von Schule und Erziehung in den Diktaturen des 20. Jahrhunderts widmet und sich als Ort lebendiger demokratischer Bildung versteht. Gemeinsam mit der ?Fachstelle Extremismus und Gewaltpravention“, ?Geschaftsstelle Kinder- und Jugendbeteiligung“ einschließlich des Beteiligungsverfahrens Schulbau und Nutzerbeteiligung multifunktionale Gebaude sowie dem Jugendparlament der Stadt Leipzig bildet das Schulmuseum das ?Zentrum fur demokratische Bildung“ im Amt fur Jugend, Familie und Bildung der Stadt Leipzig. [2]

Bereits 1909 strebte ein zu diesem Zweck gebildeter Verein unter dem Vorsitz von Max Brahn , einem Schuler von Wilhelm Wundt , die Grundung eines Schulmuseums in Leipzig an. Es befand sich in einem Klassenraum einer Leipziger Volksschule, verschwand aber wahrend des Ersten Weltkriegs wieder. Brahn ging 1920 nach Berlin , und Leipzig blieb mehr als 60 Jahre ohne Schulmuseum.

1984 wurde, wie vielerorts in der DDR, auch in Leipzig ein Schulmuseum gegrundet. Es wurde in einem Klassenzimmer der damaligen Georg-Schwarz-Schule (heute 57. Mittelschule) im Stadtteil Lindenau eingerichtet. Mit dem Umzug 1994 in die Schule am Floßplatz verbesserten sich die raumlichen Bedingungen. Die notwendige Neuorientierung der Sammlungskonzeption und der gesamten Arbeit der Einrichtung begann zusammen mit einer personellen Erneuerung erst 1998. Im Jahr 2000 erfolgten der Umzug und die Einrichtung des jetzigen Standorts. Von 2000 bis 2015 war Elke Urban die Leiterin des Museums. 2015 ubernahm Thomas Topfer die Leitung des Hauses. Als Kooperationseinrichtung der Stadt, der Universitat und der Hochschule fur Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig wird die Arbeit des Museums von einem Wissenschaftlichen Beirat begleitet. Seit 2003 besteht der Forderverein Schulmuseum ? Werkstatt fur Schulgeschichte Leipzig e. V. [3]

Die Dauerausstellung gliedert sich in zwei Abschnitte, je einer auf einer Etage. Statt einer chronologischen Darstellung stehen exemplarische Fragen an das 800-jahrige Wirken von Institutionen und deren Protagonisten sowie die Bruche und Besonderheiten der Leipziger Bildungsgeschichte im Vordergrund.

Der erste Teil der Dauerausstellung fur die Zeit von 1212 bis 1933 behandelt die Schwerpunkte Schule in der Kaiserzeit 1871?1918 und spezielle Schulformen, wie die Leipziger Waldschule oder die judische Carlebachschule . Schaudepots enthalten unter anderem mehr als 1500 Schulwandbilder, sowie Lehrmaterialien zum Physik-, Chemie- und Biologieunterricht und ein Kleinplanetarium vom Typ ZKP 1. Zudem gibt es einen nachgebauten Karzer .

Der zweite Abschnitt zum Zeitraum 1933?1989 ist der Stellung der Schule wahrend der NS-Zeit und in der DDR gewidmet. Die ideologische Ausrichtung und Militarisierung der Erziehung werden ausfuhrlich dargestellt. Beispiele des Widerstandes von Schulern und Lehrern werden dokumentiert und analysiert. Gegenstande aus dem Schulalltag der DDR im Schaudepot DDR-Schule erinnern die alteren Besucher an ihre Schulzeit.

Das Museum hat seit 2000 26 Sonderausstellungen erarbeitet, die zum Teil auch in anderen Institutionen gezeigt wurden, und bietet fur Schulen noch spezielle Wanderausstellungen an.

Bibliothek und Sammlungen

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Die Bibliothek des Museums ist eine Prasenzbibliothek und umfasst mehr als 25.000 Titel, darunter Schulbucher, Lehrplane, Fachzeitschriften sowie Literatur zu Schulgeschichte und Padagogik ab dem 18. Jahrhundert. Eine Besonderheit stellen uber 250 internationale Fibeln [4] sowie eine große Sammlung von Schulprogrammen des spaten 19. und fruhen 20. Jahrhunderts dar.

Die Sammlungen, ebenfalls mit uber 25.000 Objekten, gliedern sich in Dokumente, Utensilien und Unterrichtsmittel sowie Fotos und Filme. Zu den Dokumenten zahlen unter anderem Lehrplane, Urkunden, Zeugnisse, Abschlussarbeiten, Lehrer- und Schulerverzeichnisse, Unterrichtsvorbereitungen, Prufungsunterlagen, Schulerarbeiten, Chroniken, Tagebucher und Kalender. In der zweiten Gruppe finden sich Schulmobel, Schulwandbilder, Landkarten, Praparate und technische Modelle, aber auch Medien wie Schallplatten und Tonbander sowie Utensilien von Schulern und Lehrern zum Schreiben, Rechnen und Zeichnen, nebst Kleidung, Pokalen und Auszeichnungen. Zum Filmbestand gehoren Unterrichts-, Kinder- und Heimfilme im 16-mm- und 8-mm-Format aber auch VHS -Videokassetten und DVDs aus neuerer Produktion. Die Fotosammlung beinhaltet Aufnahmen von Schulen, Schulern und Lehrern sowie Bilddokumente im Kontext der Leipziger Bildungsgeschichte, aber auch von Sportveranstaltungen, Klassenfahrten, Ferienlagern und Arbeitsgemeinschaften.

Eine Objektdatenbank [5] auf der Website der Einrichtung mit 2500 Eintragen ermoglicht die Recherche in Teilen der Museumssammlungen.

In historisch eingerichteten Klassenzimmern konnen Schuler aber auch Erwachsene in Gruppen sowohl an einer rekonstruierten Unterrichtsstunde der Volksschule um 1900 als auch an einer der Polytechnischen Oberschule der DDR teilnehmen.

In Workshops, die in der Regel zwei Stunden dauern, konnen sich Besuchergruppen differenziert nach Schulformen und Klassenstufen vertieft mit speziellen Themen des Museums auseinandersetzen. Das Museum bietet auch Unterstutzung bei der Durchfuhrung von Projekten wie Schuljubilaen oder Festschriften dazu, der Herstellung von Filmen oder der Vorbereitung von Klassentreffen an.

Commons : Schulmuseum ? Werkstatt fur Schulgeschichte Leipzig  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Website Schulmuseum Leipzig. Abgerufen am 18. August 2015 .
  • Angebote des Schulmuseums. Abgerufen am 25. August 2015 .
  • Schulmuseum - Werkstatt fur Schulgeschichte Leipzig. In: Schau! Das Leipziger Museumsportal. Abgerufen am 18. August 2015 .
  • Schule in der DDR. In: YouTube. Abgerufen am 18. August 2015 .
  • Elke Urban, Leiterin Schulmuseum Leipzig - Interview im BR. Archiviert vom Original am 4. August 2015 ; abgerufen am 24. September 2015 .

Einzelnachweise

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  1. Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Sachsen zur Denkmal-ID 09298250 (PDF, inklusive Kartenausschnitt). Abgerufen am 28. Mai 2024.
  2. Website des Zentrums fur demokratische Bildung ? Amt fur Jugend, Familie und Bildung der Stadt Leipzig. Abgerufen am 25. August 2015 .
  3. Website des Fordervereins Schulmuseum ? Werkstatt fur Schulgeschichte Leipzig e. V. Abgerufen am 25. August 2015 .
  4. Dokumentation zu einer Sonderausstellung zu Inhalten internationaler Fibeln: Elke Urban und Sven Haaker: Die Familie im Schulbuch : Fibeln aus aller Welt . Greiner, Remshalden 2008, ISBN 978-3-86705-018-0 .
  5. Objektdatenbank des Museums ( Memento vom 5. Oktober 2015 im Internet Archive )