Das in der Stadt
Salzburg
befindliche
Schloss Hellbrunn
ist ein im fruhen 17. Jahrhundert angelegtes,
manieristisches
Lustschloss
mit bekannten Wasserspielen im gleichnamigen Schlossgarten und im
gleichnamigen Landschaftsgarten
bzw. sudlich des Stadtteiles
Morzg
. Gesaumt wird das Schloss von weitlaufigen landschaftsarchitektonisch geplanten Parks. Ein Teil des historischen Schlossparkes wird heute vom
Salzburger Zoo
genutzt. Die Gesamtanlage samt
Gartenbaudenkmalen
steht
unter Denkmalschutz
und Naturschutz und liegt im Landschaftsschutzgebiet Salzburg-Sud.
[1]
Das Schloss Hellbrunn und der Schlosspark befinden sich heute im Eigentum der Landeshauptstadt Salzburg.
Markus Sittikus von Hohenems
wurde 1612 zum
Salzburger Fursterzbischof
gewahlt. Von 1613 bis 1615 erbaute er vor den Toren der Stadt Salzburg unter Einbeziehung eines spatgotischen Adelssitzes eine
villa suburbana
nach italienischem Vorbild. Architekt war
Santino Solari
, der auch mit dem Neubau des
Salzburger Doms
beauftragt worden war. Der Festsaal ist an den Wanden und an der gewolbten Decke zur Ganze mit allegorischen Darstellungen (sehr wahrscheinlich von
Donato Arsenio Mascagni
) reich bemalt. Bemerkenswert sind weiter das Oktogon mit seinen Gesellschafts- und Musizierszenen, sowie Fischzimmer, Vogelzimmer und Eckzimmer. Um den geschlossenen Ehrenhof herum sind symmetrisch Nebengebaude angeordnet. Das Schloss bildet gemeinsam mit dem Zufahrtsweg von Osten, d. h. dem Ostportal und dem Furstenweg (heute die
Alpenstraße
querend) eine weit in die Landschaft ausgreifende Schlossachse.
Die weltweit am besten erhaltenen Wasserspiele der Spatrenaissance mit zahlreichen Wasserscherzen und verschiedenen beweglichen Figuren sowie zahlreichen skulpturengeschmuckten Grotten sind hier zu bewundern: Das
Theatrum
(romisches Theater) mit Furstentisch und Weiher, die Orpheusgrotte, der Weinkeller, der Sternweiher samt dem Brunnen Altembs mit Perseus, die Neptungrotte (Regengrotte), die Spiegel-, Muschel-, Vogelsang- und Ruinengrotte (im Schloss), die Venusgrotte, Narren und Wildschweinstatuen, die Steinbockgrotte und der Brunnen der Gottin Diana, die Mydas- und Kronengrotte und der Neptunbrunnen. Von 1749 bis 1752 wurde unter Erzbischof
Andreas Jakob von Dietrichstein
zu den alten Wasserspielen das kunstvolle ?
Mechanische Theater
“ hinzugefugt.
Die Hellbrunner Garten gehoren zu den bedeutendsten gartenarchitektonischen Denkmalen Osterreichs und stehen unter Denkmalschutz (
Nr. 41 im Anhang zu § 1 Abs. 12 DMSG
). Die Gesamtanlage Hellbrunn liegt im
Landschaftsschutzgebiet
Salzburg-Sud
(
LSG 52
, 1147 ha).
[1]
Sie bildet auch einen wichtigen Bestandteil des
Grungurtels fur den Salzburger Ballungsraum
.
Die großzugige ornamentale Gartenanlage des ?Wasserparterre“ ist frei zuganglich. Dieser Ziergarten bildet mit der Fichtenallee eine Landschaftsachse, die uber die Salzach zum
Schloss Goldenstein
hin ausgerichtet ist. Er besteht aus einem geometrisch gestalteten Hauptweiher mit einer zentralen Insel, der zentraler Mittelpunkt des Parkes ist und auf der sich ursprunglich ein Erdbeerberg erhob. Zu beiden Seiten dieses Weihers sind symmetrisch zwei weitere Wasserbecken (Weiher) gestaltet. Verschiedene Statuen, Buchsornamente und architektonisch beschnittene Baumalleen bereichern den ursprunglichen manieristischen
Renaissancegarten
, der spater zum geometrischen
Barockgarten
umgestaltet wurde.
Siehe auch Hauptartikel
Hellbrunner Berg
Hier befinden sich heute
- die großen Wiesenflachen ostlich des Berges, die bis 1800 Teil des fursterzbischoflichen Jagdgatters waren,
- mit der angrenzenden Liegewiese,
- dem Kinderspielplatz
- und der Kneipp-Anlage
- sowie der Hellbrunner Berg
- mit dem Monatsschlosschen
- dem Steintheater.
- und dem Watzmannblick
Das
Monatsschlossl
(ursprunglich Waldems-Schlosschen genannt) wurde 1615 erbaut und blickt vom Hellbrunnerberg auf das Zentrum des Ziergartens. In diesem Schlosschen befindet sich heute das
Salzburger Volkskundemuseum
. Einzigartig ist das zur Ganze in den Konglomeratfels gehauene wildromantische Steintheater am Hellbrunnerberg. Hier fand 1617 kurz (nach einer Auffuhrung in der alten Salzburger Residenz) mit der
Pastorale Orfeo
wohl die erste
Opernauffuhrung
nordlich der Alpen statt.
Als Gegenpol zum furstlich-prunkvollen Lustgarten (ganz im Norden des Parkes angelegt) errichtete der Erzbischof im außersten Suden des Schlossgartens im Geiste des Kapuzinerordens des heiligen
Franziskus
bzw. im Geiste seines Onkels, des heiligen
Carlo Borromeo
, einen sakralen Wildnis-Garten oberhalb des Alterbaches in Gestalt eines Kalvarienberges, in dem auch verschiedene Skulpturen von Einsiedlern (welche die Kalvarienbergkapellen andachtig bewunderten) und eine bewohnte Einsiedelei zu finden waren. Die Wildnis als Gegensatz zum feudal-aufwandigen Lustgarten soll dabei die naturbelassene gottliche Schopfung symbolisieren. Auch soll die Andacht nicht durch weltlichen Prunk gestort werden. Von diesen sakralen Denkmalern sind heute nur wenige Fundamente erhalten. Erhalten blieb aber der naturnah belassene Wildnisgarten um den
Anifer Alterbach
als selbstandiger Teil des historischen Schlossparkes.
Große Teile des sakralen Gartens gehoren heute zum Areal des
Zoos Hellbrunn
, die besonders mit der großzugigen Freianlagen am Sudende des Parks den Altbestand nutzen.
Siehe auch Hauptartikel
Landschaftsgarten Hellbrunn
Einzigartig ist auch der gut erhaltene umgebende Landschaftsraum:
- Die
Hellbrunner Allee
, gemeinsam mit dem Furstenweg die alteste erhaltene Allee Mitteleuropas (vermutlich sogar die weltweit alteste erhaltene Allee), die Markus Sittikus 1614/1615 im Geiste der Spatrenaissance in der Achse zum
Wasserschloss Freisaal
hin anlegen ließ, verlangert den hochfurstlichen Garten weit in die Landschaft hinaus und manifestiert den absoluten Herrschaftsanspruch des jungen Fursten. Sie ist
geschutzter Landschaftsteil (GLT50)
.
- Der
Furstenweg
, als alte Lindenallee gestaltet, fuhrt zum Auwald und weiter zum Ufer der
Salzach
. Sie bildet ? ebenfalls weit in die Landschaft ausgreifend ? die Achse des Schlossgebaudes und des Sternweihers.
- Die
Große Gartenachse
beginnt bei den Wasserspielen mit einer Skulptur der Gottin Diana. In der Folge bildet sie nach Osten zu die Symmetrieachse des ornamentalen Großen Wasserparterres und fuhrt geradlinig weiter durch den Jagdgarten, den Auwald und uber die Salzach zum erhoht gelegenen
Schloss Goldenstein
. Ursprunglich war die Achse durch den kunstlich angelegten, mit Grotten versehenen hohen Erdbeerberg als Mitte des ornamentalen Schlossgartens bewusst unterbrochen. Die Große Gartenachse wurde um 1730 durch die Anlage einer beidseitig verlaufenden Fichtenallee im Jagdgarten landschaftlich noch deutlicher sichtbar gemacht, gleichzeitig wurde der Erdbeerberg abgetragen. Eine weitere Achse fuhrt von
Schloss Anif
ebenfalls zum Schloss Goldenstein. Ein kurzes Stuck dieser ehemals langeren Allee ist heute noch sichtbar. So bildet Schloss Hellbrunn mit Schloss Goldenstein und Schloss Anif eine Art Dreieck.
- Der
Keltenweg
(an der heutigen Stadtgrenze zwischen Anif und der Stadt Salzburg) bildet nach Westen die lang gestreckte Achse in Richtung
Schloss Glanegg
.
Die
Eichenreihe im Schlosspark Hellbrunn
ist ebenfalls ein
geschutzter Landschaftsteil (GLT100)
.
?Was du hier an lieblichen Hugeln, saftigen Wiesen und glanzenden Wassern schauest, hat Markus Sittikus, Erzbischof von Salzburg und Landesfurst, die vernachlassigten Gaben der Natur nicht ohne Mitleid bewundernd, mit Mauern umgurtet, mit Theatern geschmuckt; aus einem Sumpf sammelte er all die verschiedenen Quellen und widmete sie der geliebten Nachwelt 1613.“
?
Inschrift auf dem Mittelbau des Brunnens Altemps
?Oh, welches Paradies auf Erden! Der Garten: ein Labyrinth der Wasser, ein Spiel der
Najaden
, ein Theater der Blumen, eine Arena der Umherblickenden, Kapitol der Statuen, Museum der
Grazien
, eine Fulle vernunftvollen Erschauens im frohlichen Hinsehen! Oh suße Einsamkeit! Oh geheimnisvoller, nur eines Konigs wurdiger Wald! In solchen Waldern verliere ich mich selbst, eher noch als in einem Labyrinth. Nur fehlen mir die Worte alles zu schildern. In den Wassern finde ich Venedig verkorpert, in den kunstlichen Bauten aber Rom gleichsam zusammengefasst.“
Derzeit sind ehemalige historische Gartenflachen von Hellbrunn innerhalb der Schlossmauern noch als unschone asphaltierte PKW-Abstellplatze genutzt. Der einst reprasentative Zufahrtsbereich von der Hellbrunner Allee zum Ostportal des Schlosses ist derzeit ebenfalls noch asphaltierter PKW-Abstellplatz. Eine Verlegung dieser sehr storenden Parkplatze und die Zusammenfuhrung der verschiedenen PKW und Bus-Parkplatze zu einem geschlossenen Parkplatz bieten sich an. In der Folge ist die Gestaltung der Asphaltflachen gemaß historischen Vorbildern wichtig.
-
Schloss Hellbrunn
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Ruckansicht des Schlosses
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Adventmarkt in Schloss Hellbrunn
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Wasserspiele
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Wasserspiele: Das Romische Theater mit dem
Furstentisch
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Das Romische Theater bei Nacht
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Die kleine
Venusgrotte
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Schloss Hellbrunn nach einem Stich von
Matthaus Merian
von 1656
- Wilfried Schaber:
Hellbrunn ? Schloss, Park und Wasserspiele
. Schlossverwaltung Hellbrunn, Salzburg 2004,
ISBN 3-200-00075-9
.
- Reinhard Medicus:
Der Kreuzwegberg in Hellbrunn und der Anifer Alterbach.
In: Bastei ? Zeitschrift des Stadtvereines Salzburg fur die Erhaltung und Pflege von Bauten, Kultur und Gesellschaft. 54 Jg. Salzburg 2005. 2. Folge, S. 31?35.
- Reinhard Medicus:
Salzburgs Stadtberge und Stadtgarten im Wandel der Zeit.
Anton Pustet Verlag, Salzburg 2021,
ISBN 978-3-7025-1005-3
.
- Robert Bigler:
Schloss Hellbrunn, Wunderkammer der Gartenarchitektur
. Bohlau Verlag, Wien 1996,
ISBN 3-205-98517-6
.
- Sibylle Kampl, Christoph Kuhberger (Hrsg.):
Schaulust ? Die unerwartete Welt des Markus Sittikus
. Verlag Schlossverwaltung Hellbrunn, Salzburg 2016,
ISBN 978-3-200-04507-1
.
- Christopher Kreutchen:
Hellbrunn - Bewegt im Antlitz der Gotter
. Edition Imorde, Emsdetten, Berlin 2021,
ISBN 978-3-942810-54-8
.
- Helmut Windinger:
Die Allegorien im Festsaal von Schloss Hellbrunn und die Orpheus-Grotte - reine Dekoration?
Zenodo 2023,
doi
:
10.5281/zenodo.7981655
.
- ↑
a
b
Landschaftsschutzgebiet Salzburg-Sud.
In:
Naturschutzbuch des Landes Salzburg.
Abgerufen am 18. September 2020
.
47.762222222222
13.060833333333
Koordinaten:
47° 45′ 44″
N
,
13° 3′ 39″
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