Schule

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Heinrich-Pestalozzi-Oberschule in Lobau , genannt nach dem schweizerischen Padagogen Johann Heinrich Pestalozzi
Goetheschule Ilmenau , typisches Schulgebaude aus der Grunderzeit
Schulklasse Ende 15. Jahrhundert
Schulklasse im 18. Jahrhundert
Albert Anker : Die Dorfschule von 1848 (1896)
Schule des PAIGC in Guinea-Bissau in den befreiten Gebieten, 1974

Die Schule ( lateinisch schola von altgriechisch σχολ? [ sk?o?l?ː ], Ursprungsbedeutung: ? Mußiggang “, ? Muße “, spater ? Studium “, ? Vorlesung “), auch Bildungsanstalt oder Lehranstalt genannt, ist eine Institution , deren Bildungsauftrag im Lehren und Lernen, also in der Vermittlung von Wissen und Konnen durch Lehrer an Schuler , aber auch in der Wertevermittlung und in der Erziehung und Bildung zu mundigen, sich verantwortlich in die Gesellschaft einbringenden Personlichkeiten besteht.

Geschichte

Wortlisten aus Sumer lassen vermuten, dass es Schulen schon seit dem 4. Jahrtausend v. Chr. gibt. Schultexte aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. als direkte Belege wurden im sumerischen Schuruppak (im heutigen Irak ) gefunden. Die sumerischen Schulen, in denen die Schulbanke aus Lehmziegeln bestanden, wurden als Tafelhauser bezeichnet. Als Facher lassen sich Rechnen, Zeichnen und Sumerisch , d. h. Lesen und Schreiben, bestimmen. Im Unterricht wurden Aufsatze , Fabeln , Weisheitslehren, Hymnen und Epen verfasst. Die ?Vater“ genannten Lehrer zeigten zum Teil Humor, wie die Lehrgeschichte Fabel vom klugen Wolf und den neun dummen Wolfen zeigt, die die Schuler abschreiben mussten.

Im Alten Agypten war der Schulbesuch nur den Wohlhabenden moglich, da die Kinder der gesellschaftlichen Unterschicht, großtenteils Bauern und einfache Handwerker, ihren Eltern meist bei der Arbeit helfen mussten. Wer schreiben konnte, genoss ein hohes Ansehen und hatte so die Moglichkeit, Priester oder Beamter zu werden. Madchen besuchten im Alten Agypten ebenfalls die Schule, auch wenn dies seltener vorkam als bei Jungen. Unterrichtet wurde fur gewohnlich in Tempelschulen und Verwaltungsgebauden. Die Erziehung in diesen Einrichtungen war sehr streng, sodass auch korperliche Zuchtigung deren fester Bestandteil war. Geschrieben wurde auf Ostrakon , da Papyrus zu kostbar fur einfache Schreibubungen war. Unterrichtsgegenstande waren Lesen und Schreiben, Mathematik, Geographie, Geschichte, Astronomie, Bildhauerei, Malerei und auch Sport.

Im antiken Griechenland herrschte keine einheitliche Staatsform, da sich das Land aus zahlreichen Stadtstaaten ( Polis ) zusammensetzte. Daher unterschied sich das Leben von Region zu Region. Wahrend das kriegsorientierte Sparta die Ausbildung der Jungen auf militarische Ziele legte, konnten die Kinder wohlhabender Familien Athens allgemein bildende Schulen besuchen. Dennoch gab es auch in Athen weder eine Schulpflicht noch offentliche Schulgebaude, sondern die Kinder wurden beim Lehrer zuhause unterrichtet. Anders als im Alten Agypten hatten die Lehrer im antiken Griechenland nur geringes Ansehen und wurden schlecht bezahlt. Dies anderte sich erst langsam ab 500 v. Chr. Als Schreibstoff benutzten die Schuler Wachstafeln , weniger den teuren Papyrus. Bedeutender als Lesen und Schreiben war fur die Griechen eventuell die Musik. Weil es noch keine Noten gab, mussten die Schuler auf ihren Instrumenten dem Lehrer nachspielen. Auch der Gesang wurde gelehrt, da Sanger im antiken Griechenland sehr geachtet waren, sowie außerdem Sport, sodass die Schuler an großen Wettkampfen teilnehmen konnten.

In der Romischen Republik ubernahmen die Eltern den Unterricht selbst oder bezahlten Lehrer. Es gab keine Schulpflicht und auch keine offentliche Schulform. Erst in der Romischen Kaiserzeit wurden wenige offentliche Schulen gegrundet. Die Schuler schrieben wie im antiken Griechenland auf Wachstafeln. Der Mathematik wurde eher geringe Bedeutung beigemessen, und die meisten Lehrer genossen (teils als Sklaven) nach wie vor kein hohes Ansehen. Der Unterricht fand teilweise auf dem Forum oder anderen offentlichen Platzen statt, wo es immer sehr laut war. Die korperliche Zuchtigung war keine Seltenheit. [1]

Im mittelalterlichen Europa gab es zunachst nur kirchliche Schulen in Klostern, in denen der Unterricht im Lesen und Schreiben den Monchen zufiel. Cassiodor verfasste im 6. Jahrhundert eine spater ?Lehrplan“ genannte Studienordnung. Dieses Werk kanonisierte das wesentliche Wissen fur die Schule. Er sah seine Klosterakademie als Bildungsgemeinschaft. Seine Schulpraxis stutzte sich formal auf die ciceronische Uberzeugungs rhetorik als erzieherischem Lehransatz. Dieser Lehrplan fand erst nach dem Tod Cassiodors in dem politisch geschaffenen abendlandischen Kulturraum eine Uberlieferung in verschiedene Erscheinungsformen der Schule. [2] Karl der Große ließ Schulen an allen Bischofssitzen einrichten. Erst ab dem 13. Jahrhundert wurden langsam offentliche Schulen in den Stadten eingerichtet. Holztafeln oder Wachsplatten dienten wie in Rom als Schreibutensilien.

Obwohl das calvinistische Genf 1536 und in der Folge andere Stande [3] sowie das Herzogtum Pfalz-Zweibrucken 1592 [4] als kleinere staatliche Einheiten die allgemeine Schulpflicht eingefuhrt hatten und die Stadt Straßburg auch schon im Jahre 1598 mit einem entsprechenden Gesetz gefolgt war, existierte in den meisten europaischen Staaten erst ab dem 18. Jahrhundert eine flachendeckende Unterrichts- bzw. Bildungspflicht ( Osterreich 1774, Schweiz, USA), die einen Hausunterricht oder eine Schulpflicht einschließt ( Liechtenstein 1805, Frankreich 1882, Deutschland 1919 [5] ).

Siehe auch: Chengdu Shishi Zhongxue , Liste der altesten Schulen im deutschen Sprachraum , Paideia , Romische Erziehung , Sieben Freie Kunste , Humanismus , Deutsches Bildungssystem , Bildungsreform , Residential Schools (Kanada)

Schule im deutschen Sprachraum

Schulen werden je nach Schultrager in Schulen in offentlicher Tragerschaft oder Privatschulen unterschieden. Im Schul- und Bildungssystem gibt es den Primar- , Sekundar- , Postsekundar- und Tertiar ­bereich, wobei die International Standard Classification of Education (ISCED) diese Stufen noch weiter unterteilt und jede Stufe mehrere Jahrgangsstufen umfassen kann.

Schule in Deutschland

Das Schulwesen in Deutschland ist in Primar-/Grund- und Sekundarschulen in mehreren Schulformen eingeteilt.

In Deutschland gibt es eine gesetzliche Schulpflicht , die sowohl den Schultrager wie die Eltern bindet.

Auftrag und Funktion

Der gesellschaftliche Auftrag der Schule, der in Deutschland meist im Schulgesetz eines Bundeslandes festgehalten wird, liegt in der Entwicklung der Schuler zu mundigen und verantwortungsvollen Personlichkeiten. Sie soll Bildung, also Wissen , Fahigkeiten und Werte im Unterricht gezielt vermitteln. Die gesellschaftlichen Grundwerte sind durch das Grundgesetz vorgegeben. Als weitere Aufgaben werden verschiedentlich Erziehung zur Ehrfurcht vor dem Leben, zur Bewahrung der Umwelt und Verantwortung fur kunftige Generationen genannt.

Der Staat hat in der Schule gleichberechtigt neben den Eltern ein Erziehungsrecht (BVerwG 6 B 65.07). [6] Die schulische Personlichkeitsbildung entbindet die Eltern nicht von ihrem Erziehungsauftrag , sondern erganzt diesen. Die Eltern sollen bei innerschulischen Konflikten maßigend auf ihre Kinder einwirken. Bei Wertkonflikten zwischen Eltern und Gesellschaft (z. B. in Fragen der Sexualitat, Schwimmunterricht fur muslimische Madchen, Hausunterricht ) sucht die Schule eine Losung im Sinne des Kindes, muss aber wenn notig auch gegen den Willen der Eltern die schulische Bildung durchfuhren. In Streitfallen entscheiden die zustandigen Verwaltungsgerichte .

Die klassischen Schulfunktionen laut Schultheorie sind: [7]

Qualifikation und Sozialisation vermitteln den Heranwachsenden zusatzlich zum elterlichen Beitrag das kulturelle Kapital einer Gesellschaft von den Grundfahigkeiten wie Schreiben und Lesen bis zum erfolgversprechenden Auftreten. Manche Gesellschaftskritiker sprechen von einem zusatzlichen ? heimlichen Lehrplan “, der all das umfasst, was neben dem offiziellen Lernprogramm angeeignet wird, um Erfolg zu haben, beispielsweise die Bildung von Netzwerken mit den Mitschulern oder Schummelstrategien.

Die Schule erfullt neben der Forderung auch die Funktion der Selektion, das heißt, die Heranwachsenden nach ihrer Leistungsfahigkeit einzuschatzen und ihnen am Ende der Schulzeit durch Vergabe von Schulabschlussen fur weitere Ausbildungsgange eine vorlaufige soziale Position zuzuweisen. Die schulische Funktion einer Berechtigungsvergabe ist im deutschen Schulwesen traditionell starker ausgepragt als etwa in den USA, wo andere Selektionsmechanismen greifen. Auf dem Wege dahin sind Entscheidungen zur Schullaufbahn zu treffen. In der demokratischen Gesellschaft soll jedem Schuler eine gerechte Chance gegeben werden. Die Realisierung von Chancengleichheit gehort zu den zentralen Streitpunkten der Bildungspolitik . Auch der angemessene Zeitpunkt der Selektion ist umstritten. Die Personlichkeit der Schuler wird vorwiegend gepragt, sich gegenuber gestellten Leistungsanforderungen und ihrer Bewaltigung positiv einzustellen. Kritiker der Selektionsfunktion wenden ein, dass die Schule faktisch weitgehend die soziale Schichtlage, in die jemand hineingeboren wird, reproduziert und insofern eine demokratische Chancengleichheit nur auf dem Papier existiert.

Loyalitat zu gesellschaftlichen und politischen Normen stellt sicher, dass die bestehenden Institutionen und Verfahren uberhaupt von der nachsten Generation akzeptiert werden und weiter funktionieren. Loyalitatssicherung ist in allen politischen Systemen eine zentrale Funktion des Bildungssystems. So war die Schule der DDR in hochstem Maße darauf ausgerichtet, die Existenz der DDR zu rechtfertigen (am Ende weitgehend erfolglos). In demokratischen Systemen ist die Ausbildung eines Demokratiebewusstseins eine Hauptaufgabe der gesellschaftswissenschaftlichen Facher. Das Auftreten von jugendlichem politischem Extremismus fuhrt in der Regel zu einer Verstarkung der gegensteuernden Schulaktivitaten im gefahrdeten Bereich. In dieser Hinsicht erweist sich die Schule als ein die Gesellschaft stabilisierendes System .

Der staatliche Auftrag, Schulen zu unterhalten, kann vom Staat selbst ( offentliche Schulen ) oder von privaten Tragern (nach Grundgesetz Art. 7 (4) ( Privatschulen )) erfullt werden. In engen Grenzen kann die Schulpflicht auch an Nicht-Schulen erfullt werden. So konnen zum Beispiel Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit einer geistigen Behinderung in Niedersachsen anstatt einer Regelschule oder einer Forderschule auch eine Tagesbildungsstatte besuchen. Die Aufsicht uber alle Einrichtungen, in denen Schuler ihrer Schulpflicht nachkommen, liegt nach Art. 7 (1) GG beim Staat.

Schulrecht

Die rechtlichen Beziehungen zwischen den Angehorigen der Schule sind im Schulrecht geregelt. Uber das Schulgesetz, Erlasse und Verordnungen sowie Lehrplane werden die Schulangelegenheiten von den zustandigen Landesparlamenten und Kultusministerien geregelt. Der Schulleiter sorgt fur die rechtsstaatliche Einhaltung aller Bestimmungen und ist der Empfanger von Beschwerden gegen die Lehrer. Bei der Leitung einer Schule konkurrieren das hierarchische Schulverwaltungsrecht (Schulleiter leitet die Schule) und das demokratische Schulmitbestimmungsrecht (Entscheidungsinstanzen der Schule sind die Gremien, zum Beispiel die Schulkonferenz ) miteinander. Die Notengebung ist der Mitbestimmung durch Konferenzen weitgehend entzogen, wahrend Entscheidungen uber die Nicht versetzung von Schulgremien getroffen werden.

Uber die einzelnen Schulen wachen auf verschiedenen Ebenen (je nach Schulform) die Schulaufsicht sowie die fur Schule zustandigen Ministerien (ebenfalls mit verschiedenen Namen in den Bundeslandern). Der direkte Vorgesetzte des Schulleiters ist meist ein Schulrat , ein Schulamtsdirektor oder ein Regierungsschuldirektor. Rechtsstreitigkeiten kommen vor die Verwaltungsgerichte .

Zur Schulrechtskunde gibt es eine umfangreiche juristische Literatur, z. B. aktuell maßgeblich von Hermann Avenarius .

Aufbau und Organisation

Die Organisation einer Schule beruht auf einer Schulgemeinschaft.

Sie besteht je nach Schulart und Ausstattung aus:

  • Schulleiter
  • dessen Stellvertreter (in der Regel an Schulen mit mehr als 180 Schulern)
  • dessen zweitem Stellvertreter (in der Regel an Schulen mit mehr als 540 Schulern, nicht in allen Schulformen)
Die Amtsbezeichnung der Schulleiter und Stellvertreter variiert je nach Bundesland und Schulform . An manchen Schulen gibt es daruber hinaus noch Funktionstrager in leitender Funktion (die je nach Bundeslandern und Schulform eigene Bezeichnungen tragen), so zum Beispiel die Abteilungsleiter an Gesamtschulen in Nordrhein-Westfalen.

Je nach Schule wird diese Organisation erganzt durch:

  • Schularzte (an Waldorfschulen )
  • Schulkindergartenleiterinnen an Grundschulen (nicht mehr in allen Bundeslandern)
  • Sozialpadagogische Fachkrafte an Grundschulen (oftmals ehemalige Schulkindergartenleiterinnen)
  • Padagogische Unterrichtshilfen an bestimmten Forderschulen
  • Sozialpadagogen /Sozialarbeiter, Schulpsychologen (meist an Haupt- und Gesamtschulen)
  • Schulassistenten (eventuell unter verschiedenen Namen)

Schulen als demokratische Einrichtungen unterliegen der Beteiligung der Beschaftigten (Lehrer) sowie der Eltern, Schuler und weiterer gesellschaftlicher Gruppen:

Auf der Seite des Schultragers bestimmt der Rat nach vorbereitender Arbeit im Schulausschuss (der je nach Zuschnitt des jeweiligen Schultragers auch anders heißen kann). In diesem sind auch weitere gesellschaftliche Gruppen vertreten (Kirchen, Ortslehrerschaft, Sportverband…).

Organisatorisch erganzend gibt es

  • das Sekretariat
  • den Hausmeister (Hauswart, Schulwart)
  • Personal fur Offene Ganztagsgrundschulen, im Ganztagsbetrieb der weiterfuhrenden Schulen
  • sonstiges Personal (Schulgartner, Reinigungspersonal…)

Konferenzen

Die Zusammenarbeit in der Schule ist in Konferenzen organisiert. Die Beratungen sind nicht offentlich. Die Konferenzen tragen verschiedene Bezeichnungen in den diversen Staaten und Landern:

  • Schulkonferenz : Sie ist das hochste beschlussfassende Gremium. Lehrer, Eltern und Schuler sind darin vertreten; den Vorsitz fuhrt in der Regel der Schulleiter. Sie hat die Aufgabe, das Zusammenwirken von Schulleitung, Lehrern, Eltern, Schulern und der fur die Berufserziehung Mitverantwortlichen zu fordern.
  • Lehrerkonferenz/ Gesamtkonferenz : Mitglieder sind alle Lehrer. Den Vorsitz fuhrt in der Regel der Schulleiter.
  • Fachkonferenz : Mitglieder sind alle Lehrer, die die Lehrbefahigung fur das jeweilige Fach haben oder die es unterrichten. Den Vorsitz fuhrt ein gewahlter Lehrer, der Mitglied der Fachkonferenz ist. Schulleitungsmitglieder konnen jederzeit an Fachkonferenzen teilnehmen. Je nach Bundesland nehmen auch Vertreter der Eltern und Schuler stimmberechtigt oder beratend teil.
  • Abteilungskonferenz : Besteht aus den Unterrichtenden einer Abteilung (an Berufskollegs z. B. Wirtschaft/Medien, Chemie, Sozialpadagogik usw.). Den Vorsitz fuhrt der Abteilungsleiter bzw. einer der Abteilungsleiter. Die Tagesordnung besteht aus padagogischen und organisatorischen Aspekten, die die Abteilung betreffen.
  • Klassenkonferenz : Sie besteht aus allen in einer Klasse unterrichtenden Lehrern. Den Vorsitz fuhrt in der Regel der Klassenlehrer. Bei Entscheidungen wie z. B. bei Zeugnissen, Wiederholungen oder Bildungsempfehlungen hat jedoch in manchen Bundeslandern der Schulleiter den Vorsitz. Je nach Bundesland sind auch Eltern- und Schulervertreter stimmberechtigte oder beratende Mitglieder.
  • Jahrgangskonferenz : Alle Lehrer der Parallelklassen im Jahrgang (nicht an allen Schulen) sind Mitglied. Den Vorsitz fuhrt in der Regel ein Schulleitungsmitglied.
  • Stufenkonferenz : Je nach Bundesland und Schultyp wird eine Stufenkonferenz eingerichtet. Alle Lehrer einer Schulstufe (Klassen 5, 6, 7; Klassen 8, 9, 10; Klassen 11, 12, 13) nehmen teil. Den Vorsitz fuhrt in der Regel der Stufenleiter.

Schulpflicht

Der Besuch einer Schule ist in Deutschland durch die Schulpflicht vorgeschrieben. Ublicherweise gilt die Vollzeit-Schulpflicht bis zum neunten oder zehnten Pflichtschuljahr, das heißt vom sechsten bis zum funfzehnten oder sechzehnten Lebensjahr. Ruckstellungen sind unter Umstanden moglich, neue Tendenzen legen den moglichen Schulbeginn bereits in das funfte Lebensjahr. An die Vollzeit-Schulpflicht schließt sich in Deutschland die Berufsschulpflicht an, die in der Regel bis zum Abschluss einer Berufsausbildung oder bis zum Ende des zwolften Schulbesuchsjahres gilt.

Durch die Schulpflicht schreibt in Deutschland der Staat im Gegensatz zu einer Bildungspflicht sogar vor, wie und in welcher Form Bildung zu erfolgen hat. Hausunterricht , bei dem Schuler von ihren Eltern oder Privatlehrern unterrichtet werden, ist ? von wenigen Ausnahmen abgesehen ? in Deutschland unzulassig. Aus der Schulpflicht folgt eine Aufsichtspflicht der Schule uber die Kinder und Jugendlichen.

Es ist daher auch falsch, die Schule als reine staatliche Dienstleistung zu betrachten, sondern sie stellt auch eine Ausubung von legitimer Macht dar und schrankt einige Grundrechte der Eltern und Kinder nach gesetzlichen Normen (Freizugigkeit, freie Berufswahl) ein. Deutlich wird das auch an dem Verbot der Kinderarbeit , das in einem engen Zusammenhang mit der Vollzeit-Schulpflicht steht. Insofern hat die Schule eine hoheitliche Funktion, die letztlich nur vom Staat geregelt werden darf.

Die Einschulung erfolgt seit dem 18. Jahrhundert nur einmal im Jahr. Es gibt aktuelle Uberlegungen, dies zu andern.

Schultypen

Ein Schulwegweiser in Luneburg - Oedeme

In der Bundesrepublik Deutschland gab es 2019/20 insgesamt 42 660 Schulen [8] , davon 32.332 allgemeinbildende [9] , 8534 berufsbildende Schulen und 1794 Schulen des Gesundheitswesens [10] . Das Bildungswesen steht unter der Hoheit der Bundeslander . Die Bezeichnungen und Unterrichtsinhalte der einzelnen Schultypen konnen sich daher von Bundesland zu Bundesland unterscheiden. Die Kultusministerkonferenz vereinbart Regeln zur Vergleichbarkeit von Abschlussen und andere Eckpunkte.

Schultypen (unvollstandig):

Kosten

2019 gab Deutschland durchschnittlich etwa 8200 Euro pro Schuler an einer offentlichen Schule aus, davon sind rund 6600 Euro Personalkosten, 1000 Euro Lehrmittel und 600 Euro Bau- und Sachinvestitionen. Dabei variieren die Ausgaben stark nach Schultyp und Land.

Fur Schuler an allgemeinbildenden Schulen wurden durchschnittlich 8900 Euro ausgegeben, gegenuber 5700 Euro an beruflichen Schulen. Fur Grundschulen betrugen die Durchschnittskosten pro Schuler 7100 Euro, bei integrierten Gesamtschulen und Gymnasien 9500/ 9300 Euro, bei Hauptschulen 11.200 Euro, bei Berufsschulen im dualen System 3500 Euro.

Das Bundesland mit den hochsten Ausgaben (außer den drei Stadtstaaten) war Bayern mit 9300 Euro, gefolgt von Baden-Wurttemberg mit 8800 Euro, wahrend Nordrhein-Westfalen mit 7200 Euro die geringsten Kosten hatte. Bei den allgemeinbildenden Schulen erstrecken sich die Ausgaben pro Schuler von 10.300 Euro (Bayern) bis 7800 Euro (NRW).

Bei den beruflichen Schulen lag Thuringen (7200 Euro) auf dem ersten Platz, auf dem letzten Platz Mecklenburg-Vorpommern mit 4500 Euro pro Schuler. [11]

Nicht einberechnet sind bei diesen Zahlen die Kosten des Schuler-BAfoG . [12]

Zu beachten ist, dass gemaß Hattie-Studie die Ausgaben fur Schulen nicht unmittelbar mit dem Lernerfolg oder der Qualitat des Schulsystems zusammenhangen, da insbesondere die Lernwirksamkeit durch den Mitteleinsatz fur den Unterricht (ganz besonders durch den Personalmitteleinsatz) entscheidend beeinflusst wird. Anders gesagt, das Konnen und die Personlichkeit der einzelnen Lehrkrafte spielen fur die Lernwirksamkeit des Unterrichts eine zentrale Rolle. Oder noch anders ausgedruckt, ein hoher Sachmitteleinsatz konnte einen schlechten Personalmitteleinsatz nicht wettmachen, da die Lehrkrafte die entscheidende Große fur die Lernwirksamkeit des Unterrichts darstellen. [13]

Schultypen in Osterreich

In Osterreich ist das Schulwesen bundeseinheitlich geregelt.

Schultypen in der Schweiz

In der Schweiz sind die Kantone fur das Schulwesen zustandig.

Schultypen im Furstentum Liechtenstein

Im Furstentum Liechtenstein ist das Schulwesen einheitlich geregelt.

Schule in anderen Landern

Schule in Entwicklungslandern

Dorfschule im Sudan, 2002
Schule im Gefangnis in Kenia

Da viele Entwicklungslander zumeist auf Grund politischer Instabilitaten und Fehlentwicklungen weder uber das erforderliche Budget noch uber das notwendige Personal verfugen, sind qualifizierte Schulsysteme in diesen Landern selten. Somit ist das Bildungsniveau in diesen Landern uber Jahrzehnte hinweg schlecht und einer der Hauptgrunde fur fehlende Demokratisierungsprozesse und fehlende wirtschaftliche Erfolge.

In den ehemaligen englischen Kolonien wie zum Beispiel Tansania , Kenia und Gambia orientiert sich das Schulwesen an dem der fruheren Kolonialmacht. Es gibt auch noch die klassische Schuluniform. Eine Schulpflicht wird hier nicht durchgesetzt. Neben einem monatlichen Schulgeld mussen die Schuler auch die Schulmaterialien bezahlen sowie die Lehrkrafte finanziell unterstutzen. Kinder aus wohlhabenden Familien gehen zumeist in England zur Schule.

Im subsaharischen Afrika sind seit den 1940er Jahren zahlreiche muslimische Schulen des Madrasa -Typs entstanden. [14] In Nigeria hat das islamische Schulwesen besonders seit den 1970er Jahren rasant an Bedeutung zugenommen. [15]

Schulsysteme nach Staaten

Zu den Schulsystemen in europaischen Staaten siehe die Navigationsleiste unten.

Im 20. Jahrhundert:

Schulentwicklung

Der Begriff Schulentwicklung bezeichnet die Weiterentwicklung von Schulen in personeller ( Personalentwicklung in Schulen ) und organisatorischer Sicht. Ziel ist die inhaltliche Veranderung von Schule als Reaktion auf gesellschaftliche Rahmenbedingungen zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Dieses Konzept ergibt sich aus der internen Diskussion der an Schule beteiligten Institutionen.

Schulkritik

Seit dem 19. Jahrhundert erstreckte sich die Schulzeit fur immer mehr Kinder auf langere Zeiten, die hoheren Abschlusse expandierten, die Schulformen und -abschlusse differenzierten sich starker, die gesellschaftlichen Anspruche an die Schulergebnisse wuchsen.

Die Art der Wissensvermittlung und der Erziehungsauftrag der Schulen haben immer wieder offentliche Kritik auf sich gezogen. Im ganzen im 20. Jahrhundert wurden die traditionellen Schulformen (Volksschule ? Realschule ? Gymnasium/Berufsschule) z. B. von der Reformpadagogik kritisiert, als Privatschulen entstanden bereits im Kaiserreich Alternativen, die Landerziehungsheime , 1919 die Waldorfschule . In den 1970er Jahren wurden im Zusammenhang mit den gesellschaftlichen Diskussionen Gesamtschulen fur mehr Chancengleichheit und fur eine antiautoritare Erziehung Alternativschulen gegrundet, z. B. die Glockseeschule in Hannover. Daneben ist die Bedeutung konfessioneller Schulen oder privater Internationaler Schulen [16] gewachsen mit vollig anderen Zielen. Daher steht die staatliche Schule unter einem standigen Reformdruck von verschiedenen, sich teilweise widersprechenden Seiten.

Gegen Stofffulle und rein reproduktives Lernen

Eine kritische Position lautet, dass die gesamte Schule, vor allem aber mit einem Abitur nach der zwolften Jahrgangsstufe , sog. Bulimielernen begunstigt. [17] [18] [19]

Viele Psychologen, Bildungs- und Hirnforscher , die sich mit der Frage nach besserer Bildung beschaftigen, außern, dass Schuler viel mehr wissen konnten, wenn sie weniger Stoff zu lernen hatten, [20] [21] weil in immer kurzerer Zeit der meiste Stoff vergessen und oft, ob bewusst oder unbewusst, zum Bulimielernen als primare Lernmethode gegriffen wird. [22] [23] Der deutsche Psychologe Thomas Stadtler kritisiert, dass immer mehr Stoff in den Lehrplanen landet, ohne dabei anderen Stoff wegzunehmen, was dafur sorge, dass immer haufiger Bulimielernen zum Bestehen notig werde. [17] [24] Er fordert in seinem Buch Die Bildungshochstapler: Warum unsere Lehrplane um 90 % gekurzt werden mussen eine umfassende Kurzung der Lehrplane. [17] [24] Allerdings sind in den letzten Jahren wegen der Kompetenzorientierung die Lehrplane bereits stoffarmer geworden und geben bzgl. des Schulstoffs mehr Freiheiten als fruher.

Auswendiglernen und reine Reproduktion von Fakten, Formeln, Sachverhalten, Wissen etc., wie es viele Schulen ublicherweise fordern, sei in den Augen vieler Kritiker in Zeiten der schnellen Informationsbeschaffung durch das Internet nicht mehr zeitgemaß. Es zeuge weder von Intelligenz noch sei es eine nutzliche Fahigkeit, die Menschen in der heutigen Welt weit bringt. Nicht zuletzt auf Grund mangelnden Interesses seitens der Schuler und Zeitdrucks arte es in Bulimielernen aus. Selbststandiges Denken und das Erkennen von Problemen und anschließende Entwickeln von Losungen fur diese wurden gehemmt und ein tiefgehendes Verstandnis von Sachverhalten verhindert, da der Fokus in der Schule hauptsachlich darin lage, den fur eine Prufung vorgegebenen Stoff zu lernen, ohne die Notwendigkeit, die zugrunde liegenden Konzepte zu begreifen. In heutiger Zeit stunden deshalb laut Meinung vieler Eltern vielmehr Kompetenzen , Fahigkeiten sowie die Forderung der Kreativitat fur das spatere Berufsleben als Lernziele im Vordergrund. [21] [25] [26]

Der deutsche Hirnforscher Gerhard Roth kritisiert das Schulsystem und die Art der Wissensvermittlung in seinem Buch Bildung braucht Personlichkeit ? Wie Lernen gelingt . [23] [27] ?Alle Uberprufungen des Wissens, das junge Menschen funf Jahre nach Schulabschluss noch besitzen“, zeigten, dass ?das Schulsystem einen Wirkungsgrad besitzt, der gegen null strebt“. [23] [27] Schuler wurden neu Gelerntes auf Grund von fehlhafter Wissensvermittlung schnell wieder vergessen. [28] Damit Schuler Gelerntes langer im Kopf behalten, ?mussen wir uns von dem Wahn verabschieden, moglichst viel Stoff in kurzester Zeit in die Schulerhirne zu trichtern“, denn ?weniger Stoff, der systematisch wiederholt wird, wird effektiver gespeichert“. [28] Der US-amerikanische Psychologe David Keirsey zeigt in seinen kritischen Essays , dass vom Schulsystem nur bestimmte Temperamenttypen gefordert, andere hingegen gehemmt werden.

Auch der deutsche Neurobiologe Gerald Huther kritisiert, dass Abiturienten bereits zwei Jahre nach ihrem Abitur nur noch zehn Prozent von dem, was sie in der Schule gelernt haben, wissen wurden. [29] Seiner Ansicht nach mussen 100 Prozent angestrebt werden. [29] Dies soll erreicht werden, indem man Schuler starker von ihren Interessen statt von kultusministeriellen Vorgaben leiten lasst. [29] Das bestehende Schulsystem sei auf die Probleme des letzten Jahrhunderts ausgelegt, scheitere jedoch bei heutigen Aufgaben. [29] In einem Interview aus dem Jahr 2012 ging er davon aus, dass es in sechs Jahren Schule, wie wir sie kennen, nicht mehr geben wird. Er beendete das Interview mit dem Satz ?Wir konnen es uns einfach nicht mehr leisten, Schuler durch Systeme zu schleusen, wo sie genau das verlieren, was sie fur ihre Zukunft dringend brauchen: Leidenschaft, Eigenverantwortung und Lust, die Welt gemeinsam zu gestalten.“ [29] Er vertritt die Meinung, dass Schulen absichtlich so schlecht sind, sodass aus ihnen moglichst unmundige Wahler hervorgehen und damit die Bedurfnisse moglichst vieler Menschen missachtet werden, wodurch diese sich so viele Ersatzbefriedigungen wie moglich suchen, ?[…] damit wir genugend Kunden fur den Mull haben, den wir hier ihnen andrehen wollen“. [30]

Der deutsche Publizist Richard David Precht kritisiert in seinem Buch Anna, die Schule und der liebe Gott : Der Verrat des Bildungssystems an unseren Kindern das gesamte Schulsystem und die Art der Wissensvermittlung scharf. Seiner Meinung nach wird zu viel Zeit mit dem Auswendiglernen von Fakten und Sachverhalten verschwendet, das meist in Bulimielernen ausarte, und der ganze Stoff der Lehrplane sei zu starr und nicht mehr zeitgemaß. [17] Er ist der Meinung, dass im bestehenden Schulsystem Qualitat und Quantitat verwechselt werde, wenn es um den Lernstoff gehe. [31] Auch die Regelung der immer 45 Minuten dauernden Unterrichtsstunden ist seiner Auffassung nach uberholt. [32]

Anwendungsbezug und Vorbereitung auf die kunftige Lebens- und Arbeitswelt

Weiter wird von Schulern, Lehrern und Eltern haufig kritisiert, dass einige Stoffe, die Schuler in Schulen lernen mussen, von ihnen als nicht sinnvoll fur ihr Leben, beispielsweise da sie eine zu geringe Anwenderbasis hatten oder nur relativ wenig Bezug zum Alltag bestehe, empfunden werden. [33] [34] Auch wird kritisiert, dass umgekehrt einige Themen mit vergleichsweise hoher Anwenderbasis und Wichtigkeit in der heutigen Welt in vielen Schulen in Deutschland nicht gelehrt werden. [35] Der osterreichische Bundesschulsprecher Felix Wagner ist der Meinung, dass ein Schuler die Sinnhaftigkeit hinter dem, das er lernt, sehen muss, um den Lernstoff auch uber einen langeren Zeitraum hinweg noch im Kopf zu behalten. [36] So gaben bei einer Umfrage der Bundesschulervertretung mit 4.500 Oberstufenschulern und -schulerinnen 87 Prozent davon an, dass sie den in ihrer Schule vermittelten Lehrstoff nicht fur sinnvoll halten. 50 Prozent der Schuler gaben an, sich durch ihren Schulalltag demotiviert zu fuhlen. 50 Prozent gaben an, dass sie die Schule als gute Vorbereitung auf den weiteren Bildungs- und Lebensweg empfinden, und 63 Prozent der Schuler gaben an, das Gelernte kurz nach der Prufung nicht mehr zu wissen. ?Wenn ich die Sinnhaftigkeit dessen, was ich erlerne, nicht sehe, dann werde ich auch nicht versuchen, den Stoff lange zu behalten. Sinnvolles und effizientes Lernen sieht anders aus“, meint Wagner. [36]

Der Okonom Gerald Lembke ist der Meinung, dass das heutige Bildungssystem nicht den Anforderungen der zukunftigen Lebens- und Arbeitswelt gerecht werde. [37] Stattdessen bilde das Schulsystem die Schuler fur eine alte Zeit aus, sodass viele Schuler den zu lernenden Stoff auswendig lernen, ohne ihn zu verstehen. [37] Dies fuhre dazu, ?dass wir Leute produzieren, die mit den Anforderungen, die jetzt gesellschaftlich und okonomisch auch durch die Digitalisierung auf uns eindreschen, uberhaupt nicht umgehen konnen.“ [37] ?Unsere Arbeitskultur wird sich radikal verandern“, meint Lembke in seinem Buch Verzockte Zukunft. Wie wir das Potenzial der jungen Generation verspielen . [37]

Von liberaler Seite wird ein besseres Wissen uber die Wirtschaft, moglichst in einem Schulfach, gefordert, um die Marktwirtschaft unter Jugendlichen starker zu verankern. [38] Andere fordern mehr Gesundheitserziehung [39] , Sport, asthetische Erziehung oder demokratische Erziehung.

Precht fordert im Gegensatz zu anderen Kritikern eine neue Bildungsrevolution statt eine -evolution, weil das bestehende Schulsystem weder kindgerecht noch effektiv sei. [17] [40] [22] [32] Die Anforderungen der zukunftigen Lebens- und Arbeitswelt verlangten ?nicht nach Kopfen, die wie Aktenordner mit totem Wissen angefullt sind“, sondern nach ?kreativen Problemlosern“, die das heutige Schulsystem jedoch nicht hervorbringe. [17] Er kritisiert, dass im heutigen deutschen Schulsystem nach Fachern, zwischen denen keinerlei Zusammenhang besteht, gelehrt wird, was einer langst uberholten Vorstellung des Lernens entspreche. [41] [32] Precht schlagt vor, in fachubergreifenden Phanomenen zu lernen, um Themen in ihrem realen Zusammenhang zu begreifen. [41] Als das heutige Schulsystem entstand, ?wusste man noch nichts uber Lernen“. [32] Heute wisse man viel besser, wie der Prozess des Lernens funktioniert, setze davon jedoch nichts in den Schulen um.

Lernen unter Druck

Die allgemeinbildenden Schulen werden haufig beschuldigt, das Lernen bei Kindern eher zu verhindern als zu fordern, vor allem, indem die Unterrichtssituation Angst , Stress und Druck erzeuge. [42] [43] Padagogen wie Francisco Ferrer oder Alexander Sutherland Neill grundeten freiere Schulen ( Summerhill ), wahrend andere wie John Caldwell Holt im Unschooling eine Alternative sahen (vergleiche auch: Deschooling und Hausunterricht ). Dies soll ein Motiv fur vermehrten Drogenkauf sein. Diese Tendenz ist aber umstritten. [44]

Kritik an Alternativschulen

Umgekehrt wird den in Richtung antiautoritarer oder permissiver Erziehung tendierenden Alternativschulen ihrerseits von Wissenschaftlern und Padagogen vorgeworfen, die eigentlichen Bedurfnisse sowohl des Kindes als auch der Gesellschaft zu missachten. So sieht die Psychologin Alice Miller bei diesen Ansatzen etwa eine bloße Umkehrung der ?Herrschaftsverhaltnisse“ vom Erzieher auf das Kind und damit ein Vernachlassigen der eigentlichen Erziehungsaufgaben. [45] Der Padagoge Bernhard Bueb spricht ?von der Pflicht zu fuhren“ und dem Heranwachsenden eine ethische Orientierung vorzugeben. [46]

Einige Alternativschulen gerieten uberdies im Laufe der Jahre in die Kritik der Offentlichkeit und verloren an Schuler- und Lehrernachwuchs. Manche mussten schließen, weil sich das antiautoritare Erziehungsprinzip in der Praxis nicht bewahrte, weil sich eine zu starke ideologische Orientierung herausstellte, weil die Abschlusse staatlich nicht anerkannt wurden. [47] Auch wurden unter dem Mantel der Freizugigkeit Missbrauchsfalle an Kindern und Jugendlichen in großer Zahl offenkundig und brachten den Reformcharakter in Verruf, wie etwa bei der Odenwaldschule .

Schulmarketing, Werbung und Sponsoring

Zwar verbieten in Deutschland die meisten Bundeslander Werbung an Schulen, Sponsoring hingegen ist jedoch erlaubt. Kritiker bemangeln, dass den Schulleitern und Lehrern die Schulgesetze derzeit nur grobe Vorgaben machen, wie Werbung und Sponsoring in Schulen zu handhaben sei.

Spezielle Schulen

Siehe auch

Portal: Bildung  ? Ubersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Bildung
Portal: Padagogik  ? Ubersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Padagogik
Portal: Schule  ? Ubersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Schule

Literatur

Schulgeschichte

  • Philippe Aries : Geschichte der Kindheit. dtv, Munchen 1978, 2003 (Aries geht ausfuhrlich auf die Geschichte der Schule in Frankreich ein).
  • Hans-Georg Herrlitz u. a.: Deutsche Schulgeschichte von 1800 bis zur Gegenwart. Eine Einfuhrung. Juventa Verlag, Weinheim 2005 (4. Aufl.), ISBN 3-7799-1724-6 .
  • Timo Hoyer : Sozialgeschichte der Erziehung. Von der Antike bis in die Moderne . Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2015, ISBN 978-3-534-17517-8 . (Das Buch schließt die Geschichte der Schule ein)
  • Franz-Michael Konrad: Geschichte der Schule. Von der Antike bis zur Gegenwart. C. H. Beck Verlag, Munchen 2007, ISBN 978-3-406-55492-6 ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  • Gunter Ludwig : Cassiodor. Uber den Ursprung der abendlandischen Schule. Akademische Verlagsgesellschaft, Frankfurt am Main 1967.
  • Horst F. Rupp : Schule/Schulwesen. In: TRE ? Theologische Realenzyklopadie, hg. von Gerhard Muller. Band XXX. Walter de Gruyter, Berlin/New York 1999, S. 591?627.
  • Horst Schiffler, Rolf Winkeler: Tausend Jahre Schule. Eine Kulturgeschichte des Lernens in Bildern , Belser, Darmstadt 1985. ISBN 978-3-7630-1265-7
  • Wolfgang Schmale (Hrsg.): Revolution des Wissens? Europa und seine Schulen im Zeitalter der Aufklarung (1750?1825). Ein Handbuch zur europaischen Schulgeschichte. Winkler Verlag, Bochum 1991, ISBN 3-924517-33-9 .
  • Ingeborg Thummel: Sozial- und Ideengeschichte der Schule fur Geistigbehinderte im 20. Jahrhundert ? zentrale Entwicklungslinien zwischen Ausgrenzung und Partizipation. Beltz Verlag, Weinheim 2003, ISBN 3-407-57205-0 .

Aktuelle Schuldiskussionen und Schulkritik

Rundfunkberichte

Weblinks

Commons : Schule  ? Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Schule  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen
Wikisource: Schule  ? Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Karl-Wilhelm Weeber: Schule . In: Alltag im Alten Rom. Das Leben in der Stadt . 6. Auflage. Patmos, 2001, ISBN 978-3-491-69042-4 , S.   311–316 .
  2. Gunter Ludwig, Cassiodor. Uber den Ursprung der abendlandischen Schule .1967, S. 4, 74, 160?166.
  3. Hans Stadler, Hans-Ulrich Grunder: Schulwesen. In: Historisches Lexikon der Schweiz .
  4. Emil Sehling: Die evangelischen Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts. Band 18: Rheinland-Pfalz I. Mohr-Siebeck, Tubingen 2006, S. 406
  5. Artikel 145 ff der Weimarer Reichsverfassung
  6. BVerwG 6 B 65.07 , Beschluss vom 08. Mai 2008 | Bundesverwaltungsgericht. Abgerufen am 14. Februar 2020 .
  7. Helmut Fend : Theorie der Schule. 1980.
  8. Allgemeinbildende und berufliche Schulen. Abgerufen am 8. April 2021 .
  9. Allgemeinbildende Schulen nach Schulart in 2019/2020. Abgerufen am 8. April 2021 .
  10. Schulen des Gesundheitswesens. Abgerufen am 8. April 2021 .
  11. Statistisches Bundesamt: Ausgaben je Schulerin und Schuler 2019. 2021, abgerufen am 7. April 2021 .
  12. Das kostet die Ausbildung eines Schulers. In: t-online, 20. Juni 2013
  13. Rainer Werner: Hattie-Studie: Gute Bildung hangt nicht vom Geld ab . In: DIE WELT . 11. Mai 2013 ( welt.de [abgerufen am 14. Februar 2020]).
  14. Louis Brenner (Hrsg.): Muslim Identity and Social Change in Sub-Saharan Africa . Hurst&Company, London, 1993. S. 14.
  15. Vgl. Stefan Reichmuth: Islamic Learning and its Interaction with 'Western Education' in Ilorin, Nigeria. In: Louis Brenner (Hrsg.): Muslim Identity and Social Change in Sub-Saharan Africa. Hurst&Company, London 1993, S. 179?197, hier S. 185f.
  16. Charlotte Zink: Lohnt sich eine internationale Schule? In: DIE WELT . 28. Dezember 2019 ( welt.de [abgerufen am 7. April 2021]).
  17. a b c d e f Richard David Precht: ? Wir brauchen eine Bildungsrevolution! In: Cicero. 2017, abgerufen am 12. September 2019 .
  18. Max Haerder: Bildungspolitik: Auf den Spuren von Bologna. 2012, abgerufen am 19. September 2019 .
  19. Daniel Burg, woran krankt unser Schulsystem? In: Schweizer Eltern-Magazin (Hrsg.): fritzundfranzi . 3. Januar 2019 ( fritzundfraenzi.ch ).
  20. Die Bildungskatastrophe. Spektrum, 2. November 2010, abgerufen am 14. September 2019 .
  21. a b Ist unser Schulsystem noch zeitgemaß? Erstickt es Freude und Kreativitat? In: Online Business aufbauen. Online Business Consulting, 2. Dezember 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfugbar) am 24. September 2019 ; abgerufen am 24. September 2019 .   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/onlinebusiness-consulting.de
  22. a b Skandal Schule ? macht Lernen dumm? t-online, 2012, abgerufen am 14. September 2019 .
  23. a b c Christoph Drosser: Das will ich nicht wissen. In: Die Zeit. 2011, abgerufen am 14. September 2019 .
  24. a b Klaus-Jurgen Bremm: Thomas Stadtler ? Die Bildungshochstapler. In: Glanz und Elend. Magazin. Abgerufen am 14. September 2019 .
  25. Wermelskirchen: Kritik am Schulsystem: Wir brauchen Kreativitat statt Auswendiglernen! Handelsblatt, 2019, abgerufen am 16. September 2019 .
  26. Anna Kroning: ?90 Prozent der Inhalte kann man streichen“ . Hrsg.: Die Welt. 18. September 2019 ( welt.de [abgerufen am 23. September 2019]).
  27. a b Gerhard Roth : Bildung braucht Personlichkeit : wie Lernen gelingt . Klett-Cotta, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-608-94655-0 , S.   524 .
  28. a b Wolff/G. Roth: ?Viel Wissen geht verloren“. FOCUS Online, 2013, abgerufen am 19. September 2019 .
  29. a b c d e Kritik am Schulsystem: Huther will Gymnasium und Lehrplane abschaffen ? SPIEGEL ONLINE. Der Spiegel, abgerufen am 15. September 2019 .
  30. Huther: Gerald Huther: Schule und Gesellschaft ? die Radikalkritik. 28. Oktober 2015, abgerufen am 2. April 2020 .
  31. Precht uber die Schule. YoutTube, 11. April 2015, abgerufen am 14. September 2019 .
  32. a b c d Britta Heidemann: Keine Noten, keine Klassen ? Richard David Precht will die Schule revolutionieren. Der Westen, 19. April 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfugbar) am 25. April 2013 ; abgerufen am 20. September 2019 .   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.derwesten.de
  33. Statt Geometrie und Gedichtanalyse: Was hatten Sie gerne in der Schule gelernt? In: Focus. 2015, abgerufen am 22. Januar 2020 .
  34. Litters: Rektorin von Schulerin Naina: Habe keine Zeit, mit euch zu bugeln. In: Focus online. 2015, abgerufen am 13. Februar 2020 .
  35. 18 Dinge, die wir in der Schule leider nicht gelernt haben. In: ZEITjUNG. 20. Mai 2016, abgerufen am 22. Januar 2020 .
  36. a b 87 Prozent der Schuler finden Lehrstoff nicht sinnvoll. In: derStandard.at. Abgerufen am 21. Januar 2020 .
  37. a b c d "Wir bilden an der kunftigen Arbeitsrealitat vorbei aus". Werben & Verkaufen, 3. Juli 2019, abgerufen am 23. September 2019 .
  38. Klaus Boldt: Top-Manager Wolfgang Reitzle: ?Deutschland ist ein Sanierungsfall“ . In: DIE WELT . 7. April 2021 ( welt.de [abgerufen am 7. April 2021]).
  39. Vom Wandel der klassischen Gesundheitserziehung. Abgerufen am 7. April 2021 .
  40. Richard David Precht ? Das Bildungssystem muss revolutioniert werden. Cicero, abgerufen am 13. September 2019 .
  41. a b Thomas Kerstan, Martin Spiewak: Schule: Sind Sie der bessere Lehrer, Herr Precht? In: Die Zeit . 11. April 2013, ISSN   0044-2070 ( zeit.de [abgerufen am 13. Februar 2020]).
  42. Angstfrei lernen? Das geht! ? Kulturtuer. Abgerufen am 7. April 2021 .
  43. Suddeutsche Zeitung: Freiheit statt Pflicht. Abgerufen am 7. April 2021 .
  44. Martina Schumacher: Kiffen gegen Schulstress? Von wegen! - Drogentrendstudie 2017. Abgerufen am 7. April 2021 .
  45. Alice Miller: Am Anfang war Erziehung . 1. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1983, ISBN 978-3-518-37451-1 .
  46. Bernhard Bueb: Von der Pflicht zu fuhren. Neun Gebote der Bildung . Ullstein, Berlin 2008, ISBN 978-3-550-08718-9 ; Ullstein Taschenbuch, Berlin 2009, ISBN 978-3-548-37309-6 .
  47. Dirk Randoll, Ines Graudenz, Jurgen Peters: Bildungserfahrungen an Freien Alternativschulen. Eine Studie uber Schuleraussagen zu Lernerfahrungen und Schulqualitat . Springer, 2016, ISBN 978-3-658-14635-1 .