Schrei der Gehetzten

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Film
Titel Schrei der Gehetzten
Originaltitel Viva Villa!
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1934
Lange 109 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Jack Conway ,
Howard Hawks ,
William A. Wellman
Drehbuch Ben Hecht
Produktion David O. Selznick
Musik Herbert Stothart
Kamera Charles G. Clarke ,
James Wong Howe
Schnitt Robert Kern
Besetzung

Schrei der Gehetzten (Originaltitel: Viva Villa! ) ist eine US-amerikanische Filmbiografie aus dem Jahr 1934 mit Wallace Beery in der Hauptrolle. Der Film beschreibt das Leben des mexikanischen Revolutionsfuhrers und Nationalhelden Pancho Villa , der uber 20 Jahre vor Entstehung der MGM -Produktion gegen den amtierenden Prasidenten Porfirio Diaz kampfte.

Handlung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Mexiko in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts. Der Vater des jungen Pancho Villa stirbt, nachdem er vom Gutsbesitzer ausgepeitscht wurde. Pancho ersticht den Gutsherrn und flieht in die Berge von Chihuahua . Als Erwachsener wird er voller Ehrfurcht La Cucaracha (dt.: Kuchenschabe) genannt. Er gilt als Banditenfuhrer, der die Reichen ausraubt und den Armen hilft. Als eines Tages der US-Reporter Johnny Sykes zu ihm stoßt, fordert er ihn auf, spannende und schmeichelhafte Reportagen uber ihn und seine Bande zu schreiben.

Die Regierung des mexikanischen Prasidenten Porfirio Diaz wird immer ungerechter. Der adelige Revolutionar Don Felipe ruft Pancho Villa zu sich und macht ihn mit Francisco Madero bekannt. Maderos Patriotismus uberzeugt Pancho und lasst ihn und seine Manner zu ?Soldaten der Freiheit“ werden. Nachdem Pancho auch Don Felipes schone Schwester Teresa kennengelernt hat, beginnt Pancho mit seinen Mannern viele Kampfe gegen Regierungssoldaten. Zwar ist er in den Kampfen siegreich, doch Madero klagt uber die Erschießung von verwundeten Feinden. Er unterstellt Pancho dem Befehl von General Pascal, der die Bezirkshauptstadt Santa Rosalia angreifen will. Sykes ubermittelt versehentlich einen falschen Bericht an seine Zeitung, in dem die Ubernahme der Stadt durch die Rebellen angezeigt wird. Pancho verspricht dem Reporter, dass seine Meldung wahr wird und greift an, Pascals Befehlen zum Trotz, der erst einige Wochen spater angreifen will.

Panchos Einnahme von Santa Rosalia fuhrt zum Rucktritt des Prasidenten. Der neue Prasident Madero schickt Pancho, ungeachtet seiner Verdienste, zuruck in seine Heimat. Pancho kehrt mit seinen Leuten nach Chihuahua zuruck. Als Panchos Gefahrte Sierra einen Bankier ermordet, der kein Geld nach Schalterschluss ausgeben wollte, wird Pancho verhaftet. Pascal weiß, dass nicht Pancho der Morder ist. Doch er bekommt ein Telegramm des Prasidenten, der eine Hinrichtung Panchos anordnet. Von dem Betrug seines Prasidenten entsetzt, flieht Pancho uber die Grenze nach Texas und erreicht El Paso . In Mexiko wird Madero gleichzeitig Opfer eines Anschlages von Pascal. Sykes sucht Pancho in El Paso auf und drangt ihn, nach Mexiko zuruckzukehren, um Pascal zu bekampfen.

Pancho vereint seine Manner und beginnt den Kampf gegen Pascal. Doch seine Erfolge konnen die Abscheu uber seine brutale Kampftaktik bei Don Felipe und Teresa nicht uberdecken. Pancho will Teresa fur sich gewinnen, doch die wendet sich von ihm ab. Dafur wird sie von Sierra erschossen. Pascal, der sich in einer Festung verschanzt hat, wird von Pancho nach langem Kampf besiegt. Pascal wird vor seiner Hinrichtung schwer gefoltert. Als neuer Regierungschef Mexikos ist Pancho allerdings von den wirtschaftlichen Problemen des Landes uberfordert. Als eine Landreform, die der ermordete Madero geplant hatte, abgesegnet ist, kann Pancho jedoch beruhigt abtreten. Zuruck in Chihuahua wird Pancho von Don Felipe erschossen.

Hintergrund [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Film, dessen Drehbuch auf einem Roman von Edgecumb Pinchon und O. B. Stade basiert, hatte in den USA am 10. April 1934 seine Premiere. In Deutschland wurde er zunachst verboten, wohl aus Angst, die Deutschen konnten durch den Film zum Sturz der NS-Regierung angeregt werden. Dennoch war er erstmals am 13. Oktober 1936 unter seinem Originaltitel Viva Villa! zu sehen. Die MGM Synchronabteilung erstellte dafur eine deutsche Fassung. Das deutsche Dialogbuch schrieb Paul Mochmann, die Dialogregie fuhrte Wilhelm Reinking. In neuer Synchronfassung war der Film unter dem neuen Titel Schrei der Gehetzten ab 18. Oktober 1957 zu sehen. Drehorte waren zumeist Originalschausplatze wie El Paso, Chihuahua und Mexiko-Stadt.

Bei einem geschatzten Budget von knapp uber einer Million US-Dollar spielte der Film weltweit fast 1,9 Millionen Dollar ein. [1]

In einer kleinen Nebenrolle als Militarattache ist Mischa Auer zu sehen. Noah Beery jr. , der Neffe des Hauptdarstellers, spielte zwar mit, doch wurden die Szenen mit ihm spater aus dem Film geschnitten. Katherine DeMille war die Adoptivtochter des bekannten Regisseurs Cecil B. DeMille . Wallace Beery spielte den Pancho Villa schon 1917 in einem Serial mit dem Titel Patria .

Die Innendekorationen stammten von Edwin B. Willis. Fur den Ton war Douglas Shearer verantwortlich.

Howard Hawks war der ursprungliche Regisseur der MGM-Produktion. Nachdem Lee Tracy , der zuerst die Rolle des Johnny Sykes spielte, fur einen Eklat bei einer Militarparade in Mexiko sorgte, als er angetrunken vom Balkon urinierte, und von Stuart Erwin ersetzt wurde, wurde auch Hawks gefeuert, da er sich nicht von Tracys Verhalten distanzierte. Seinen Platz auf dem Regiestuhl nahm Jack Conway ein, der wegen Krankheit fur eine Woche von William A. Wellman vertreten wurde.

Der Vorfall hatte Einfluss auf die weiteren Dreharbeiten. Das Filmteam musste Mexiko verlassen und in und um Hollywood herum weiterdrehen. Die mexikanische Presse sprach sich in der Folgezeit gegen die Auffuhrung US-amerikanischer Filme im Land aus, besonders gegen Produktionen der MGM. Auch gegen den Film an sich wurde eine Pressekampagne gestartet. Mexikanische Zeitungen beschuldigten das Studio der Bestechung und der schlechten Behandlung der Mitarbeiter. Auch die Besetzung von Wallace Beery, der als Komodiant bekannt war, als mexikanischer Volksheld wurde bemangelt. Nach einem Treffen von Studiomanager Joseph Schenck mit dem Prasidenten Abelardo L. Rodriguez endete die Kampagne. Spatere Hintergrundaufnahmen durften wieder in Mexiko aufgenommen werden, wobei der Crew um Kameramann Clyde De Vinna der technische Berater Carlos Navarro zugeteilt wurde, der insgeheim fur die mexikanische Zensurbehorde arbeitete. [2]

Die Produktion wurde nach Hawks Demission von Besetzungswechseln aufgehalten. Bis auf Beery und Schildkraut wurden alle Schauspieler, die unter Hawks spielten, ausgetauscht. Mona Maris (Teresa) wurde von Fay Wray ersetzt, Irving Pichel (Sierra) von Leo Carrillo und Donald Reed (Don Felipe) von Donald Cook. [2]

Kritiken [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Variety nannte die Produktion ?groß und beeindruckend“. [3] Fur Mordaunt Hall von der New York Times war der Film ein ?schnelles, wildes und zwingendes Marchen“. [4]

Fur das Lexikon des internationalen Films war der Film ein ?packender, aber streckenweise brutaler Abenteuerfilm mit hervorragenden schauspielerischen Leistungen.“ [5] Die Filmzeitschrift Cinema bezeichnete den Film als ein ?exzellentes Portrat des mexikanischen Revolutionars.“ [6] Der Evangelische Film-Beobachter zog folgendes Fazit: ?Leben und Sterben des mexikanischen Bauernfuhrers Pancho Villa in einem spannenden, wegen seiner Wahrhaftigkeit trotz einiger Altersschwachen ab 16 empfehlenswerten Film.“ [7]

Auszeichnungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

1935 gewann John S. Waters einen Oscar in der mittlerweile nicht mehr existierenden Kategorie Beste Regieassistenz . Zudem bekam der Film Nominierungen in den Kategorien Bester Film , Bestes Drehbuch und Douglas Shearer fur den Besten Ton .

Bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig bekam Wallace Beery als Auszeichnung als bester Darsteller eine Goldmedaille verliehen. Der Coppa Volpi wurde erst im folgenden Jahr erstmals vergeben. Regisseur Conway wurde mit einer besonderen Erwahnung ( Special Recommandation ) geehrt. Als bester Film war die Produktion auch fur die Coppa Mussolini nominiert.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. vgl. imdb.com
  2. a b Schrei der Gehetzten bei Turner Classic Movies (englisch, derzeit von Deutschland aus nicht zuganglich)
  3. vgl. variety.com @1 @2 Vorlage:Toter Link/www.variety.com ( Seite nicht mehr abrufbar , festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven )     Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prufe den Link gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. vgl. nytimes.com
  5. Schrei der Gehetzten. In: Lexikon des internationalen Films . Filmdienst , abgerufen am 2. Marz 2017 .
  6. Schrei der Gehetzten. In: cinema . Abgerufen am 26. April 2021 .
  7. Evangelischer Filmbeobachter . Munchen, Kritik Nr. 697/1958.