Die
Schule
(
lateinisch
schola
von
altgriechisch
σχολ?
[
sk?o?l?ː
], Ursprungsbedeutung: ?
Mußiggang
“, ?
Muße
“, spater ?
Studium
“, ?
Vorlesung
“), auch
Bildungsanstalt
oder
Lehranstalt
genannt, ist eine
Institution
, deren Bildungsauftrag im Lehren und Lernen, also in der Vermittlung von
Wissen
und
Konnen
durch
Lehrer
an
Schuler
, aber auch in der
Wertevermittlung
und in der Erziehung und Bildung zu mundigen, sich verantwortlich in die Gesellschaft einbringenden
Personlichkeiten
besteht.
Geschichte
Wortlisten aus
Sumer
lassen vermuten, dass es Schulen schon seit dem
4. Jahrtausend v. Chr.
gibt. Schultexte aus dem
3. Jahrtausend v. Chr.
als direkte Belege wurden im sumerischen
Schuruppak
(im heutigen
Irak
) gefunden. Die sumerischen Schulen, in denen die Schulbanke aus Lehmziegeln bestanden, wurden als Tafelhauser bezeichnet. Als Facher lassen sich Rechnen, Zeichnen und
Sumerisch
, d. h. Lesen und Schreiben, bestimmen. Im Unterricht wurden
Aufsatze
,
Fabeln
, Weisheitslehren,
Hymnen
und
Epen
verfasst. Die ?Vater“ genannten Lehrer zeigten zum Teil Humor, wie die Lehrgeschichte
Fabel vom klugen Wolf und den neun dummen Wolfen
zeigt, die die Schuler abschreiben mussten.
Im
Alten Agypten
war der Schulbesuch nur den Wohlhabenden moglich, da die Kinder der gesellschaftlichen Unterschicht, großtenteils Bauern und einfache Handwerker, ihren Eltern meist bei der Arbeit helfen mussten. Wer schreiben konnte, genoss ein hohes Ansehen und hatte so die Moglichkeit, Priester oder Beamter zu werden. Madchen besuchten im Alten Agypten ebenfalls die Schule, auch wenn dies seltener vorkam als bei Jungen. Unterrichtet wurde fur gewohnlich in Tempelschulen und Verwaltungsgebauden. Die Erziehung in diesen Einrichtungen war sehr streng, sodass auch korperliche Zuchtigung deren fester Bestandteil war. Geschrieben wurde auf
Ostrakon
, da
Papyrus
zu kostbar fur einfache Schreibubungen war. Unterrichtsgegenstande waren Lesen und Schreiben, Mathematik, Geographie, Geschichte, Astronomie, Bildhauerei, Malerei und auch Sport.
Im
antiken Griechenland
herrschte keine einheitliche Staatsform, da sich das Land aus zahlreichen Stadtstaaten (
Polis
) zusammensetzte. Daher unterschied sich das Leben von Region zu Region. Wahrend das kriegsorientierte
Sparta
die Ausbildung der Jungen auf militarische Ziele legte, konnten die Kinder wohlhabender Familien
Athens
allgemein bildende Schulen besuchen. Dennoch gab es auch in Athen weder eine Schulpflicht noch offentliche Schulgebaude, sondern die Kinder wurden beim Lehrer zuhause unterrichtet. Anders als im Alten Agypten hatten die Lehrer im antiken Griechenland nur geringes Ansehen und wurden schlecht bezahlt. Dies anderte sich erst langsam ab 500 v. Chr. Als Schreibstoff benutzten die Schuler
Wachstafeln
, weniger den teuren Papyrus. Bedeutender als Lesen und Schreiben war fur die Griechen eventuell die Musik. Weil es noch keine Noten gab, mussten die Schuler auf ihren Instrumenten dem Lehrer nachspielen. Auch der Gesang wurde gelehrt, da Sanger im antiken Griechenland sehr geachtet waren, sowie außerdem Sport, sodass die Schuler an großen Wettkampfen teilnehmen konnten.
In der
Romischen Republik
ubernahmen die Eltern den Unterricht selbst oder bezahlten Lehrer. Es gab keine Schulpflicht und auch keine offentliche Schulform. Erst in der
Romischen Kaiserzeit
wurden wenige offentliche Schulen gegrundet. Die Schuler schrieben wie im antiken Griechenland auf Wachstafeln. Der Mathematik wurde eher geringe Bedeutung beigemessen, und die meisten Lehrer genossen (teils als Sklaven) nach wie vor kein hohes Ansehen. Der Unterricht fand teilweise auf dem
Forum
oder anderen offentlichen Platzen statt, wo es immer sehr laut war. Die korperliche Zuchtigung war keine Seltenheit.
[1]
Im
mittelalterlichen
Europa gab es zunachst nur kirchliche Schulen in Klostern, in denen der Unterricht im Lesen und Schreiben den Monchen zufiel.
Cassiodor
verfasste im 6. Jahrhundert eine spater ?Lehrplan“ genannte Studienordnung. Dieses Werk kanonisierte das wesentliche Wissen fur die Schule. Er sah seine Klosterakademie als Bildungsgemeinschaft. Seine Schulpraxis stutzte sich formal auf die
ciceronische
Uberzeugungs
rhetorik
als erzieherischem Lehransatz. Dieser Lehrplan fand erst nach dem Tod Cassiodors in dem politisch geschaffenen abendlandischen Kulturraum eine Uberlieferung in verschiedene Erscheinungsformen der Schule.
[2]
Karl der Große ließ Schulen an allen Bischofssitzen einrichten. Erst ab dem 13. Jahrhundert wurden langsam offentliche Schulen in den Stadten eingerichtet. Holztafeln oder Wachsplatten dienten wie in Rom als Schreibutensilien.
Obwohl das calvinistische
Genf
1536 und in der Folge andere
Stande
[3]
sowie das Herzogtum
Pfalz-Zweibrucken
1592
[4]
als kleinere staatliche Einheiten die
allgemeine Schulpflicht
eingefuhrt hatten und die Stadt
Straßburg
auch schon im Jahre 1598 mit einem entsprechenden Gesetz gefolgt war, existierte in den meisten europaischen Staaten erst ab dem 18. Jahrhundert eine flachendeckende Unterrichts- bzw. Bildungspflicht (
Osterreich
1774, Schweiz, USA), die einen
Hausunterricht
oder eine
Schulpflicht
einschließt (
Liechtenstein
1805, Frankreich 1882,
Deutschland
1919
[5]
).
Siehe auch:
Chengdu Shishi Zhongxue
,
Liste der altesten Schulen im deutschen Sprachraum
,
Paideia
,
Romische Erziehung
,
Sieben Freie Kunste
,
Humanismus
,
Deutsches Bildungssystem
,
Bildungsreform
,
Residential Schools (Kanada)
Schule im deutschen Sprachraum
Schulen werden je nach
Schultrager
in
Schulen in offentlicher Tragerschaft
oder
Privatschulen
unterschieden. Im Schul- und Bildungssystem gibt es den
Primar-
,
Sekundar-
,
Postsekundar-
und
Tertiar
bereich, wobei die
International Standard Classification of Education
(ISCED) diese Stufen noch weiter unterteilt und jede Stufe mehrere
Jahrgangsstufen
umfassen kann.
Schule in Deutschland
Das Schulwesen in Deutschland ist in Primar-/Grund- und Sekundarschulen in mehreren Schulformen eingeteilt.
In Deutschland gibt es eine gesetzliche
Schulpflicht
, die sowohl den
Schultrager
wie die Eltern bindet.
Auftrag und Funktion
Der gesellschaftliche Auftrag der Schule, der in Deutschland meist im
Schulgesetz
eines Bundeslandes festgehalten wird, liegt in der Entwicklung der Schuler zu mundigen und verantwortungsvollen Personlichkeiten. Sie soll Bildung, also
Wissen
,
Fahigkeiten
und
Werte
im
Unterricht
gezielt vermitteln. Die gesellschaftlichen Grundwerte sind durch das
Grundgesetz
vorgegeben. Als weitere Aufgaben werden verschiedentlich Erziehung zur Ehrfurcht vor dem Leben, zur Bewahrung der Umwelt und Verantwortung fur kunftige Generationen genannt.
Der Staat hat in der Schule gleichberechtigt neben den Eltern ein
Erziehungsrecht (BVerwG 6 B 65.07).
[6]
Die schulische
Personlichkeitsbildung
entbindet die Eltern nicht von ihrem
Erziehungsauftrag
, sondern erganzt diesen. Die Eltern sollen bei innerschulischen Konflikten maßigend auf ihre Kinder einwirken. Bei Wertkonflikten zwischen Eltern und Gesellschaft (z. B. in Fragen der Sexualitat, Schwimmunterricht fur muslimische Madchen,
Hausunterricht
) sucht die Schule eine Losung im Sinne des Kindes, muss aber wenn notig auch gegen den Willen der Eltern die schulische Bildung durchfuhren. In Streitfallen entscheiden die zustandigen
Verwaltungsgerichte
.
Die klassischen Schulfunktionen laut
Schultheorie
sind:
[7]
- Qualifikation
? Vorbereitung auf spatere Lebensanforderungen in Beruf, Privatleben und gesellschaftlichen Funktionen
- Sozialisation
? Vermittlung gesellschaftlich erwunschten Verhaltens
- Selektion
? Auslese und Zuweisung einer sozialen Position oder Berechtigung
- Legitimation
? Vermittlung gesellschaftlicher Grundwerte zur Sicherung der Loyalitat und
Integration (Soziologie)
Qualifikation und Sozialisation vermitteln den Heranwachsenden zusatzlich zum elterlichen Beitrag das
kulturelle Kapital
einer Gesellschaft von den Grundfahigkeiten wie Schreiben und Lesen bis zum erfolgversprechenden Auftreten. Manche
Gesellschaftskritiker
sprechen von einem zusatzlichen ?
heimlichen Lehrplan
“, der all das umfasst, was neben dem offiziellen Lernprogramm angeeignet wird, um Erfolg zu haben, beispielsweise die Bildung von Netzwerken mit den Mitschulern oder Schummelstrategien.
Die Schule erfullt neben der Forderung auch die Funktion der Selektion, das heißt, die Heranwachsenden nach ihrer Leistungsfahigkeit einzuschatzen und ihnen am Ende der Schulzeit durch Vergabe von
Schulabschlussen
fur weitere Ausbildungsgange eine vorlaufige soziale Position zuzuweisen. Die schulische Funktion einer Berechtigungsvergabe ist im deutschen Schulwesen traditionell starker ausgepragt als etwa in den USA, wo andere Selektionsmechanismen greifen. Auf dem Wege dahin sind Entscheidungen zur
Schullaufbahn
zu treffen. In der demokratischen Gesellschaft soll jedem Schuler eine gerechte Chance gegeben werden. Die Realisierung von
Chancengleichheit
gehort zu den zentralen Streitpunkten der
Bildungspolitik
. Auch der angemessene Zeitpunkt der Selektion ist umstritten. Die Personlichkeit der Schuler wird vorwiegend gepragt, sich gegenuber gestellten Leistungsanforderungen und ihrer Bewaltigung positiv einzustellen. Kritiker der Selektionsfunktion wenden ein, dass die Schule faktisch weitgehend die soziale Schichtlage, in die jemand hineingeboren wird, reproduziert und insofern eine demokratische Chancengleichheit nur auf dem Papier existiert.
Loyalitat zu gesellschaftlichen und politischen Normen stellt sicher, dass die bestehenden Institutionen und Verfahren uberhaupt von der nachsten Generation akzeptiert werden und weiter funktionieren. Loyalitatssicherung ist in allen politischen Systemen eine zentrale Funktion des Bildungssystems. So war die
Schule der DDR
in hochstem Maße darauf ausgerichtet, die Existenz der DDR zu rechtfertigen (am Ende weitgehend erfolglos). In demokratischen Systemen ist die Ausbildung eines Demokratiebewusstseins eine Hauptaufgabe der gesellschaftswissenschaftlichen Facher. Das Auftreten von jugendlichem politischem
Extremismus
fuhrt in der Regel zu einer Verstarkung der gegensteuernden Schulaktivitaten im gefahrdeten Bereich. In dieser Hinsicht erweist sich die Schule als ein die Gesellschaft stabilisierendes
System
.
Der staatliche Auftrag, Schulen zu unterhalten, kann vom Staat selbst (
offentliche Schulen
) oder von privaten Tragern (nach
Grundgesetz
Art. 7
(4) (
Privatschulen
)) erfullt werden. In engen Grenzen kann die Schulpflicht auch an Nicht-Schulen erfullt werden. So konnen zum Beispiel Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit einer
geistigen Behinderung
in Niedersachsen anstatt einer Regelschule oder einer
Forderschule
auch eine
Tagesbildungsstatte
besuchen. Die Aufsicht uber alle Einrichtungen, in denen Schuler ihrer Schulpflicht nachkommen, liegt nach Art. 7 (1) GG beim Staat.
Schulrecht
Die rechtlichen Beziehungen zwischen den Angehorigen der Schule sind im
Schulrecht
geregelt. Uber das Schulgesetz, Erlasse und Verordnungen sowie Lehrplane werden die Schulangelegenheiten von den zustandigen Landesparlamenten und Kultusministerien geregelt. Der
Schulleiter
sorgt fur die rechtsstaatliche Einhaltung aller Bestimmungen und ist der Empfanger von Beschwerden gegen die Lehrer. Bei der Leitung einer Schule konkurrieren das hierarchische Schulverwaltungsrecht (Schulleiter leitet die Schule) und das demokratische Schulmitbestimmungsrecht (Entscheidungsinstanzen der Schule sind die Gremien, zum Beispiel die
Schulkonferenz
) miteinander. Die Notengebung ist der Mitbestimmung durch Konferenzen weitgehend entzogen, wahrend Entscheidungen uber die Nicht
versetzung
von Schulgremien getroffen werden.
Uber die einzelnen Schulen wachen auf verschiedenen Ebenen (je nach Schulform) die Schulaufsicht sowie die fur Schule zustandigen Ministerien (ebenfalls mit verschiedenen Namen in den Bundeslandern). Der direkte Vorgesetzte des Schulleiters ist meist ein
Schulrat
, ein Schulamtsdirektor oder ein Regierungsschuldirektor. Rechtsstreitigkeiten kommen vor die
Verwaltungsgerichte
.
Zur
Schulrechtskunde
gibt es eine umfangreiche juristische Literatur, z. B. aktuell maßgeblich von
Hermann Avenarius
.
Aufbau und Organisation
Die Organisation einer Schule beruht auf einer Schulgemeinschaft.
Sie besteht je nach Schulart und Ausstattung aus:
- Schulleiter
- dessen Stellvertreter (in der Regel an Schulen mit mehr als 180 Schulern)
- dessen zweitem Stellvertreter (in der Regel an Schulen mit mehr als 540 Schulern, nicht in allen Schulformen)
- Die Amtsbezeichnung der Schulleiter und Stellvertreter variiert je nach
Bundesland
und
Schulform
. An manchen Schulen gibt es daruber hinaus noch Funktionstrager in leitender Funktion (die je nach Bundeslandern und Schulform eigene Bezeichnungen tragen), so zum Beispiel die Abteilungsleiter an Gesamtschulen in Nordrhein-Westfalen.
Je nach Schule wird diese Organisation erganzt durch:
- Schularzte
(an
Waldorfschulen
)
- Schulkindergartenleiterinnen an Grundschulen (nicht mehr in allen Bundeslandern)
- Sozialpadagogische Fachkrafte an Grundschulen (oftmals ehemalige Schulkindergartenleiterinnen)
- Padagogische Unterrichtshilfen an bestimmten Forderschulen
- Sozialpadagogen
/Sozialarbeiter,
Schulpsychologen
(meist an Haupt- und Gesamtschulen)
- Schulassistenten (eventuell unter verschiedenen Namen)
Schulen als demokratische Einrichtungen unterliegen der Beteiligung der Beschaftigten (Lehrer) sowie der Eltern, Schuler und weiterer gesellschaftlicher Gruppen:
Auf der Seite des Schultragers bestimmt der Rat nach vorbereitender Arbeit im Schulausschuss (der je nach Zuschnitt des jeweiligen Schultragers auch anders heißen kann). In diesem sind auch weitere gesellschaftliche Gruppen vertreten (Kirchen, Ortslehrerschaft, Sportverband…).
Organisatorisch erganzend gibt es
- das
Sekretariat
- den Hausmeister (Hauswart, Schulwart)
- Personal fur Offene Ganztagsgrundschulen, im Ganztagsbetrieb der weiterfuhrenden Schulen
- sonstiges Personal (Schulgartner, Reinigungspersonal…)
Konferenzen
Die Zusammenarbeit in der Schule ist in Konferenzen organisiert. Die Beratungen sind nicht offentlich. Die Konferenzen tragen verschiedene Bezeichnungen in den diversen Staaten und Landern:
- Schulkonferenz
: Sie ist das hochste beschlussfassende Gremium. Lehrer, Eltern und Schuler sind darin vertreten; den Vorsitz fuhrt in der Regel der Schulleiter. Sie hat die Aufgabe, das Zusammenwirken von Schulleitung, Lehrern, Eltern, Schulern und der fur die Berufserziehung Mitverantwortlichen zu fordern.
- Lehrerkonferenz/
Gesamtkonferenz
: Mitglieder sind alle Lehrer. Den Vorsitz fuhrt in der Regel der Schulleiter.
- Fachkonferenz
: Mitglieder sind alle Lehrer, die die Lehrbefahigung fur das jeweilige Fach haben oder die es unterrichten. Den Vorsitz fuhrt ein gewahlter Lehrer, der Mitglied der Fachkonferenz ist. Schulleitungsmitglieder konnen jederzeit an Fachkonferenzen teilnehmen. Je nach Bundesland nehmen auch Vertreter der Eltern und Schuler stimmberechtigt oder beratend teil.
- Abteilungskonferenz
: Besteht aus den Unterrichtenden einer Abteilung (an Berufskollegs z. B. Wirtschaft/Medien, Chemie, Sozialpadagogik usw.). Den Vorsitz fuhrt der Abteilungsleiter bzw. einer der Abteilungsleiter. Die Tagesordnung besteht aus padagogischen und organisatorischen Aspekten, die die Abteilung betreffen.
- Klassenkonferenz
: Sie besteht aus allen in einer Klasse unterrichtenden Lehrern. Den Vorsitz fuhrt in der Regel der Klassenlehrer. Bei Entscheidungen wie z. B. bei Zeugnissen, Wiederholungen oder Bildungsempfehlungen hat jedoch in manchen Bundeslandern der Schulleiter den Vorsitz. Je nach Bundesland sind auch Eltern- und Schulervertreter stimmberechtigte oder beratende Mitglieder.
- Jahrgangskonferenz
: Alle Lehrer der Parallelklassen im Jahrgang (nicht an allen Schulen) sind Mitglied. Den Vorsitz fuhrt in der Regel ein Schulleitungsmitglied.
- Stufenkonferenz
: Je nach Bundesland und Schultyp wird eine Stufenkonferenz eingerichtet. Alle Lehrer einer Schulstufe (Klassen 5, 6, 7; Klassen 8, 9, 10; Klassen 11, 12, 13) nehmen teil. Den Vorsitz fuhrt in der Regel der Stufenleiter.
Schulpflicht
Der Besuch einer Schule ist in Deutschland durch die
Schulpflicht
vorgeschrieben. Ublicherweise gilt die Vollzeit-Schulpflicht bis zum neunten oder zehnten Pflichtschuljahr, das heißt vom sechsten bis zum funfzehnten oder sechzehnten Lebensjahr. Ruckstellungen sind unter Umstanden moglich, neue Tendenzen legen den moglichen Schulbeginn bereits in das funfte Lebensjahr. An die Vollzeit-Schulpflicht schließt sich in Deutschland die Berufsschulpflicht an, die in der Regel bis zum Abschluss einer Berufsausbildung oder bis zum Ende des zwolften Schulbesuchsjahres gilt.
Durch die Schulpflicht schreibt in Deutschland der Staat im Gegensatz zu einer
Bildungspflicht
sogar vor, wie und in welcher Form Bildung zu erfolgen hat.
Hausunterricht
, bei dem Schuler von ihren Eltern oder Privatlehrern unterrichtet werden, ist ? von wenigen Ausnahmen abgesehen ? in Deutschland unzulassig. Aus der Schulpflicht folgt eine
Aufsichtspflicht
der Schule uber die Kinder und Jugendlichen.
Es ist daher auch falsch, die Schule als reine staatliche Dienstleistung zu betrachten, sondern sie stellt auch eine Ausubung von legitimer Macht dar und schrankt einige Grundrechte der Eltern und Kinder nach gesetzlichen Normen (Freizugigkeit, freie Berufswahl) ein. Deutlich wird das auch an dem Verbot der
Kinderarbeit
, das in einem engen Zusammenhang mit der Vollzeit-Schulpflicht steht. Insofern hat die Schule eine
hoheitliche
Funktion, die letztlich nur vom Staat geregelt werden darf.
Die Einschulung erfolgt seit dem 18. Jahrhundert nur einmal im Jahr. Es gibt aktuelle Uberlegungen, dies zu andern.
Schultypen
In der Bundesrepublik Deutschland gab es 2019/20 insgesamt 42 660 Schulen
[8]
, davon 32.332 allgemeinbildende
[9]
, 8534 berufsbildende Schulen und 1794
Schulen des Gesundheitswesens
[10]
. Das
Bildungswesen
steht unter der Hoheit der
Bundeslander
. Die Bezeichnungen und Unterrichtsinhalte der einzelnen Schultypen
konnen sich daher von Bundesland zu Bundesland unterscheiden. Die
Kultusministerkonferenz
vereinbart Regeln zur Vergleichbarkeit von Abschlussen und andere Eckpunkte.
Schultypen (unvollstandig):
- Vorschule
- Grundschule
- Forderschule
/ Sonderschule
- Hauptschule
,
Mittelschule
, Abschlusse
Hauptschulabschluss
/ Berufsreife,
Mittlere Reife
- Realschule
, Abschluss Mittlere Reife
- Gesamtschule
,
Gemeinschaftsschule
(in Hamburg:
Stadtteilschule
), Abschlusse Hauptschulabschluss, Mittlere Reife,
Fachhochschulreife
,
Abitur
- Fachoberschule
, Abschluss Fachhochschulreife
- Berufsschule
, Berufsschulabschluss
- Gymnasium
,
Fachgymnasium
, Abschluss Abitur, Fachhochschulreife
- Kolleg
/ Berufskollegschule, Berufs- und Fachschulabschlusse (auch in Verbindung mit allgemeinen Schulabschlussen)
- Krankenpflegeschule
,
Berufsfachschule
Kosten
2019 gab Deutschland durchschnittlich etwa 8200 Euro pro Schuler an einer offentlichen Schule aus, davon sind rund 6600 Euro Personalkosten, 1000 Euro Lehrmittel und 600 Euro Bau- und Sachinvestitionen. Dabei variieren die Ausgaben stark nach Schultyp und Land.
Fur Schuler an allgemeinbildenden Schulen wurden durchschnittlich 8900 Euro ausgegeben, gegenuber 5700 Euro an beruflichen Schulen. Fur Grundschulen betrugen die Durchschnittskosten pro Schuler 7100 Euro, bei integrierten Gesamtschulen und Gymnasien 9500/ 9300 Euro, bei Hauptschulen 11.200 Euro, bei Berufsschulen im dualen System 3500 Euro.
Das Bundesland mit den hochsten Ausgaben (außer den drei Stadtstaaten) war Bayern mit 9300 Euro, gefolgt von Baden-Wurttemberg mit 8800 Euro, wahrend Nordrhein-Westfalen mit 7200 Euro die geringsten Kosten hatte. Bei den allgemeinbildenden Schulen erstrecken sich die Ausgaben pro Schuler von 10.300 Euro (Bayern) bis 7800 Euro (NRW).
Bei den beruflichen Schulen lag Thuringen (7200 Euro) auf dem ersten Platz, auf dem letzten Platz Mecklenburg-Vorpommern mit 4500 Euro pro Schuler.
[11]
Nicht einberechnet sind bei diesen Zahlen die Kosten des
Schuler-BAfoG
.
[12]
Zu beachten ist, dass gemaß
Hattie-Studie
die Ausgaben fur Schulen nicht unmittelbar mit dem Lernerfolg oder der Qualitat des Schulsystems zusammenhangen, da insbesondere die Lernwirksamkeit durch den Mitteleinsatz fur den Unterricht (ganz besonders durch den Personalmitteleinsatz) entscheidend beeinflusst wird. Anders gesagt, das Konnen und die Personlichkeit der einzelnen Lehrkrafte spielen fur die Lernwirksamkeit des Unterrichts eine zentrale Rolle. Oder noch anders ausgedruckt, ein hoher Sachmitteleinsatz konnte einen schlechten Personalmitteleinsatz nicht wettmachen, da die Lehrkrafte die entscheidende Große fur die Lernwirksamkeit des Unterrichts darstellen.
[13]
Schultypen in Osterreich
In Osterreich ist das Schulwesen bundeseinheitlich geregelt.
Schultypen in der Schweiz
In der Schweiz sind die Kantone fur das Schulwesen zustandig.
Schultypen im Furstentum Liechtenstein
Im Furstentum Liechtenstein ist das Schulwesen einheitlich geregelt.
Schule in anderen Landern
Schule in Entwicklungslandern
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Da viele
Entwicklungslander
zumeist auf Grund politischer Instabilitaten und Fehlentwicklungen weder uber das erforderliche Budget noch uber das notwendige Personal verfugen, sind qualifizierte Schulsysteme in diesen Landern selten. Somit ist das Bildungsniveau in diesen Landern uber Jahrzehnte hinweg schlecht und einer der Hauptgrunde fur fehlende Demokratisierungsprozesse und fehlende wirtschaftliche Erfolge.
In den ehemaligen englischen Kolonien wie zum Beispiel
Tansania
,
Kenia
und
Gambia
orientiert sich das Schulwesen an dem der fruheren Kolonialmacht. Es gibt auch noch die klassische Schuluniform. Eine Schulpflicht wird hier nicht durchgesetzt. Neben einem monatlichen Schulgeld mussen die Schuler auch die Schulmaterialien bezahlen sowie die Lehrkrafte finanziell unterstutzen. Kinder aus wohlhabenden Familien gehen zumeist in England zur Schule.
Im
subsaharischen Afrika
sind seit den 1940er Jahren zahlreiche muslimische Schulen des
Madrasa
-Typs entstanden.
[14]
In
Nigeria
hat das islamische Schulwesen besonders seit den 1970er Jahren rasant an Bedeutung zugenommen.
[15]
Schulsysteme nach Staaten
Zu den Schulsystemen in europaischen Staaten siehe die Navigationsleiste unten.
Im 20. Jahrhundert:
Schulentwicklung
Der Begriff
Schulentwicklung
bezeichnet die Weiterentwicklung von Schulen in personeller (
Personalentwicklung in Schulen
) und organisatorischer Sicht. Ziel ist die inhaltliche Veranderung von Schule als Reaktion auf gesellschaftliche Rahmenbedingungen zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Dieses Konzept ergibt sich aus der internen Diskussion der an Schule beteiligten Institutionen.
Schulkritik
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Die einseitig negative, teils pauschalierende Kritik (es gibt real nicht ?die“ Schule!) sollte ausgewogener + differenzierter sein. Allgemeines Schul-Bashing wird dem realen Schulwesen nicht gerecht.--
Aeranthropos
(
Diskussion
) 14:44, 12. Jul. 2019 (CEST)
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Seit dem 19. Jahrhundert erstreckte sich die Schulzeit fur immer mehr Kinder auf langere Zeiten, die hoheren Abschlusse expandierten, die Schulformen und -abschlusse differenzierten sich starker, die gesellschaftlichen Anspruche an die Schulergebnisse wuchsen.
Die Art der Wissensvermittlung und der Erziehungsauftrag der Schulen haben immer wieder offentliche Kritik auf sich gezogen. Im ganzen im 20. Jahrhundert wurden die traditionellen Schulformen (Volksschule ? Realschule ? Gymnasium/Berufsschule) z. B. von der
Reformpadagogik
kritisiert, als Privatschulen entstanden bereits im Kaiserreich Alternativen, die
Landerziehungsheime
, 1919 die
Waldorfschule
. In den 1970er Jahren wurden im Zusammenhang mit den gesellschaftlichen Diskussionen Gesamtschulen fur mehr
Chancengleichheit
und fur eine
antiautoritare Erziehung
Alternativschulen
gegrundet, z. B. die
Glockseeschule
in Hannover. Daneben ist die Bedeutung konfessioneller Schulen oder privater Internationaler Schulen
[16]
gewachsen mit vollig anderen Zielen. Daher steht die staatliche Schule unter einem standigen Reformdruck von verschiedenen, sich teilweise widersprechenden Seiten.
Gegen Stofffulle und rein reproduktives Lernen
Eine kritische Position lautet, dass die gesamte Schule, vor allem aber mit einem
Abitur nach der zwolften Jahrgangsstufe
, sog.
Bulimielernen
begunstigt.
[17]
[18]
[19]
Viele Psychologen,
Bildungs-
und
Hirnforscher
, die sich mit der Frage nach besserer Bildung beschaftigen, außern, dass Schuler viel mehr wissen konnten, wenn sie weniger Stoff zu lernen hatten,
[20]
[21]
weil in immer kurzerer Zeit der meiste Stoff vergessen und oft, ob bewusst oder unbewusst, zum Bulimielernen als primare Lernmethode gegriffen wird.
[22]
[23]
Der deutsche Psychologe
Thomas Stadtler
kritisiert, dass immer mehr Stoff in den
Lehrplanen
landet, ohne dabei anderen Stoff wegzunehmen, was dafur sorge, dass immer haufiger Bulimielernen zum Bestehen notig werde.
[17]
[24]
Er fordert in seinem Buch
Die Bildungshochstapler: Warum unsere Lehrplane um 90 % gekurzt werden mussen
eine umfassende Kurzung der Lehrplane.
[17]
[24]
Allerdings sind in den letzten Jahren wegen der
Kompetenzorientierung
die Lehrplane bereits stoffarmer geworden und geben bzgl. des Schulstoffs mehr Freiheiten als fruher.
Auswendiglernen und reine
Reproduktion
von Fakten, Formeln, Sachverhalten, Wissen etc., wie es viele Schulen ublicherweise fordern, sei in den Augen vieler Kritiker in Zeiten der schnellen Informationsbeschaffung durch das
Internet
nicht mehr zeitgemaß. Es zeuge weder von Intelligenz noch sei es eine nutzliche Fahigkeit, die Menschen in der heutigen Welt weit bringt. Nicht zuletzt auf Grund mangelnden Interesses seitens der Schuler und Zeitdrucks arte es in Bulimielernen aus. Selbststandiges Denken und das Erkennen von Problemen und anschließende Entwickeln von Losungen fur diese wurden gehemmt und ein tiefgehendes Verstandnis von Sachverhalten verhindert, da der Fokus in der Schule hauptsachlich darin lage, den fur eine Prufung vorgegebenen Stoff zu lernen, ohne die Notwendigkeit, die zugrunde liegenden Konzepte zu begreifen. In heutiger Zeit stunden deshalb laut Meinung vieler Eltern vielmehr
Kompetenzen
,
Fahigkeiten
sowie die Forderung der
Kreativitat
fur das spatere Berufsleben als
Lernziele
im Vordergrund.
[21]
[25]
[26]
Der deutsche Hirnforscher
Gerhard Roth
kritisiert das Schulsystem und die Art der Wissensvermittlung in seinem Buch
Bildung braucht Personlichkeit ? Wie Lernen gelingt
.
[23]
[27]
?Alle Uberprufungen des Wissens, das junge Menschen funf Jahre nach Schulabschluss noch besitzen“, zeigten, dass ?das Schulsystem einen
Wirkungsgrad
besitzt, der gegen null strebt“.
[23]
[27]
Schuler wurden neu Gelerntes auf Grund von fehlhafter Wissensvermittlung schnell wieder vergessen.
[28]
Damit Schuler Gelerntes langer im Kopf behalten, ?mussen wir uns von dem Wahn verabschieden, moglichst viel Stoff in kurzester Zeit in die Schulerhirne zu trichtern“, denn ?weniger Stoff, der systematisch wiederholt wird, wird effektiver gespeichert“.
[28]
Der US-amerikanische
Psychologe
David Keirsey
zeigt in seinen kritischen
Essays
, dass vom Schulsystem nur bestimmte Temperamenttypen gefordert, andere hingegen gehemmt werden.
Auch der deutsche
Neurobiologe
Gerald Huther
kritisiert, dass Abiturienten bereits zwei Jahre nach ihrem Abitur nur noch zehn Prozent von dem, was sie in der Schule gelernt haben, wissen wurden.
[29]
Seiner Ansicht nach mussen 100 Prozent angestrebt werden.
[29]
Dies soll erreicht werden, indem man Schuler starker von ihren Interessen statt von kultusministeriellen Vorgaben leiten lasst.
[29]
Das bestehende Schulsystem sei auf die Probleme des letzten Jahrhunderts ausgelegt, scheitere jedoch bei heutigen Aufgaben.
[29]
In einem Interview aus dem Jahr 2012 ging er davon aus, dass es in sechs Jahren Schule, wie wir sie kennen, nicht mehr geben wird. Er beendete das Interview mit dem Satz ?Wir konnen es uns einfach nicht mehr leisten, Schuler durch Systeme zu schleusen, wo sie genau das verlieren, was sie fur ihre Zukunft dringend brauchen: Leidenschaft, Eigenverantwortung und Lust, die Welt gemeinsam zu gestalten.“
[29]
Er vertritt die Meinung, dass Schulen absichtlich so schlecht sind, sodass aus ihnen moglichst unmundige Wahler hervorgehen und damit die Bedurfnisse moglichst vieler Menschen missachtet werden, wodurch diese sich so viele Ersatzbefriedigungen wie moglich suchen, ?[…] damit wir genugend Kunden fur den Mull haben, den wir hier ihnen andrehen wollen“.
[30]
Der deutsche Publizist
Richard David Precht
kritisiert in seinem Buch
Anna, die Schule und der liebe Gott
: Der Verrat des Bildungssystems an unseren Kindern
das gesamte Schulsystem und die Art der Wissensvermittlung scharf. Seiner Meinung nach wird zu viel Zeit mit dem Auswendiglernen von
Fakten
und
Sachverhalten
verschwendet, das meist in Bulimielernen ausarte, und der ganze Stoff der Lehrplane sei zu starr und nicht mehr zeitgemaß.
[17]
Er ist der Meinung, dass im bestehenden Schulsystem
Qualitat
und
Quantitat
verwechselt werde, wenn es um den Lernstoff gehe.
[31]
Auch die Regelung der immer 45 Minuten dauernden Unterrichtsstunden ist seiner Auffassung nach uberholt.
[32]
Anwendungsbezug und Vorbereitung auf die kunftige Lebens- und Arbeitswelt
Weiter wird von Schulern, Lehrern und Eltern haufig kritisiert, dass einige Stoffe, die Schuler in Schulen lernen mussen, von ihnen als nicht sinnvoll fur ihr Leben, beispielsweise da sie eine zu geringe Anwenderbasis hatten oder nur relativ wenig Bezug zum Alltag bestehe, empfunden werden.
[33]
[34]
Auch wird kritisiert, dass umgekehrt einige Themen mit vergleichsweise hoher Anwenderbasis und Wichtigkeit in der heutigen Welt in vielen Schulen in Deutschland nicht gelehrt werden.
[35]
Der osterreichische Bundesschulsprecher Felix Wagner ist der Meinung, dass ein Schuler die Sinnhaftigkeit hinter dem, das er lernt, sehen muss, um den Lernstoff auch uber einen langeren Zeitraum hinweg noch im Kopf zu behalten.
[36]
So gaben bei einer Umfrage der
Bundesschulervertretung
mit 4.500 Oberstufenschulern und -schulerinnen 87 Prozent davon an, dass sie den in ihrer Schule vermittelten Lehrstoff nicht fur sinnvoll halten. 50 Prozent der Schuler gaben an, sich durch ihren Schulalltag demotiviert zu fuhlen. 50 Prozent gaben an, dass sie die Schule als gute Vorbereitung auf den weiteren Bildungs- und Lebensweg empfinden, und 63 Prozent der Schuler gaben an, das Gelernte kurz nach der Prufung nicht mehr zu wissen. ?Wenn ich die Sinnhaftigkeit dessen, was ich erlerne, nicht sehe, dann werde ich auch nicht versuchen, den Stoff lange zu behalten. Sinnvolles und effizientes Lernen sieht anders aus“, meint Wagner.
[36]
Der Okonom
Gerald Lembke
ist der Meinung, dass das heutige Bildungssystem nicht den Anforderungen der zukunftigen Lebens- und Arbeitswelt gerecht werde.
[37]
Stattdessen bilde das Schulsystem die Schuler fur eine alte Zeit aus, sodass viele Schuler den zu lernenden Stoff auswendig lernen, ohne ihn zu verstehen.
[37]
Dies fuhre dazu, ?dass wir Leute produzieren, die mit den Anforderungen, die jetzt gesellschaftlich und okonomisch auch durch die Digitalisierung auf uns eindreschen, uberhaupt nicht umgehen konnen.“
[37]
?Unsere Arbeitskultur wird sich radikal verandern“, meint Lembke in seinem Buch
Verzockte Zukunft. Wie wir das Potenzial der jungen Generation verspielen
.
[37]
Von liberaler Seite wird ein besseres Wissen uber die Wirtschaft, moglichst in einem Schulfach, gefordert, um die
Marktwirtschaft
unter Jugendlichen starker zu verankern.
[38]
Andere fordern mehr Gesundheitserziehung
[39]
, Sport, asthetische Erziehung oder demokratische Erziehung.
Precht fordert im Gegensatz zu anderen Kritikern eine
neue Bildungsrevolution
statt eine -evolution, weil das bestehende Schulsystem weder kindgerecht noch effektiv sei.
[17]
[40]
[22]
[32]
Die Anforderungen der zukunftigen Lebens- und Arbeitswelt verlangten ?nicht nach Kopfen, die wie Aktenordner mit totem Wissen angefullt sind“, sondern nach ?kreativen Problemlosern“, die das heutige Schulsystem jedoch nicht hervorbringe.
[17]
Er kritisiert, dass im heutigen deutschen Schulsystem nach Fachern, zwischen denen keinerlei Zusammenhang besteht, gelehrt wird, was einer langst uberholten Vorstellung des Lernens entspreche.
[41]
[32]
Precht schlagt vor, in fachubergreifenden
Phanomenen
zu lernen, um Themen in ihrem realen Zusammenhang zu begreifen.
[41]
Als das heutige Schulsystem entstand, ?wusste man noch nichts uber Lernen“.
[32]
Heute wisse man viel besser, wie der Prozess des Lernens funktioniert, setze davon jedoch nichts in den Schulen um.
Lernen unter Druck
Die allgemeinbildenden Schulen werden haufig beschuldigt, das Lernen bei Kindern eher zu verhindern als zu fordern, vor allem, indem die Unterrichtssituation
Angst
,
Stress
und Druck erzeuge.
[42]
[43]
Padagogen
wie
Francisco Ferrer
oder
Alexander Sutherland Neill
grundeten freiere Schulen (
Summerhill
), wahrend andere wie
John Caldwell Holt
im
Unschooling
eine Alternative sahen (vergleiche auch:
Deschooling
und
Hausunterricht
). Dies soll ein Motiv fur vermehrten Drogenkauf sein. Diese Tendenz ist aber umstritten.
[44]
Kritik an Alternativschulen
Umgekehrt wird den in Richtung antiautoritarer oder permissiver Erziehung tendierenden Alternativschulen ihrerseits von Wissenschaftlern und Padagogen vorgeworfen, die eigentlichen Bedurfnisse sowohl des Kindes als auch der Gesellschaft zu missachten. So sieht die Psychologin
Alice Miller
bei diesen Ansatzen etwa eine bloße Umkehrung der ?Herrschaftsverhaltnisse“ vom Erzieher auf das Kind und damit ein Vernachlassigen der eigentlichen Erziehungsaufgaben.
[45]
Der Padagoge
Bernhard Bueb
spricht ?von der Pflicht zu fuhren“ und dem Heranwachsenden eine ethische Orientierung vorzugeben.
[46]
Einige Alternativschulen gerieten uberdies im Laufe der Jahre in die Kritik der Offentlichkeit und verloren an Schuler- und Lehrernachwuchs. Manche mussten schließen, weil sich das antiautoritare Erziehungsprinzip in der Praxis nicht bewahrte, weil sich eine zu starke ideologische Orientierung herausstellte, weil die Abschlusse staatlich nicht anerkannt wurden.
[47]
Auch wurden unter dem Mantel der Freizugigkeit Missbrauchsfalle an Kindern und Jugendlichen in großer Zahl offenkundig und brachten den Reformcharakter in Verruf, wie etwa bei der
Odenwaldschule
.
Zwar verbieten in Deutschland die meisten Bundeslander
Werbung
an Schulen,
Sponsoring
hingegen ist jedoch erlaubt. Kritiker bemangeln, dass den Schulleitern und Lehrern die Schulgesetze derzeit nur grobe Vorgaben machen, wie Werbung und Sponsoring in Schulen zu handhaben sei.
Spezielle Schulen
Siehe auch
- Schule (Wissenschaft)
- Hausaufgabe
,
Lernmethode
,
Leistungsbeurteilung (Schule)
,
Schriftlicher Leistungsnachweis in der Schule
,
Schulzeugnis
,
Schulnote
,
Schultute
- Mannheimer Schulsystem
,
Schulrecht
,
Stundenplan
- Schulnetzwerk
- Gewalt an Schulen
,
Mobbing in der Schule
- Kindergarten
,
Vorschule
- Pedibus
(Schulweg)
- Schulzentrum
- Personalentwicklung in Schulen
- Schulgebaude
Literatur
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Deutsche Schulgeschichte von 1800 bis zur Gegenwart. Eine Einfuhrung.
Juventa Verlag, Weinheim 2005 (4. Aufl.),
ISBN 3-7799-1724-6
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- Timo Hoyer
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Sozialgeschichte der Erziehung. Von der Antike bis in die Moderne
. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2015,
ISBN 978-3-534-17517-8
. (Das Buch schließt die Geschichte der Schule ein)
- Franz-Michael Konrad:
Geschichte der Schule. Von der Antike bis zur Gegenwart.
C. H. Beck Verlag, Munchen 2007,
ISBN 978-3-406-55492-6
(
eingeschrankte Vorschau
in der Google-Buchsuche)
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Akademische Verlagsgesellschaft, Frankfurt am Main 1967.
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Schule/Schulwesen.
In: TRE ? Theologische Realenzyklopadie, hg. von Gerhard Muller. Band XXX. Walter de Gruyter, Berlin/New York 1999, S. 591?627.
- Horst Schiffler, Rolf Winkeler:
Tausend Jahre Schule. Eine Kulturgeschichte des Lernens in Bildern
, Belser, Darmstadt 1985.
ISBN 978-3-7630-1265-7
- Wolfgang Schmale
(Hrsg.):
Revolution des Wissens? Europa und seine Schulen im Zeitalter der Aufklarung (1750?1825). Ein Handbuch zur europaischen Schulgeschichte.
Winkler Verlag, Bochum 1991,
ISBN 3-924517-33-9
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- Ingeborg Thummel:
Sozial- und Ideengeschichte der Schule fur Geistigbehinderte im 20. Jahrhundert ? zentrale Entwicklungslinien zwischen Ausgrenzung und Partizipation.
Beltz Verlag, Weinheim 2003,
ISBN 3-407-57205-0
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Aktuelle Schuldiskussionen und Schulkritik
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Schulaufgaben: Wie wir das Bildungssystem verandern mussen, um unseren Kindern gerecht zu werden
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- Sabine Czerny:
Was wir unseren Kindern in der Schule antun … und wie wir das andern konnen.
Sudwest Verlag, Munchen 2010,
ISBN 978-3-517-08633-0
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- John Taylor Gatto
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Verdummt noch mal! Dumbing us down: Der unsichtbare Lehrplan oder Was Kinder in der Schule wirklich lernen
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- Oliver Hauschke:
Schafft die Schule ab: Warum unser Schulsystem unsere Kinder nicht bildet und radikal verandert werden muss.
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- Jurgen Kaube
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Ist die Schule zu blod fur unsere Kinder?
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Schulkritik und die Suche nach Schulalternativen ? ein Motor der Schulentwicklung? Ruckblick und Ausblick an der Schwelle zum 21. Jahrhundert.
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- Richard David Precht
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Anna, die Schule und der liebe Gott
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Rundfunkberichte
Weblinks
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