Schloss Neuburg am Inn

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Luftbild des Schlosses Neuburg am Inn
Blick auf die Vorburg
Schloss Neuburg am Inn von Wernstein aus; rechts die Vorburg, links die Hauptburg

Das Schloss Neuburg am Inn steht in Neuburg am Inn bei Passau in Niederbayern . Die Hohenburg thront gegenuber der Burg Wernstein hoch uber dem Inntal an der Grenze zu Osterreich . Sie war einst Sitz der reichsunmittelbaren Grafschaft Neuburg und steht heute unter Denkmalschutz .

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das Schloss wurde 1050 von den Grafen von Formbach einige Kilometer innabwarts ihrer namensgebenden Stammburg erbaut. Sie benannten sich seither nach Neuburg. Nach deren Aussterben kam die Burg 1158 an die Grafen von Andechs , ehe sie 1248 in den Besitz Bayerns uberging. Fortan stritten die Herzogtumer Bayern und Osterreich um die strategisch gunstig gelegene Festung. Dabei kam es standig zu Besitzerwechseln. 1310 wurde die Burg im bayerisch-osterreichischen Konflikt zerstort. Der heutige Baubestand stammt zum großen Teil vom anschließenden Wiederaufbau der siegreichen Osterreicher.

Wappen der Grafen von Salm-Neuburg (geviert von Salm und Neuburg ) im Siebmacher 1605

Seither gehorte die Neuburg den Habsburgern , die sie verpfandeten, bis 1463 Hanns von Rohrbach die Burg erwarb und den Ausbau begann, den sein Nachfolger Sigmund von Niederthor fortsetzte. Aufgrund seiner Verdienste um die erfolgreiche Abwehr der ersten Wiener Turkenbelagerung wurden Schloss und Grafschaft Neuburg 1529 dem kaiserlichen Feldherrn Niklas Graf Salm (1459?1530) als Reichslehen verliehen und dieser wurde so zum regierenden Grafen Nikolaus I. von Salm-Neuburg . Er starb jedoch bereits ein Jahr spater. Nachfolger wurde sein Sohn Nikolaus II. (1503?1550), der die Burg durch den Passauer Baumeister Wolf Huber im Renaissancestil umgestalten und eine weitlaufige Gartenanlage angelegen ließ. Bei den Umbauarbeiten blieben nur der Bergfried, die Wehranlagen der Vorburg und die Schlosskirche unberuhrt. Die Grafen von Salm-Neuburg hielten Schloss und Grafschaft Neuburg bis 1654 in ihren Besitz.

Die Grafschaft Neuburg am Inn 1674; Stich von Georg Matthaus Vischer

1654 wurde das Schloss Neuburg vom neuen Besitzer Graf Georg Ludwig von Sinzendorf im Barockstil umgestaltet. Die Gartenanlagen wurden ebenso erweitert, bis hinab an den Inn. 1680 wurde die Burg von der kaiserlichen Hofkammer in Wien eingezogen, nachdem Georg Ludwig von Sinzendorf des Hochverrats und anderen Vergehen angeklagt wurde. 1698 wurde die Burg samt Grafschaft an den schottischen Adeligen Jakob von Hamilton vorerst auf 10 Jahre verpfandet, 1701 erhielt er sie endgultig. Sein Sohn verkaufte Neuburg 1719 an die Grafen von Lamberg-Sprinzenstein. Von diesen kam die Burg und die Reichsherrschaft 1730 durch Kardinal Joseph Dominikus von Lamberg an das Hochstift Passau , bei welchem es bis zu dessen Sakularisation 1803 verblieb. Drei Jahre spater veraußerte Bayern die Burg. Danach gehorte sie wechselnden privaten Besitzern und Vereinen. 1810 wurde sie durch Brand schwer beschadigt. Der Wiederaufbau der Neuburg wurde 1908 durch den Bayerischen Verein fur Heimatschutz und den Passauer Kunstverein durchgefuhrt.

Von 1973 an war die Burg Sitz der ?Europaischen Akademie Neuburg“. Ab 1982 stand die Burg leer und der Regierungsbezirk Niederbayern begann mit Sanierungsmaßnahmen. 1986?1988 richtete der Landkreis Passau in der Vorburg im Okonomiehof den Landkreissaal ein. 1989 baute der Verein Begegnungszentrum der Wissenschaft auf Schloss Neuburg a. Inn die alte Malzerei als Unterkunftsgebaude um. 1996 wurde ein 4-Sterne Schlosshotel, ein Gourmetrestaurant und ein Biergarten eingerichtet. Seit 1998 gehort die Burganlage dem Landkreis Passau , nach umfangreichen Renovierungsarbeiten dient die Burg mit nun 15 Tagungs- und Veranstaltungsraumen heute u. a. als internationales Begegnungszentrum fur die Universitat Passau , als Tagungsstatte fur den Kreistag Passau und als Galerie fur Kunstler aus dem Landkreis. In der Hauptburg ist das gesamte Institut fur Markt- und Wirtschaftsforschung der Universitat Passau beheimatet.

Baubeschreibung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ein Turm der Vorburg

Das Schloss gliedert sich in die Vorburg , die Hauptburg mit Salen und Soller und die Hof taferne .

Der Weg zur Vorburg fuhrt von Norden durch den Blumengarten mit Grotte. Die Burg ist von einer Ringmauer umgeben, die mit drei Eckturmen und einem Torturm bewehrt ist. Ihre ursprungliche Hohe reduzierte man spater und beließ nur den nordostlichen Turm aus der Zeit um 1400. 1985 bis 1988 wurden die anderen Turme wieder aufgebaut. Im Innenhof befinden sich Wirtschaftsgebaude von 1599, die 1738 erhoht wurden.

Uber eine Brucke aus dem Jahr 1707 gelangt man in die Hauptburg. Der Torbau entstand laut Inschrift 1484. Daruber erhebt sich der Bergfried . Die gotische Burgkapelle stammt aus dem 14. Jahrhundert. Das Renaissanceportal , das der Eingang zu den sogenannten Schonen Salen ist, zeigt den altesten Renaissance-Dekor nordlich der Alpen. Im Salettl sind Fresken von Fritz Seitz von 1537 erhalten. Weitere Sale sind der große Rittersaal , der Weiße Marmor-Saal und der Rote Marmor-Saal .

Im Barockgarten aus der zweiten Halfte des 17. Jahrhunderts befinden sich mehrere Callot-Figuren, sogenannte Salzburger Zwerge. Der Garten- Pavillon mit Muschel-Grotte von 1664 ist das Werk von Batista Carlone und Giovanni Sforzza. Um die Burganlage herum gibt es einen Rundweg durch den Wald.

Burgruine Frauenhaus

Sudlich des Schlosses befindet sich das sogenannte Frauenhaus , die Ruine einer ringformigen Anlage aus dem 14. Jahrhundert. Auf einer Anhohe uber dem gegenuberliegenden Innufer befand sich als Vorposten des Schlosses Neuburg der Burgstall Wimberg .

Denkmalschutz [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Anlage wird als denkmalgeschutztes Baudenkmal unter der Aktennummer D-2-75-133-1 gefuhrt. Ebenso wird sie als Bodendenkmal im Bayernatlas unter der Aktennummer D-2-7446-0110 und der Beschreibung ?untertagige Befunde im Bereich der mittelalterlichen und fruhneuzeitlichen Burg Neuburg a. Inn mit der vorgelagerten mittelalterlichen Kleinburg "Frauenhaus".“ genannt.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Josef Hofbauer: Die Grafschaft Neuburg am Inn . Munchen 1969 (Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I, Heft 20), ISBN 3-7696-9800-2 . ( Digitalisat )
  • Gottfried Schaffer, Gregor Peda: Burgen und Schlosser im Passauer Land . Pannonia Verlag, Freilassing 1977, ISBN 3-7897-0060-6 , S. 1.
  • Martin Ortmeier : Schloß Neuburg in alten Ansichten. In: Schonere Heimat. Erbe und Auftrag. Jg. 80, Sonderheft 8, 1991, S. 31?36

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Schloss Neuburg am Inn  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 30′ 23,5″  N , 13° 27′ 1,9″  O